Beiträge von Traventure Dog

    Tag 10 - erst einmal die StVO checken

    Heutige Abendlektüre: Was sagt eigentlich die Straßenverkehrsordnung zum Thema Radfahrer auf der Bundesstraße?

    Damit ihr die wichtigsten Infos auch habt, hier ein Auszug

    https://www.bussgeldkatalog.net/fahrrad/bundesstrasse/

    "Das Fahrradfahren ist auf Bundesstraßen nur erlaubt, wenn es sich um eine Überlandstraße handelt, da es für eine solche keine festgelegte Mindestgeschwindigkeit gibt. Ein quadratisches blaues Schild, worauf ein weißes Auto zu sehen ist, weist die Straße als Kraftfahr- bzw. Schnellstraße aus. Diese Bundesstraße darf mit Fahrrad nicht befahren werden. Andernfalls sieht der Bußgeldkatalog für das Fahrrad ein Verwarnungsgeld vor."

    Warum das heute wichtig war zu klären? Weil ich nach einem relativ entspannten Vormittag über Ehingen und weiteren Ortschaften, von denen ich noch nie etwas gehört habe, mit viel Strecke in der Ebene und bei bewölktem Himmel, ich nach der Mittagspause wieder mit einem so unfassbar ätzendem auf und ab konfrontiert war, dass ich spontan beschlossen habe, die letzten 9 Kilometer nach Riedlingen auf der Bundesstraße zu fahren. Ja, auch auf der Bundesstraße geht es bergauf, aber wesentlich humaner und mit gutem Untergrund, ausserdem sind die hupenden LKWs, je nachdem wie man es sehen möchte, Motivation, weil sie mir auf ihre Art und Weise Respekt zollen und zujubeln oder aber, weil sie mich wegscheuchen und am liebsten von ihrer Straße boxen wollen.

    Neben der ganzen Fahrerei musste ich heute auch neues Hundefutter für Kenai kaufen, bei Penny gab es den 5kg Sack oder einen mit 1,3kg. Hätte ich gewusst, dass Kenai den Kram so runterschlingt, dann hätte ich auch gleich den grosses Sack kaufen können, so darf ich morgen schon wieder nach Nachschub Ausschau halten!

    Wenigstens schmeckt es ihm, für mich gibt es heute zum wiederholten Mal Joghurt mit Obst, zur Abwechslung heute mal mit heißem Babybrei und Heidelbeeren statt Banane.

    Tag 9 - Ulm stinkt!

    20.00 Uhr, kurz nach Ulm auf dem Gelände des Marinevereins Ulm an einem Nebenarm der Donau, gesättigt und gekatzengewaschen und am heulen. Die Hochzeitsbilder eines Freundes haben mich kalt erwischt und nun sitze ich da, fühle mich unfassbar alleine (wissend, dass ich das natürlich nicht bin) und bemitleide mich eine Runde selber.

    Tatsächlich hat mein Tag so gestartet wie ich es liebe: Im Hotel als Erste am Frühstücksbuffet und dann noch einmal zurück in das Bett und noch eine Runde schlafen.

    Los ging es dann gegen 10.00 Uhr mit der Mission, neues Brennmaterial für den Kocher zu besorgen. In der Apotheke verweisen sie auf einen Bastelladen auf der Strecke, dort schicken sie mich weiter zu toom, wo man mich genauso irritiert anschaut, mir dann aber eine flüssige Sicherheitsbrennpaste verkauft. Spoiler : Klappt wunderbar und da die anscheinend auch noch so ergiebig ist ärgere ich mich nicht weiter darüber, dass ich gleich einen Liter davon kaufen und natürlich auch mit mir mitschleppen muss.

    Der Weg heute ist super eben, dafür bläst uns der Wind entgegen und die Temperaturen über 20 Grad lassen uns zur Mittagszeit eine etwas längere Pause einlegen.

    Wir fahren um Günzburg entlang und danach lange auf einem Schotterweg durch den Wald in Richtung Ulm.

    In Ulm geht es an der Donau entlang und schon kurz nach Ulm stinkt es so, als ob die Kläranlage explodiert wäre, wirklich ekelhaft, schätze, es hat mich gleich ein wenig stärker in die Pedale treten lassen.

    Nach Ulm biete ich irgendwo nicht ab wo ich abbiegen hätte sollen, was aber nicht viel ausmacht, mir dafür eine Fahrt komplett alleine auf einer Landstraße beschert. Wie das? Naja, nur weil eine Straße wegen Bauarbeiten für Autos gesperrt ist muss das ja nicht für mich als Radfahrerin gelten, habe ich in Rumänien so gehandhabt und auch hier sind die Bauarbeiter nicht irritiert, als ich an ihnen vorbei fahre.

