Beiträge von Märchen

    Was stört dich eigentlich an den anderen Wildtieren die wir noch so haben?

    Warum schlägst du jetzt diesen Ton an? Warum schreibst du nicht "da gibt es dann aber Probleme mit anderen Wildtieren" oder "du vergisst, dass man es damit anderen Wildtieren schwer macht"?

    Möchtest du deinen Standpunkt gar nicht erklären?

    Ich bin ein Mensch, der so allgemein definitiv mehr Kontakte und Bezug zu der Wissenschafts- und Naturschutzrichtung hat, also zu Teilen eben den verpöhnten "Theoretikern". Dann komme ich hier her, um in einen Austausch mit Viehhaltern zu kommen und meinen Horizont zu erweitern. Also genau das, was "meiner Seite" (um es mal so blöd schwarzweiß zu halten) gerne unterstellt wird, dass es nicht stattfindet. Und dann wird mir mit diesem Ton begegnet? Daraus kann ich eigentlich nur schließen, dass das Interesse an ehrlichem Austausch und sachlicher Diskussion gar nicht vorhanden ist. Möchte ich nicht, aber wie soll ich sonst mit sowas umgehen?

    Zitat

    Aber wieviele Zäune wurden schon überwunden, die beispielsweise auch die wichtige niedrige stromführende Litze haben?

    Da gibt es hier in Niedersachsen ein nettes Beispiel: Der NABU-Zaun um eine Gallowayherde am Steinhuder Meer, bis heute als Musterprojekt gepriesen und in NABU-Prospekten regelmäßig als vorbildlich gezeigt.

    Das mag er ja auch sein, nur: Noch während diese Prospekte gedruckt wurden, hatten sich die cleveren Wölfe schon (trotz dieser besonders niedrigen Litze) unterdurchgebuddelt, und das Reißen ging weiter. Dumm gelaufen.

    Das ist wirklich blöd. Aber das wäre mit zusätzlichem Untergrabeschutz dann wohl nicht passiert. (Und ja, natürlich bleibt die Frage, welche andere Schwachstelle sie dann vielleicht wieder gefunden hätten. Und ja, das ist noch aufwändiger zu bauen, ist mir bewusst.) Ich denke schon, dass es dennoch weiter Sinn macht, sich mit der Suche nach dem "perfekten" Wolfszaun auseinanderzusetzen. Ohne Gehegezäune wie im Zoo zu propagieren.

    Da ist man nur wieder an dem Punkt, wo man sagen muss, dass Deutschland ja schon recht dicht besiedelt ist. Und was ist Herden- oder Dorfnähe hier? Kommt das in vielen Regionen dann nicht doch radikaler Bejagung gleich?


    Ich bin nicht gegen Bestandsregulierung, ich möchte verstehen, was genau wem für ein "Zusammenleben mit dem Wolf" vorschwebt und was es dafür jeweils brauchen würde. Auch, um diesen Eindruck von schwarzweiß aufzuweichen, den viele in der Diskussion wahrnehmen.

    Nun es ist einfach so, dass die Wölfe jede bisher behauptete Grenze geknackt haben.

    Behauptest du hier jetzt so. Es ist sicher so, dass die gesetzlichen Vorgaben oft nicht ausreichend waren/sind. Aber wieviele Zäune wurden schon überwunden, die beispielsweise auch die wichtige niedrige stromführende Litze haben? Werden wirklich alle "normalen" Zäune überwunden? Oder ist es eher so, dass die Vorgaben unzureichend sind? (Mal wieder: Nein, ich will nichts suggerieren. Ja, das sind ernstgemeinte Fragen.)

    Dass ein Wolf einen Zaun überwindet, der in 1,20 m Höhe eine einzelne stromführende Litze hat, die er beim Überspringen ohne Erdung entspannt berühren kann, ist beispielsweise für mich wenig überraschend. Da muss man einfach sagen, dass die Vorgaben grottig sind, wenn suggeriert wird, dass das ausreichend wäre.

    Sind die Zaunspringer denn eigentlich nicht ein gemachtes Problem, das aus diesem "nee, hier gibts noch keine Wölfe, brauchst keinen höheren Zaun" - "oh, jetzt gibts hier Wölfe, setz mal 20 cm drauf" - "hm, vielleicht nochmal 20 cm" usw. entstanden ist? (Ich sage nicht, dass die Weidetierhalter an diesem Phänomen schuld sind!)

    Oder gibt's die unabhängig davon?

    Ich verstehe soweit, dass ein "wolfssicherer Zaun" in der Umsetzung deutlich schwieriger sein kann, als viele sich das vorstellen. Aber das klingt jetzt für mich schon nach "das ist zwecklos, braucht man gar nicht probieren" und da frage ich mich dann doch, was denn die Lösung sein soll, wenn man eben nicht will, dass Wölfe wirklich extrem bejagt werden?

    Denn eigentlich wünschen sich doch anscheinend die meisten eine gewisse friedliche Koexistenz mit gewissen Grenzen. Wie genau die Grenzen aussehen sollen, diese Ansicht variiert sehr stark.

    Aber wenn es gar keine Möglichkeit und/oder Bereitschaft gibt, Zäune aufzurüsten oder anderweitig für Herdenschutz zu sorgen, dann kann das Weidevieh vor Wölfen dort doch nur wirklich sicher sein, wenn man absolut radikal jagt, oder sehe ich das falsch? Wie sonst will man auch vor Durchzüglern bestmöglich geschützt sein? Also ist es doch das, was diese Schafhalter wollen? Oder welche Lösung schwebt einem da vor?

    Wenn der Schattenwolf erfolgreich gezüchtet werden sollte, ist der Wolf das kleinere Problem. Bzw. dann haben wir ein doppeltes Problem.

    Ich frage mich wofür machen die das und reaktivieren den Schattenwolf...einfach nur weil sie es können?...leben die dann ein tristes Leben in einem Labor oder Zwinger? Oder was haben die damit vor?

    Lg
    Sacco

    Der Schattenwolf wird/wurde nirgendwo "erfolgreich gezüchtet" oder "reaktiviert". Die Wölfe, von denen du redest, sind normale Grauwölfe mit ein paar wenigen veränderten Genen. Das ist eine GoT-Werbeaktion, mehr nicht. Und definitiv hat niemand vor, die irgendwo, geschweige denn in Deutschland, auszuwildern.

    Ich habe deswegen gefragt, weil auch eine Bewirtschaftung einem Ökosystem ja keinen kompletten Abbruch tut. Den Wolf wird es prinzipiell erstmal nicht sonderlich interessieren, ob die Bäume, zwischen denen er lebt, von Menschen gepflanzt wurden oder nicht. Daher sehe ich nicht, was an den Aussagen/Behauptungen "wir haben hier x ha Wald" und "in den zusammenhängenden Waldgebieten Deutschlands wäre durchaus Platz für viele Wölfe" sich inhaltlich relevant ändern würde, wenn man "Wald" durch "Forst" tauscht.