Halti-Training..wer hat Erfahrungen?

  • Ich persönlich bin gegen das Halti (Stachler, Würger, ect.) und dafür dem Hund die Leinenführigkeit auf andere Art und Weise beizubringen.


    Ich will niemanden angreifen der eins benutzt, soll jeder machen wie er möchte.
    Bei einem 7 Monaten alten Hund ist es meiner Meinung nach aber völlig normal das es Phasen gibt in denen er zieht.
    Da gleich ein Halti einzusetzen muss nicht sein.


    Geduldig das "normale Programm", also stehenbleiben/Richtungswechsel/Blickkontakt/Lob, durchziehen und mit der Zeit führt das auch ohne Halti zum Erfolg.


    Frage, trägt Dein Hund Halsband oder Geschirr?
    Ich habe bei meiner Hündin festgestellt das sie wenn sie Geschirr trägt wesentlich weniger zieht als mit Halsband.
    Und auch viel besser zu korrigieren ist.
    Vielleicht wäre das einen Versuch wert?


    LG
    Tina

  • Darf ich rein aus Interesse mal fragen, was ihr für einen Sinn oder Unsinn im halti seht?


    Also was will man erreichen mit dem Halti? Also wenn es optimal eingesetzt wird?


    Ist es nur, dafür da, dass man den Hund bei Zug leichter halten kann? Oder lernt der Hund damit wirklich Leinenführigkeit?


    Lenke ich die Aufmerksamkeit des Hundes so in meine richtung? Geht es darum, dass der Hund mich anschaut? Oder wie muss ich das verstehen?


    Sind wirklich ernstgemeinte Fragen! Benutzen werd ich es trotzdem nicht, ich hab auch so meine Methode, also müsst ihr auch nicht gleich aufschreien, dass es noch einer benutzen will ;) Ich will nur nich dumm sterben :D

  • Sinn und Unsinn des Haltis... Mmh, schwer zu sagen. Der Unsinn würde darin bestehen - wie bei jedem anderen Trainingsgerät auch - dem Hund das einfach dranzumachen und ohne vernünftige Trainingsschritte auf Besserung zu hoffen. Der Sinn wäre also, es als Trainingshilfe zu verwenden, als Übergang bei einem unerwünschten Verhalten "Fuss zu fassen".


    Zitat

    Also was will man erreichen mit dem Halti? Also wenn es optimal eingesetzt wird?


    Das kann ich so pauschal nicht beantworten. Ich habe es schon in vielen Bereichen eingesetzt und bei manchen Hunden auch wieder verworfen. Zum Einsatz kam es bei mir selbst bereits bei meiner Teak, die aufgrund ihrer Angsproblematik viele "Stützen" brauchte. Sie wurde immer dann ruhiger, wenn ich viele "Halte"punkte zwischen mir und ihr hatte. Sie trug dann Geschirr und Halti, damit konnte sie einigermaßen durch Situationen kommen, die sonst unmöglich für sie waren.


    Dann bei meinem Zeus nach dem Training mit dem Maulkorb. Es war die Absicherung für mich, dass er mich nicht plötzlich umschmeißen konnte um jemanden anzugreifen. Es kam eigentlich nie wirklich zum Einsatz, weil ich es recht schnell nicht mehr brauchte, nachdem ich seine Signale zum Gehen wollen erkannte.


    Dann bei einigen Kunden. Einmal war das Kräfteverhältnis von Hund und Besitzer etwas ungünstig. Der Hund war schwerer als Frauchen. Das Problem war Leinenaggression - der Klassiker, mit nach vorne schiessen und Frauchen umreißen. Da ging es in erster Linie darum, der Besitzerin die Gewissheit zu verschaffen, dass der Hund sie nicht mehr umwerfen kann. Das Halti an sich kam hier also eigentlich nur psychologisch zum Einsatz.


    Es gab noch einige andere...


    Es ging eigentlich nie um "reine" Leinenführigkeit, sondern andere Problematiken.


    Genauso verschieden wie das Problem, war daher das Alternativverhalten...