    Es tut sich keine Möglichkeit auf meine komplett geleerten Wasservorräte aufzufüllen und als ich das Gelände des Marinevereins Ulm entdecke und zu meinem heutigen Schlafplatz erkenne mache ich etwas, was ich noch nie während einer Radtour gemacht habe: Ich klingel bei dem Landwirt gegenüber und bitte ihn um Wasser. Dem mir öffnenden Mann berichte ich natürlich gleich von meinen Plänen was dazu führt, dass er mich und Kenai später besucht (die persönliche Alarmanlage sieht ihn natürlich vor mir uns gibt bellend Bescheid). Zum Glück bin ich gerade am löffeln meiner Suppe und nicht splitterfasernackt bei der Katzenwäsche, hätte ihn vermutlich mehr schockiert als mich.

    Wir unterhalten uns eine Weile über Gott und die Welt, die Mietpreise in München, Glyphosat, ausserdem bietet er mir ein Eis an. Irgendwann verabschiedet er sich und ich mache weiter mit meiner üblichen Abendroutine.

    Höchstädt bis nach Ulm, ungefähr 60km

    Wenn ich schon die Zeit habe, dann ein paar Worte zum Anhänger.

    Es ist der Petego Comfort in Größe L. Wenn der Hund über 40kg wiegt, dann hat man keine allzu grosse Auswahl mehr. Ich hatte mich im Vorfeld letztes Jahr gut erkundigt und mir einen geordert und wurde dann auf der Tour bitter enttäuscht!

    In den ersten Tagen hat der Reißverschluss hinten den Geist aufgegeben, nicht so dramatisch weil mein Hund auch so drinnen bleibt, innerhalb kürzester Zeit hat jedoch auch die Plastikwanne Risse bekommen, obwohl neben einer Hundedecke auch noch vier Lagen Evazote das Gewicht des Hundes abdämpfen. Bis zum Ende der Tour war die Plastikwanne komplett durch, absolutes Desaster.

    Knaller jedoch war, dass wir über die 2400km 6!!! Platten in den Reifen hatten und die Mäntel beidseitig bis zur Mitte eingerissen sind!

    Der Anhänger war auf jeden Fall der limitierende Faktor und viel weiter wären wir auch nicht gekommen.

    Nachdem es aber leider keine Alternative gibt habe ich für dieses Jahr einen neuen Anhänger gekauft und gepimpt: Mäntel getauscht (die jetzt sind vom Decathlon) und zwischen die Plastikwanne und die Stoffverkleidung ein Holzbrett gepackt und ausserdem den Hänger ne Weile aufgebaut stehen gelassen damit die Reißverschlüsse sich dehnen können.

    Tag 8 - unter die Dusche

    Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass ich einmal 7 Tage oder länger nicht geduscht hätte! Ich kann mich aber gerade auch nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt so achtsam und begeistert unter der Dusche gestanden habe wie heute.

    Der Entschluss, dass heute, zum ersten Mal auf dieser Tour, nicht draußen, sondern in einer Unterkunft geschlafen wird, fällt bereits kurz nach dem Aufwachen.

    Gut, dass ich, wenn ich quasi direkt an der Landstraße schlafe, mit etwas Lärmbelästigung rechnen muss ist ja klar, dass aber die Diskothek der Dorfjugend bis hierher schallt war dann doch eine Überraschung. Zum Glück habe ich in meiner Notfallbox ein Paar Oropax dabei, damit höre ich nichts mehr, auch nicht den Wecker der mich in der früh eigentlich wecken sollte.

    Wenn schon schlecht und zu lange geschlafen, dann kann ich auch noch ein wenig länger liegen bleiben und lesen.

    Die ersten Kilometer führen wieder direkt an der Donau entlang auf einen Schotterweg. Dann aber, dieses Mal sogar ohne eine Umleitung, geht es wieder von der Donau weg und bergauf, bergab über irgendwelche Käffer. Ich frage mich ernsthaft, warum das bitteschön der Donauradweg sein soll. Echt jetzt, selbst wenn die Fridays for Future Bewegung nichts erreicht, der Klimawandel die Pole komplett schmelzen lässt, der Meeresspiegel ansteigt und die Donau über ihre Ufer tritt, HIER WIRD DEFINITIV NIE DIE DONAU VORBEIFLIESSEN, himmelarsch!!!

