Beiträge von Caissa

    Für mich klingt das nach viel zu viel Input von euch Menschen.

    Der Hund ist eine Woche da. In dieser Woche habt ihr ihn Anfangs ca 1h ausgepowert, ihm Sitz/Platz/Bleib/Nimm/Aus/Komm/Spring und seinen Namen beigebracht. Spielt dazu noch mehrmals am Tag mit ihm und geht 10x für 5-15min raus, an der Leine. Das alles nach einem Umzug, bei dem er alles verloren hat (Strukturen, Menschen, Hunde), das er kennt. Für mich klingt das nach einer Überforderung des Hundes.

    Ich würde die Löserunden kürzer machen. Hund raustragen oder die paar Meter gehen, zur immer gleichen Lösestelle. Da ein paar Minuten rumstehen, dann wieder rein. Einen größeren Ausflug am Tag, möglichst reizarm, bei dem Hundi die Welt in seinem Tempo erkunden darf. Kein großartiges Training, außer Dinge, die sich eh anbieten (zB, Hund läuft eh zu dir -> du sagst den Namen und belohnst). Auch 'mentale Auslastung' durch Training oder Suchspiele finde ich im Moment nicht nötig. Die Welt zu verstehen, eure Hausregeln kennenzulernen und dem Umzug zu verdauen finde ich genug Aufgaben für ein Hunde-Spatzenhirn.

    Zum runterkommen gibts verschiedene Methoden, am Ende müsst ihr selbst gucken, was für euren Hund am besten passt. Den Alltag anzupassen ist sicher der erste Schritt, um für mehr Ruhe zu sorgen.

    Darüber hinaus wird gerne körperliche Nähe empfohlen (das hat bei uns zB gar nicht geholfen) oder räumliche Begrenzung durch Welpenauslauf oder Leine. Probierts aus, aber am besten nicht erst dann, wenn er eh schon total drüber ist. Sondern vorher.

    Edit: Huch, mein halber Kommentar war beim Posten weg. Ich habs nochmal ergänzt.

    Für mich gibt es da zwei unterschiedliche Fragen.

    Gibt es sowas wie Welpenblues? Ja, offensichtlich. Es berichten immer mehr Menschen von ähnlichen Gefühlen und Gedanken nach dem Einzug des Welpen (ich kenne es auch nicht nur aus dem Forum, sondern auch aus anderen Netzwerken und dem Reallife). Von daher kann man mMn nicht sagen, dass es keinen Welpenblues gibt. Die Existenz ist indiskutabel für mich.

    Die andere Frage wäre die nach den Erklärungsansätzen und entsprechenden Lösungsstrategien. Die ist sicher komplexer bzw. recht spekulativ, weil es dazu meines Wissens nach keine wissenschaftlichen Studien oä gibt.

    Bei Reika gabs schon Korrekturen, wenn auch nicht besonders oft. Die bestanden vor allem aus einem lauten 'hey' und/oder aus körperlichem Blocken und ein Stück Zurückdrängen (das bringt dann auch nochmal Abstand zum anderen Hund). Letzteres auch körpersprachlich, einfach durch Präsenz. Anfassen muss ich sie da nicht. Sie ist halt so ein Pubertier-Egopush-Pöbler. Wobei ich nie korrigiere, wenn sie schon am eskalieren ist. Da hab ichs eh schon verbockt und es kommt nichts mehr an. Da gehe ich dann einfach zügig aus der Situation.

    Bei Balu gab es beides kaum. Das einzige, was es gab, war mal ein Ausfallschritt zum blocken, als wir schon weit genug im Training waren. Damit er auf der abgewandten Seite bleibt. Balu hat aber halt auch aus Unsicherheit gepöbelt und wäre nur noch verzweifelter gewesen, wenn ich da zusätzlich ständig rumkorrigiert hätte.

    Wenn ich vielleicht auch mal eine Frage stellen darf :ops:

    Das Thema Bindung wird ja oft sehr hochgehangen. Dann gibts so angebliche Tests, also zB lauf beim Gassigehen weg, wenn Hund hinterherkommt, ist eine Bindung da. Wenn nicht, dann nicht.

    Ich finde solche Tests immer viel zu einfach, weil ich das Gefühl habe, dass Bindung und Vertrauen, je nach Hund, sehr unterschiedlich gezeigt wird.

    Deswegen wäre meine Frage, falls die jemand beantworten mag:

    Wie zeigen eure Hunde enge Zuneigung (Bindung) euch und anderen Hunden gegenüber?

    Balu kann das schon, da würde ich aber für mich, außer Konkurrenz, mitmachen. Das können wir mal wieder auffrischen, er reagiert da gerne sehr langsam :hust:

    Mit Reika würde ich ganz normal mitmachen.

    Wobei wir wahrscheinlich kein großartiges Ergebnis liefern werden, unser Hauptfokus ist gerade auf Licht an/aus machen.

    Wie ähnlich sind euch eure Hunde?

