Beiträge von katzenpfote

    Ich sehe einen Unterschied zwischen Standardsätzen (standfeste Kinder, die schon etwas größer sind) und unehrlichen Beschreibungen.


    Manche THs nutzen halt Abhaklisten (kann x, y und z / braucht x, y und z) und andere schreiben Texte. Manche neigen zu Klartext (x hatte Beißvorfälle) andere verklausulieren (x ist kein Freund von Artgenossen), dritte schreiben in der Ich-Form.


    Es gibt für jede Variante ein Zielpublikum. Ich find Abhaklisten gut und krieg bei Ich-Formen das Grauen. Andere finden dieses Aus-Pseudo-Hundesicht-Schreiben total süß und sympathisch und Abhaklisten herzlos. Ich wiederhole mich, aber: Es gibt nicht den guten Vermittlungstext. Was Interessenten anlockt oder abschreckt, hängt am Individuum.

    Mann…. Ich brauche Nachbarn mit Collie. Andererseits scheinen sie ja tolle Zweithunde zu sein…


    Nein, alles nur Spinnerei. Und wenn‘s zu schlimm wird, komm ich einfach immer her und bitte um mehr Nasenfotos…

    Es ist echt vertrackt, wir wollen ja vermitteln. Passend. Endgültig. Zufriedenstellend für Hund und Käufer.


    Aber beinah jedes Tier, das bei uns landet, isr nur dort, weil sich Menschen in Bezug auf ihre Tiere zu wenige, die falschen oder keine Gedanken gemacht haben. Hunderte jedes Jahr. Auch ohne böse Absichten, Beißvorfälle und Quälerei, einfach so - Aufwand unterschätzt, Kosten unterschätzt, Fähigkeiten unterschätzt, und, nicht zuletzt, Interesse überschätzt.


    Das macht eben übervorsichtig. Oder, wenn sich das besser anfühlt, nenne man es misstrauisch.

    Weil die Leute nicht genau lesen. In Köpfen von Leuten, deren Leben sich nicht um Hunde dreht, unterstützt von ‚will haben‘, liest sich alles nur halb so schlimm bzw die Folgen einer Beschreibung sind den Leuten nicht klar.


    Selbst ohne TSV-Erfahrung, nur aus dem Forum, sieht man das. „Ein Mali ist auch nur ein Hund“ - „ich gehe joggen, also brauch ich einen Husky, die sind sportlich“ - „ich muss immer an komischen Leuten vorbei, also brauch nen Dobermann, die sind mutig“.


    Wir schreiben außerdem Beschreibungen für Leute, die nicht bis zum Hals in Hundethemen drinstecken. Und ich sehe ‚eine Rückfrage stellen‘ nicht als ‚um die Ecke denken‘. Ich stell sogar Online-Klamottenhändlern Fragen zu ihren Sachen - kann das passen, ich bin nicht sicher? - das kostet ja nichts.

    Versteh ich. Aber wir haben es ja hier im Thread schon gesehen: Selbst wenn du in den Text schreibst ‚bissig, niemals nicht ohne Maulkorb‘ wird kommt sinngemäß als Reaktion „der sieht auf den Bildern viel zu niedlich aus, das ist schwer ernstzunehmen.“ und schreibt man „Pluto gebraucht im Konfliktfall seine Zähne“ ist es wieder Schönfärberei.


    Nehmen wir mal an, du suchst einen Hund, siehst so einen und ‚verliebst dich‘, hast aber zufällig ein Kind von elf - würdest du da nicht trotzdem mal anrufen und fragen wieso (falls es nicht eh im Text steht)?

    Je nach den Umständen würden unsere Mitarbeiter dich dann trotzdem ranholen, um das zu besprechen.


    Ich persönlich mach‘s lieber ein bisschen schlimmer, als es auch nur ein bisschen zu positiv darzustellen. Die Zahl derer, die ihre Fähigkeiten beim Management eher überschätzen ist nämlich naturgemäß höher als die Zahl derer, die das nicht tun.

