Hund bellt freudig fremde an

  • Hallo Zusammen!


    Ich hoffe auf Eure Tipps. Mein Hund Kalle (Jack-Russsel/kleiner Münsterlännder-Mix) ist nun ein Jahr alt. Er lässt sich gut erziehen und ist immer gut gelaunt. Leider oft zu gut für fremde Menschen. Hier mein Problem:


    Er läuft freudig zu fremden Leuten, bleibt ein/zwei Meter vor ihnen stehen und bellt aufgeregt. Wenn die Person etwas zu ihm sagt, freut er sich gleich ungemein und wird dann i.d.R. auch gestreichelt. Andere bleiben erschrocken stehen, ich kann meinen Hund nehmen und gehen. Wieder andere sind so erschrocken, dass sie mich agressiv anschreien - gestern habe ich Schläge angedroht bekommen...


    Natürlich geht es nicht, dass er andere anbellt. Leider wird er aber immer wieder von vielen belohnt, da Hundebesitzer sofort erkennen, dass er ein lieber Kerl ist und sich einfach nur freut. Sie zeigen keine Verständnis, wenn ich sie bitte, es zu unterlassen - und wenn ich ehrlich bin, finde ich das auch richtig, ich freue mich ja, wenn andere meinen Hund mögen. Nur wenige verkennen die Situation und glauben, dass er beissen will?


    Ich finde es schade, wenn ich meinen Hund immer an die Leine nehmen müsste. Die Gassirunde würde ich gern ohne Leine machen. Wie kann ich ihm beibringen, sich nicht mehr um andere zu kümmern und seiner eigenen Wege zu gehen?


    Als Vorstehhund zeigt er natürlich auch immer mit einem Bellen an, wenn er etwas besonderes sieht. Das liegt in seiner Natur. Da weiss ich, wie ich mich verhalten muss.


    Liebe Grüße...

  • Ich denke Du wirst um die Leine nicht herumkommen, zumindest solange bis er gelernt hat neutral an Menschen vorbeizugehen.
    Und Kontakt nur nach Deinem okay aufzunehmen.


    Klar kannst Du auch leinenlos versuchen ihn "vorbeizuclickern" oder ihn mit Lecker in der Hand bei Fuss vorbeizuführen.
    Zum Absichern dieser Übungen würde ich ihn aber an der Leine halten.
    Denn da er wie Du schreibst ja freudig auf Leute zuläuft wird er das dran vorbei ja erst neu lernen müssen.
    Und das wird schwierig wenn Du nicht auf ihn einwirken kannst.


    Den Leuten die ihn streicheln obwohl Du es nicht willst würde ich deutlich vermitteln das ich es nicht möchte.
    Ich bin auch ungern unhöflich aber manchmal muss es eben sein.
    Meist reicht auch schon wenn man die Straßenseite wechselt, Blickkontakt zu den Leuten vermeidet, sein hochnäsigstes Gesicht aufsetzt und zügig vorbeiläuft.


    Ich komme mir derart aufgeplustert auch immer etwas blöd vor, aber was solls wenns hilft.



    LG
    Tina

  • Zitat

    Er läuft freudig zu fremden Leuten, bleibt ein/zwei Meter vor ihnen stehen und bellt aufgeregt.


    ..


    Hast Du die Möglichkeit, Deinen Hund in diesem Moment zu stoppen oder ihn zurückzurufen?
    Wenn nein, würde ich es mit Hilfe einer Schleppleine versuchen.
    Du kannst damit den Hund stoppen, damit er gar nicht erst zu den Fremden hinlaufen kann.
    Trainiere den Rückruf und halte den Hund bei Dir. Laufe im Fußkommando an den Leuten vorbei und gut ist es.


    Zitat

    Er läuft freudig zu fremden Leuten, bleibt ein/zwei Meter vor ihnen stehen und bellt aufgeregt. Wenn die Person etwas zu ihm sagt, freut er sich gleich ungemein und wird dann i.d.R. auch gestreichelt. .


    ..


    Damit wird sein Verhalten positiv verstärkt und je öfter das so abläuft, desto schwerer wird es, ihm das abzugewöhnen


    Zitat

    Andere bleiben erschrocken stehen, ich kann meinen Hund nehmen und gehen. Wieder andere sind so erschrocken, dass sie mich agressiv anschreien - gestern habe ich Schläge angedroht bekommen...


    ..


