Der Angsthund-Thread....

  • Wir machen viel auf eigene Faust, weil die Trainer, bei denen wir bisher waren, nicht so arbeiten, wie ich da komplett hinterstehen kann. Also, sie waren nicht schlecht und können sicher anderen Leuten/Hunden sehr gut helfen, aber es war eben für mich nicht ganz das, was ich souverän und "echt" durchziehen konnte.


    Einmal hatten wir ein Treffen auf dem Trainingsgelände und sind von da aus erst ein Stück aufs Feld und dann auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums. Das kannte Marley allerdings grundsätzlich schon, weil wir da auch im Junghundekurs schon trainiert haben.


    Bei einer anderen Trainerin haben wir ein Blockseminar über mehrere Termine gemacht. Da haben wir uns jedes Mal an ruhigen, etwas abgelegenen Orten getroffen, um die Ablenkung kontrollierbarer zu gestalten.


    Ich muss auch sagen, neues Gelände plus relativ viel "Publikumsverkehr" wäre für mich nicht der ideale Treffpunkt. Andererseits kann das für ein erstes Treffen natürlich auch genau der richtige Ort sein, weil der Trainer sich dann einen richtigen Eindruck davon verschaffen kann, mit welchen Problemen ihr zu kämpfen habt. Bei der ersten Trainerin auf dem Trainingsgelände waren wir halt auch schon im Welpen- und Junghundekurs und da war von Marleys Angst so gut wie nichts mehr zu sehen. Als wir mal vertretungsweise den Kurs bei einer anderen Trainerin hatten, hat die nicht im Ansatz mitbekommen, dass Marley was anderes als ein pubertierender, neugieriger und zu Aufregung neigender Junghund war. Für echtes Training (und nicht nur den Ersteindruck) fände ich aber eine Umgebung wichtig, in der der Hund "funktionieren" kann, also nicht schon total reizüberflutet ist.

  • Hi @BettiFromDaBlock


    an Deiner Stelle würde ich mir erstmal überlegen, was Du von Deinem Hund brauchst/gerne hättest und was er bisher noch nicht kann - und was nice to have wäre. Einschätzen, wie wichtig es wirklich ist und dann überlegen, wie viel Zeit ihr dafür habt. Dass dann mit dem Trainer besprechen und schauen, wie das in einem vernünftigen Trainingsprogramm verpackt werden kann.


    Ich hatte einen Trainer zu Hause, als Lilly ein paar Wochen da war. Weil mir wichtig war, von einem Dritten mit Fachkenntnissen eine Einschätzung zur Interaktion von Lilly und Ronja zu bekommen. Da gabs dann noch ein Coaching von mir und Hund beim Gassigehen mit Tipps.


    Ich hab an einem Gruppentraining überlegt, habe mich aber dagegen entschieden. Lilly hat Hundegesellschaft, der Rückruf funktioniert und ich kann sie hier problemlos ableinen. Den Stress eines Hundeplatzes mag ich ihr daher ersparen.


    Die „Trainings“ an grusligen Sachen finden beiläufig im Alltag statt, wenn wir ihnen begegnen. Hat den Vorteil, dass wir beide unbefangen da rein gehen und nicht schon ne halbe Stunde vorher angespannt warten, was da passieren wird. Und es wird besser und besser.


    Ja, sie ist ne Angsthundine. Aber auch mein lebensfroher kleiner Schalk und Kobold, der sein Leben unendlich genießt. Und in ein paar Dingen halt anders, als viele ihrer Artgenossen. Macht nix, bin ich auch.

  • Edit - eine Ergänzung: Worauf ich achte, wenn wir bei unserer Gassirunde eine angsteinflößende Situation hatten: Dass sie danach möglichst nochmal rennen kann. Das ist bei unserer Wohnlage gottseidank sehr einfach.


    Damit kann sie dann zumindest einen Teil des Stresshormoncocktails abbauen und schleppt den nicht komplett mit heim in die Ruhephase.

  • Wo habt ihr euer Training gemacht? Gerade auch das erste kennenlernen.

    Ich hatte einen guten Trainer und einen Verhaltenstierarzt für meinen Verhaltenskreativling, mit denen ich gearbeitet habe. Beide haben den Hund zunächst in einer Umgebung treffen wollen, in der es keine starken Reize gab, um in Ruhe die Vorbesprechung zu machen und den Hund kennen zu lernen.
    Dann gab es eine Konfrontation mit den Auslösern (kontrolliert und zunächst auf große, dann auf geringer werdende Distanz) um auszuloten, wo der grüne Bereich liegt, in dem trainiert werden kann, wo der rote anfängt, in dem mein Hund austickt und um einen Trainingsplan auzuarbeiten.


    Beide Trainer haben vor dem ersten Treffen um Videos gebeten (falls vorhanden) und mir einen Fragebogen zugeschickt bzw. sind ihn mit mir durchgegangen, um das erste Treffen zu planen und haben ihre Beobachtungen an dem Punkt gestartet, an dem wir zum Spaziergang gestartet sind.


    Auf ein erstes Treffen in einem öffentlichen Park hätte ich mich nicht eingelassen. Ganz einfach, weil die Anspannung für mich und damit auch meinen Hund zu groß gewesen wäre und mich das anschließende Beruhigen des untrainierten Hundes zu sehr beschäftigt hätte, als dass ich mich auf den Trainer und das Gespräch hätte konzentrieren können. Zudem kann man ja bereits vor dem Start zum Spaziergang ungewollt dafür sorgen, dass der Hund seine Löffelchen verliert, die er draußen dringend braucht. Da das Training auch diesen Teil mit einschließen sollte, sollte ein Trainer sich das mE ansehen.


