Mein Hund greift mich an!

  • Zitat

    Würde man im Moment des Kontrollverlusts wirkungsvoll aversiv reagieren wollen, müsste das wahrscheinlich so heftig ausfallen, das diverse Nebenwirkungen physischer und psychischer Natur auftreten werden.


    Wir können hier alle nur mutmaßen, da wir den Hund nicht kennen...
    Ich kann mir aber irgendwie NICHT vorstellen, dass ein Hund, der gut auf Menschen sozialisiert ist, der seit Beginn seines Lebens die Erfahrung macht, dass Menschen die Führung übernehmen und der gerade mal neun Monate alt ist nicht relativ einfach zu beeindrucken ist...
    Ich hab nun schon mit ganz unterschiedlichen Hunden gearbeitet und gerade in Situationen, die für den Hund mit einem hohen Stresslevel verbunden sind ist es nicht immer einfach zu dem HUnd durchzudringen, aber bisher ist mir das noch immer gelungen, ohne
    diverse Nebenwirkungen physischer und psychischer Natur
    Aber vielleicht bin ich auch völlig auf dem Holzweg...ich lass mich da gerne berichtigen...
    ABER...und ich weiß das Mensch-HUnde-Vergleiche immer sehr kritisch gesehen werden:
    Ich hab ja nun zwei Hunde...wenn ich mir vorstelle, dass der Rüde aus Frust nach der Hündin schnappen würde...die würde ihn ja so verprügeln...und zwar punktgenau und sehr massiv...sowas ist auch schon vorgekommen...weder hat der Rüde im Nachhinein Angst vor der Hündin gehabt, noch hat es sonst irgendwelche Auswirkungen auf ihr Zusammenleben gehabt...er hat es nur mit dieser einen Situation verknüpft und verhält sich in ähnlichen Situationen nun etwas zurückhaltender...warum soll mir das als Besitzer nicht auch gelingen?

  • Zitat


    Das ist, glaube ich, genau das Problem. Mein Mann hat dem Hund eben sofort "beeindruckt", wie du es sagst, und deswegen hat es funktioniert. Bei ihm kriegt sie Angst, wenn er sowas macht. Bei mir liegt sie eine Weile auf dem Rücken und guckt sich die Umgebung an und überlegt, was sie nachher mal spielt... So ungefähr. Diese Methode funktioniert dann wohl nicht für mich. Ignorieren vielleicht schon?


    Und DU willst ja nicht dass dein Hund ANGST vor dir hat!!!


    Was hat denn dein Bauchgefühl gesagt zu dem "auf den Rücken legen"? Ich kenne viele Leute die vom Bauch her das ganz schrecklich fanden, aber es gemacht haben weil "das ja alle so sagen und es ja auch in Büchern steht". Papier ist geduldig!!!

    Du brauchst nicht an dir zweifeln. Du suchst dir Hilfe und versuchst das Beste für deinen Hund und ich zu finden. Das ist schon mehr als manch Anderer macht.



  • Ich denke schon dass das gelingen KANN, aber die Wahrscheinlichkeit dass es nciht gelingt wäre mir zu hoch. Einfach weil ich nicht einschätzen kann was PUNKTGENAU ist. WEil ich nicht weiß welche Kraft die Hunde gegenseitig anwenden um den richtigen Schmerz zu vermitteln (Thema Beißhemmung, die dann ja bis zu einem gewissen Pkt aufgehoben ist) und wann ich nicht die Sekunde kenne ich der ich weiß der andere Hund hat "aufgegeben". Darum wäre MIR das Risiko zu groß!


    Und die TS hat ja gesagt, ihr Mann hat das gemacht, es hat funktioniert aber der Hund hat jetzt in diesen Situationen Angst. ICh denke dein Rüde hat jetzt Respekt vor deiner Hündin, aber Angst? Oder TS hat nur das falsche Wort gewählt ;)

  • Zitat


    Ich kann mir aber irgendwie NICHT vorstellen, dass ein Hund, der gut auf Menschen sozialisiert ist, der seit Beginn seines Lebens die Erfahrung macht, dass Menschen die Führung übernehmen und der gerade mal neun Monate alt ist nicht relativ einfach zu beeindrucken ist...


