Tag 9 - Ulm stinkt!
20.00 Uhr, kurz nach Ulm auf dem Gelände des Marinevereins Ulm an einem Nebenarm der Donau, gesättigt und gekatzengewaschen und am heulen. Die Hochzeitsbilder eines Freundes haben mich kalt erwischt und nun sitze ich da, fühle mich unfassbar alleine (wissend, dass ich das natürlich nicht bin) und bemitleide mich eine Runde selber.
Tatsächlich hat mein Tag so gestartet wie ich es liebe: Im Hotel als Erste am Frühstücksbuffet und dann noch einmal zurück in das Bett und noch eine Runde schlafen.
Los ging es dann gegen 10.00 Uhr mit der Mission, neues Brennmaterial für den Kocher zu besorgen. In der Apotheke verweisen sie auf einen Bastelladen auf der Strecke, dort schicken sie mich weiter zu toom, wo man mich genauso irritiert anschaut, mir dann aber eine flüssige Sicherheitsbrennpaste verkauft. Spoiler : Klappt wunderbar und da die anscheinend auch noch so ergiebig ist ärgere ich mich nicht weiter darüber, dass ich gleich einen Liter davon kaufen und natürlich auch mit mir mitschleppen muss.
Der Weg heute ist super eben, dafür bläst uns der Wind entgegen und die Temperaturen über 20 Grad lassen uns zur Mittagszeit eine etwas längere Pause einlegen.
Wir fahren um Günzburg entlang und danach lange auf einem Schotterweg durch den Wald in Richtung Ulm.
In Ulm geht es an der Donau entlang und schon kurz nach Ulm stinkt es so, als ob die Kläranlage explodiert wäre, wirklich ekelhaft, schätze, es hat mich gleich ein wenig stärker in die Pedale treten lassen.
Nach Ulm biete ich irgendwo nicht ab wo ich abbiegen hätte sollen, was aber nicht viel ausmacht, mir dafür eine Fahrt komplett alleine auf einer Landstraße beschert. Wie das? Naja, nur weil eine Straße wegen Bauarbeiten für Autos gesperrt ist muss das ja nicht für mich als Radfahrerin gelten, habe ich in Rumänien so gehandhabt und auch hier sind die Bauarbeiter nicht irritiert, als ich an ihnen vorbei fahre.
Es tut sich keine Möglichkeit auf meine komplett geleerten Wasservorräte aufzufüllen und als ich das Gelände des Marinevereins Ulm entdecke und zu meinem heutigen Schlafplatz erkenne mache ich etwas, was ich noch nie während einer Radtour gemacht habe: Ich klingel bei dem Landwirt gegenüber und bitte ihn um Wasser. Dem mir öffnenden Mann berichte ich natürlich gleich von meinen Plänen was dazu führt, dass er mich und Kenai später besucht (die persönliche Alarmanlage sieht ihn natürlich vor mir uns gibt bellend Bescheid). Zum Glück bin ich gerade am löffeln meiner Suppe und nicht splitterfasernackt bei der Katzenwäsche, hätte ihn vermutlich mehr schockiert als mich.
Wir unterhalten uns eine Weile über Gott und die Welt, die Mietpreise in München, Glyphosat, ausserdem bietet er mir ein Eis an. Irgendwann verabschiedet er sich und ich mache weiter mit meiner üblichen Abendroutine.
Höchstädt bis nach Ulm, ungefähr 60km