    Hilft aber nichts, wir quälen uns, respektive ich quäle uns, die Berge hoch, schwitzend, obwohl die Sonne sich hinter Wolken versteckt und fluchend, weil das so überhaupt nicht zu meinem Plan passt.

    Irgendwann geht es dann wieder ebenerdig über oder neben Landstraßen entlang, ist mir alles wurscht, ich schau nur noch darauf, wie viele Kilometer es bis nach Höchstädt ist, denn da wird genächtigt.

    Gegen 15.30 Uhr bin ich da, man nimmt uns auf und bevor ich endlich unter die Dusche gehen kann muss ich mich um all die wichtigeren Dinge kümmern: Wäsche waschen (ich trage sein über einer Woche zwei Paar Socken, zwei Radhosen und mehrheitlich ein Kurzarmshirt, nicht nur ich als Mensch bin eine olfaktorische Herausforderung, die Kleidung toppt noch einmal alles), Schlafsack ausbreiten damit der über Nacht ein wenig auslüften kann und die ganze Elektronik auf die Steckdosen verteilen.

    Kenai hat sich sofort in dem wunderbar kühlen Zimmer auf den Boden gelegt, denn auch seine Decke wird gewaschen, und fällt innerhalb kürzester Zeit in einen eholsamen Schlaf.

    Endlich duschen, zweimal die Haare waschen, jeden Quadratmillimeter der Haut schrubben, das warme Wasser genießen, fühle mich danach wie neu geboren.

    Hoffentlich ist mein Körper nicht allzu irritiert von der doch sehr weichen Matratze, immerhin habe ich die letzten Nächte so geschlafen : einschlafen auf der linken Seite, aufwachen weil die linke Seite schmerzt, umdrehen, aufwachen weil die rechte Seite schmerzt, umdrehen, aufwachen weil eine der oberen Extremitäten eingeschlafen ist und schmerzt. So geht es jede Nacht mehrmals, genau gezählt habe ich das jedoch noch nicht. Ich bin optimistisch, mein Körper wird schon nicht so doof sein und diese Möglichkeit auf eine durchschlafene Nacht nicht nützen.

    Bertholdsheim bis Neustädt

    Hört sich sehr spannend an.

    Wünsche euch eine gute Reise.

    Hast du ein Foto vom Anhänger? Mich würde interessieren wie der aussieht dass da ein dsh hinein passt.

    Ich schreib bei Gelegenheit mal ausführlicher etwas zu Anhänger und den Upgrades, welche ich vorgenommen habe

    Gute Besserung :streichel:

    Ich könnte das nicht, so gruselig irgendwo im Zelt zu übernachten. ?

    Kenjada : Und weisst du was ich da immer mache? Ich lese Thriller ??? Im Ernst, ich bin generell kein ängstlicher Typ und 45kg DSH geben einem schon ein sehr sicheres Gefühl.

    Wow ein Abenteuer, das schweißt sicher zusammen!

    Gibts das von der vorherigen Tour auch noch nachzulesen?

    Sockensucher : Ich habe alles vom letzten Jahr in schriftlicher Form, nachdem es für die Literaturagenten nicht gut genug war :-) überlege ich mir noch, ob ich sie in einem Blog oder selber veröffentlichen soll.

    Hier bin ich dabei!

    Männle und ich planen eventuell ähnliches.

    Dafür muss der Knallkopp von Cosmo noch ein wenig reifen, aber planen kann man ja.

    Ich wünsche euch viel Spaß!:D

    Arguzia wie alt ist dein Hund denn? Mein langfristiger Plan für einen neuen Hund ist ja, dass wir die erste Tour machen wenn er 1 Jahr alt ist, also in etws

    Sharima003 : Dich und deine Touren schau ich mir bei Gelegenheit mal genauer an, das klingt alles auch wahnsinnig spannend. Was für ein Hund begleitet dich? Und schlaft ihr auch draußen?

    @Woodland : was hat deine Hündin denn was sie anatomisch behindert? Aber ja, Nervenstärke ist schon essentiell, alleine was heute an uns teilweise riesen Traktoren mit einem wahnsinns Lärm vorbei gefahren sind, bin schon sehr froh, dass Kenai da null mit der Wimper zuckt.