    Ich würde es nie "pauschal" einsetzen, wie bereits gesagt. Aber ich arbeite eh nicht nach "einer" Methode.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich möchte meinen Threat nochmals erklären.
    Oskar ist 7 Monate und wiegt 38 Kilo, somit gehe ich davon aus, dass er noch größer wird.
    Mittlerweile kann ich ihn sehr schlecht halten, wenn er nach vorne zieht und ich meine , dass ich in der Lage sein muss, meinen Hund so gut es geht unter Kontrolle zu haben.
    Wir sind von Anfang an in der Hundeschule und üben die Leinenführigkeit so oft es geht.
    Sein Reizobjekt sind lediglich andere Hunde...kommt uns ein Mensch entgegen, Fahrradfahrer oder so geht er an der Leine und gut ist( zwar nicht bei Fuß, aber doch relativ entspannt.)
    Sieht er jedoch andere Hunde gibt es einfach kein Halten mehr und jeder Spaziergang wird so zur Qual.
    Der Fehler war, dass mein Mann ihn schon als Welpe an der Leine zu jedem anderen Hund Kontakt aufnehmen lassen hat, obwohl wir oft darüber gesprochen haben, dass das nicht gut ist.( er hat es leider jetzt erst eingesehen..nach vier Monaten!!!!)
    Ich gehe arbeiten, er ist arbeitslos und natürlich jeden Tag mit Oskar zusammen, ich trainiere in der Hundeschule und übe sonst täglich mit ihm.
    Wir bemühen uns Oskar soviel Freilauf wie möglich zu geben, jedoch muss auch die Leinenführigkeit stimmen.
    Als er neulich in der Welpenstunde mal wieder völlig den Affen gemacht hat und mir danach nur noch der Rücken wehtat, hat meine Hundetrainerin mir das Halti vorgeschlagen..natürlich mit Anleitung usw.
    Natürlich ist er erst sieben Monate, daber das machts grad auch nicht besser und so wie das aussieht werde wohl ich das Halti nur gebrauchen, aber im Endeffekt ist mir das dann auch egal. Ich kann es so nicht mehr lange verantworten, mit dem Hund durch die Gegend zu laufen, da leider der Anfangfehler meines Mannes grrrrr..wieder reguliert werden muss.

  • Congi: Verstehe ich das richtig? Er freut sich wenn er andere Hund sieht? Und will dann hin zum Spielen?


    Wenn ja, dann habe ich vielleicht einen Tip für euch. ICh habe nämlich den gleichen Fehler gemacht und habe meine Hündin fast bis zum 5. Monat zu jedem Hund hingelassen und dachte, dass es eine Phase sei. :/


    Dann hab ich alles umgestellt. Wenn wir einen Hund gesehen haben, dann habe ich sie absitzen lassen. Wenn ich den Hund rechtzeitig gesehen habe, was ja zu 99% der Fall ist, dann hat sie Sitz gemacht, bevor sie den anderen Hund gesehen hat und ich habe halt mit ihr gearbeitet, dass das Sitz wirklich gut sitzt.
    Dann habe ich mit ihr an der Impulskontrolle gearbeitet. Das hat sehr, sehr geholfen, denn wenn ich sie jetzt absitzen lasse, dann möchte sie zwar immer noch am liebsten hin, das wird sich wahrscheinlich auch nie ändern, weil sie einfach gerne spielt, aber sie kann sich dann beherrschen und bleibt sitzen. Da training hat lediglich 3 Monate gebraucht. Mittlerweile muss ich sie auch nicht mehr absitzen lassen, ich mache es meist nur noch um es nochmal zu festigen oder andern HH klar zu machen, dass ich keinen Kontakt wünsche.
    Das Impulskontrolltraining hat uns auch in allen anderen Streßsituationen geholfen. Ich kann meinen Hund mittlerweile in so gut wie jeder Situation absitzen lassen. Letztens sogar in einem kleinen gläsernen Fahrstuhl, da hatte sie richtig Schiss, aber sie hat mir vertraut und es gemacht :)


    Meine wiegt zwar keine 38kg, sondern nur 25, aber auch die können ganz schön in die Arme gehen ;)


    Ich dachte mir einfach ich greife zu bekannten Maßnahmen, bevor ich was falsch mache und ein zuverlässiges Sitz, das hilft immer :D

  • Neutral an anderen Hunden vorbeigehen empfinde ich sozusagen als "Königsdisziplin".


