Spondylose und Inkontinez

  • Liebes Forum,


    ich möchte mich mit einer bzw. mehreren Fragen an Euch wenden, um einmal Eure Einschätzung zu lesen, ob man unserem Schäferhund noch helfen kann.


    Momentan erfahren wir viele Rückschläge, die teilweise auf Anraten der behandelnden Tierärzte geschehen.


    Unser Altdeutscher Schäferhund, Rüde, nicht kastriert, 12 Jahre alt, hat eine leichte HD und eine Spondylose an drei Wirbelkörpern. Der erste betroffene Wirbelkörper ist jener, der direkt hinter dem letzten Rippenbogen im Brustbereich ist, die weniger betroffenen, bzw. mittlerweile versteiften liegen in der Lendenwirbelsäule.


    Seit drei Wochen steht er nicht mehr auf, die Muskulatur hat sich zurückgebildet und er zeigt die typischen Merkmale der Spondylose (Pfote hinterher schleifen, Empfindlichkeit des Rückens usw.)
    Seine Nerven sind noch in der Form empfindlich, dass er es spürt, wenn man ihm die Hinterpfoten kitzelt. Dann tritt er mit den Pfoten.


    Seit zwei Wochen bekommt er Physiotherapie und in der kommenden Woche wollen wir Akkupunktur versuchen. Ein weiteres Problem ist die Inkontinenz. Seit knapp zwei Wochen kann er den Urin nicht mehr halten. Der erste Tierarzt hat sich leider aus seiner Lethargie nicht lösen können und uns außer der letzten Spritze auch nicht helfen wollen und der nun behandelnde TA gab ihm gestern Abend Caniphedrin-50 (drei Tabletten!). Er war trocken, aber bekam Panikanfälle, Herzrasen, hechelt bis der Körper völlig kalt war und er nimmt kein Futter mehr an. Der Tierarzt meinte, dass wir mal abwarten sollen und dass es normal ist dem Hund in der ersten Zeit die doppelte Dosis zu verabreichen. :???:


    Wir hoffen, dass dieser Zustand in den nächsten Stunden abnimmt, damit er wenigstens Ruhe findet um die Temperatur wieder zu steigern und Schlafen zu können. Dann wird er kein Caniphedrin mehr bekommen!
    Gibt es ein homöopathisches Mittel gegen Inkontinenz, welches auch beim Rüden wirkt?
    An Medikamenten bekommt er derzeit Rimadyl 100 (eine Tablette pro Tag), Eine Cortison-Spritze (Langzeittherapie) sowie täglich eine Tablette Prednisolon 50 mg.


    Der TA sagte uns, dass er ihm diese Chance noch geben will und nannte einen Zeitraum von drei Wochen. Man muss dazu schreiben, dass Sando bis auf die Lähmung ein total fröhlicher, aufgeweckter und lustiger Hund ist, der es liebt, zu spielen, zu schmusen und mit seiner Tochter zu kuscheln.


    Habt Ihr noch einen Rat für uns? Oder von jemandem gehört, der einen Hund mit diesem Krankheitsbild hat. Wir haben wohl nicht mehr viel Zeit, aber Sando kämpft und gibt nicht auf, er hat unglaublich viel Power.(Aussage Tierarzt und Physiotherapeutin)


    Liebe Grüße
    Inna

  • Mein alter Joschi hatte die gleichen Symtome, er hatte an den hinteren Pfoten, die Krallen ganz abgeschabt. Inkontinent war er aber da nicht.
    Hast du einen guten HundeTAHeilpraktiker ?


    Zum Bindegewebe festigen hat er Tropfen bekommen - haben gut geholfen, dann
    Akupunktur und Magnetfeld, zuletzt haben wir Goldakupunktur machen lassen und er kam ohne Schmerzmittel aus, viell. legt sich ja dann bei deinem Hund auch die Inkontinenz, denn


    Joschi hatte einen Hodentumor und mußte kastriert werden, da wurde er inkontinent, er hat dann auch diese Tabletten bekommen, hat sie nicht vertragen, ich habe sie nur ab und zu gegeben, er ist dann plötzlich an Herzversagen gestorben, ich führe das auf die Tabletten zurück.


    Übrigens baut Cortison Gewebe/Muskeln ab, war bei Joschi auch so, wir wußten das nicht, das hat uns der Heilpraktiker gesagt, wo wir dann hingegangen sind.

  • Anabolika zum Muskelaufbau und Vitamin B für die bessere Funktion der Nerven. Probiers - das hat bei dem Retriever meiner Geschäftskollegin eindreiviertel Jahr eingeschlagen wie ne Bombe. Dem ist es nach dem Spritzen immer wieder super gegangen. Na ja - solange halt bis auch die beste Spritze nichts mehr bringt.

  • Hallo Ihr lieben,


    vielen Dank schon einmal für Eure Antworten. Ich habe mich in meinem ersten Posting leider in der Mengenangabe zum Prednisolon vertan, Sando bekommt eine halbe Tablette seit zwei Tagen (als wir einen anderen Tierarzt hinzu gezogen haben).
    In diesem Zuge wurde das Rimadyl auch von zwei auf eine Tablette reduziert.