    Gleich die erste (neue) Frage finde ich super spannend. Auf den ersten Blick würde ich sagen, ich bin Balu sehr ähnlich. Zurückhaltend, aber nicht unfreundlich. Ich habe schon häufiger die Rückmeldung bekommen, dass mich Freunde oder Kollegen beim Kennenlernen unterschätzt haben, weil ich eher ruhig bin. Ich kann gut chillen, aber wenn ich arbeite, dann effektiv. Ich neige eher zu zu viel Gewicht als zu zu wenig. Ich bin eigentlich Balu als Mensch xD

    Reika ist mir erstmal sehr unähnlich. Als ich jetzt aber drüber nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, dass ich als Kind genauso war wie Reika. Ein Wildfang, aufgeschlossen, gerne in Bewegung. Reika schmeißt sich in jede Dreckpfütze, ich hab auch immer nur draußen gespielt und hatte kein Problem damit, schmutzig zu werden. Und ich bin auch sehr schnell sehr groß gewachsen :lol:

    Welche Ereignisse haben euch zusammengeschweisst?

    Hmm. Mit Balu würde ich sagen, die Trainingserfolge beim Leinepöbeln. Das gemeinsame Tricksen, weil er da so richtig Spaß dran entdeckt hat und wir gerne zusammen arbeiten. Und dass durchstehen von unheimlichen Situationen, da gibts für Balu einige.

    Bei Reika bin ich noch am Schweißen, sie ist ja erst ein gutes Jahr hier :D Einschneidende Ereignisse gabs nicht. Aber wir haben stetig durch Beobachtung und freundliche Kommunikation ein gegenseitiges Verständnis entwickelt. Bzw. sind natürlich noch dabei, das wächst kontinuierlich.

    Welche Charaktereigenschaften haben euch überrascht?

    Bei Balu der Jagdtrieb auf Sicht. Er hätte glaube ich genetisch gar keinen besonders starken. Aber er durfte zwei Jahre lang regelmäßig Rehen und Hasen hinterher. In dem Ausmaß hatte ich damit nicht gerechnet.

    Bei Reika hat mich ihre Sensibilität überrascht, weil sie auf den ersten Blick nicht so sensibel wirkt.

    Welche von diesen Eigenschaften waren für euch am mühsamsten?

    Den Jagdtrieb von Balu fand ich sehr mühsam und zT auch noch heute. Wir sind schon deutlich weitergekommen, aber direkt vom laufenden Tier abrufen ist noch nicht drin.

    Bei Reika finde ich ihre Aufregung bei fremden Menschen am anstrengendsten. Ich kann mit dieser ich-liebe-euch-alle Art nicht so viel anfangen, wenn ich ehrlich bin |)

    Wie viel Führung braucht euer Hund und was würde er ohne / mit weniger Führung stattdessen tun?

    Balu sehr wenig. Der läuft größtenteils einfach mit, würde auch ohne mein Zutun Konflikten mit wenigen Ausnahmen aus dem Weg gehen. Eigentlich will er seine Ruhe vor fremden Menschen und Hunden und gerne ausgiebig Zeitung lesen.

    Reika braucht Junghunde-typisches Management. Vor allem, wie erwähnt, bei fremden Menschen. Würde ich sie einfach ihr Ding machen lassen, würde sie jeden begrüßen, der sie anspricht oder zu lange anguckt :ugly:

    Wie lösen sie Konflikte?

    Balu steht hilflos in der Gegend rum oder versucht, sich der Situation zu entziehen. Selten gibts auch Fight als Lösungsstrategie gegen andere Hunde. Aber kaum.

    Reika fiddelt gerne, kann je nach Situation aber auch mal eine klare Ansage machen, wenn sie was stört. Vor allem bei anderen Hunden. Ich glaube aber, dass sie auch gegen Menschen gerichtete Aggression gezeigt hätte, wenn man sie als Welpe und junger Junghund bei der Erziehung zu sehr bedrängt hätte. Oder wenn man anderweitig unfair in Kombi mit körperlicher Maßregelung geworden wäre. Also nein, sie ist kein super krasser gefährlicher Hund. Aber Balu im Vergleich würde sich wirklich alles von Menschen gefallen lassen. Reika nicht.

    Welche Sprüche würden eure Hunde sagen, wenn sie reden könnten?

    Balu:

    ,,Wann gibts Essen?``

    ,habe ich das gut gemacht?``

    ,,ich will einfach nur hier liegen'' (zu Reika, wenn sie Kontakt sucht und er nicht will).

    Reika:

    ,,Hallo Welt, hier bin ich!''

    ,,Ich bin schon richtig groß und stark und ein richtig ernster Wachhund, jawoll! Aber ohhh, die Frau hat mich mit hoher Stimme angesprochen. Hast du gehört? HAST DU GEHÖRT? Ich will Hallo sagen! Jetzt sofort. DAS WILL DIE SO''

    ,,Komm schon Oppa, spiel mit mir!'' (zu Balu, wenn sie Kontakt sucht und er nicht will)

    Welche Charakterlichen Entwicklungen erwartet oder erhofft ihr euch?

    Balu wird sich denke ich nicht mehr großartig ändern und das ist super!

