Beiträge von Solumna

    Bei manchen Rassen sind ja bereits Träger von bestimmten Genen von der Zucht ausgeschlossen, z. B. Merle-Träger beim Chihuahua, die bekommen (zumindest im VDH) keine Zuchtzulassung.

    Bei anderen Rassen, wie dem Border Collie, ist ja Merle erlaubt. Weiß da jemand Näheres, warum Merle-Träger bei Rassen wie BC und Aussie erlaubt sind und bei anderen wie dem Chihuahua nicht?

    Anstatt mit der Holzhammermethode vorzugehen und alle Träger von bestimmten "Defekt-Genen" wie MDR-1 oder Merle (gibt es da nicht auch mehrere unterschiedliche?) pauschal auszusortieren, sollten besser mal die Vorschläge von Fachleuten geprüft werden, die zumindest ein paar sinnvolle Vorschläge machen, wie z. B. die Nutzung von "Popular Sires" einzuschränken und bei der Bewertung für die ZZL mehr auf die Gesundheit und das Wesen der Hunde zu schauen. In diesem und den vorhergehenden Qualzucht-Threads gab es ja bereits etliche durchaus sinnvolle Vorschläge.

    Wenn Merle bei Rassen nicht erlaubt ist, liegt es daran, dass die Farbe beim Erstellen des Rassestandards entweder nicht in der Rasse vorkam oder nicht erwünscht war. Beim Chihuahua ist es keine ursprüngliche Farbe, sondern wurde außerhalb der Rassezucht durch Einkreuzen von vermutlich Kaninchendackeln reingebracht.

    Und ja, es gibt verschiedene Merle-Allele, Wildtyp mitgezählt sogar 7 verschiedene, von denen heterozygot eins bedenklich ist (Harlekin) und definitiv nicht in die Zucht gehört. Von den 49 möglichen Gen-Kombinationen sind 24 unbedenklich. Welche unbedenklich sind, ist vorhersehbar und kann durch Testen der Elterntiere garantiert werden.

    Mich würde mal interessieren, ob man es bei den von MDR1 betroffenen Rassen mit der bisherigen Zuchtpraxis geschafft hat, den Defekt zu reduzieren, oder ist die Anzahl der Träger gleichbleibend bzw. steigend?

    Kann man das überhaupt erkennen?

    Das hat einen Moment gedauert, weil ich das alles händisch nachgucken muss.

    Der VDH hat ab November 2009 den MDR1 Test für Zuchttiere bei Collie und Sheltie verpflichtend gemacht.

    Ich habe mir die Kurzhaarcollie-Würfe aus 2010 und 2021 angeguckt und die MDR1-Verteilung der Elterntiere gezählt. Ich habe nicht auf Dopplungen bereinigt (also Rüden, die mehrere Würfe hatten, wurden auch mehrfach gezählt). Die Zahlen beziehen sich also eher auf das, was genutzt wurde, als das, was zur Verfügung stand (da einfacher zu zählen). Rüden, die zur Zucht bereit standen und nicht genutzt werden sind nicht berücksichtigt.

    2010 gab es 23 Würfe. Zu 5 Hündinnen stand der MDR1-Status nicht in der berücksichtigten Datenbank (10,85%).

    19 Hunde waren +/+ (41,23%), 12 Hunde +/- (26,04%) und 8 Hunde -/- (17,36%).

    2021 gab es 57 Würfe. Zu einer Hündin konnte ich den MDR1-Status nicht ermitteln (0,88%).

    54 Hunde waren +/+ (47,52%), 47 +/- (41,36%) und 4 Hunde -/- (3,52%).

    Den Großteil machen in beiden Fällen +/+ aus. Der Anteil an Hunden mit unbekanntem Status und mit -/- ist stark gesunken, dafür ist +/- gestiegen.

    Mögliche Erklärungen:

    Fast alle importierten Hunde, die 2021 berücksichtigt wurden, waren +/-. Im Ausland (vor allem Skandinavien, von wo viel importiert wird) wird deutlich weniger auf den MDR1-Status geachtet als in Deutschland.

    Der überwiegende Tenor zu MDR1 ist, dass der Status egal ist, solange er bekannt ist. Die Infos von corrier von vor einigen Seiten war für mich z.B. neu (ich hätte es zuvor schon besser wissen müssen, habe mich aber auf das Wissen und die Aussagen von Züchtern verlassen und da Caelan +/+ ist, nicht das überwältigende Bedürfnis gehabt, mich damit genauso intensiv zu beschäftigen wie mit Merle, werde ich ändern).

    Ich finde es interessant, dass einerseits der Lösungsweg der hier beschritten wird, rundheraus abgelehnt wird. Sicherlich fallen da auch beim Hobeln extrem viele Späne.

    Andererseits hab ich hier im Thread auch noch nicht eine einzige Idee gelsen, wo es nicht sofort von allen Rassekennern hiess: Geht nicht! Kann man nicht durchsetzen!

    Ich nehme an, dass das, was man jetzt versucht, eben der Mininimalkonsens unter all den vielen "Geht nichts" ist. So funktioniert Politik nunmal. Auf jeder Ebene.

