Beiträge von fliegevogel

    Mangelnde genetische Diversität kann auf individueller Ebene Inbreeding depression verursachen ist aber eben nicht gleichzusetzen mit "Genetische Diversität ist pauschal vorteilhaft fürs Individuum und deswegen ist der Heterosiseffekt super für die Hundezucht". Deswegen hatte Javik ja auch geschrieben "Es ist auf individueller Ebene weniger relevant" und nicht "es ist komplett egal".


    Fürs Individuum kommt alles darauf an, welche Allele es abbekommt. Ist eine Population genetisch sehr homogen, aber hat wenig Defektgene, kommen dabei lauter wunderbar gesunde Individuen heraus. Häufen sich in einer sehr heterogenen Population verschiedene Defektgene, kommen dabei nicht so gesunde Individuen heraus. In einer künstlichen Population wie einer Hunderasse ist eine geringe genetische Vielfalt theoretisch nicht von Nachteil, wenn man keine Defektgene mitschleppt. Und in der Praxis ist das offenbar einfach nicht gut untersucht.


    So, nun bin ich hier aber mal raus, es dreht sich im Kreis. Danke an alle für die verlinkten Studien, war ein interessanter Einblick!

    Das sind aber alles Studien mit genau den inhaltlichen und statistischen Schwachstellen, die wir vor ein paar Seiten anhand von corrier s Quellen diskutiert haben. Es sind teilweise sogar genau die selben Studien.

    Im Endeffekt läuft die Rassehundezucht doch darauf hinaus, das es immer weniger Genvariationen gibt, die einzelnen Tiere immer enger miteinander verwandt werden, gesund ist das sicher nicht.

    Nein, so simpel ist es nicht.


    Einen Verband zur kontrollierten Zucht mit Mischlingen fände ich aber unabhängig davon auch wunderbar. Da man ja aber auch dabei bestimmte Ergebnisse erzielen und reproduzieren will, wird das früher oder später auf die Entstehung neuer Rassen hinauslaufen, denke ich. Ich persönlich denke, dass offene Zuchtbücher für vieles eine wunderbare Lösung wären.

    inzwischen wahrlich genug Untersuchungen, die belegen, dass genetische Vielfalt für eine "Hunderasse" sowie natürlich daher auch für den einzelnen Hund empirsch gesehen nur von Vorteil ist

    Dann verlink die doch mal, das würde die Debatte weiter bringen. Bisher hat dazu ja nur corrier Quellen geliefert die - was auch in den Quellen ja ausführlich diksutiert wurde - nur sehr sehr begrenzt aussagekräftig sind.


    wenn man die Inzucht - sorry die Linienzucht. immer weiter von allen Problemen frei redet

    Das ist ganz ehrlich in keinerlei Hinsicht das, was Javik geschrieben hat. Und genau solche Diskussionen sind das Problem, wenn man mit Begriffen wie "Heterosiseffekt" und "genetische Vielfalt" diskutiert und keinerlei populationsbiologische Kenntnisse hat. Das sind Fachbegriffe, die nur in einem bestimmten Kontext sinnhaft sind, und der ist wenn man von der Gesundheit einzelner Hunde redet nicht gegeben.

    dass die beiden Ausgagsrassen inzwischen beide doch reichlich gesundheitliche Probleme haben, scheinen die Doodles da tatsächlich besser dazustehen und das ohne "strenge" VDH-Aufsicht

    Hast Du Zahlen dazu, dass Doodles besser dastehen als VDH-Labradore?


    Der Run auf diese "Mixe" wäre vielleicht auch nicht so groß, wenn die Rassezuchtvereine mehr auf genetische Varianz achten und nicht weiter so vor sich hin Inzuchtpodukte mit hoher Krankheitsanfälligkeit "züchten" würden

    Ich bin voll und ganz bei Dir mit der Kritik an der oftmals zu engen Zucht im VDH. Aber ich glaube nicht, dass die Masse der Doodlekäufe dadurch zustande kommen, dass Leute sich super gut über genetische Diversität und Inzuchtproblematiken informieren. Diese Verkaufsmasche und die Masse der Käufe würden trotzdem zustande kommen, egal wie schwachsinnig die Faktenlage wäre. Sieht man ja an den Therapiehunde-, Hypoallergen- und Jagdtriebfrei-Versprechen.