Erziehung- das Optimum erreicht?

  • Optimum?
    Es gibt Momente, da frage ich mich wie das mit dem Umtauschrecht bei Tierheimhunden ist.
    Aber dann merke ich wieder, das die Dinge, die mich eigentlich Stören in anderen Situationen einfach grandios sind. Beispiel:
    Fremde Personen werden zwecks Beschwichtigung ignoriert (wenn sie nicht so beängstigend sind das Hund sich gleich verstecken möchte). Das sieht unglaublich arrogant aus. Eigentlich wäre mir eine freundliche Begrüßung lieber, aber als die unsympathische Profi- Hundetrainerin ebenso abgeblitzt wurde (und sie hat sich redlich Mühe gegeben) war mein Grinsen unverschämt breit.
    Insgesamt bin ich sehr froh Mira zu haben. Wir gehen beide lieber in Wald und Feld spazieren als durch die Stadt zu gehen, wir sind beide der Meinung, das ein Hund einen eigenen Kopf braucht und nicht nur an seinem Herrchen kleben muß, wir machen uns gern mal so richtig dreckig, und zickig sein können wir auch beide.
    Immer wieder überascht sie mich mit unerwarteten Fortschritten ebenso wie mit Rückschlägen. Meine vielen Fehler (erster eigener Hund) hat sie mir bis jetzt alle verziehen.
    Ich habe viel rumprobiert und tue es noch , aber ich habe es aufgegeben mir jeden Rat von außen zu sehr zu Herzen zu nehmen.
    Ich hoffe und glaube wir schaffen das schon.
    Gruß, Karin

  • Wir haben eine cocker-spaniel-Hündin im Alter von 2 Jahren aus dem Ausland übernommen. Sie wurde im Alter von rund 10 Monaten bei einer deutschen Tierschützerin abgegeben und lebte dort im Rudel.

    Vom "Optimum" sind wir noch weit entfernt. Kein Wunder, schließlich haben wir sie erst seit 7 Monaten :wink: .

    Wir hatten die typischen Probleme, mit denen wir auch gerechnet hatten: Stubenreinheit natürlich Fehlanzeige, keine Grundkommandos, Leinenführigkeit gleich Null, aber am Schlimmsten war die Reaktion bei der Begegnung mit anderen Hunden, selbst wenn diese noch 100 m entfernt waren. Die Geräuschkulisse beim ersten Zusammentreffen mit dem Nachbars-Dalmatiner hätte so manche Alarmsirene vor Neid erblassen lassen. Sie ging allerdings nicht nach vorn, sondern hat sich zitternd hinter meinen Knien verstecken wollen.

    Inzwischen hat sie hier einige Hunde-Freude, mit denen sie über die Wiesen tollt. An fremden Hunden geht sie souverän ohne Theater vorbei. Na ja, ab und zu auch mit etwas Gekläffe, je nach Tagesfassung und Verhalten des anderen Hundes... Für mich war damit das größte Problem gelöst.

    Sie lässt sich zuverlässig abrufen, ist stubenrein und kennt die meisten Grundkommandos (außer "platz", das will sie einfach nicht, ist mir aber auch nicht so wichtig). Am Kommando "Fuß" und Leinenführigkeit arbeiten wir noch.

    Allerdings muss ich dazu sagen, dass es mein allererster Hund ist und ich uns daher nach rund 10 Tagen bei einer Hundeschule angemeldet habe, was mir sehr geholfen hat.

    Lange Rede, kurzer Sinn: für die paar Monate bin ich zufrieden.

  • Ich denke jeder muß das was er für das Optimum bei der Hundeerziehung hält für sich selber definieren.
    Zwar kenne ich meine beiden Basenjis von Welpenbeinen an, aber mein Rüde Bodhi (5 Jahre) brachte mich von der ersten Minute in der er bei mir einzog oft zum verzweifeln. Ich dachte das ich es niemals schaffen würde aus ihm einen "alltagtauglichen" Hund zu machen. Jahrelang habe ich versucht mit anderen Basenjibesitzern deshalb in Kontakt zu kommen und mehr über die Rasse, vor allem in Punkto Erziehung, zu erfahren, Fehlanzeige. Scheinbar schlägt sich keiner der einen Basenji besitzt mit dieser Frage rum, außer mir.
    Wir haben nervenaufreibende und ungestüme 3 Jahre hinter uns. Da ich mein Rentenalter erleben wollte, was bei all dem was er anstellte unmöglich gewesen wäre (ich könnte Bücher darüber schreiben), wollte ich ihn zu einem Leben an der Leine verdonnern damit ja nichts mehr passieren konnte.
    Seit zwei Jahren sind wir ein eingespieltes Team das zwar noch nicht perfekt funktioniert, aber vieles klappt prima - vor allem kann ich ihn jetzt endlich kontrollierbar ableinen. Als ich endlich kapierte wie ich was bei ihm umsetzten muß um dies oder das zu erreichen, haben wir beide gestrahlt (er vor allem weil es bei doof Frauchen endlich Klick gemacht hat). Heute haben wir beide Freude daran etwas neues zu lernen (er zwar immer ein bischen auf basenji, aber das macht ihn gerade so charmant). Ich habe wirklich viel falsch gemacht, aber Bodhi war ein geduldiger Lehrer und Schüler zugleich. Er hat mir viele Fehler verziehen und mir immer wieder die Chance gegeben Dinge besser zu machen.
    Wenn ich jetzt so darüber nachdenke wird mir klar das ich das was ich für das Optimum bei Bodhis Erziehung gehalten habe, bereits weit überschritten habe. Ich bin überglücklich das wir so weit gekommen und unser Weg noch weitergeht. Er ist der beste schwierige Hund den ich kenne und ich bin total stolz auf ihn.