    Dann liest du nicht richtig! Du kannst mich indirekt zitieren, wenn ich sage, dass das Rausnehmen der Trägertiere den KHC in Deutschland unzüchtbar macht, aber den nächsten Beitrag, in dem ich direkt offene Zuchtbücher unterstütze und sogar Rassen vorschlage, die ich mir vorstellen könnte, den ignorierst du, weil es nicht in dein Weltbild passt, dass jemand seine Rasse und dessen Zucht unterstützt und trotzdem sieht, dass da nicht alles rosig ist.

    Das Verbieten der Zucht von Trägertieren wird keine Rasse gesünder machen! Offene Züchtbücher können den Wegfall von 15-84% der Zuchthunde nicht auffangen! Nicht wenn die Genpoole jetzt schon eigentlich zu eng sind. Genauso wenig bringt es, im VDH zu kontrollieren und regulieren wie blöd, aber die Vermehrer und "ups"-Würfe werden vergessen. Also genau diejenigen, die die meiste Zahl an kranken Welpen produzieren (das ist keine subjektive Meinung, das ist ein Fakt!).

    Wenn du konkrete Vorschläge willst:

    1. Offene Zuchtbücher zum Beispiel wie beim Pferd, wo Hengste in mehrere Zuchtbücher eingetragen werden können. Meinen Kurzhaarcollie könnte ich dann auf einer Ausstellung des Clubs für britische Hütehunde z.B. für Kurzhaarcollies, Langhaarcollies und Border Collies zulassen lassen (Shelties nicht, wegen der Größenunterschiede, niemand will den 60cm Rüden auf einer Sheltie-Hündin sehen). Oder ich lasse meinen hypothetischen Labrador auf einer Ausstellung des Deutschen Retriever Clubs für Labrador, Golden, Flat Coated, Curly Coated und Chesapeake Bay zu. Das ist ein realistischerer Ansatz, als einfach von jetzt auf gleich alle Rassestandards in den Wind zu schießen und munter rumzumixen und damit dem klassischen ebay Kleinanzeigen Vermehrer zu folgen.

    2. Zu Ausstellungen im Allgemeinen: Platzierungen werden abgeschafft, nix mehr mit V1 und Champion und BoB. Stattdessen gibt es nach Rassestandard erstellte Formulare, auf denen der Richter nur noch die Ausprägung eines Merkmals in Anlehnung an den Standard ankreuzen muss (Beispiel: Standard schreibt Stehkippohren vor; im Formular findet sich die Zeile: Ohren - Schlappohren - tief gekippt - ein Drittel gekippt (gewünscht) - leicht gekippt - Stehohren; der Richter markiert das zutreffende Attribut; Abweichungen werden zusammen gerechnet; nach Tabelle wird ein Formwert vergeben). Ich empfinde Ausstellungen grundsätzlich als wichtig; es sind nicht nur Schönheitsbewertungen, sondern auch Charaktertests. Ein Hund, der auf Sicht alle Fremdhunde zerfleischt, wird auf einer Ausstellung versagen. Genauso wie ein Hund der zu wesensschwach für den Trubel ist. Oder einer der sich partout nicht anfassen lässt.

    3. Wissenschaft vor Stammtisch. Wenn corrier als Tierärztin sagt, dass MDR1 nicht so unverfänglich ist wie es ausgemacht wird und diese Aussage durch Studien unterstützt wird, sollte das ein neues übergeordnetes Zuchtziel darstellen (zum Beispiel direkt alle -/- Hunde aus der Zucht nehmen und keine Träger mehr zulassen, bereits zugelassene Träger dürfen aber noch). Merle lässt sich mit einem vergleichsweise günstigen Test, für den man nicht mal Blut braucht sondern nur Haare, komplett vorhersagen, um also Hunde zu schützen, werden alle(!) Hunde getestet und jede mögliche Kombination, die zu weiß führt, verboten (z.B. Harlekin-Merle)

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    Kurzhaarcollie, Rüde (unkastriert), knapp über 2 Jahre alt

    Beim KHC sind Merle-Hunde nicht beliebter als die anderen Farben :ka: im Gegenteil, will ich auf Ausstellungen was reißen, muss ich mit einem Merle-Hund immer gucken, welcher Richter kommt. Mit Sable oder Trico hab ich das Problem nicht. Wie bereits gesagt, etwa 15% der KHCs sind Merle, das ist deutlich weniger als die 33% Prozent, die man ganz vereinfacht bei 3 möglichen Farben erwarten würde.

    Ich kenne auch niemanden, der für Merle-Hunde mehr verlangt. Im Gegenteil, ich kenne Würfe, wo der letzte verfügbare Welpe Merle war oder wo ein Merle zurück geblieben ist und jetzt mit etwa einem Jahr immer noch bei der Züchterin ist. Vielleicht sieht das in der Vermehrerei anders aus, aber da kenne ich mich nicht mit aus.

