Guten Morgen!
Dann berichte ich mal:-)
Zuerst denke ich, es ist wichtig, dass Ihr eine Diagnose bekommt. So wie ich es lese, ist noch nicht ärztlich bestätigt, dass es SLO ist. Bei uns war es seinerzeit so, dass 3 verschiedene Tierärzte trotz innerst kurzer Zeit 3 oder 4 ausgefallenen Krallen plus Entzündung das als 'normal' abstempeln wollten und erst in der TK wurde das ernst genommen. Ich erfuhr, was ich auch zuvor online recherchiert hatte, welche möglichen Krankheiten es sein können. Da eine Kralle ohnehin stark entzündet war, sich aber noch nicht normal ziehen ließ, musste Rumo eh in Vollnarkose, was genutzt wurde um die Biopsie zu nehmen. Diese bestätigte dann den Verdacht SLO. Gehäuft tritt die Krankheit zwischen dem 5. Und 8. Lebensjahr auf, wobei man hier in verschiedenen Quellen auch unterschiedliche Angaben findet. Es gibt Rassen, die ne größere Disposition haben, z.b. Bearded Collies und Rhodesian Ridgebacks.
Zur Therapie: es gibt drei standard-Therapien:
-Tetracycline (Antibiotikum) und Nicotinsäureamid (Amid des Vitamins B3)
- Pentoxifyllin (Durchblutungsfördernd, vorrangig in den peripheren Gefäßen, Immunsuppressivum)
- Cortison
Grundsätzlich und bei jeder schulmedizinischen Therapie sollte mit hochdosierten Omega-Ölen ergänzt werden. Hierfür empfehlen sich entsprechende Fischölkapseln mit nachgewiesen hohen Gehalt, gerne auch Algenöl-Kapseln.
Beim Barf würde ich auch die Öl-Versorgung einem Check unterziehen und im Wechsel (so es vertragen wird) Leinöl, Hanföl, Distelöl und Weizenkeimöl geben, ab und an mal Raps ist auch ok. Wirkungslos sind Olivenöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl, etc., Da gibt es gute Vergleichstabellen online.
In den skandinavischen Ländern und auch den USA wird SLO z.t. nur mit hochdosierten Omega-Ölen (ggf. mit Vitamin B) therapiert. Ich finde aber, da wir die Möglichkeiten haben, dem Hund schneller Linderung zu verschaffen, sollte man (wenn es nicht ein sehr leichter Verlauf ohne Entzündungen ist), durchaus eine schulmedizinische Therapie versuchen.
Bei uns war es so, dass einmal alle Krallen abgestoßen würden, aber über einen Zeitraum von 6-12 Monaten. Manche komplett entzündungsfrei, andere mit Entzündung. Bis dahin schlug die Therapie so gut an, dass nur wenige Krallen zwei mal ausfielen. Die Krallenbetten und das freiliegende Krallen-Innenleben waren entsprechend zu schonen, anfangs mit Verband, als die erste Hornschicht drüber war mit einem Schuh (mit Socken). Das hat er dankend angenommen. Wir waren z.t. mit vier Schuhen unterwegs.
Bei SLO wachsen die Krallen immer wieder nach (zum Glück für den Hund!), Anfangs etwas deformiert und brüchig, nun mit 13 Jahren sind sie nur noch etwas poröser als normale Krallen, aber wir hatten seit 6 Jahren keine Entzündung mehr und die letzte Kralle hat er vor drei Jahren oder so verloren, zum wiederholten mal die Daumenkralle.
Therapie bei uns: die erste Standard Medikation hat Rumo überhaupt nicht vertragen (tetrazyklin+ Nicotinsäureamid). Er wurde davon komplett Gaga, hat nur noch gefiepst... Er darf seitdem auch kein AB mit dem Wirkstoff bekommen (auch Augentropfen), weil das sofort wieder anfängt. Auch Vitamin-B präparate machen ihn sehr fiepsig.
Bei uns funktioniert Pentoxifyllin (Trental heißt das Medikament bei uns) seit vielen Jahren sehr gut, wir sind mittlerweile bei einer recht niedrigen Erhaltungsdosis angelangt. Dazu immer Öle im Wechsel + Omega-Kapseln (ist ja auch gut fürs Herz jetzt im Alter).
Bezüglich der Pflege ist wichtig, die nachgewachsenen Krallen immer recht kurz zu halten, dass sie möglichst wenig Belastung beim Laufen ausgesetzt sind. Wir nutzen dafür eine grobe Feile (für Gelnägel), das ist angenehmer als die schere für Rumo. Ich feile auch außenrum glatt und habe immer auf abstehende Krallenteile geprüft, die z.t. auch im Krallenbett steckten, dafür haben wir eine Arterienklemme gekauft, um diese zu ziehen, weil sie wieder zu Entzündungen geführt hätten.
So, das war jetzt schon ein ganz schöner Aufsatz😅 wenn Du noch andere Fragen hast, frag gerne jederzeit!