Beiträge von fliegevogel

    ich frage mich ja gerade, wie die Hunde vor 1860 überlebt haben

    Das ist halt als Argument immer ein bisschen wie "vor der Pockenimpfung haben Menschen ja auch überlebt" - ja, klar haben sie überlebt, aber das heißt ja nicht, dass es ihnen heute nicht besser geht.

    Zum Thema habe ich zu wenig Fakten als dass ich ne Meinung haben könnte, aber diese Argumentation fällt mit auch häufig in Barf-Broschüren u.ä. auf und ich finde, sie greift etwas kurz.

    Also erstmal ist das nicht nur "Pubertät" (und geht von selber vorbei) sondern es ist aufkeimendes Erwachsenenverhalten, das voraussichtlich so bleiben wird. Du hast also - wie viele - einen sehr jagdinteressierten Hund und das wird wohl auch so bleiben.

    Ich würde Dir empfehlen, ruhiges Schauen zum Reiz zu belohnen und somit zu trainieren, nicht durchzustarten. Dafür braucht es eine Distanz zum Reiz, die groß genug ist, dass der Hund das noch leisten kann. Im zweiten Schritt kann man dann die Umorientierung zu Dir üben, aber ich persönlich glaube nicht, dass das ein Hund leisten kann, der noch nicht ruhig schauen kann.

    gerate ich ständig an insbesondere Männer, die mir erzählen wollen wie ich meinen Hund zu erziehen habe

    Ja ja, es gibt doch kein Thema, was man nicht mansplainen kann. Ich kenne diese seltsamen Gespräche leider auch sehr gut.

    Wenn man Rüden hat, wird man auch häufig von verschiedensten Männern darüber belehrt, dass Rüden leider von Natur aus Frauen nicht als "Alpha" anerkennen und dass man deswegen lieber den (nichtexistenten) Mann mit dem Hund losschicken soll :lol:

    Ich habe viel Gutes über das Alltagstraining bei der Hundeschule GREH (Katja Krauss) gehört. Kenne sie aber selber nur aus dem Spürhundetraining, das ist also mehr so "Hörensagen". Sie arbeitet aber viel über TTouch und so körperliche Entspannungshilfen, eventuell kommt Dir das als Physiotherapeutin ja entgegen?

    Der Weg dorthin und zurück ist meistens das Problem

    Könnt ihr sie auf dem Weg dahin auf dem Arm oder in einer Tasche tragen? Hilft so etwas ihr?

    Wie oft hat sie denn Angst? Und wie sehr? Ist sie noch ansprechbar, nimmt sie Leckerli, zittert sie...?

    Manchen Hunden hilft es auch sehr, wenn man Übungen zum Selbstvertrauen stärken macht. Klettern, Leckerlis aus "schwierigen" Verstecken raussuchen u.ä. Erfolgserlebnisse für den Hund schaffen.

    Und vielen Hunden hilft wohl auch TTouch sehr, das ist eine Art Massage/Berührungstherapie, die die Malin Schneider bspw euch auch zeigen kann.

    Wir geben nicht auf und gehen trotzdem unsere gewohnten Runden.

    Würde ich nicht machen. Momentan lernt sie wahrscheinlich gerade einfach nur, dass Spaziergänge gruselig sind. Angst schüttet Stresshormone aus und die bleiben im Körper, machen vernünftiges Lernen schwer und schaden auch physisch. Ich würde da mal ein paar Wochen so wenig wie möglich raus gehen. Zum Pinkeln und Co Minirunden, ab und an mal vor die Haustür, gucken lassen und wieder reingehen bevor sie Angst hat. Stattdessen drinnen spielen, kuscheln und vor allem viel viel schlafen lassen. Der Hündin einfach mal eine gewisse Zeit ohne Angst oder zumindest mit wenig Angst gönnen.

    Wir haben gelesen, dass man mit Hunden nicht sprechen sollte, wenn sie Angst bekommen

    Wieso das?

    dass wir auch noch viel Leinenführung üben müssen. Das klappt alles noch nicht wirklich

    Das kann mMn auch nicht klappen, solange sie so viel Angst und Stress hat. Würde ich erstmal komplett hintenanstellen.

    Bezüglich Trainer*innen: ich habe von Malin Schneider in Köln viel gutes gehört, denke die könnte bei eurer Thematik gut passen: https://www.malinschneider.de/

    Aber am Ende müsst ihr ausprobieren, mit wem ihr gut zurecht kommt.

    Solange ich in Sicht bin, nimmt er es nicht. Er legt sich oft daneben hin und versucht krampfhaft nicht hinzugucken. Wenn ich den Raum verlasse und wieder komme ist es weg.

    Ja, dann ist die Sache doch ziemlich deutlich: er ist durchaus futtermotiviert, traut sich aber nicht, wenn Du daneben stehst. Dann würde ich zum Training eines Markersignals da an setzen: Marker geben, Leckerli auf den Boden fallen lassen, aus dem Raum gehen. Wiederkommen wenn er aufgegessen hat und von vorne.