    Reika bleibt im Kern hoffentlich auch gleich. Aber ich freue mich weiterhin drauf, ihr dabei zuzugucken, wie sie erwachsener, in sich ruhender und abgeklärter wird. Die Entwicklung ist gerade im vollen Gange und es ist einfach so schön, sie dabei zu beobachten, wie sie sich entwickelt :herzen1:

    Beim letzten Hundekongress war Konzeptlernen ein Thema. Ich meine, es wurde da auch mit Videos erklärt.

    Ist jetzt aber natürlich nicht günstig, nur dafür den Kongress zu kaufen :tropf:

    Allerdings ist ja in Kürze wieder Hundekongress. Und im letzten Jahr war es so, dass man am Ende für eine gewisse Zeit auch nochmal kostenlos die Videos aus dem Vorjahr gucken konnte.

    Falls also Interesse an dem Video besteht könnte es sich lohnen, den Kongress zu abonnieren.

    Mir sind beim Lesen zwei Sachen aufgefallen.

    Die erste:

    Wir fokussieren uns seit wir ihn haben auf viel Ruhe, Ruhetraining, genug Schlaf usw

    Seit er klein ist versuchen wir auf jedem Spaziergang Ruhepausen einzubauen aber ohne Erfolg - er kann nicht 10 Sekunden ruhig sitzen wenn irgendwo etwas ist wo er hinmöchte, er tut mir richtig leid. Selbst wenn man ihn im Sekundentakt belohnt für‘s sitzen oder liegen geht es vielleicht eine Minute lang gut, dann springt er auf.

    Für mich klingt es so, als wärt ihr beim Ruhetraining permanent mit dem Kopf beim Hund. Das klingt für mich sehr gezwungen. Ich kann nur von meinen Hunden sprechen, aber vor allem Reika kommt viel besser zur Ruhe, wenn ich nicht ständig belohne oder ganz aktiv Ruhe trainiere. Sie spürt dann die Erwartungshaltung und wird eher unruhiger, ist irgendwie permanent so halb im Arbeitsmodus. Und genau das will ich ja nicht. Viel besser klappt es, wenn ich einfach mein Ding mache und sie merkt, dass sie abgemeldet ist. Das gilt drinnen wie draußen.

    Das zweite:

    Jemand kommt. Menschen sind von klein auf ein so enorm großer Trigger bei ihm, er versucht jeden Menschen anzuhüpfen momentan bei Spaziergängen, haben wir Besuch lässt er die Person nicht in Ruhe, leine ich ihn dann an versucht er permanent zu der Person zu kommen und mit voller Kraft von mir wegzuziehen, Hauptsache Bewegung. Er legt sich zwar auf Kommando ab, springt aber nach 5 Sekunden wieder auf. Mit ständigem Belohnen ist man bei vlt einer Minute. Hält man stur die Leine fest und lässt ihn randalieren und ignoriert ihn schnappt er sogar nach hinten Richtung Leine.

    aber da akzeptiert er keinerlei Einschränkungen. Er springt, versucht sogar Anlauf zu nehmen um irgendwie wegzukommen. Lässt man ihn laufen (zb in eingezäunten Gärten) so braucht er STUNDEN bis er sich beruhigt, er läuft permanent hin und her. Das lassen wir grundsätzlich nicht zu aber die Alternative momentan ist ihn nirgends hin mitzunehmen, da ihn in dem Moment anzuleinen einfach GAR nicht geht bzw zu oben genanntem Verhalten führt.

    Setzt man sich beispielsweise auf die Couch kann er nicht ruhig danebenliegen, es endet damit dass er nach 2 Minuten anfängt halb auf einen draufzusteigen, zu spielen, aufzudrehen. Couch ist deswegen tabu, aber das ist der nächste große Punkt: er akzeptiert absolut keine Grenze, weder die Leine noch ein Nein noch sonstiges. Wir haben das Nein schon 3x versucht neu aufzubauen, auch mit Hilfe der Trainerin, es funktioniert auch bei Dingen wie nichts vom Boden aufnehmen, nichts klauen usw..aber da? Keine Chance.

    Für mich hätte es Priorität, einen Abbruch aufzubauen. Ihr habt es schon probiert, das Nein neu aufzubauen, also seht ihr da scheinbar auch eine Relevanz? Ich finde es sehr schwierig für den Hund, wenn er keine verlässlichen Grenzen hat. Und ich glaube auch, dass das zu seinem Stress beiträgt. Weil er ohne Grenzen auch irgendwie alleine gelassen ist mit den Situationen, die ihn überfordern. Magst du vielleicht sagen, wie ihr bisher den Abbruch aufgebaut habt?

    Da ich mich mit Malamutes nicht auskenne, lasse ich mich von Rassekennern gerne korrigieren, wenn ich oben irgendwie Mist erzählt habe! Ich sage auch lieber nichts zur Auslastung, weil ich da echt keine Kompetenz habe |) Aber vielleicht hilft der Kommentar trotzdem, als Denkanstoß.

    Ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen Weg findet, den Stress für alle zu senken! :nicken: