Parc des Loups in Frankreich - Ein Muss für jeden Wolfsfan

  • Hallo,

    ich war ja schon immer Wolf-Fan, aber seit unserem Frankreich-Urlaub (der leider, leider am vergangenen Wochenende zuende ging) bin ich es umso mehr. Daher möchte ich euch an einigen Impressionen teilhaben lassen. Wir haben in Südfrankreich den Parc des Loups du Gévaudan in der Nähe von Marvejols in den Cevennen besucht. Die Homepage ist leider nur auf Französisch: http://www.loupsdugevaudan.com/

    Wir sind nachmittags am Park angekommen, der auf einer einsamen Hochebene liegt. Da die letzte Führung bereits vorbei war, beschlossen wir, auf dem riesigen Parkplatz zu übernachten (wir haben natürlich gefragt, ob das erlaubt ist). Und schon dieser Abend war traumhaft. Wir standen mit unserem fahrbaren Hotel ganz alleine mitten im Wald, die Hunde konnten sich austoben, wir saßen noch gemütlich vor dem Wohnmobil und tranken unser korsisches Lieblingsbier 'Pietra'. Plötzlich kam eine Wand auf uns zu. Ungelogen, es war wie im Film 'Nebel des Grauens', nur dass es sich um eine tief hängende Wolke handelte (wir befanden uns auf über tausend Metern Höhe), die sich über die Hochebene schob.

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    Es war gespenstisch. Und um das Ganze noch so richtig schaurig-schön zu machen, fingen prompt die Wölfe an zu heulen. Hach, ich bekomme jetzt noch Gänsehaut. Es war wirklich überwältigend: erst hörte man nur weit entfernt ein einzelnes Heulen, und binnen weniger Sekunden schwoll das Geheul zu einem Riesenspektakel an. Nach wenigen Minuten war alles vorbei. Witzigerweise haben die Wuffs unbeeindruckt weitergetobt, offenbar haben sie es nicht verstanden. Das hat mich gewundert, denn zumindest Xenta hat schon mehrfach bei Glockengeläut oder Sirenen geheult, daher hätte ich zumindest ein Aufhorchen erwartet, wenn schon kein Mitsingen.

    Dieses Kapellchen steht neben dem Park, man sieht die Wolke, leider habe ich den 'Wolfsgesang' nicht aufgenommen, aber laßt mal eure Phantasie spielen und denkt ihn euch dazu – ist doch wie im schottischen Hochmoor, oder?

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    Am nächsten Tag waren wir die ersten Besucher (und vermutlich auch für lange Zeit die einzigen – außerhalb der Saison dürfte dort nicht grad viel los sein). Daher hatten wir unsere Privatführung. Leider gibt es, zumindest außerhalb der Saison, keine Führungen in Englisch oder Deutsch. Der Guide war klasse. Man hat ihm angemerkt, wieviel Spaß ihm die Arbeit macht. Wir haben uns trotz unserer stoppeligen Französisch-Kenntnisse super mit ihm unterhalten, haben sogar über die Wölfe in der Lausitz (da wohnen meine Eltern, so dass ich mich schon lange mit dem Thema beschäftigt habe) und über das vergleichbare Wolfsgehege Merzig 'gefachsimpelt' und sehr viel Neues über diese wunderbaren Tiere erfahren. Die Wölfe werden nur 4x pro Woche mit jeweils 4 kg Fleisch gefüttert. Da Tiere in Gefangenschaft kein Lebendfutter bekommen dürfen (ob das nur in Frankreich so ist, weiß ich nicht), fressen sie Fleisch vom Rind, Schaf, Ziege oder Wild, je nachdem, was geliefert wird. Der Guide erklärte uns aber mit Augenzwinkern, dass in der Anfangszeit alle auf dem Gelände lebenden Kaninchen, Ratten und sonstigen Kleintiere als willkommenes Dessert herhalten mussten.

    Der Wolfspark ist ein riesengroßes Gelände, welches unterteilt ist in einen für Besucher zugänglichen Bereich und einen abgeriegelten Teil, in dem Wölfe zur Wiederauswilderung vorbereitet bzw. vom Menschen entwöhnt werden. Dort kann man weitläufig außen rumlaufen und mit viel Glück auch noch den einen oder anderen Wolf sehen, das haben wir uns aber gespart, denn es fing an zu regnen, und ausserdem wollten wir noch weiterfahren.

    Im 'öffentlichen' Teil leben vier unterschiedlich große Rudel aus Polen, Sibirien, Kanada und der Mongolei, insgesamt etwas über 100 Tiere. Einige Tiere sind recht mutig und kommen ziemlich nah an die Zäune heran (sie werden teilweise auch mit Fleischbröckchen und Trockenfutter angelockt, was mir persönlich nicht so gut gefallen hat), die meisten haben aber ihre natürliche Scheu behalten und sind nur von weitem zu sehen bzw. verstecken sich im Gebüsch. Hier sieht man recht deutlich die wölfische Körpersprache (Beschwichtigung), er scheint sich unwohl zu fühlen. Wir haben von einer Art Hochstand auf den Wolf runtergeschaut, während er ein Fleischbröckchen verdrücken wollte.

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    Die hier gehört nicht zum 'Beuteschema', weil sie clever genug ist, sich von den Gehegen fernzuhalten. Sie hat uns die ganze Zeit über begleitet in der Hoffnung, ab und zu ein Futterbröckchen vom Guide zu ergattern, was natürlich geklappt hat.

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    Die meisten der heute dort lebenden Wölfe – bis auf das mongolische Rudel, das von den Tierschützern um Brigitte Bardot vor dem Tod durch Pelzjäger gerettet wurde - sind bereits in Gefangenschaft geboren, aber die Rudel werden streng getrennt gehalten und niemals vermischt. Die Gründe sind, dass zum einen in der Realität ein sibirischer Wolf nie auf einen kanadischen oder polnischen treffen würde, und man will da der Natur nicht dazwischenpfuschen, und zum anderen würde ein in ein bestehendes Rudel ausgesetzter Wolf binnen Minuten totgebissen werden. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist ein Gehege mit zwei Omega-Tieren aus unterschiedlichen Rudeln, die dort massiv gemobbt worden waren (der eine wurde schwer verletzt), so dass sie, weil sie ja nicht wie in freier Wildbahn weggehen können, aus den Rudeln rausgenommen wurden. Die beiden gehen sich aus dem Weg. Die Wölfin war recht scheu und schreckhaft, aber der Rüde war extrem anhänglich und zahm, er hat sich wie ein Hund vom Guide knuddeln lassen. Es war beeindruckend zuzuschauen. Übrigens sind die Wölfe selbst bei geöffneter Tür nicht abgehauen.

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    Dieser alte Herr lag die ganze Zeit über faul direkt vor dem Panoramafenster des Museums und ließ sich durch nichts stören.

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    Wie man sieht, sieht man teilweise nix. Sorry, aber mitunter waren die Viecher wirklich so weit weg, dass man sie nur erahnen konnte, und meine Kamera konnte nicht weiter ranzoomen. Da aber die Landschaft auch traumhaft ist, dürft ihr wenigstens die genießen, auch wenn wir da einen der wenigen Schlechtwettertage erwischt haben. Übrigens empfiehlt sich ein Besuch im Frühjahr, denn dann sieht man die Wolfswelpen, die jetzt im Herbst größenmäßig kaum noch von den älteren Tieren zu unterscheiden sind.

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    Die sibirischen Wölfe heben sich natürlich gut ab :D

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    Wer sich den weiten Weg nach Südfrankreich sparen will, der wird Ähnliches in Merzig finden, wo sich ebenfalls ein großer Wolfspark befindet. Das habe ich erst durch den Guide erfahren, und eins steht fest: einer der nächsten Wochenendausflüge geht ins Saarland!

