Ist es nicht im Grunde oft so, dass die "Ausstellungshunde" so etwas wie die Blaupause sind, nach der die Vermehrer dann ihre "Fälschungen" produzieren? So gesehen finde ich gerade beim Thema Übertypisierung die Trennung in offiziell und Vermehrer etwas zu kurz gedacht.
Heutzutage? Klares Nein. Vermehrer gehen danach was gut verkauft wird. Gut verkauft wird das, was gerade bei der Allgemeinheit in ist und wird vor allem über Social Media beeinflusst. Ein Promi oder ein Influencer hat einen Zwergspitz? Zack, verkaufen sich Zwergspitze gut. Ich würde sogar sagen, dass sich eher die Richter und Züchter irgendwann nach den Vermehrern richten, sie müssen ja für gewöhnlich auch ihre Hunde los werden. Wenn ich also einen Frenchie haben möchte, weil ich die auf Insta und FB sehe und die diese süßen Knautschgesichter haben, gehe ich dann zum Vermehrer, wo ich diese Optik kriegen kann, oder gehe ich zu einem hypothetischen Züchter, bei dem hypothetische Frenchies gezüchtet werden mit Nasen wie ein sagen wir Border Terrier (die sind ja auch brachyzephal, aber eben nicht extrem oder BOAS-belastet)?
Es ist tatsächlich ein psychologisches Phänomen, dass wir etwas, das wir häufig sehen, als attraktiver empfinden (Mere-Exposure-Effect ist der Fachbegriff). Deshalb empfinde ich ein Werbe- oder Gewinn-durch-Qualzucht-Verbot bei weitem(!) am effizientesten, um weiteres Leid zu verhindern. Wenn man Frenchies z.B. nicht in Werbung, Film, Fernsehen verwenden darf oder ein Instagram-Account mit Frenchie keinen Gewinn machen darf, sieht man sie automatisch weniger und der Mere-Exposure-Effekt kann nicht eintreten, weil es keine Exposure gibt