Hundefrisör=Traumberuf??

  • Meine Mutter hat es viele Jahre Hauptberuflich gemacht und es ist wirklich absolute Knochenarbeit. Da meine Mutter "so gut mit den Großen kann und nichts verschneidet" musste sie immer an die Riesenviecher, und am besten noch die, die sich einfach nur daneben benehmen. Man muss auch durchaus Nerven aus Drahtseilen haben, zumindest hat meine Mutter solche Nerven. Ich war bei vielen Hausbesuchen mit und manchesmal sind da Hunde, da wird dir Angst und Bange- so unberechenbar erscheinen sie. Meine Mutter ist aber einer der Art die sich nicht einschüchtern lässt und mit einer unglaublichen Selbstpräsenz an die Hunde herantritt, da können die noch so knurren und die Zähne zeigen. Einer sprang ihr direkt über den Kopf hinweg auf den Boden (ein kräftiger Mittelschnauzer) und war mehr als angepisst- meine Mutter hat ihn ohne großes Aufsehen gepackt, auf den Tisch gesetzt, sich absolut nicht beeindrucken lassen, hin und wieder mal ein nettes Wort gesagt und weiter geschoren. Meine Mutter ist die einzige Hundefriseurin die an diesen Hund noch dran darf, Paul hat schon viele vertrieben. Und dann ist es ja nicht nur die Schererei- dann kommen ja noch diese ganzen Hundehalter dazu und da sind oftmals Gestalten bei- OH MEIN GOTT! Meine Mutter sagt immer ihr seien 3 beißende Hunde lieber, als nur ein schräger Besitzer. Und so richtig hammer verdient man im Übrigen für diese Arbeit auch nicht.

  • na zimperlich bin ich auch nicht,ich komm zum glück mit ziemlich allen hunden klar,aber die hh`s werden da wohl schwieriger
    ich war mit idefix und polly bei ner dame (die ja polly sehr sehr weh getan hat) und hätte für beide 35 euro zahlen müßen....
    viel ist das echt nicht für kanpp ne stunde arbeit,wobei meine beiden wirklich lieb waren und still standen

  • Für beide 35€? Ja die Dame ist tatsächlich günstig- wobei soviel mehr nimmt meine Mutter auch nicht. Und es kommt auch darauf an wie groß und wie intensiv die Hunde zu scheren waren. Zwischen 15€ und 30€ pro Hund. Für deine Polly hätte sie sicher nur 15€ genommen, aber ihr Stammkunde (ein Briard der sich von niemandem bürsten und pflegen lässt und an den ebenfalls nur meine Mutter ran darf, nichtmal der eigene Besitzer) ist so anstrengend und schweißtreibend, dass sie unter 30€ bei ihm nicht rauskommt. Aber der Besitzer zahlt freimütig, er weiß um die enorme Arbeit bei diesem Hund. Aber viel Geld im Vergleich zu der Arbeit ist es nicht.

  • Ich rechne ganz einfach:
    Riesenschnauzer scheren, welch ein Frevel :zensur: : 40 Euronen, das ist dann aber ohne baden.
    Wenn man routiniert ist, dann schneidet man eine gute Stunde an dem Hund herum. Wenn ich jetzt aber anteilig die Anschaffungskosten und der Verschleiß am Material rechne, dann sind es max. 35 Euronen "Lohn", hat man noch Ladenmiete oder Anfahrt, dann schrumpft der Gewinn.
    Riesenschnauzer trimmen, so wie es sich gehört: Arbeitszeit gut 2 Stunden, Material braucht man nicht weniger, aber es ersetzt das Fitnessstudio :lachtot: , denn einen Riesen trimmen erfordert viel Kraft, danach schmerzen Arm und Hand sehr. Aber es sollen ja mehr Kunden pro Tag sein.
    Ich wollte das nicht.

    LG
    das Schnauzermädel

  • @ schnauzermädel

    genau aus dem grund haben sich hier im kreis die meisten hundefrisöre auf die kleinen "spezialisiert".
    ich trimm meinen dicken selbst und der kann sich sehen lassen find ich.
    hat man natürlich mehrere pflegeintensive hunde wie schnauzer, terrier oder pudel z.b., dann schafft man das alleine gar net...

    ich hatte auch ne weile überlegt, ob ich mich als mobile hundefrisörin selbständig mache, aber es is echt ein knochenjob.