    Zitat


    Hast du einen guten HundeTAHeilpraktiker ?


    Das weiss ich leider nicht, da sie morgen Abend das erste Mal zu uns kommt.
    Gibt es Hinweise wie ich feststellen kann, ob ein Tierheilpraktiker sein Handwerk versteht?


    Wir haben den Eindruck, dass das Gefühl in Sandos Pfoten nach der Caniphedrin-Aktion weniger geworden ist, kann das so plötzlich sein?


    Wie geht ihr mit inkontinenten Rüden um, habt ihr die "Rüdenwindel"? Wir benutzen momentan Krankenunterlagen, aber zu 100% sind wir nicht zufrieden.



    liebe Grüße
    Inna

  • Hallo Inna,
    ich habe bislang zwei große Spondylose-Hunde begleitet, bzw. mache das bei einem aktuell noch. Das wichtigste war und ist hier: Schmerzfreiheit und der Augenmerk liegt ganz eindeutig auf guter Lebensqualität und Zufriedenheit der Hunde. Aus Hundesicht war die Inkontinenz hier eher von untergeordnerter Bedeutung und mit ein wenig Management kann man das auch für den begleitenden Menschen erleichtern, bzw. erträglich machen.


    Ich führe meinen Oldie tagsüber neben den Spaziergängen alle 2 Stunden zum Lösen raus (Garten). Glücklicherweise klappt das sehr gut und er weiß was er zu tun hat.
    Nachts und bei längerer Abwesenheit benutzen wir die von dir angesprochenen Rüdenwindeln - ich kann sie sehr empfehlen und lege bei Bedarf noch Babysaugeinlagen ein (für größere Urinmengen ).


    Ansonsten ist hier seit Jahren ein Hunderolli im Einsatz - meine Hunde waren von Seiten der Spondylose durch Verknöcherungen bereits schmerzfrei, so dass diesem Einsatz nichts entgegen stand und sie so aktiv am Alltag teilnehmen konnten/können.


    Ehrlich gesagt würde ich nicht auf Grund von Harninkontinenz auf die Idee kommen, einen meiner Hunde gehen zu lassen wenn er noch deutlich zeigt dass er Freude am Leben hat.


    Alles Gute für euch!


    LG Bettina

  • Boomer hat 2 Jahre lang täglich reingekackt. Wäre auch nicht auf die Idee gekommen ihn deshalb einzuschläfern. Hab die Böbbels weggeräumt und gut wars. War nur eklig wenn er reingelegen ist und die Matsche im langen Bobtailfell hing. Der Kot ist im Schlaf oder im Gehen einfach hinten raus gepurzelt. Das hat er gar nicht wirklich bemerkt. :hust:

  • Hallo ihr lieben,


    vielen Dank für Eure Zeilen und Hinweise, die mir wirklich Mut gemacht haben.
    Ich möchte eines voraus schicken, falls es falsch rüber gekommen ist: Wir wollen Sando um jeden Preis retten und ihm die Jahre, die ihm bei uns bleiben, so schön wie nur irgend möglich zu machen.


    Ich bin Euch von daher wirklich für jeden auch nur so kleinen Rat dankbar und nehme derzeit alle Informationen auf wie ein Schwamm. Dieses Forum und Eure Beiträge haben mich dabei wirklich ein großes Stück weiter gebracht.


    Leider kann Sando nicht mehr aufstehen und das ist unser größtes Problem. Wir können ihn mühsam mit einer Tragehilfe in den Garten bringen.
    Bobtail-Bär: Das kenne ich, Sando kackt uns auch auf den Teppich, wenn wir nicht schnell mit der Küchenrolle auf seinem Platz sind. Er spürt es, aber er kann leider nicht nach draußen und bis wir ihm die Tragehilfe angezogen haben, ist das Malleur perfekt.


    Den Harn verliert er nicht wie „undicht“, sondern er tröpfelt 24 Std. und ist nie trocken. Es ist ihm dann peinlich und er versucht es aufzulecken, was ihm sicherlich großen Stress verursacht. Von bin ich für Eure Hinweise wirklich dankbar besonders auch Bettina für die Erfahrung mit der Rüdenwindel. (Hast Du vielleicht den Link zum Hersteller für mich?)


    Heute war Sandos erster Akupunkturtermin, den er sichtlich genossen hat. Die Nadeln stecken noch und die Therapeutin scheint einen Draht zu ihm gefunden zu haben. ;)


    Lieben Gruß
    Inna

  • Hallo Inna,
    es kam für mich nicht rüber, dass du dich leichtfertig von deinem Hund trennen möchtest, aber ich weiss nur zu gut dass die "Schmerzgrenze" hierfür sehr individuell sein kann. Insbesondere Außenstehende kommen einem mitunter mit wenig hilfreichen Tipps, machen einem ein schlechtes Gewissen, auch Tierärzte, wenn sie die häusliche Situation und die Bereitschaft für den eigenen Hund zu kämpfen nicht erkennen, bzw. das nicht ihrer eigenen Philosophie entspricht.


