Ich hab hier ja auch einen spezielleren Hund sitzen. Lässt keinen Besuch rein - würde beißen. Findet Radfahrer, LKW, Busse und Co. überflüssig - würde auch da am liebsten reinbeißen. Hundebegegnungen sind nicht immer easy.
Ich gestalte meinen Alltag mit Dino so, dass für uns beide möglichst wenig Stress aufkommt. Weil ich alleine lebe, ist das natürlich viel einfacher ...
So empfange ich zuhause z. B. keinen Besuch. Das ist eine Einschränkung, mit der ich leben kann. Nur manchmal ists frustrierend, wenn man nicht mal eben ein, zwei Freunde für einen Filmabend zu sich nach Hause einladen kann.
Und wenn er einen richtig schlechten Tag hat, an dem alles Training wie vergessen ist - jo, dann gibt's eben nur Minimalprogramm. Drei Löserunden am Tag, dazwischen viel Zeit zum Entspannen. Meist kuscheln wir uns dann einfach aufs Sofa und blenden die Welt draußen aus. Wir müssen nicht immer alles schaffen, nicht jeden Tag mindestens zwei Stunden Gassi gehen.
Ich kenne Dinos Stärken und Schwächen, seine Magichs und Magichnichts. Die Schwächen und Magichnichts gehören zu ihm dazu und die akzeptiere ich. Wir trainieren, was geht - der Fokus liegt dabei immer auf "Hat er Spaß? Bereitet ihm das gerade Stress, ist das machbar für ihn?". Und was er (noch) nicht kann - ja mei, ist eben so.
Er muss nichts tun oder aushalten, was er (noch) nicht kann. Ich gebe ihm einen sicheren Rahmen vor, indem ich unsere gemeinsamen Aktivitäten darauf ausrichte, dass er seine Stärken möglichst selbständig (in einem kontrollierten Rahmen!) ausleben kann.
Er hat z. B. Spaß daran, auf umgefallenen Bäumen herumzuklettern und mir zuliebe für Fotos zu posieren. Das machen wir auf unseren Spaziergängen ganz oft.
Spaß verbindet, Spaß entspannt, Spaß macht glücklich.
Natürlich hab ich Tage, an denen ich das Negative an Dino besonders wahrnehme. Da nervt er dann auch mal und ich bin gefrustet. Aber genau da sorg ich dann auch einfach FÜR MICH für Entspannung. Hab ich einen schlechten Tag, dann muss Dino nicht durch Topleistungen im Alltag glänzen. Da reicht es mir dann, wenn wir auf dem Sofa herumgammeln können.
Ich finde, es ist wichtig, sich mit und für seinen Hund Räume zu schaffen, in denen möglichst keine Ansprüche herrschen. In denen man mal durchatmen kann - gemeinsam mit dem "speziellen" Hund.
Das können die "Nichts tun und auf dem Sofa gammeln"-Tage sein.
Das kann ein Spaziergang sein, auf dem Hund entscheiden darf, wo er lang möchte und du als Besitzer guckst nur, dass er keinen Blödsinn anstellt.
Überleg dir: was kann Samson gut? Was macht euch beiden Spaß, wobei kann er gut entspannen?
Und dann bau diese Dinge gezielt in den Alltag ein, damit du auch wieder positive Erlebnisse mit Hund hast. Das ist in meinen Augen ganz, ganz wichtig.