Tag 16 - Eine Stunde und drei Länder
Rückblick auf die letzte Nacht : Pünktlich um 21 Uhr beginnt wie vom Internet prophezeit der Regen, es schüttet wie aus Eimern und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich ein Dach über dem Kopf habe.
Kenai, der ja ansonsten absolut Umweltfest ist finde Regen in Kombination mit draußen sein ja leider ein wenig gruselig und kommt entsprechend nicht so schnell zur Ruhe. Macht mir nichts aus, ich lese einfach im Kindle und bekomme so zum Glück rechtzeitig mit, dass wir gerade geflutet werden. Hektik bricht aus, ich rette die Evazotematte mit Therm-a-Rest Matte und Schlafsack an einen anderen, noch trockenen Platz, Kenais Decke ist leider, da sie nicht komplett auf der Evazotematte lag, nass geworden, ich opfere also das grosse Microfasertuch, drapiere es neben mir und er darf sich darauf legen.
Die Geräuschkulisse ist wegen dem Regen und dem Wind nicht optimal für guten Schlaf, ausserdem ist es überraschenderweise so warm, dass ich den Schlafsack irgendwann öffne und als Decke verwende.
Dummerweise gibt es da auch noch die ein oder andere nachtaktiv Mücke, welche sich gerne an meinem Gesicht laben möchte.
Schlussendlich lese ich bis nach 1.00 Uhr, stehe dafür nicht um 6.00 Uhr auf sondern erst zwei Stunden später.
Ich verlasse den Sportplatz Rankhof und radel weiter am Rhein entlang durch Basel durch, viel Industrie und sehr hässlich. Dann innerhalb einer Stunde erst Schweiz, dann Deutschland und dann Frankreich, dort begrüßt mich ein Müllmann mit einem motivierten Bonjour. Hah, so viel französisch kann ich aus dem Schulunterricht auch noch, also ein ebenso motiviertes "Bonjour" zurück geschmettert.
Die nächsten drei Stunden sieht alles gleich aus, ich auf dem Teerweg, links Bäume, rechts irgendein Gewässer, keine Ahnung wie es heisst, die Loire ist es auf jeden Fall nicht. Ich begegne niemandem, kann dummerweise auch meine Wasservorräte nicht auffüllen.
Vor Mülhausen entdecke ich an einem Kanal witzige Hybriden aus Meerschweinchen und Wasserschwein, nenne sie Schwimmmeerschweinchen und versuche sie mit Keksen zu füttern. Die kommen auch ziemlich zutraulich auf mich zu, finde ich genau so lange nett, bis mir ein Mann vom gegenüberliegenden Ufer zuruft, dass sie auch gerne mal Menschen angreifen (so viel verstehe ich auf jeden Fall), danach gehe ich lieber etwas auf Abstand, die fressen zwar Gras, das aber mit grossen Zähnen die sicher auch schmerzhaft sein können.
Irgendwann ändert sich der Weg, nun geht es entlang des Canal du Rhon au Rhin, auch wieder Kilometer über Kilometer das gleiche Bild, hier allerdings etwas mehr andere Radler und immer wieder Angler welche ihr Glück versuchen.
Erst gegen 15 Uhr habe ich in Dannemarie die Möglichkeit Wasser aufzufüllen und etwas einkaufen zu gehen, gibt heute also ein spätes Mittagessen und leider auch eines im Schatten und bei ungemütlichem Wind bei dem natürlich auch Kenais Decke nicht wirklich trocknet.
Wir fahren weiter und ich bin ziemlich unentspannt, da wir nur ganz am Rande einige Käffer streifen und ich über den kompletten Tag (und heute auch mal insgesamt mehr als 80 Kilometer, Whoop Whoop) hinweg so gut wie keine Schlafmöglichkeit gesehen habe, dem Wetter aber auch nicht traue und gerne wieder ein Dach über uns haben möchte.
Gegen 18 Uhr gebe ich mir noch eine halbe Stunde Zeit um etwas mit Dach zu finden, ansonsten muss es halt doch wieder einmal das Zelt sein.
Und hier sind wir nun, bei einem Schafstall direkt am Weg, am Eingang von Allenjoie und ich frage mich, ob Schafe in der Nacht schlafen oder auch dann ein Kommunikationsbedürfnis haben und in wiefern das dann Kenai, seines Zeichens ja ein Deutscher SCHÄFERhund, lösen könnte.
Rankhof bis Allenjoie, ungefähr 85km