    Als interessantes Beispiel kann ich hier anführen: Hund, Hinterhand mehr oder weniger gelähmt, fällt beim Mini-Spaziergang oftmals auf den Hintern, eiert rum, kann sich kaum auf den Beinen halten. Hier erntet man mitleidvolle Blicke und nicht selten den Hinweis dem Leiden doch ein Ende zu setzen. Dass der Hund immer wieder gerne aufsteht, ggf. mit Hilfe, um freudig-interessiert weiter seinen Interessen nachzugehen, wird dann nicht bemerkt.


    Der selbe Hund im Hunde-Rolli, genauso gelähmt, genauso instabil, kann nicht mehr umfallen, kommt ohne Hilfe von A nach B, geht seinen Interessen nach (Schnüffeln, sehr wichtig! Und daher auch sehr wichtig, mal außerhalb "der eigenen 4 Wände"). Die Reaktion Außenstehender/Passanten ganz anders, interessiert, aber meist positiv. "Wie schön, dass es solche Hilfsmittel gibt" und vom Einschläfern spricht plötzlich niemand mehr. Komisch. Es ist der selbe Hund mit dem selben Leiden. Also alles eine Frage der Wahrnehmung und anschließenden Bewertung. Ich schwöre aber, dass der Hund weder in der Situation mit und ohne Rolli unglücklich war.


    Worauf ich hinaus will: es ist meine Aufgabe als Betreuer/Bezugsperson des Hundes zu beurteilen wie es ihm (überwiegend) mit seinem "Leiden" geht. Und das so neutral wie irgend möglich. Kein krampfhaftes Festhalten, wenn der Hund wirklich leidet und kein leichtfertiges und bequemes Loslassen, wenn mein Hund ganz offensichtlich noch bleiben möchte und ich es uns auf Grund unserer Lebenssituation einrichten kann.


    Ich hoffe, das kam jetzt nicht belehrend klugsch********* rüber, das waren Dinge, die mir so spontan durch den Kopf gingen.


    Ich finde es gut, dass du nach "euren" Wegen suchst und ich drücke alle Daumen, damit ihr vielleicht noch etwas Linderung erreichen könnt! Bei meinen Spondy-Hunden war es immer ein Auf und Ab. Mal eierten sie wie blöd durch die Gegend, mal liefen sie noch eigenständig einen vollen Einstundenspaziergang, alles abhängig von manchmal nicht nachzuvollziehenden Faktoren. Aber ein Faktor war hier auf jeden Fall immer Kälte/Nässe. Also gut schauen, dass der Rücken und die hintere Muskulatur im Herbst/Winter nicht auskühlt.


    Mit Cortison würde ich übrigens nicht geizen, wenn dein Hund es verträgt und die Dosis in einem akzeptalen Rahmen für eine Dauergabe liegt. Diesbezüglich habe ich immer eine ganz pragmatische Kosten/Nutzen-Rechnung hinsichtlich evt. auftetender Nebenwirkungen gemacht.


    Und nun konkret zu den Windeln. Wir haben hier 3 verschiedene Modelle. Eine Rundum-Windel, die auch den Analbereich abdeckt:
    http://www.vital-petshops.de/t…indel,pd4170!0,,1432.html


    Sie kommt weniger zum Einsatz, da ich sie etwas zu klein gekauft habe und ich den Kot lieber vom Boden als aus dem Hundefell kratze.


    Am meisten im Einsatz ist die Rüdenwindel, manchmal noch mit ergänzenden Einmaleinlagen:
    http://www.vital-petshops.de/t…indel,pd4170!0,,1457.html


    Ansonsten noch ein sehr leichtes Modell ohne Saugeigenschaften, aber sehr bequem (und sommertauglich), zusätzliche Einlagen sind hier unabdingbar:


    http://handicappedpets.com/www…pers-pouch-male-wrap.html


    LG Bettina

  • Hallo Inna,
    mein Rüde bekommt zum Muskelaufbau Anabolika gespritzt.
    Er ist vor 5 Wochen an der Bandscheibe (Cauda-Equina)operiert worden .
    Ich möchte dir aber nicht zu irgendwelchen Mittelchen raten, da es immer auf den Befund ankommt.
    Ich kann dir helfen, in dem ich dir die Adresse von dem Arzt gebe, der Max operiert hat.
    Dort würde ich an deiner Stelle mal nachfragen und ihm deinen Fall schildern.
    Fragen kostet ja nix- er ist ein Spezialist!
    Hier:
    http://www.mueller-heinsberg.de/

  • Zitat

    Der erste Tierarzt hat sich leider aus seiner Lethargie nicht lösen können und uns außer der letzten Spritze auch nicht helfen wollen


    Hast Du dir schon mal überlegt, dass dieser Rat vielleicht der beste für den Hund gewesen wäre?


    Wir kennen deine Situation nicht, sehen den Hund nicht. Aber ich habe genug gesehen um zu wissen, was Tierbesitzer sich alles noch schönreden von wegen "meinem Hund geht es doch sonst gut, der freut sich doch noch so, hat Spass blablabla". Wo man als Aussenstehender BERECHTIGTERWEISE schon längst von Tierquälerei redet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!