Hündin dreht nach "schwierigen" Situationen auf

  • Hallo zusammen,

    ich habe je jetzt seit fast einem Monat eine 12 monatige Nothündin bei mir - die Erziehung klappt soweit recht gut.
    Nach dem Schleppleinentraining (dasgut klappte) habe ich gestern und heute die ersten beiden Spziergänge ohne Leine gewagt.

    Dabei ist mir was aufgefallen, jedesmal wenn sie auf mich hört, aber eindeutig etwas anderes lieber tun würde dreht sie total auf. Sie versucht ein Zerrspiel mit der Leine zu veranstalten, mich anzuspringen, oder rast im kreis um mich herum. Das gibt sich immer sehr schnell (so nach 10, 20 Sekunden) - so verhält sie sich normalerweise wenn sie ihre 5 Minuten hat.

    Mein anderer Hund hat das nie gemacht, ist vom Typ aber auch total anders (war nie an Kontakten interessiert - ignoriert eigentlich alles) zudem war er gut ein halbes Jahr älter als ich ihn bekam.

    Die Situationen waren:
    - wir treffen einen anderen Hund, gehen ein Stück gemeinsam- dann nimmt das andere Herrchen den Weg der nach rechts abgeht, wir gehen gerade aus
    - ein anderer Hund auf der anderen Seite des Baches, ich verbiete ihr durch den Bach zu laufen
    - sie will auf einer Wiese einen Raben hetzen - ich rufe sie ab
    - ich gehe auf dem Weg, am See sitzt ein Angler mit einem JRT, ich verlange von ihr weiterzugehen

    Kennt das jemand? Irgendwie kommt mir das so vor als wenn sie irre stolz auf sich selber ist das sie gehört hat und daher rumtobt (auch wenn ich das jetzt vermenschliche :) ).

    Übrigens muss ich mal los werden das ich irre stolz auf die kleine bin - gestern klappten von 7 Hundebegegnungen 6 ohne weiteres - nur einmal hörte sie nicht und ist zu einem angeleinten Hund hin (auch noch am Fahrrad, aber die kamen an einer so unübersichtlichen Stelle um die Ecke das sie praktisch sofort neben uns waren :schockiert: zum glück waren die Hundebesitzer sehr langsam unterwegs und waren verständnisvoll als ich mich entschuldigte :ops: )
    Und heute ist sie bei allen Begegnungen abrufbar gewesen, hat aber dann auf dem Parkplatz (als sie dann im Auto war) einen anderen Hund angestänkert :ops:

    Aber zurück zum Thema: soll ich sie dann lieber ignorieren, oder mit ihr toben?

  • Hallo,

    das klingt für mich schwer danach, daß ihre Frustrationsgrenze eher gering ist. Ich meine das jetzt nicht negativ, ehrlich.

    Ich finde es ganz prima, daß Du so eine super Bindung zu ihr aufgebaut hast, daß sie selbst in so reizvollen Situationen kontrollierbar und abrufbar ist.

    Ich denke aber, daß sie durchaus gelernt hat, daß Dein Wort Gesetz ist, sie aber nicht weiß, wohin mit ihrem Temperament. Ihren Frust (daß sie nicht zum anderen Hund durfte) läßt sie an Dir aus. Anspringen, Umkreisen, an der Leine zerren sind Maßregelungen von ihr an Dich.

    Vielleicht kannst Du versuchen, sie durchaus zu loben, wenn sie Dir folgt, aber ihren Frust anders zu kanalisieren. Du solltest auf ihre Tobereien direkt nicht eingehen, aber vielleicht hat sie ein Lieblingsspielzeug, einen Ball oder ein Zerrseil, mit dem Du sie belohnen kannst, sie aber gleichzeitig den Frust und das Adrenalin abbauen kann. Ein kleines Zerrspiel mit einem "Ding", was nur dazu dient oder ein geworfener Ball...!?

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Das klingt logisch - guter Gedanke. Danke :)

    Ihren Quitschie habe ich eh immer dabei.

