Beiträge von Phonhaus

    Iluri


    (OT Mir ist jetzt erst aufgefallen, dass ich da bisher immer Lilaliebe gelesen habe, war gerade total irritiert, dass ich Dich nicht gefunden habe :lol:)


    Zum „ethischen Bedenken“: Das wohl nicht. Aber viele Menschen haben halt den Hang dazu, ihr Essen irgendwie ideologisch zu besetzen. So gehört z. B. das „Fleisch serviert bekommen“ zumindest bei meiner Generation im Ländlichen noch zu dem Komplex „gute Gastfreundschaft und Fürsorge“ dazu.


    Das muss ich nicht verstehen, aber als Mitgastgeberin (mein Mann als Nichtveggie lädt ja auch ein) möchte ich das akzeptieren. Was auch meine ganz individuelle Entscheidung ist, natürlich (ich dürfte mit 47 ein paar Jährchen älter sein als Du, oder? Ich kann mir vorstellen, dass sich da schon ein bisschen was gewandelt hat).


    Ich schreibe übrigens Schildchen :smile: Auch mit Bezug auf Ernährungsunverträglichkeiten.

    Boomerang


    Dazu gibts unterschiedliche sich teils auch widersprechende wissenschaftliche Studien. In meinem nächsten Urlaub (dauert noch etwas) suche ich da mal ein paar Beispiele raus, dafür habe ich im Moment aber nicht die Ruhe.


    Ansonsten hatte ich vor ein paar Seiten das Buch „Das Omnivoren-Dilemma“ empfohlen. Auch wenns ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und die Entwicklung des Themas Soja nicht berücksichtigt - es liefert interessante Denkanstöße und geht auch darauf ein. Der Autor selbst ist übrigens kein Vegetarier.


    Nochmal zum Thema „einfach hinstellen und nichts sagen“: Würde ich vermutlich deshalb schon nicht machen, weil ich eben erlebt habe, dass man mir so Fleisch unterschmuggeln wollte. Da greift für mich das „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.“ Ich mag auch niemanden dahingehend belehren, dass ohne Fleisch auch ganz lecker ist, das sollen die Leute selbst herausfinden.


    Und die probieren meistens auch gerne, mittlerweile wird für Partys auch oft bei mir nachgefragt, ob ich was Vegetarisches mitbringe. Chili sin und Bolo (beides mit Soja und beides nicht meine Faves) sind da der Renner.

    Wenn ich Gäste habe, gibts meistens Beides, und da sage ich schon, was was ist.


    Im Freundeskreis ist es bei mir sehr unterschiedlich. Doofe Witze macht keiner, aber es gibt halt schon ein Pärchen, da bring ich mir mein Grillgut von vorneherein selbst mit. Gibt dann keinen Stress, die brauchen nicht groß von ihrem Standard abzuweichen und ich weiß, dass etwas da ist.

    Bei uns ist es auch sehr unterschiedlich. Ich selbst bin da eher locker und gab nichts dagegen, wenn fremde Menschen Kontakt zu meinen Hunden aufnehmen möchten, sofern es nicht gerade an einer befahrenen Straße (zu gefährlich) oder im Restaurant/Geschäft ist. Ich oute mich sogar als jemand, der nicht grundsätzlich was dagegen hat, wenn meine Hunde Leckerchen von Fremden bekommen. Ich will nur wissen, was es ist.


    Ronja ist ne Rampensau. Die mag zwar nicht unbedingt ausgiebig gestreichelt, aber beachtet werden. Dafür starrt sie die Leute erst an, bis der magische Satz fällt (der hat ja ganz blaue Augen). Dann fängt sie an zu propellern, hinter den Augen ein paar Scheinwerfer anzuschmeißen und auf die Leute zuzugehen. Lässt sich einmal kurz knuddeln und lässt die Leute dann auch meistens wieder stehen :lol:


    Wenn sie jemanden nicht mag, guckt sie sackarrogant 5 cm an seiner Nasenspitze vorbei und reagiert gar nicht.


