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Hallo Ihr Lieben,
hab eine kleine Erziehungsbaustelle mit meinem 2-jährigen, kastrierten Rotti-Rüden Bébé.
Habe ihn seit Ende Juli 2008 zusammen mit einer Mischlingshündin (Xeni, 2,5 Jahre) aus dem Tierheim.
Er kam aus schlechter Haltung und wir haben auch gleich mit einem erfahrenen Tiertrainer an den größten Baustellen - mit Erfolg - gearbeitet. Bébé ist ein richtiger Schatz, er ist sehr super aufmerksam und gelehrig und sehr auf mich fixiert. Und hier ist auch schon die Baustelle… Wenn wir unterwegs sind, dann können wir zwar mittlerweile an Fremden vorbeilaufen ohne einen riesigen Bogen zu schlagen, ich kann ihn dann mit Leckerlies auf mich konzentrieren, aber sobald wir an dem Fremden vorbei sind, dreht sich Bébé um und legt sich mit einem Ansatz von knurren in die Leine.
Natürlich erschrecken sich die Fremden dann.
Ich rufe ihn dann immer mit einem HIER wieder zu mir, was auch immer prima funktioniert. Ich muß dazu sagen, ich schimpfe generell nicht bei Fehlverhalten, sondern ignoriere es und agiere mit einer sogenannten „Ersatzhandlung“ also in diesem Fall ein HIER mit Belohnung, wenn er direkt auf das HIER reagiert und MIR wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkt. Trainingsmethode von meinem Hundetrainer „gelernt“.
Hier muß ich hinzufügen, daß das Vorgenannte bei meinem Freund leider nicht funktioniert, hier „verknurrt“ er Fremde schon von Weitem. Das wiederum hat wohl was mit der Bindung zu tun, denn Bébéchen ging am Anfang auch gar nicht mit meinem Freund mit Gassi, wenn ich zu Hause war, er hat sich einfach geweigert. Dies hat sich jetzt aber schon gegeben und die Bindung hat sich auch schon gefestigt.
Wenn uns jedoch ein Fremder mit Hund begegnet ist der Fremde für ihn automatisch auch völlig ok, der darf ihn dann nach einer kurzen Weile sogar anfassen. Auch können wir an einer Gruppe Fremden vorübergehen, die sich nicht bewegen, da schaut er nur hin, schenkt mir dann aber gleich wieder seine Aufmerksamkeit.
Ich weiß, daß es auch damit zusammenhängt, wie die Leute meinem Hundi gegenübertreten, denn leider haben viel zu Viele diesen Rotti = gefährlicher Kampfhund-Quatsch im Kopf.
Die aus dem Tierschutz meinten, daß er „Angst“ mit Bellen und Knurren vertreiben will. Und diese Beobachtung kann ich nur bestätigen! Wenn Jemand ohne Scheu oder Angst auf ihn zugeht, ist er sofort super schmusig und gibt alles für ein Leckerchen!
Mein Hundetrainer meint, daß sich dieses Verhalten in der Gruppenstunde, die wir ab Samstag besuchen, geben wird. Aber irgendwie bin ich nicht davon überzeugt, denn das sind ja auch alles Fremde MIT HUNDEN!
Entschuldigt, daß der Text so lang geworden ist, aber ich wollt so viele Informationen wie möglich bekanntgeben, da ich hoffe, daß Ihr dieses Verhalten kennt und erfolgreich daran gearbeitet habt.
Schon jetzt vielen Dank für Eure Rückantworten und liebe Grüße!
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Hi
hast du hier Begegnungen mit Fremden macht Bébé Probleme, er knurrt...* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Ich vermute der "Fehler" liegt dadrin, daß du ihn bei Begegnungen ablenkst. In dem Moment, wo jemand auftaucht ziehst du doch dein kpl. Repertoire ab und beschäftigst den Hund, bis er vorbei ist.
Heißt, du machst die Person wichtig (Auslöser), lenkst den Hund aber vom hinschauen, zur Kenntnis nehmen ab.Warum arbeitest du nicht daran, locker an Fremden vorbeizugehen, den Hund hinschauen zu lassen, er soll doch jeden sehen, wahrnehmen und angucken können. Nur soll er ein Frauchen haben, die selber entspannt und ohne großen Aufhebens an den Leuten vorbei läuft.
Ich würd eher daran arbeiten, nix zu machen, wenn Fremde kommen und von Hundi erwarten, daß er sich dir anvertraut und ruhig nebenhertrabt. Jeglichen Ansatz zum Knurren/Bellen würde ich ruhig unterbinden, braves Verhalten leise und fein loben.
Gruß, staffy
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Hm, das mit dem "Auslöser" ignorieren hab ich auch schon versucht. Dann allerdings hängt er sich sofort in die Leine, sobald der Fremde in ca. 10m Nähe kommt und dann kann ich ihn kaum halten, geschweige denn mit einem HIER ablenken. Mit der Ablenkung hab ich ihn immerhin schon erreicht, daß wir direkt an dem Fremden vorbeilaufen können und ich ihn dann auch sofort lobe, aber direkt nach dem Lob dreht er sich um um knurrt hinterher.
