Cinnamon.and.paws
Du, das ist gar nicht bös gemeint
Die geäußerte Ansicht trifft halt gleich mehrere wunde Punkte bzw. driftet im Fahrwasser von Andichten daher, die problematisch sind.
1. Dass die Menschen immer blöder werden (und glaub mir: Das Gefühl habe ich im Moment gerade auch. Nicht in Bezug auf Hunde, aber ich würde gerade manchmal gerne einfach nur zähnefletschend durch die Gegend laufen und ca. 60% meiner Nachbarschaft abwatschen. Mit allem, was mir gerade in die Hände fällt. Aber es ist eben nur mein Gefühl, dass daraus resultiert, dass mein Wertesystem zutiefst verletzt worden ist).
2. Dass die wichtigen Errungenschaften, die die letzten Jahrzehnte im Umgang mit im eigen Schutz befindlichen Lebewesen bei diesen Aggressionen und mehr Gefährlichkeit schüren. Und damit potenziell schädlich sind.
3. Dass Menschen, die einen gefährlichen Hund haben, das selbst (mit-)verursacht haben. Das ist zusätzlich verletzend für Leute, die in dieser Situation stecken und mit ihr so gut wie sie es können umgehen.
Deshalb die Frage nach der Empirie. Und die liefert halt wirklich keinen Anhaltspunkt, dass es eine steigende Zahl brandgefährlicher Hunde durch inkompetente Halter gibt.
Ich hatte es ja schon geschrieben: Als engagierter Tierschützer - gerade noch als jemand, der in dem Bereich besonders „schwerer, unangepasster Kaliber“ mit den auch notwendigerweise einhergehenden komplizierten emotionalen Verstrickungen agiert, hat man einen bestimmten Standpunkt, von dem aus man Dinge betrachtet. Der wie bei jedem Menschen aus dem gebildet wird, was man täglich erlebt und durch welchem bereits vorhandenen Filter man diese Erlebnisse betrachtet.
Je „exklusiver“ dieser Standpunkt, desto weniger spiegelt er logischerweise das gesamtgesellschaftliche Geschehen wieder
Auch das ist menschlich. Ich schätze das Engagement von Tierschützern sehr. Auch erstmal ganz unabhängig davon, für wie gelungen ich die Arbeit einer Orga halte oder wie sie meinen eigenen Standpunkt trifft oder nicht, halte ich das Engagement für schätzenswert. Aber nichtsdestotrotz finde ich auch Einiges hinterfragenswert.
Dass Du eigene Erfahrungen machst, die an das Gelesene andocken, ist auch klar. Einerseits gibts natürluch Menschen, die Fehler machen. Und andererseits ist der Bestätigungsfehler eine ganz normale Komponente menschlichen Denkens. Und dem kann man zumindest bei unserem aktuellen „geistigen Instrumentenkoffer“ am besten mit Empirie begegnen.