    Vielleicht hat sich der Hund ja einfach daran gewöhnt, dass das, was ICH mache, recht uninteressant ist, und so lässt sie sich von mir einfach gar nicht mehr beeindrucken. Wenn eine fremde Person etwas mit ihr machen würde, wäre das bestimmt eine ganz andere Sache.

  • Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen :Wir sind Menschen,keine Hunde. Wenn dein Hund den anderen Hund durch diese Methoden in seine Schranken weist ist das eine Sache, er ist ein Hund. Wenn du das machst ist es etwas anderes, du bist kein Hund und dein Hund weíß das.

  • Aber das Prinzip bleibt doch das gleiche!!!
    Der Rüde überschreitet die Grenzen der Hündin und ruft eine Situation hervor, in der ihm seine Grenzen deutlich aufgezeigt werden. Die Maßregelung ist ganz klar mit der Situation verknüpft und ganz plump ausgedrückt hat er gelernt, dass er sich ein Schnappen aus Frust bei der Hündin nicht erlauben kann...
    So...das sollte mir doch auch möglich sein...warum muss ich dafür ein Hund sein? Der Hund überschreitet meine Grenzen und diese Aktion ruft bei mir eine Reaktion hervor, die ganz eng an diese Situation gekoppelt ist...
    Sollte doch für einen Hund sogar verständlicher sein, als wenn ich ihn ignoriere, denn dann geb ich ja gar nichts vor...

  • Da hast du natürlich Recht. Ich bezog mich darauf, dass der Hund es sicher nicht versteht wenn ich ihn als Konsequenz auf den Rücken schmeisse oder so etwas.
    Ich gebe meinem auch ein tief gebrummtes "Nein" und regel das körpersprachlich.
    Ein Schnappen würde ich auch nicht ignorieren, das geht garnicht.

  • Zitat

    Aber das Prinzip bleibt doch das gleiche!!!
    Der Rüde überschreitet die Grenzen der Hündin und ruft eine Situation hervor, in der ihm seine Grenzen deutlich aufgezeigt werden. Die Maßregelung ist ganz klar mit der Situation verknüpft und ganz plump ausgedrückt hat er gelernt, dass er sich ein Schnappen aus Frust bei der Hündin nicht erlauben kann...
    So...das sollte mir doch auch möglich sein...warum muss ich dafür ein Hund sein? Der Hund überschreitet meine Grenzen und diese Aktion ruft bei mir eine Reaktion hervor, die ganz eng an diese Situation gekoppelt ist...
    Sollte doch für einen Hund sogar verständlicher sein, als wenn ich ihn ignoriere, denn dann geb ich ja gar nichts vor...


    Das kannst du ja auch tun, aber eben nicht in Hundemanier. Einfach weil du schon wg deiner physischen Gegebenheiten anders als ein Hund bist. Wat willste machen, ihn beißen? Das wäre Hundegerecht, geht aber nicht. Im übrigen wäre dann ein knurren vorher auch angebracht.
    Mal ehrlich, man kann sich ja anlehnen, und ich denke halt auch dass manche Dinge nur mit ignorieren nicht zu machen sind (wie das Problem der TS), aber etwas ausüben was Gewalt ist, das kann ich für mich nicht akzeptieren.
    Dann eher ein scharfes NEIN und einen BodyBlock oder so, aber ein "Unterwerfen" finde ich nicht richtig! Oder was wäre jetzt genau für dich das einmalig richtige Verhalten?

  • wer hat euch eigentlich mal diesen Blödsinn "ich bin der Chef" oder, noch schlimmer "der Rudelführer oder das Alphatier" beigebracht ? menno ! :headbash:


    Lerne mal, deinen Führanspruch zu sichern, geh zu nem ordentlichen Teamtrainer, der dir erklärt, was das ist , und wie man es umsetzt.

  • @ Björn, ich stimme dir voll zu.


    Ich hatte genau den gleichen Vorfall bei Fussel unseren Jüngsten von drei Hunden.


    Mein ganzes Leben hatte ich Hunde und andere Tiere und nun seit 8 Jahren 2 Hunde und Fussel kam vor 1 Jahr dazu. Erfahrungen habe ich genug gesammelt und auch Hundeschulen besucht. Jeder Hund ist anders und somit auch die Erziehung anzupassen.