    Wie und ob Dir das Halti helfen wird das auf Dauer zu erreichen weiß ich nicht da ich wie erwähnt keins benutze.
    Würde aber denken das der Hund dann vielleicht begreift ziehen bringt nix außer unangenehmen Gefühlen, also lass ichs.
    Wenn das Halti dran ist.


    Grundsätzlich muss dem Hund aber vermittelt werden Kontaktaufnahme erst nach dem okay vom Chef - kommt kein okay gibts auch keine Kontaktaufnahme.


    Ich würde mich da weniger auf ein Kräftemessen körperlicher Art (wer kann stärker ziehn) einlassen und auf Ablenkung und alternatives Verhalten setzen.
    Den Hund auf mich fixieren, evt das anschauen clickern, Faxen machen, anfangen megaspannend zu sein sobald ein Artgenosse auftaucht.
    Denn für ihn bedeutet ein anderer Hund ja Action.
    Und die musst Du fürs erste bringen und ihm zeigen das Du noch toller bist als ein Kollege.


    Absitzen/liegen lassen ist auch eine gute Möglichkeit sofern er das schon eine Weile lang aushält und ruhig genug dazu ist.
    Anfangs möglichst mit Blick in die andere Richtung, später dann bewusst zum Vorbeikommenden hingedreht.
    Und natürlich erwünschtes Verhalten loben loben und nochmals loben.


    Ich glaube daran das Hunde clever genug sind genau zu wissen ob sie grad am Halti hängen oder nicht.
    Und je nachdem reagieren.
    Und frage mich ob man nicht Gefahr läuft das dieses Ding dann zum ständigen Begleiter wird.


    Ich hatte weiter oben grfragt ob ihr Oskar am Halsband oder Geschirr führt?
    Und falls ihr beides nutzt, gibt es da Unterschiede?


    LG
    Tina

  • Zitat

    Den Hund auf mich fixieren, evt das anschauen clickern, Faxen machen, anfangen megaspannend zu sein sobald ein Artgenosse auftaucht.


    Ich finde das mit dem Ablenken immer sehr kritisch. Denn man bringt dem Hund ja nur bei: Entscheide dich für das Interessantere. Bzw. ist es ja nicht mal eine Entscheide sondern Instinkt.


    Zudem bringt man durch die eigene rumhibbelei den hund erst recht auf seinem adrenalin-level weiter nachoben und wenn er dann ausbricht, hat man erst recht schwierigkeiten wieder seine aufmerksamkeit zu erlangen.


    Ich möchte aber, dass mein Hund sich entscheidet sitzenzubleiben (bzw das zu tun was ich möchte) obwohl er den anderen Hund sieht.


    Ich habe meinen Hunde von Anfang an erlaubt den anderen Hund anzuschauen. er darf ihm hinterherschaune, hinterhersabber, ist mir egal. Hauptsache sie bleibt sitzen!


    Und das erreicht man nur über Impulskontrolle.
    Was passiert, wenn du deinen Hund sitz machen lässt udn dann ein leckerlie neben ihm herkullerst? Springt er dann hinterher?
    Das ist im Prinzip das gleiche. Der Hund bemerkt einen reiz und will diesem nachgehen und genau das muss man ihm beibringen, dass er da für einen sekundenbruchteil anfängt zu denken, statt zu handeln.

  • Er hat Halsband und Geschirr, Geschirr geht besser, das ist es nicht ganz so schlimm.
    Okay, das mit dem Absitzen lassen usw finde ich auch ne gute Möglichkeit..Leckerli und Loben sowieso.Kasper machen kann ich aus dem FF, wir trainieren ja auch schon.
    Aber ich kann kaum noch die Hundeschule besuchen, da ist er völlig durchgedreht...weil dieser Kontakt nahezu eine Stunde geht, ohne dass er die ganze Zeit da rumtoben kann.Er ist nur am zerren und am ziehen und jault zum Steinerweichen.
    Ich möchte aber gerne noch weiterhin zur Hundeschule, weil ich auch den Hundeführerschein machen wollte, aber so ist das gar nicht machbar.

  • Das stimmt.
    Aber mit 7 Monaten und der starken Reaktion die er auf Artgenossen zeigt wird er das nicht einfach so können.