    Liebe Grüße
    Karin mit Bodhi und Mimi

  • Optimum?
    Tja, also bei meiner Hündin würde ich sagen nein, genauso bei meinem Rüden. Beide Hunde kamen mit unbestimmter (Fundhunde) Vergangenheit zu mir. Joker ist ein ruhiger Hund schon immer gewesen und hat immer mit Verzögerung auf alles reagiert, was kam. Mit der Zeit wurde es besser auch wegen des Trainings. Naja manchmal hat er seine Phasen, wo ich laut werden muss (nur noch sehr selten, da er inzwischen weiß was ich verlange in welcher Situation) aber Optimum würde ich nie sagen, da ich immer wieder dazu lerne.
    Naja, bei meiner Hündin ist es der Jagdtrieb, wo ich schon seit Jahren dran arbeite und sowas kann man nicht gänzlich ausschalten, man muss immer auf Trab sein und einen 360 Grad Blick haben.
    Tja und bei meinem Zuwachs auch mit unbestimmter Vergangenheit, aber mit 16 wochen zu mir gekommen, jetzt 8 Monate kann man garantiert soviel machen, daß sie mit 15 Jahren perfekt hört (wie immer sehr zuversichtlich).
    Ute mit den drei Staffies

  • Hallo,

    also ich habe meine Hündin vor fast sieben Jahren aus einem Spanien Urlaub mitgebracht.

    Sie war vollkommen verängstigt, es gab nichts vor dem sie keine Angst hatte (außer Pferde, warum auch immer :-))
    Ich habe die ersten vier Jahre täglich mit ihr gearbeitet, habe mir über alles Gedanken gemacht. Der Durchbruch kam dann mit dem Clickertraining.

    Seit drei Jahren mache ich jetzt gar nichts spezielles mehr mit ihr. Ich nehme sie aber fast überall hin mit. Und ich muss sagen seit ich mir kaum noch Gedanken mache, und einfach ganz "natürlich" und selbstverständlich mit ihr umgehe, hat sie sich wahnsinnig gemacht.
    Sie ist kein "normaler" Hund und das wird sie wohl auch niemals werden, zumindest nicht so wie man sich das eben vorstellt, aber sie ist sowas von anhänglich, lieb, gehorsam und anpassungsfähig, dass ich kaum mehr erwarten kann.

    Ich denke schon, dass Cassy sich in ihrem Wesen noch mehr festigen wird, aber ich werde wohl nicht spezielles mehr dafür tun.

    Wenn man bedenkt, dass mein Onkel in Spanien mit meiner Mutter gewettet hatte, dass aus meiner Hündin wohl nie ein richtiger Hund wird, ist es schon bemerkenswert wie toll sie sich gemacht hat.

    natürlich trainiere ich noch immer verschiedene Ticks oder auch nur Unterordnung, aber ich bin zufrieden mit dem was aus meinem Hund geworden ist.

    LG
    Lady
    :blume:

  • Als mein schwieriger Hund die Begleithundeprüfng bestanden hatte, war das für mich der Moment, wo ich dachte, ich hätte das Optimum erreicht. Von wegen, da erst fing es erst richtig an Spaß zu machen und das Optimum wird dann erst erreicht sein, wenn mein Hund oder ich nicht mehr in der Lage sind, zu lernen. Lernen geht ein Leben lang, weil sich durch Situationen, Lebensbedingungen, Gesundheitszustände, Alter.... immer wieder die Parameter verändern! Und das, was da ist, nicht von Dauer ist und man immer daran arbeiten muss, um es zu erhalten. Und gerade das macht ja den Reiz aus, oder?

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