    Jaren : Berichte zu Equipment kommen noch und glaube mir, gerade, nach 7 Tage ohne, träume ich schon fast von einer Dusche ;-)

    Julia127 : Schade dass es bei euch nicht geklappt hat. Ich habe mir letztes Jahr vor der Tour keine Gedanken darüber gemacht, ob es an Kenai scheitern könnte, respektive habe mich komplett naiv darauf verlassen, dass sich in der Situation schon eine Lösung findet (hatten wir ja dann auch, allerdings war der limitierende Faktor nicht der Hund sondern der Anhänger!)

    Vielleicht schaust du (wenn du irgendwie unterwegs was siehst) mal nach einem Lammfellbezug für den Sattel. Der Popo wird‘s dir danken xD Ich sterbe ohne meinen Bezug bei längeren Radtouren.

    Sehr spannend, weiter gute Fahrt, gute Besserung für das Knie und danke das wir mitlesen dürfen.

    Wuschelfreund : ich habe mich letztes Jahr intensiv mit dem Thema Sattel auseinander gesetzt und mir für viel Geld einen bockharten Italiener gekauft. Ich schau mal, dass ich auch dazu mal noch was schreibe und Bilder mache.

    Tag 7 - verdammte Umleitung

    Heute zum ersten Mal vom Wecker geweckt worden und es steht sich schon besser auf, wenn man nicht im Zelt schläft sondern unter der Terrasse eines Tennisplatzes.

    So spare ich mir auch den Abbau meines Zeltes und kann eine Viertelstunde früher, gegen 07.45 Uhr bereits aufbrechen.

    Ich fahre den kompletten Vormittag über ohne grosse Unterbrechungen auf dem EV6 und liege in meiner Mittagspause in der Sonne auf meiner Evazotematte, gönne meinem Hintern eine Pause von der Dauerbelastung und versuche einen kurzen Powernap einzulegen um mich für den Nachmittag und den Weg in Richtung Neuburg an der Donau und Donauwörth zu stärken.

    Nach Neuburg an der Donau geht es auf dem Donauradweg nicht mehr weiter sondern ein grosses Schild, was eine Umleitung ankündigt, durchkreuzt meine Pläne zügig weiter in Richtung Donauwörth zu radeln. Sofort geht es zwischen Feldern empfindlich nach oben, ich scheuche Kenai aus dem Anhänger und schiebe trotzdem immer wieder das Rad.

    Ich werde durch das Finkensteiner Naturschutzgebiet gelotst welches sicherlich wunderschön ist, mir mit seinen Anstiegen aber schier die Tränen in die Augen treibt.

    Am höchsten Punkt angekommen (zumindest bilde ich mir das ein) biegt ein kleiner Weg nach links ab und völlig gegen meine Reisenatur stelle ich das Rad ab und schau, was es dort wohl geben mag und werde mit einem unfassbaren Blick auf die Donau belohnt.

    Ich fühle mich an meine Alpenüberquerung von vor 3 Jahren erinnert, als ich, nachdem ich von der Route abgekommen war nach einem extrem hässlichen Anstieg und vor einem noch viel hässlicheren Abstieg ausgerutscht bin und beim wieder aufstehen das einzige Edelweiß während 5 Wochen Alpen gesehen habe.

    Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich nach dem Naturschutzgebiet wieder direkt an der Donau entlang geführt werden würde, ist aber leider nicht der Fall und so muss ich nach Riedensheim in der Sonne wieder den Berg hoch schieben (kein Spaß mit etwa 80 Kilo im Schlepptau!). Das "Scheiss drauf" spreche ich laut aus, biete nach rechts ab und fahre auf die Landstraße auf welcher ich wenigstens mal wieder einklicken kann und ansatzweise das Gefühl habe Kilometer zu machen.

    Als ich einen Netto erblicke gehe ich mir gefrustet erst einmal Nervennahrung in Form von Schokolade kaufen, bei einem durchschnittlich Kalorienverbrauch von 3000kcal kann ich das Zeug auch einfach wie Brot in mich reinstopfen.

    Geschlafen wird heute auf dem Bertholdsheimer Fussballplatz, leider komme ich nicht an die Tribüne ran da alles umzäunt und abgesperrt und auch das Wasser ist abgeschalten, aber ich muss das Zelt nicht aufbauen und dann gibt es halt keine Suppe heute (Kenai hat mega Durst und das Wasser ist etwas knapp, ausserdem geht das Benzin für den Kocher zur Neige und ich weiß noch nicht, wann und wo ich an Neues komme) sondern wieder Müsli mit Obst.

    Tag 6 - Auf die Fähre

    Gibt es eigentlich eine Kultur, in denen Frauen mit fettigen, ungewaschenen Haaren beliebt sind? Wenn ja, ich hätte auf deren Heiratsmarkt gerade beste Chancen!