    Und was nutzt es wenn ich absitzen lasse, der Hund aber nach 3 Sekunden wieder aufspringt weil ihm eben genau diese Impulskontrolle noch fehlt.


    Die kann man ja gleichzeitig erarbeiten und wenn das sitzt von Plan A (Action) auf Plan B (Ruhe) umschwenken.


    Das Problem auf dem Hundeplatz hatten wir Anfangs übrigens auch extrem.
    Mein Hund ist so schwer wie Deiner, ich war nach einer Stunde schweißgebadet.


    Wir mussten "büßen" für den Welpenspielkurs, meine Hündin verband den Platz mit Fun&Spiel und konnte nicht begreifen das im Junghundkurs spielen plötzlich nicht mehr erlaubt war.


    ABER, sie hat es recht schnell gelernt.
    Nach 2-3 Trainingseinheiten war es deutlich entspannter.
    Evt. hilfts ja auch wenn Du Dich ein paar Minuten vor Trainingsbeginn schon mal mit ein paar Leuten triffst und ihr die Hunde vorher 5 Minuten außerhalb vom Platz toben lasst.


    Ansonsten bin ich ein Anhänger vom "üben in der Höhle des Löwen", sprich einer stark frequentierten Hundewiese.
    Ein entgegenkommender Hund auf weiter Flur ist für meine Hündin wesentlich interessanter als wenn alle 20 Meter einer an uns vorbeigeht.
    Da fällt es wesentlich leichter auch mal vorbeizugehen ... und das kann man prima zu Übungszwecken nutzen.


    LG
    Tina

  • Zitat



    Und was nutzt es wenn ich absitzen lasse, der Hund aber nach 3 Sekunden wieder aufspringt weil ihm eben genau diese Impulskontrolle noch fehlt.


    Die kann man ja gleichzeitig erarbeiten und wenn das sitzt von Plan A (Action) auf Plan B (Ruhe) umschwenken.


    Man erarbeitet beides gleichzeitig. Ich lasse den hund absitzen und wenn er wieder aufsteht, dann gibt es wieder das Kommando. Klar am Anfang hab ich auch dagestanden und meine Hündin hat dem anderen Hund hinterhergechelt und wollte sich nicht wieder hinsetzen, aber ich bin nicht weitergegangen, auch wenn der andere Hund schon längst weg war und hab sie sitzen lassen. wenn sie das dann gemacht hat, dann hab ich natürlich auch gelobt und leckerlie gabs auch.


    zusätzlich hab ich auch noch mit ihr geübt auf spielenden Hunde zuzugehen.


    Führt zu eurer Huschu vielleicht ein weg hin, von dem aus man die hunde gut beobachten kann?
    (such dir auf jeden fall einen spielenden Hund, der sich nicht für euch interessiert oder eine gruppe)
    dann nimmst du mit deinem Hund einen so großen abstand zum hund ein, dass es deinen Hund nicht stört, dass die anderen Hund da sind (am besten in gerade linie zu den anderen Hunden. Dann merkst du dir den Punkt wo du stehst und gehst auf die anderen Hunde zu. Laufe ganz normal ohne etwas zu sagen. ich habe mich nicht für den Hund interessiert, aber dennoch genau beobachtet was er tut. in dem moment wo ich gemerkt habe, dass er auch nur ein kleines bißchen unruhig wird, bin ich zu meinem vorher gemerkten Punkt zurückgegangen.
    Ohne meckern, ohne schimpfen ohne etwas zu sagen, einfach umdrehen. und am besten das ganze gewicht in die leine legen, damit der hund auch mitkommt ;)
    Dann bin ich wieder losgelaufen. Beim ersten mal kam ich nur ca 10 m weit. beim zweiten mal schon 12 Meter, denn der Reiz war ja nicht neu, den hatte er eben ja schon gesehen. insgesamt bin ich am anfang ca fast 10 mal hin und her gelaufen, aber dann hatte ich den hund in ruhe erreicht und als belohnung durfte sie dann spielen. Das habe ich ca alle 3 Tage mit ihr geübt. Nach 3 Wochen habe ich einen wesentlich unterschied gemerkt.

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