    Dreh und Angelpunkt des Trainings war, ein Fenster zu erarbeiten, in dem der Hund noch ansprechbar und damit trainierbar ist, dieses Fenster auszuweiten und sein Verhalten umzulenken. Ebenso, mich dafür zu sensibilisieren, diesen günen Bereich zu erkennen, zu nutzen und effektives Management im roten Bereich zu betreiben. Dazu muss ein Trainer aber beide Bereiche erleben.


    Unabhängig von den vorgenannten Punkten würde ich mich auf kein Training einlassen, bei dem ich bereits im Vorfeld Bauchschmerzen habe. Ebenso wichtig wäre für mich, wie ein Trainer auf ein solches Feedback reagiert. Hält er trotzdem an seinem Plan fest, würde ich mir einen anderen suchen.

  • Was Juno sagt.


    Wie kam es denn dazu, dass ihr diesen Treffpunkt ausgemacht habt? Ist das wirklich die erste Stunde? Da fand bei uns auch noch gar kein Training statt.

  • Hallo Zusammen,


    und danke fürs Wachrütteln bzw. Austauschen.


    Grundsätzlich ist das eine Trainerin, die mir von vielen Seiten empfohlen wurde. Es kam auch sofort eine Belehrung mit Training nur mit Geschirr, kein LeinenRuck etc. Das finde ich grundsätzlich gut.


    Es ist das Kennenlerntreffen mit ihr. Und das macht sie anscheinend meist dort. Ich muss den Park morgen mal Auskundschaften, der liegt aber direkt neben dem Wahrzeichen der Stadt, da kann ich mir nicht vorstellen das der ruhig ist.


    Grundsätzlich kann man die Trainerin für mehr Geld auch woanders treffen, ich frage heute noch mal ihre Meinung.


    Ganz ehrlich Betti kann ihre Löffelchen schon verlieren, wenn wir das Haus verlassen (Wiese vor dem Haus, Hundeduft) Mein Problem mit dem Park ist einfach, dass ich sie dort nicht entspannen kann. Selbst ein Warten im Auto macht das nicht.



    Wir sind schon echt weit mit Betti gekommen und es wird ja besser. Allerdings geht sie ja zu 80% nach vorn. Und seit dem Biss gibt es Hunde, da wirkt sie gefährlich. (Menschen, Plakate, Dixieklos, Döner, Brautkleider etc. bekommen wir immer besser hin)


    Mit meiner Methode, also den Hund nervlich beisammenhaltend gäbe es viele Tage an dem ich mit Betti nur 4x20 min rausgehen könnte. Plus Zuhause beschäftigen. Dann hat sie Lernkapazität und kann auch mal Spielen. An Wochenenden und bei Starkregen je 2h mehr. Aber das ist ja viel zu wenig Bewegung für den Hund. Gerade im Sommer.


    Die Befürchtung sie so nicht auslasten zu können und mir ein neues Problem zu züchten. Wenn wir Hundebegegnungen lernen könnten, hätte ich das Problem nicht. Heute bei Starkregen haben wir 10 Hunde gesehen, 6 haben „gut“ funktioniert (extreme Erregung, zittern wie Espenlaub, aber Richtungswechsel möglich, Erregung später durch Schnüffelspaß „abgeklungen“; bei einem Hund gabs die Totaleskalation. Im Sommer kommen dann zu viele Reize hintereinander, und ich müsste wieder reduzieren.


    Ich werde die Trainerin noch mal kontaktieren und meine Befürchtungen äußern. Den Park checken. Und dann noch einmal darüber nachdenken, ihre Reaktion ist auch ein guter Anhaltspunkt... Vielleicht traue ich dem Hund auch zu wenig zu :skeptisch2:

  • Im Moment ist es eher mein Problem... :pfeif:

    Dachte ich mir fast. :smile:
    Je nach Tagesform gehe ich mit meinem Verhaltenskreativling sogar deutlich weniger spazieren.
    Wenn zu viele Hunde unterwegs sind, suchen wir uns nach der Löserunde häufig ein ruhiges Plätzchen und gucken "Hunde- Kino". Er sitzt dann neben mir, beobachtet aufmerksam die Umgebung und für jede aufregende Entdeckung bekommt er einen Keks. Ihm hilft das, draußen runterzufahren und mit neuen Eindrücken zurecht zu kommen, wir sind gemeinsam an der frischen Luft und er genießt es sichtlich.
    Zusätzlich haben wir zwei eingezäunte Gelände, auf denen er frei rennen, spielen, Hundesachen machen und beobachten kann und auf denen wir trainieren. Wir sind also (gerade im Sommer) viel draußen, aber laufen nicht mehrere Stunden am Stück. War für mich auch eine Umstellung, weil meine Hündin komplett anders tickt, aber mein Rüde fühlt sich mit diesem Programm am wohlsten und wir schaffen es auf diesem Weg ganz langsam, unsere Spaziergänge auszudehnen und die Konfrontation mit stärkeren Reizen zu meistern. Braucht halt alles seine Zeit. =)

  • Ah okay. Ich dachte vielleicht trefft ihr sie nicht zuhause, weil die Hündin dort vielleicht keinen Besuch mag oder ähnliches.

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