    Langsam aber sicher wäre eine warme und ausgiebige Dusche schon etwas tolles, gefühlt ist es aber noch zu früh und zu gutes Wetter um mir eine Nacht in einer Unterkunft zu buchen, darum überlege ich mir am Vormittag, welche Alternativen es denn geben würde. Natürlich wieder mein Geheimtipp Sportplatz, auch Fitnessstudios, Schwimmbäder oder sogar eine Sauna dürften in Frage kommen. Naja, vielleicht ergibt sich ja heute etwas.

    Heute beginnt tatsächlich bereits um 7.00 Uhr und da der Platz nicht dazu einlädt sind nochmal umzudrehen sind wir bereits um 8.00 Uhr wieder auf der Strecke und Mittags irgendwo bei Kelheim , wieder ein Sportplatz, wieder das Zelt zum trocken aufgehängt und wieder Müsli mit Obst für mich und als Highlight für Kenai die getrocknete Kehle.

    In Kelheim endet die Strecke beim Hafen überraschenderweise und ich sehe nicht nur an den Schildern sondern auch an meinem Track, dass es wohl erst einmal mit der Fähre weitergeht. Da ich keine Alternative sehe löse ich für € 14.50 Tickets für mich, den Hund, das Rad und den Anhänger.

    Die Fähre ist leider keine, wie ich sie aus dem letzten Jahr kenne, also klein, einfach und bringt einen von einem Ufer an das Andere, sondern ein riesen Touristendampfer der uns innerhalb von 40 Minuten von Kelheim bis zum Kloster Weltenburg bringt und uns auch noch mit wichtigen oder unwichtigen, je nachdem wie man es sehen möchte, Informationen historischer und geografischer Natur versorgt.

    Auf der Fähre überkommt es mich auf einmal und ich weine leise und unauffällig vor mich hin. Die letzten Monate waren anstrengend, ich würde verlassen, geghostet und hatte einfach insgesamt viele Kraft zehrende Themen. Eine Tour wie diese, welche körperlich fordernd ist und Entbehrungen wie wenig Schlaf und Schmerzen mit sich bringt, führt unweigerlich dazu, dass man viel Zeit zum nachdenken hat und vulnerabel ist. Ich kenne das, ich war darauf vorbereitet, also bewerte ich es nicht über, steigere mich nicht hinein sondern lasse die Tränen einfach laufen, das stört nicht auf der Fähre und auch nicht beim Fahrrad fahren.

    Nach dem Kloster geht es wieder weiter weg von der Donau, rauf und runter über diverse Dörfer, ein kurzer Einkauf im Netto (5 Minuten Terrine, Brot und eine Schale Nassfutter für den Hund) und vor Pförring ist klar, dass ich langsam aber sicher einen Platz zum schlafen suchen sollte.

    Direkt an der Donau zu viele Mücken, vor der Ortschaft eine kleine Wiese an einem Teich, allerdings ungeschützt und wenn ich ehrlich bin habe ich so überhaupt keine Motivation das Zelt schon wieder aufzubauen.

    Google Maps zeigt einen Sportplatz direkt um die Ecke welchen ich dann auch ansteuere. Richtige Entscheidung, denn die Terrasse des Tennisvereins ist an drei Seiten geschützt, direkter Blick auf den Tennisplatz, fließend Wasser und ein Stromanschluss.

    Statt Zeltaufbau gibt es heute also eine ausgiebige Katzenwäsche bei der ich feststelle, dass ich, wie im letzten Jahr auch schon, den Waschlappen auf der Strecke verloren habe. Zum Glück habe ich kaum Ansprüche und bin ziemlich hart im Nehmen, weshalb ich eine Ecke des Hundemikrofasertuches nass mache und verwende, zum abtrocknen habe ich ein kleines Mikrofasertuch dabei.

    Kurze Erklärung zwischendurch ?

    Ich habe den Umweg über Vilshofen gemacht weil ich im letzten Jahr von dort auf in Richtung Sxhwarzes Meer gestartet bin und es mein Ego nicht verkraftet hätte, wenn da auf der Strecke des EV6, welche komplett vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer führt, es einen Teil gäbe, welchen ich ausgelassen hätte, ausserdem komme ich so auf etwas mehr Gesamtkilometer.

    Liebe Grüße vom Tennisplatz, heute einmal kein Zelt aufbauen und gleich eine ausgiebige Katzenwäsche, drückt mir die Daumen dass hier nicht doch noch jemand vorbei kommt.