    Gruß, Kerstin

  • Super geschrieben, vielen Dank für den Reisetipp....das macht Lust aufs hinfahren! :gut:
    Super schöne Bilder, besonders die "nebligen" :ghost3: Da wär ich bestimmt stiften gegangen :lol:

  • Hallo Kerstin,

    toller Bericht, tolle Photos :-)))
    Das macht Lust auf einen Trip nach Frankreich.....
    Habt ihr eine Rundtour gemacht?
    Gab es weitere so interessante Orte in Frankreich an denen ihr euch aufgehalten habt?

    Gruß,

    The_Object

  • Moin, moin,

    Milana, wieso stiften gehen? Unsere tapferen Beschützer hätten sich sicher der Gefahr gestellt :lol:

    The_Object, wir hatten keine feste Route, sondern sind einfach so durch Südfrankreich getourt - Languedoc, Provence mit kurzem Abstecher ans Mittelmeer, Camarque, Rhônetal, Cevennen und auf dem Rückweg noch ein 'kulinarischer' Abstecher durch die Vogesen ins Elsass... Wir haben uns immer ein grobes Tagesziel gesteckt, abhängig von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten und von hundekompatiblen Stell- bzw. Campingplätzen. Alles ganz relaxt und ohne Hektik. Der Wolfspark war das absolute Highlight, ansonsten haben wir vor allem viel Gegend gesehen, zwischendurch mal ein nettes Städtchen, ne hübsche Kirche oder mal ein archäologisches Kleinod.

    Gruß, Kerstin

  • :lol: Mein Beschützer wär der erste der rennen würde :lachtot:

    Die Tour die ihr gemacht habt liest sich super interessant...ich würd auch gern mal nach Frankreich fahren *seufz* aber meine Französischkenntnisse beschränken sich auf 3 Jahre Schulfranzösisch...von daher hab ich da so gewisse Hemmungen hin zu fahren.

  • Richtig toll geschrieben! Das macht wirklich lust da hin zu fahren. Super schöne Bilder.

    Mein Peligrinchen hätte da oben bei dem Nebel und vor allem dem geheul der Wölfe keinen Schritt vor die Tür gemacht :lol: :roll:

  • Allerdings frage ich mich, ob die weißen Wölfe wirklich Sibirier sind...denn dafür sind sie eigentlich zu hell.
    Für das nördliche Asien kommt nur eine Unterart in Frage C.l. albus, der Tundrawolf, der aber eigentlich eine verwaschene hellgrau-beige Fellfarbe hat...wirklich weiß ist nur die nordamerikanische Unterart C.l. arctos, der Polarwolf...
    Es wäre kein Einzelfall, wenn die Wölfe falsch beschildert gewesen wären und es tatsächlich doch Polarwölfe oder gar Unterartmischlinge sind...
    War denn das ganze Rudel so hell?

  • Hallo Sleipnir,

    hm, anscheinend habe ich da was durcheinandergebracht. Ich habe mir eben noch mal den interaktiven Plan angeschaut http://www.cdt48.com/visite/visite_grande.html, da sind nur 4 Gehege aufgezeigt. Das mit den arktischen (also mit den weißen) ist dort noch gar nicht dabei, denn offenbar sind die erst 2008 hinzugekommen. Da man um das gesamte Areal außen rumgelaufen ist, habe ich irgendwann den Überblick verloren, welches Rudel wo ist bzw. habe auch nicht so richtig 'gerafft', dass es 5 Gehege sind. Die arktischen waren (wenn man den virtuellen Plan betrachtet) irgendwo unten rechts, also in der Nähe der kanadischen in Richtung Eingang.

    Du hast also Recht, die Weißen sind die arktischen, also Canis lupus arctos, und die sibirischen sind nicht weiß. Asche auf mein Haupt... aber schee sindse trotzdem alle :D

    Gruß, Kerstin

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