    Verständlich, denn es soll Leute geben, die Angst vor Hunden haben. Dass sie so reagieren, ist schon klar. Woher sollen sie wissen, dass er ein lieber Kerl ist?

  • Zitat

    Wie kann ich ihm beibringen, sich nicht mehr um andere zu kümmern und seiner eigenen Wege zu gehen?


    Letztendlich muss er lernen, dass DU entscheidest, was in solchen Situationen passiert.
    Ich weiss jetzt nicht, wie alt er ist, aber generell am Gehorsam , Impulskontrolle, Aufmerksamkeit...das alles muss noch gefestigt werden, damit du ihn lenken kannst.
    Solange er das noch nicht kann, solltest du ihn wie erwähnt absichern, damit er dieses "Fehlverhalten" ab jetzt nicht mehr zeigen kann.


    Ich habe auch so einen Menschenfreund, der alle und jeden begrüßen wollte....und bei einer BX finden das einige GAAAR nicht lustig, wenn sie auf einen zugerast kommt :D


    Gib nicht den anderen die Schuld, die deinen Hund freudig begrüßen, auch wenns natürlich super blöd ist.
    Die anderen kannst du eh nicht ändern...

  • Hallo Zusammen und vielen, vielen Dank für Eure Hilfen!


    Ich habe die letzen drei Gassirunden sowohl mit als auch ohne Leine geklickert. Es zeigte sich, wie gut es war, dem Hund sehr früh den Umgang mit dem Klicker beigebracht zu haben. Er hat sofort auf Lob und Tadel reagiert und es ging prächtig voran. Ich denke, es hat ihm sogar spaß gemacht. Der Klicker bleibt also nun einige Zeit in der Jackentasche und es wird fleissig weiter geübt.


    Dennoch ein Wort zu den mir entgegengebrachten Reaktionen auf der Straße. Ich finde, es geht nicht, das manche Menschen hemmungslos Ihre Angst ausleben und auf meinen Hund projezieren. Wenn mein Hund freudig und schwanzwedelnd an eine Ecke steht und auf mich wartet; eine erwachsene Frau sich mit ihrer Mutter unterhält und sich erschrickt, weil sie unachtsam war und plötzlich vor dem Hund steht; dann mit Ihren Einkaufstüten auf meinen Hund los geht, schreit und sich benimmt, als würde sie überfallen - beim besten willen, dafür kann ich kein Verständnis mehr aufbringen. Natürlich hat die Frau angst vor Hunden - dafür kann aber mein friedlicher Hund nichts!!!


    Oder der Mann, der mir erst mit der Polizei drohte, weil mein Hund ihn angebellt hat (ich ihn aufforderte dies gern zu tun, ich würde mit ihm zusammen auf den Streifenwagen warten - ich dachte, was will er den sagen: Herr Wachtmeister, der Hund hat gebellt! Er hat mich nicht angesprungen, er hat nicht an mir geschnüffelt, geknurrt oder sonstige Agressionen gezeigt...aber er hat gebellt) er mir dann auch noch Schläge androht....das hat doch nichts mehr mit meinem kleinen bellenden Hund zu tun, der freudig und schwanzwedelnd herum läuft, und zugegebener maßen bellt - was er nicht sollte!


    Aus Respekt vor anderen bin ich gern bereit, Rücksicht zu nehmen und tue dies auch. Aber wenn Personen unreflektiert über ihre eigenen Ängste einfach die Schuld auf mich und meinen Hund verschieben, bin ich nicht immer bereit, das einfach hin zu nehmen - auch wenn mein Hund einen Fehler gemacht hat. Ich habe meinen Hund nun ein Jahr und bin entsetzt, was ich bis nun alles in dieser Hinsicht erleben musste. Geht euch das nicht genauso? Natürlich ist mein Hund noch nicht perfekt! Aber das erwarte ich doch auch nicht von Kinder oder sonstigen Schutzbefohlenen (blödes Wort, aber ihr wisst sicher schon, was ich meine), sonder helfe um fehltritte in den Griff zu bekommen....ich denke, das kann man von verantwortungsvollen Erwachsenen in einer Gemeinschaft und Gesellschaft erwarten dürfen.


    Seht ihr das nicht auch so, oder sehe ich das eurer Meinung nach falsch?


    So, aber nun: Liebe Grüße und nochmals vielen, vielen Dank! Kalle wird bald nicht mehr bellen, davon bin ich jetzt schon überzeugt....



    Weil das Denken so schwer fällt, urteilt man lieber!