    Zu den Auskünften des THs kann ich dich vielleicht ein bisschen beruhigen - es kann sehr gut sein, dass die Mitarbeiter auch nicht wissen, woher die Narbe ist. Besitzer, deren Hunde sichergestellt werden, sind oft außer Gefecht (Krankenhaus, tot, Gefängnis) oder Tierquäler, -messies und können/wollen keine Aussagen zur Vergangenheit des Hundes machen.

    Wenn Hunde nach Beißvorfällen sichergestellt werden, bekommt das TH das aber auch meiner Erfahrung nach gesagt - und ein gutes TH wird das auch immer weitertragen.


    Dass ein Labbi - also prinzipiell ein Jagdhund - auf ein kleineres, artfremdes Tier geiert, fände ich aber auch eher normal, ist halt ein Hund.

    Ja, das fänd’ ich auch gut.


    Dann mach ich das mal ganz gemächlich.


    - Garten, Kinder, andere Haustiere, Alleinebleiben in humanem Rahmen (übrigens weiter gesteckt als hier in Ersthundehalter-Threads üblicherweise von Usern gesetzt werden) sind bei uns kein Verkaufshindernis wenn der Hund da keine bekannten Vorprobleme hat. Denn gerade Anfänger machen sich oft nicht klar, dass das wirklich so ist.

    Beispiel: Rückläufer („bleibt nicht allein“ stand mit rosa Marker überstrichen im Vertrag) nach zwei Wochen, weil man ja nur mal im Kino war, und der hat das ganze Haus zusammen gekläfft, und so schlimm hatte man sich das nicht vorgestellt. Trotz Gesprächen.

    Bei der nächsten Vermittlung haben wir dann die Mutter, die immer zuhause ist und den Hund im Zweifel betreut, mit zum Gespräch gebeten und mit beraten, damit auch sie checkt, dass sie während der Betreuungszeiten dann auch nicht rasch einkaufen gehen kann. Fand sie kacke = keine Vermittlung. Die Leute waren sauer, TH stellt sich an.


    - Wenn wir einen Hund haben, der nicht mit Kindern kann/ beim Füttern/im Alltag vorsichtiges Handling braucht, weil er sonst beißen wird, und da kommt ausgerechnet jemand, der sagt: „ich hab Kinder und kann das aber managen“ müsste die Person schon wirklich oft kommen (inkl der Kinder übrigens), um das zu ‚beweisen‘. Ich kenne einen Verein, der an Ersthundehalter mit Kindern gar nicht mehr vermittelt.

    Wieso? Die kommen zu oft zurück, weil sie doch nicht schnell genug funktionieren und die Leute trotz aller Beteuerungen im Vorgespräch schlicht die Energie/Lust/Zeit nicht haben, die Hunde entsprechend einzugewöhnen. Unfair? Manchmal vielleicht.

    Haben viele Menschen an einem Hund, den sie nur kurz kennengelernt/auf ner Internetpräsenz gesehen haben, soviel Interesse, dass sie monatelang immer wieder vorbeikommen? Oft nicht.


    Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Je mehr der Interessent bereit ist, auf den Hund zuzugehen, desto flexibler sind wir. Stellt sich jemand dahin und sagt ‚so bin ich, macht es passend‘, kommen wir eher nicht zusammen.

    Und dann kommt’s ja noch auf den Hund an, wie flexibel man realistisch sein kann.

    Verhältnismäßigkeit.

    Ich berichte hier von einem Verein, der Erfahrungen mit hunderten Interessenten hat. Dieser Verein trifft für sich die Entscheidungen zu bestimmten Vermittlungskriterien.

    Ich kann nicht erklären, warum Tierheim XY prinzipiell nicht an Interessenten ohne Garten vermittelt, das weiß ich einfach nicht und kann da nur Vermutungen anstellen.

    Darum meine ich ja - wenn ich bestimmte Regelungen kritisch diskutieren will (und das ist sicher lohnend), dann brauch ich doch jemanden, der mir Argumente sagen kann, die für diesen Verein zu diesen Entscheidungen geführt haben.