Ich habe beim lesen eures Tagesablaufs ein total gestresstes Gefühl.
Das Gassi finde ich nicht unbedingt zu viel an Dauer, wenn es entspanntes rumschlendern ist und der Hund die Welt in seinem Tempo entdecken kann.
Aber Zuhause dominiert bei euch Stress, Knast, Wegsperren, nach müde kommt blöd. Ich habe das Gefühl, der Hund weiß gar nicht, wohin mit sich. Sie kennt nicht die Erwartung, weil das "Wegsperren" wie schon hier geschrieben eine "Strafe" ist, die sie nicht verstehen kann. Sie zeigt normales Junghundeverhalten und du entscheidest dann (vermutlich auch recht willkürlich) jetzt ist es zu viel und der Hund muss schlafen. Dann wird sie wieder eingeknastet.
Um deine Frage zu beantworten: ja, jeder Hund lernt Ruhe (gesundheitliche Ursachen für Unruhe jetzt einmal ausgeklammert).
Aber man muss ihm dafür einen sicheren, positiven Rahmen schaffen, wo er nicht immer im Mittelpunkt steht, er sich aber immer sicher fühlt.
Morgens wird nicht getobt, man startet den Tag nicht direkt mit Cortisol und Adrenalin (außer Nachbars Katze ist beim Lösegang im Garten 😜) da kuschelt man und startet den Tag mit ruhigen Ritualen (nicht künstlich ruhig). Wenn der Hund sich selbst was nehmen mag zum Spielen OK, aber das würde ich nicht beachten oder animieren.
Nach dem langen Spaziergang kann der Hund mit dir auf einen Ruheplatz gehen, dort einen Kauartikel zum runterfahren haben und wenn er entspannt ist, kannst du den Ruhebereich verlassen.
Wegsperren in den Knast ist einfach eine ganz blöde mentale Haltung wenn man eigentlich einem jungen Lebewesen einen entspannten Ruhrort auftrainieren möchte.
Ich verstehe natürlich, dass dich das Verhalten stresst und ja, ein junger Hund muss Ruhe finden. Aber Frage dich mal: könntest du entspannen, wenn du gerade voller Energie bist und ich komm bei dir vorbei, Pack dich, Sperre dich in einen Knast, in den du immer kommst, wenn du gerade mal einfach Spaß haben willst und "zwinge" dich zur Ruhe?
Ich möchte keine Vorwürfe oder Holzhammer artikulieren, ich möchte dich nur animieren, dich einmal ganz intensiv in die Lage deines Hundes zu versetzen und zu verinnerlichen, dass Ruhe NIEMALS durch Stress entstehen kann. Ruhe lernen erfordert einen ruhigen Lehrer. Entspannung erfordert ein entspanntes (und nicht künstlich zur Ruhe gezwungenes) Umfeld.
Ja, in übermüdetem Zustand ist es schwieriger für Hunde, sich zu konzentrieren und zur Ruhe zu finden. aber das sollte kein Dogma sein, das dich jede Bewegung verkrampft beäugen lässt.
Vielleicht würde euch ein guter Trainer vor Ort einmal gut tun.