  • Zitat


    Aus Respekt vor anderen bin ich gern bereit, Rücksicht zu nehmen und tue dies auch. Aber wenn Personen unreflektiert über ihre eigenen Ängste einfach die Schuld auf mich und meinen Hund verschieben, bin ich nicht immer bereit, das einfach hin zu nehmen - auch wenn mein Hund einen Fehler gemacht hat.


    Ich sehe das ein bißchen anders.


    Solange mein Hund nicht 99% neutral allem andern gegenüber ist plus 99% abrufbar aus jeder Situation bleibt sie in einem Bereich in dem ich auf sie einwirken kann.


    Es gibt nunmal nicht nur Hundemenschen auf dieser Welt.
    Es gibt Menschen mit Angst vor Hunden, Menschen denen Hunde so egal sind das sie sie nicht mal bemerken sofern sie ihnen nicht am Bein hängen und Menschen die Hunde hassen.
    Und zwischen diesen ganzen Menschen muss mein Hund mit mir leben und zwar bestmöglich.


    Leute die Hunde mögen finden meine Hündin von Haus aus klasse.
    Bei allen andern ist das einzige AS das ich im Ärmel habe meinen Hund so zu erziehen das er sie nicht ängstigt, nicht beachtet, nichts tut was Unmut auslösen könnte.


    Das erreiche ich durch entsprechende Erziehung.
    Bis sie so erzogen ist das ein Wort von mir genügt um sie quasi auf Kommando vom Erdboden verschwinden zu lassen = sie an meinem Hosenbein klebend vorbeizuführen sichere ich ihr neutrales Verhalten per Leine ab.
    Und tue damit den Menschen, ihr und damit auch mir einen Gefallen.


    So gut wie jede/r Jogger, Walker, Spaziergänger, Radfahrer, Reiter, Mutter mit Kinderwagen, ältere Mensch sagt mir "Danke" wenn ich meinen Hund zu mir rufe wenn wir einander passieren.
    Und was vergeb ich mir damit?
    Gar nichts.
    Im Gegenteil, ich erreiche damit irgendwann (hoffentlich :hust: ) das Endziel.
    Nämlich die Sicherheit zu haben meinen Hund durch jede Situation mit Worten lenken zu können.
    Und verschaffe ihr damit den größtmöglichen Freiraum und dazu noch den Ruf ein Hund zu sein an dem selbst der kritischste Mäkler nichts aussetzen kann.


    Dein Hund (mein Hund, jeder Hund) steht nun mal in der Gesellschaft an einer Stelle ziemlich weit unten.
    Und das wirst Du (ich, jeder) nicht ändern.
    Also ist es am einfachsten sich so anzupassen das alle zufrieden sind.
    Und sich nach und nach dann mehr Raum zu erarbeiten.


    Düst Dein Hund auf jemanden zu (auch wenn er einen Meter vorher stehen bleibt) bietest Du Angriffsfläche.
    Stoppt er aber auf Pfiff sofort, dreht um und setzt sich neben Dich kann Dir keiner mehr was :D


    Also, Ärmel hochkrempeln und arbeiten ;)


    LG
    Tina

  • wincent :
    Ich kann deine Wut nachvollziehen. Ein Jagdpächter hat einmal gedroht, Mücke zu erschießen, weil er der Meinung war, solch ein Hund könnte nicht mehr kontrolliert werden, wenn er mal aggressiv würde.
    Ich wies ihn freundlich darauf hin, dass Mücke lediglich an einem Grashalm schnüffelt, aber das war ihm egal.
    Er hatte Schiss vor Mücke, hatte Brass auf wen auch immer...da kam ihm meine "Bestie" gerade recht.


    Solchen Menschen wird es immer geben und denen wirst du noch öfter begegnen.


    Ich halte es so: Ich sorge dafür, dass mein Hund NIEMANDEN belästigt, niemals zu Fremden und auch nicht unaufgefordert zu Bekannte hinläuft, er darf im Strassenverkehr nicht an Fremden schnüffeln usw. ...
    Das ist mein Teil, den ich beitrage.


    Wenn ich dennoch auf so Hirnis treffe, denen allein der Anblick eines Hundes schon zuviel ist, mach ich in der Regel kein Fass auf sondern gehe solchen Leuten aus dem Weg, das spart Energie und Zeit.


    Ich muss sagen: Bisher hielten sich die verbalen "Übergriffe" ( obwohl Mücke ja nun wirklich beeindruckend aussieht ) absolut im Rahmen.

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