Aktualisierung:
2. Lies ein Buch, das im Jahr 2025 veröffentlicht wurde
Dan Schreiber: Geister, die ihre Rezepte teilen
Ich hab mir bisher wirklich schwer getan, ein neu erschienes Buch zu finden, das ich kaufen wollte. Hier handelt es sich um den zweiten Band einer Sammlung von Absurditäten, an die wirklich Menschen glauben. Den ersten Band habe ich nicht gelesen, aber mein Mann bekommt ihn von mir als Klolektüre geschenkt. Der zweite Band war auch ohne den ersten Band unterhaltsam zu lesen.
Es geht u. A. um bosnische Pyramiden, Telepathie beim Tennis und Geister, die ihre unvollendet Werke fertig diktieren oder Koch- und Backrezepte teilen. Um die Frage, ob Elon Musk Herrscher vom Mars wird und Isaac Newton schuld an der Hohlwelt-Theorie ist.
Es war ein seltsames Gefühl, dieses Büchlein zu lesen. Ich bin von Jugend an ein Riesenfan der Illuminatus Trilogie und habe jede einzelne im Foucaultschen Pendel angesprochene Verschwörungstheorie nachgeschlagen und gelesen. Voller Faszination darüber, wozu der menschliche Verstand fähig ist. Immer auch mit einem gewissen Unbehagen, aber auch giel Humor.
Mit Erstarken rechter Positionen im bürgerlichen Gedankengut und wieder deutlich sichtbarer werdenden Verbindungen zwischen rechtem Gedankengut und Esoterik hat dieses Vergnügen den Rest Unschuld verloren. Vollends schließlich, als während der Pandemie eine gesellschaftliche Kluft so richtig sichtbar und schärfer wurde und das Hintergrundrauschen zum Hauptthema wurde. Mit u. A. der Folge, dass nicht nur absurde Verschwörungstheorien kritisch beäugt wurden, sondern es problematisch wurde, über Verschwörungen (die es nunmal auch gibt) zu sinnieren, ohne sich in den Bereich des irrationalen Verschwörungstheorethikers zu verorten. Was wiederum auch kritisch zu betrachten ist.
Dieses Büchlein hier führt wieder in die Zeit des faszinierten, kritischen, ungläubigen und humorvollen Blicks zurück. Mit Absicht, denke ich. Denn so gefährlich der Glaube an Absurditäten auch ist, er wohnt den Menschen inne. Und was wäre letztlich der Mensch, wäre er nur noch rational, ohne Phantasie und ohne glauben.
Ich weiß es nicht mehr genau - war es Foucault, der sich erstmals mit Goyas „El sueño de la razón produce monstruos“ auseinandergesetzt hat damit, dass es sowohl der Schlaf der Vernunft als auch der Traum der Vernunft ist, der Ungeheuer gebiert. An Brüchen, an seltsamen Begebenheiten, an Zufällen, die Menschen dazu verleiten, Unglaubliches zu glauben, kann man viel übers Denken lernen. Dialektik, wohin man auch blickt. Und damit wird aus so einem harmlosen Büchlein ein versinnierter Vormittag 
32. Lies ein Buch, das in einem unabhängigen Verlag veröffentlicht wurde
Tarjei Veesas - Die Vögel
Ich habe Veesas „Eis-Schloss“ vor 3 oder 4 Jahren im Rahmen der Challenge gelesen und war von der Sprachgewalt gebannt und dem Buch gebannt, ein absolutes Highlight. „Die Vögel“ nimmt einen nicht minder sprachgewaltig mit in den Geist eines Menschen, der nicht so recht in die Gesellschaft der „Starken und Klugen“ passt. In seine Verzauberung und Faszination über das ihn umgebende Leben/die Natur, in sein schweres Ringen mit Gedanken, die er Menschen gegenüber äußern möchte. In das unterschwellig bedrohliche Aufscheinen seiner Sexualität, die Dankbarkeit und den Zorn über die Abhängigkeit von seiner „starken und klugen“ Schwester. Und in das Unfassbare, als sie sich einem anderen Mann zuwendet.
Ein großartiges Buch. Ich fands allerdings schwer erträglich, wie nahe mir dieser Sonderling gerückt ist, wie sehr dieser Autor mich neben ihn gesetzt hat.
44. Lies ein dystopisches Buch
Neal Shusterman: Scythe - Zorn der Gerechten (Band 2)
Danke nochmal, Nesa8486 . Ich werde die Kategorien umbauen und den dritten Band in Deine Kategorie packen und den ersten in die Kategorie „Empfehlung Bücherpodcast“ verschieben, damit ich alle drei Bände im Rahmen der Challenge unterbringe (den Dritten lese ich gerade). Es bleibt eine spannende Dystopie mit spannenden Fragen. Während sich die Fragen im ersten Band um den „Nicht-Tod“ und die Ethik des Mordens drehen, dreht sich in diesem Band viel um Fragen von Freiheit und wohlwollender paternalistischer Regierung durch eine künstliche Identität ist, die viele göttliche Züge hat, aber nicht das Eifern.