    Ich bin überhaupt nicht der Meinung einen Hund mit Menschen oder deren Denk – und Charaktereigenschaften zu vergleichen. Wir leben mit unseren Hunden – also eine Hunde – Menschen Gemeinschaft, wo jeder seinen Platz hat. Unser Rudel ist gemischt, eine Hündin aus Bulgarien (die Ängstliche), ein Jackimix aus dem Tierheim ( der Alles liebende) und Jackimix Fussel aus polnischer Herkunft (nicht vom Polenmarkt). Alle hatten ein unschönes Vorleben und brauchten viel Geduld, Liebe aber auch konsequente Erziehung. Wir mögen weder die Wattebauschmethode noch Schläge in der Erziehung, aber einen souveränen Weg an denen sich die Hunde orientieren können. ;)


    Ich möchte jetzt hier nicht die Erziehungswege, unserer 2 anderen Hunde, erläutern.
    Nur soviel – aus der super ängstlichen und geschändete Buffy, ist ein toller selbstbewusster Hund geworden. Rowdy der mit 5 Wochen über den Tierheimzaun geschmissen wurde, liebt alle menschen ob groß oder klein.


    Nun zu Fussel. Manche kennen ihn aus dem Forum. Er kam mit 4-5 Wochen, natürlich viel zu früh, zu uns. Er hatte schon in dem winzigen Alter und Größe aggressive und unsichere Verhaltensmuster. Wir konnten nur erahnen das er in der ersten Prägungsphase mit 2 Wochen nur Schlechtes kennen gelernt haben muss. So lieb wie er an unserem Hals schlief und an ihm genüsslich saugte, so knurrte und schnappte er wenn ihm was nicht gefiel. :ops:


    Uns war schnell klar, da wir ihn vermitteln wollten, das er nicht in Anfängerhände kommen darf. Leider meldeten sich nur Anfänger und teils noch mit ängstlichen Angehörigen.
    Nun war er uns schon so ans Herz gewachsen, das er natürlich bei uns blieb. :D


    Seine Unmutsäußerungen, begegneten wir mit viel Geduld und langsamen Schritten z. B. das Abtrocknen mit einem Handtuch, Geschirr ummachen u.s.w., da wären grobe Handlungen fatal gewesen.


    Er entwickelte mit ca. 6 Monaten auch die Art wie die TS es beschreibt und wer es nicht durchlebt hat, kann da eigentlich nicht so richtig mitreden. Ich war teilweise irritiert und zum ersten Mal ein wenig hilflos, da dieses Verhalten auch nur mir gegenüber stattfand und nicht bei meinem Mann.
    Es hat auch nicht mit zu geringer Auslastung zu tun, denn die haben alle Hunde täglich genug. Auch habe ich mich streckenweise von diesem Forum, in Erziehungsmethoden, beeinflussen lassen.


    Fussel war nun schon fast 1 Jahr alt und attackierte mich und die Leine immer noch. In dieser Zeit habe ich auch, auf Rat aus dem Forum, den Hund ignoriert, mich teilweise minutenlang auf eine Treppe gehockt und gehofft, das der Anfall vorbei geht. Diese Methode war für uns fatal! Ich bat schon immer öfter meinen Mann mit ihm hinaus zu gehen. :( :


    Nein, so konnte es nicht weitergehen und ich bin bis jetzt mit jedem Hund klar gekommen. Ich besann mich wieder auf mein Bauchgefühl. Fussel hatte kein Stress, nein er hat mich kontrolliert und das bei Waldspaziergängen, um unseren Block und im Hausflur.


    Es wird vielen nicht gefallen wie ich nun reagierte, aber damit kann ich leben.


    Beim nächste Spaziergang spielte sich natürlich das gleiche ab, nur das ich den Ansatz mit meinem Hausschlüssel ausbremste. Ja, ich schmiss ihm gnadenlos mit einem deutlichen „Nein“ meinen Schlüssel in die Seite. Nein, es tat ihm nicht weh (kein Jaulen) aber ein erstaunter Abbruch seinerseits. Das Gleiche spielte sich noch 1 Mal ab und dann war absolute Ruhe. Die Beziehung hat nicht gelitten und Fussel ist nun noch schmusiger und gelassener.


    Doch Vorsicht, dies Methode hat nur Sinn wenn sie punktgenau ausgeführt, und nicht dauerhaft wiederholt wird. :hust:


    Sei souverän und mache kurze, aber deutliche Ansagen doch ohne Wut im Bauch.


    Ich hoffe du findest den richtigen Weg!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!