    Lilly hat nicht mehr so Angst vor fremden Menschen aber möchte auch keinen Kontakt. Das erkläre ich kurz. Wer was Leckeres dabei hat darf gerne mal versuchen zu locken, wenn Lilly dann aber wegguckt soll sie auch in Ruhe gelassen werden. Die meisten Leute versuchen es nach meiner Erklärung gar nicht.


    Eine andere Hundehalterin, der wir so alle zwei Wochen begegnen, hat das mit viel Geduld, Mühe und Wuststückchen aber tatsächlich ein paar Monate durchgehalten. Mittlerweise rast Lilly zu ihr hin und fordert ihr Lecker ein. Und es gibt nich ein paar ausgewählte Andere, die ihr was reichen und kraulen dürfen.


    Das hört sich unspektakulär an. Aber dahinter stecken unglaublich riesige Entwicklungsschritte, es war gar nicht selbstverständlich, dass sie das überhaupt je macht. Daher geht mir jedesmal das Herz auf, wenn ich es sehe.

    Ulixes


    Mich würden Deine Erfahrungen interessieren. Ich hab zwar derzeit nicht die Ambition, auf vegan umzusteigen. Aber trotzdem finde ich die Frage spannend, was da denn kommen könnte.


    Bei uns gibt es solche schwierigen Umstellungen, wenn mein Mann eine akute Schubphase seiner CU hat. Weil wir jedesmal testen müssen, was er diesmal verträgt und ich gleichzeitig schon auf bekannte Reizstoffe weitestgehend verzichte. Und fructose-, lactose-, histaminarm und glutenfrei trotzdem nährstoffreich so zu kochen, dass es auch noch schmeckt, finde ich doch jedesmal sehr herausfordernd.

    Ein solides Grundwissen, wie man eine Ernährungsumstellung organisiert, könnte da echt helfen. Da kann ich jeden Tipp gut gebrauchen.

    Hi Sunti


    Ich wünschte, diese Möglichkeiten zum Fleischkonsum gäbe es hier auch noch.


    Was ich schade finde, ist diese Wahrnehmung, dass Vegetarier und Veganer moralisieren. Fand ich hier im Thread gar nicht so. Die von Dir zitierte Mutmaßung war auch, wenn ich es recht im Kopf habe, keine generalisierte Unterstellung an alle „Mit-Fleisch-Esser“, sondern ein Erklärungsversuch dafür, warum manche Leute aggressiv darauf reagieren, wenn ein Anderer einfach nur was Anderes isst. Und das ist hier auch passiert. Und wurde hinterfragt. Was ich auch gut und richtig so finde.


    Dieser Thread entstand daraus, dass ich gefragt worden bin, a. warum ich kein Fleisch esse und wie ich das angefangen habe und b. warum ich es dann aber nicht wenigstens konsequenter mache - und beide Fragen kamen von Nichtvegetariern. Und das spiegelt den Großteil meiner Erfahrungen wieder. Also daraus, dass ich mich für mein Essen erklären sollte :ka:


    Was die „halbwitzigen“ Sprüche angeht: Die finde ich halt nervig, wenn sie zum 30. Mal kommen, obwohl sie schon beim ersten Mal nicht lustig waren. Es stören mich im Kollegenkreis aber eher Diskussionen und immer die gleichen Fragen in der Mittagspause. Ich hab bei meiner Arbeit vor der Pause Diskussionen und danach, in der Pause hab ich da eher keinen Bock drauf.


    Richtig ärgern tut mich aber die Wahrnehmungsverschiebung, dass es immer die „Veggies“ sind, die das Diskutieren anfangen. Oder wenn jemand meine Essensweise kritisiert, weil, wenn ich denn schon über mein Essen nachdenke, dann soll ich gefälligst alles möglichst richtig machen. Und das erlebe ich für meinen Teil nicht aus der Veganerecke.

    Mit dem Begriff „Gutmenschen“ tue ich mir prinzipiell schwer, weil der iso wenig greifbar diffamiert, ohne dass klar wird, was kritisiert wird. Da fühle ich mich bzw. Andere einfach nur abgewatscht ohne zu wissen, wofür :ka: