Meine Eltern fanden, so Ende der 70er, dass mein Opa einen Hund bräuchte, um wieder mehr vor die Tür zu kommen.
Also fuhren sie ins Tierheim, suchten einen rotbraunen Dackelmix aus - und konnten ihn direkt mitnehmen. Einen Tag später, Heiligabend, bekam mein Opa diesen Hund dann als Weihnachtsgeschenk (heute alles sowas von undenkbar
).
Über den Hund war nichts bekannt, außer, dass er mit etwa einem Jahr schon 3 Vorbesitzer gehabt hatte. Bald stellte sich raus, wieso: Er hasste jeden anderen Hund. Und andere Menschen. Dafür liebte er es, zu bellen, wenn jemand am Grundstück vorbei ging und verteidigte vehement all seine Ressourcen.
Mein Opa hatte auch mit Hund nicht allzu große Lust, jeden Tag spazieren zu gehen. Seine Interessen lagen mehr darin, dem Hund Leberwurstbrote zu schmieren, klein zu schneiden und diese dem Hund auf die Tischkante zu legen. Ein erstklassiger Bettler war geboren!
Es dauerte nicht lange, da war es dann eigentlich mehr der Hund meiner Eltern und alle waren zufrieden.
Ein paar Jahre später wurde ich geboren. Meine Eltern waren skeptisch, als sie mit mir aus dem Krankenhaus kamen, aber er schnüffelte nur kurz an meiner Tragetasche bzw. an mir und freute sich dann wie verrückt.
Fortan bewachte er mein Zimmer. Kam jemand Fremdes - dazu gehörten auch alle Großeltern - in mein Zimmer, wurden die Eindringlinge weg geknurrt, bis meine Eltern dazu kamen und ihr ok gaben.
Als ich etwas größer war, schlief ich mit Vorliebe mit ihm in seinem Körbchen, lief auf allen Vieren mit ihm durchs Haus, durfte ihm sein Fressen wegnehmen und konnte mit ihm spazieren gehen, ohne dass er bei anderen Hunden ausrastete. Er war mein bester Freund. Als ich 9 war, mussten wir ihn einschläfern lassen. Da war er 18. Ich denke immer gern an ihn zurück.