    Das ich an ihrer Frustrationsgrenze noch arbeiten muss weiß ich - wir üben auch :smile:

    Allerdings war das etwas das ich bisher als wenig wichtigere Baustelle erachtet habe (extreme Ängstlichkeit, Leinenkläfferei und alles was Böse ist ankläffen - und das war fast alles Menschen in Gruppen, besonders Männer u. Jungendliche, Mülltonnen und was weiß ich noch alles) war mir da wichtiger und da habe ich mehr Schwerpunkte gelegt.

    Inzwischen geht sie mit den normalen Umweltreizen auch schon sehr souvären um, außer hin und wiede mal wenn etwas sehr "gefährlich" ist (zb der gefährliche neue Blumenkübel im Vorgarten der Nachbarn den sie auf den Abendspaziergang entdeckte :D )

    Das Problem war das sie anscheinend kaum etwas kannte - sie ist mir vor Panik fast aus dem Halsband raus als ich das erste mal an einer Ampel mit diesem Klacken für Blinde vorbei bin - und wenn sie sich voller Panik versucht hinter dem Sofa zu verstecken, nur weil ich die Hundebürste raushole da frage ich mich wirklich was sie schon so alles erlebt hat :(

  • Hallo,

    grade bei dem, was Du da so beschreibst, finde ich es noch 3x so gut, daß sie Dir mittlerweile zu vertrauen scheint (es sei denn, Du hast ne Bürste in der Hand... ;) ).

    Selbstverständlich setzt man grade bei solch einem Hund erstmal andere Prioritäten, ganz klar.

    Eins nach dem anderen...!

    Du schreibst, sie rutscht Dir fast aus dem Halsband, wenn sie Panik bekommt...!? Hast Du ein Geschirr? Wenn nicht, würde ich Dir zu einem raten. Ich führe meine Ronja nur am Geschirr, sie ist uns anfangs 2x rückwärts aus dem Halsband raus.

    Ein Geschirr gibt einem unsicheren Hund auch nen kleines Stück Sicherheit mehr. Wir haben ein K9 mit Sattel. Das Geschirr umschließt den Hund quasi und das ist angenehmer als der gebündelte Zug über ein Halsband. Und da kommen sie nicht so schnell rückwärts raus. Ronja schafft das zwar auch, aber das kam bisher nur 1x im Garten vor, als sie beim Wälzen irgendwie eine Pfote durchbekommen hatte. Da war sie nicht mal angeleint.

    Dieses Rumspringen und um mich rum Hüpfen macht Ronja übrigens auch hin und wieder. Meistens nachdem ich mich einen Moment unterhalten habe und sie neben mir sitzen mußte. Wenn wir dann endlich weitergehen, entlädt sich bei ihr die Anspannung (Langeweile?) und sie dreht kurz mal auf.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Mein Alterchen hat ja schon seit 2 Jahren ein K9, ihr habe ich auch sofort danach eins geholt.

    Allerdings versucht sie inzwischen wenn sie Angst hat auf meinen Arm zu kommen *hust* mit 49 cm und 16kg oder sie stellt sich hinter mich (ich favorisiere die zweite Variante :roll: )

    Aber irgendwie scheint sie sich eh für einen Schoßhund zu halten :D

    Edit:
    Danke PocoLoco, der Thread ist sehr interessant - ich habe auch schon überlegt ob ich mir eine Reizangel anschaffen soll. Zumindest gibt es da vile Anregungen *weiter lesen geh*

  • Hallo,

    ja, Poco, den Thread kenne ich und hab ihn auch mit großem Interesse gelesen.

    Ich habe wohl mehr unbewußt sowas in der Art geschrieben/geraten, aber es kommt dem sehr nahe, hast Recht.

    Grade bei Begegnungen mit Hunden wäre das ja sinnvoll. Hund führt ein Kommando aus (Sitz) und darf dann nach Befolgen tatsächlich zum anderen Hund.

    Die Idee mit einem Spieli oder Ball hatte ich, weil die Hündin hier ihren Streß ja körperlich kompensiert mit Hüpfen, Rennen und Springen. War so aus'm Bauch raus... :D

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

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