Beiträge von fliegevogel

    Früher waren DSH, Rotti, Aussi und Co komplett unauffällig weil sie einfach bei Leuten lebten die ihnen gerecht werden konnten und sie brauchten

    Also das ländliche "früher" an das ich mich erinnere (frühe 90er auf dem Ostwestfälischen und Brandenburger Dorf) sah eher so aus, dass sich mit den Gebrauchshunden kaum beschäftigt wurde. Sie saßen im Zwinger oder im Garten und sind abgedreht, sobald sich irgendwas bewegt hat. Teils war das mit Stereotypien verbunden. Spazieren geführt oder gar gearbeitet wurden sie nicht. Gerecht wurde denen niemand, aber da hat auch keiner drüber nachgedacht. Das waren in meinem Fall DSH, Leonberger und Dobermänner. Aussies kannte einfach niemand.

    Auf normale Gassirunden nur die Leckerlitasche, in der auch Kotbeutel drin sind und die Pfeife.

    Auf längere Runden dann noch eine Bauchtasche, in der dann Suchobjekte, ein Ball, eine Schleppleine sind. Und wenn wir nicht am Wasser langgehen, ein Faltnapf und ne Wasserflasche, brauchen wir hier wo wir wohnen aber gottseidank selten.

    Ich wage mal die Behauptung, ohne eine abgerundete Mischung an "Eigenschaften" und damit einen Verwendungszweck ist keine vernünftige Hundezucht möglich.

    Und ich wage mal zu behaupten, dass niemand einen eigenschaftslosen Hund möchte. Zumindest habe ich das noch nie gehört. Die meisten "Hundeanfänger", die ich kenne und von denen ich hier lese, wollen einen freundlichen, geduldigen, robusten, verspielten, fröhlichen, aufgeschlossenen, verschmusten Hund.

    Alles genau so Eigenschaften wie Schärfe, Wachsamkeit und jagdliches Interesse. Begleithund ist auch genau so ein verwendungszweck wie Hütehund :ka:

    Aber gut, das driftet hier in eine sehr seltsame "früher war alles besser"-Tirade ab, daher halte ich mich denke ich ab jetzt lieber raus. Schade, es fing interessant an.

    Und bitte achtet bei all den Plänen die von wildsurf und anderen beschrieben werden (und die gute Ideen sind mit einem Welpen, möchte dem nicht widersprechen!) auf die aktuell sehr hohen Temperaturen.

    Ihr habt ja einen Welpen einer anatomisch sehr kranken und extrem hitzeempfindlichen Rasse da. Bitte achtet darauf, dass sie nicht überhitzt. Gerade Welpen/Junghunde haben das noch nicht so raus, da von selber ruhiger zu werden und Möpse sterben einfach schnell an einem Hitzekollaps. Weiter unten in diesem Artikel findet ihr dazu einige Tipps, wie man das vermeiden kann:

    https://lernpfote.de/blog/herausfor…ssen-im-sommer/

    Große Ausflüge oder lange im Park sitzen also an heißen Tagen bitte nur sehr früh! Vor um sieben ist es selbst im Hochsommer meist noch machbar.

    So, wie wir Hunde heute nach FCI-Standard 'rasserein' züchten, sind Rassehunde tatsächlich dem Untergang geweiht, bzw. einige sind tatsächlich nicht mehr zu retten. Dazu kann man jeden x-beliebigen Genetiker oder Biologen fragen, der im Grundstudium auch nur einigermassen aufgepasst hat.

    Nein, ich bin Biologin, habe im Grundstudium aufgepasst, promoviere im Bereich "Evolution der Tiere" und würde so eine undifferenzierte Aussage nie unterschreiben.

    Ist für mich nicht direkt intuitiv, wie man überfordert und gelangweilt zugleich sein kann

    Stell Dir vor, man würde mit Dir nur sehr strengen Japanisch-Unterricht machen, dreimal täglich je zwei Stunden. Und sonst wärst Du in einem verschlossenen Raum ohne irgendwas, was Dir Spaß macht. Da sitzt zwar jemand drinnen, aber es ist Dein Japanisch-Lehrer, der nur Japanisch spricht.

    Du wärst gleichzeitig wahnsinnig überfordert, weil alles sehr schwer ist und unausgelastet, weil es nichts gibt, was mühelos einfach Spaß macht.