    vorteil ist, man hat keine räumlichkeiten zu unterhalten, putzen können die besitzer selbst, wasser-/stromkosten fallen auch auf den besitzer.
    das risiko, erst sehr viel geld ausgeben zu müssen, bevor man einen namen hat, wär mir zu groß.
    die ausstattung dann kostet auch nicht die welt, einen kleinen schertisch 50x70 cm reichen auch für die großen rassen, transportabel, passendes schergerät, bürsten, shampoo etc., was man halt so an der hand haben muß.

    der größte nachteil ist das eindringen ins revier bei den besitzern zu hause. da braucht man echt starke nerven, je nach hund.
    selbstredend, daß man sich den wünschen der besitzer beugen muß, und wenns noch so doof aussieht.
    in so einem beruf braucht man mehr menschenpsychologisches verständnis als hundeerfahrung. :roll:

    bei meiner recherche habe ich diverse frisörschulen gefunden im netz, ausbildungszeit vollzeit mit unterbringung zwischen 2 und 4 wochen und zwischen 1000 und 2000 euro ausbildungskosten.
    was mir wichtig war dabei: daß der ausbildende frisör z.b. regelmäßig mit pudeln zu tun hat, bobtails, nicht diese 08/15-hundefrisöre, die ma schnell drüberscheren und alle 10 wochen mal nen pudel aufm tisch haben, sondern die auch ausstellungs-erfahrung haben.

    als nebengewerbe würd ichs immer noch anmelden, wenn ich das geld und die zeit hätte, aber vollzeit, no way.

    wennd us wirklich durchziehen willst: viel glück! :gut:

  • Ich mache meine Riesen selbst, hier kann ja keiner Schnauzer :hilfe: , verschneiden kann ichs auch allein ;) . Nein, im Ernst, trimmen möchte die hier keiner und geschnitten ist es auf Ausstellungen Essig, außerdem juckt dann das alte Haar.

    Das Problem ist ja, es gibt so viele Rassen, die sollte man zumindest für den Hausgebrauch können, dazu sollte man eine wirklich gute Spezialisierung haben, damit man "Alleinpfleger" für eine Rasse in einem großen Umkreis wird.
    Scheren, Kämme, Scherköpfe und gute Maschinen kosten ein Heidengeld.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich mach das ja jetzt ein paar Jahre und mache es (meistens) auch wirklich gerne, aber, neuerdings, nur noch Halbtags.
    Dieser Knochenjob fordert seinen Tribut, das ist mal sicher.
    So regelmäßig wie meine Stammkunden bei mir sind bin ich bei meinem Physiotherapeuten :sad2:
    Die großen, wie zB Riesenschnauzer, Bouvier, schwarze Russen, Bobtail, mache ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Naja, bis auf die eine oder andere, mir ans Herz gewachsene, Ausnahme ;)
    Die dann aber nach Möglichkeit Freitags damit ich das WE zum Erholen habe.
    Muß halt meinem alter Rechnung tragen und der jüngeren Kollegin im Ort auch eine Chance lassen

    Einen guten Ausbilder zu finden ist wirklich nicht so einfach.
    Es gibt Schulen die sich lohnen, aber die sind eher dünn gesät.
    Viel mehr gibt es von denen die gemerkt haben das man so sein Geld leichter verdient als mit der Pflege selber.
    Ich finde es am sinnvollsten wenn man sich einen wirklich guten Salon sucht und dort ein Praktikum macht.
    In ein paar Tagen ist das aber nicht erledigt.
    Und Geld kosten wird es auch.

    Ich habe das Glück einen Laden in meinem Haus zu haben, wenn man mieten muß wirds schon schwierig.
    Wir waren zu viert in der Ausbildung, zwei haben den Gedanken an einen Laden gleich ad akta gelegt und die andere hat noch nicht mal ein Jahr durchgehalten und dann war das gesamte Ersparte weg und der Salon auch :sad2:
    Kostet halt alles ganz ordentlich wenn man es richtig machen will, deshalb sind wohl die meisten in Garagen, Hauswirtschaftsräumen, Kellern oder Gartenhäuschen zu finden.

    Was man für diesen Job braucht ist Geduld, eine schmerzfreie Nase, eine ruhige Hand, Durchseztungsvermögen, einen selbstverständlichen Umgang mit Hunden, keine Angst davor dem HH auch mal den Kopf zurecht zu rücken.

    Achja, kräftige Schultern, Arme und vor allem Hände (am besten 6 pro Seite) sind von Vorteil :D

    Wer Hunde mag und keine angst vor Dreck, Exkrementen, schwärenden Wunden, nervenden HH, dauer Gekläffe, vollen Analdrüsen hat, und nicht sooo wahnsinnig viel Geld verdienen will, der ist in dem Job richtig ;)

    LG
    Quendolina

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