    Und jetzt wird verlangt, dass man nur mängelfreie Welpen an Zuchtinteressierte verkauft und wenn es keine gibt, macht man eben eine Wurfwiederholung, hat also von drei möglichen Würfen einer Hündin zwei verbraucht und im Zweifelsfall keinen passablen Welpen erzeugt. In Caelans Wurf gab es keinen Welpen, der eurer Meinung nach zuchtgeeignet wäre (laut den damals bekannten Genwerten). Mutti CEA-Träger, Vater MDR1 +/- und Merle, die Welpen alle entweder CEA-Träger, MDR1 +/- oder Merle. Es wurde tatsächlich eine Wurfwiederholung gemacht, da wurden leider nicht alle auf CEA getestet (weil kein Zuchtinteresse bestand und es für den Hund egal ist), da ist ein Rüde bei, der MDR1 +/+ und Trico ist mit einer 50:50-Chance, dass er CEA-Träger ist. Von 16 Welpen aus 2 Würfen wäre also laut euch einer womöglich geeignet. Und dann haben wir noch nicht geschaut, ob der charakterlich überhaupt zu der Familie mit Zuchtabsichten passt. Das kommt dann nämlich auch hinzu, oder muss man als Zuchtinteressierter dann mit dem Welpen leben, der genetisch mängelfrei ist, egal ob er passt? :denker:

    Schließen wir dann eigentlich auch jeden Hund mit weißen Flecken aus? Extremschecken sind ja Qualzuchten und wenn ein Hund schon weiße Flecken ausprägt, muss er ja Träger sein und das wäre dann ja unverantwortlich? :roll:

    Ich meine es wird nichts dafür getan das das Merl gen weniger in des Rassen verbreitet ist.

    Was bietet es den für einen Vorteil außer Bunte punte?

    Die Nachteile liegen ja auf der Hand…

    Du bist also der Meinung, man soll etwa 15% der Population (beim KHC müssten das etwa 15% sein), die komplett gesund sind und auf Grund der vorhandenen Einschränkungen auch nur gesunde Nachfahren erzeugen, aus der Zucht streichen? Warum? Weil alle gesund sind? Weil in einem Bereich, mit dem der Verein und der VDH nichts am Hut hat, Schindluder getrieben wird? Ich hoffe, dann hast du auch nichts dagegen auf dein Auto zu verzichten, weil andere, mit denen du nichts zu tun hast, betrunken fahren könnten :ka:

    Aber doch eher als Zwischenweg und nicht als Stadium in dem auf ewig verharrt wird da sehe ich das Problem da wird sich gemütlich drinnen eingerichtet …

    Liest du meine Beiträge überhaupt?

    Woher weißt du, das darauf beharrt wird?

    Also vor 10 Jahren gab es deutlich mehr Mdr1 -/- Shelties als heute.

    Ich glaube auch bei den Kurzhaarcollies sind mittlerweile die meisten -/- Hunde Importe aus Ländern (z.B. Skandinavien), in denen gar nicht darauf geachtet wird. Eben weil MDR1 bei bekanntem Status quasi null einschränkt. Der Hund sollte keine Pferde- oder Schafscheiße fressen (sollen die meisten sowieso nicht weil iehbah) und beim Tierarzt erwähnt man das mal beim ersten Besuch und das sind alle Einschränkungen bei einem betroffenen Hund (-/-) und darauf sollte man am besten auch bei einem Träger achten. Das ist alles :ka: und damit meiner Meinung nach (!) nicht zu vergleichen mit Hunden, die bei jedem Schritt fast ersticken, oder mit Erkrankungen, die homozygot (also nicht Träger sondern betroffen) den Hund wirklich einschränken und gefährden

    Langhaarcollies, Shelties oder Border werden da keine großartig anderen Zahlen haben! Sowohl CEA als auch MDR1 hat sich nicht seit der Testbarkeit so in der Rasse verbreitet. In beiden Fällen kam erst durch den Gentest raus, dass bereits ein Großteil der Hunde Träger sind und es der Rasse mehr schaden als nützen würde, diese Hunde auszuschließen und stattdessen nur das Verpaaren von Trägern verboten wird.

    Ich bin durchaus dafür, dass bestimmte Rassen oder Schläge zusammen gefasst werden sollten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Show-Border, Kurzhaarcollies, Langhaarcollies und Shelties unter bestimmten Bedingungen miteinander gekreuzt werden können/sollten.

    Mich stören an diesen von Vet-Ämtern genannten Sachen folgende Punkte:

    1. Die beteiligten Leute haben definitiv keine Ahnung, wovon sie sprechen und schließen wissenschaftliche Forschung zu Gunsten von Stammtisch-Parolen aus

    2. Die Begründung gegen Träger-Tiere in der Zucht ist, dass ein Nachfahre Träger sein könnte und dann in verantwortungslose Hände kommt und da dann unkontrolliert verpaart wird mit womöglich einem anderen Träger und dann eventuell betroffene Welpen fallen. Statt Träger-Verpaarungen für jeden zu verbieten, muss die Verbandszucht jetzt für Vermehrerei grade stehen