Den Blickkontakt auf den Auslöser hat er immer erst bevor ich ihn ablenke und auf mich konzentriere. Er sieht ja zu dem gleichen Zeitpunkt wie ich, daß Jogger, Fahrradfahrer oder Spaziergänger kommen.Ich hab am Anfang auch probiert ihn absitzen zu lassen, aber das war genauso schlimm wie den Auslöser zu ignorieren. Das hat gem. Trainer mit dem Lauern auf Beute zu tun.
Mit einem streng gerufenen NEIN hab ich es auch erst versucht, aber auch hier genauso schlimm.Den "besten" Erfolg erziele ich wirklich mit der Konzentration auf mich, allerdings nur, bis der Fremde an uns vorüber ist, dann setzt Bébé nach
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Zitat
...und ich ihn dann auch sofort lobe, aber direkt nach dem Lob dreht er sich um um knurrt hinterher.
Kennst du den Gemütszustand deines Hundes in diesem Moment ?? Gedanklich ist der 100% bei dem blöden Spaziergänger und sobald er sein Lob hat, da hat er nochmal drauf. Falsches Timing, zu frühes Lob.Du sollst auch nicht ignorant an allen vorbeilaufen, du sollst deinen Hund im Augenwinkel haben, ihn genau lesen und 1/100stel Sekunde, BEVOR er knurrt, eingreifen. Da ist das richtige Timing und die richtige Intensität gefragt. Lies mal den Beitrag zum Thema Leinenaggression vielleicht verstehst du dann, was ich meine.
Gruß, staffy
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Das mit dem Verhalten ignorieren ist so eine Sache.
Ein Bsp.: Ein Hund der sich vom Tisch Essen klaut, wird ignoriert. Das heißt für den Hund niemand hat etwas dagegen das ich mir das Essen klaue. Also war das ignorieren ein passives Lob, eine Bestätigung seines Verahltens. Er wird es wieder tun.
Du musst Deinen Hund Desensibilisieren (ein Verfahren, starke Gefühlsreaktionen (Angst, Wut) zu verringern) und Gegenkonditionieren (ein Alternativverhalten antrainieren).
Ziel ist es, das Dein Hund auf andere Hunde positiv reagiert und diese der Auslöser für ein Verhalten sind, welches Du statt dem knurren mit ihm trainierst.
Ich würde vorsichtig an ein Gruppentraining rangehen, beginne mit desensibilisieren, steigere die Reizintensität langsam (Abstand zu Gruppen etc. langsam verringern), immer wenn Dein Hund entspannt auf den Reiz reagiert, kannst Du die Intensität steigern (z.B. Abstand verringern). Beginne langsam mit Geduld, Ruhe und Liebe. Nicht den Sprung ins kalte Wasser, nicht sofort mit Reizen schocken. Damit erreichst Du nur das Dein Hund Aversionen entwickelt bzw. vorhandene verstärkt.LG
hundepsychologe24 -
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Danke Staffy, den Text "Leinenführigkeit" hab ich mir gleich ausgedruckt! Wenn ich das so lese, dann ist mein Timing wohl wirklich nicht das Beste. Dabei dachte ich, daß ich richtig belohne wenn ich HIER rufe und belohne wenn er wieder nach mir schaut und nicht mehr hinter dem Spaziergänger her will...
Heute früh wieder so ein Beispiel:
Zeitungsbotin auf der anderen Straßenseite, habe sie auch zu erst wahrgenommen (hier fehlt aber bei mir noch das "is ok") und freundlich gegrüßt (wollte Bébé so vermitteln, daß die Frau i. O. ist), bin dann ganz normal weitergelaufen, ohne der "Fremden" groß Beachtung zu schenken (wollte ihm vermitteln, daß sie völlig uninteressant ist) und ohne Bébé abzulenken mit Leckerlie. Auf gleicher Höhe legt er sich dann wieder in die Leine, bellt und knurrt (nicht wie eine Furie, aber er macht deutlich, daß er sie blöd findet). Hab dann NEIN gesagt und bin stehen geblieben. Bébé steht auch, schaut mich an, knurrt dann aber weiter. Hab mich dann über die Straße mit der Frau unterhalten und während dessen setzt sich Bébé ohne Aufforderung und wedelt mit dem Schwanz. Das hab ich dann verbal gelobt. Nach Beendigung des über-die-Straße-Gesprächs geht sie weiter und ich auch und in diesem Moment des Weiterlaufens setzt er wieder nach (in die Leine legen und knurren). Ich dann wieder NEIN und bin weitergelaufen, dann ein HIER und bei Beachtung auf mich gelobt mit Leckerchen. Aber sobald er das Leckerchen in der Schnute hatte, hat er sich wieder umgedreht und geschaut (ohne knurren).
Bitte Analyse meines FehlverhaltensIch hab die beiden Kekse immer im Auge, aber mir fehlen noch das Abbruchsignal "lass das" und das "is ok".
Könnt Ihr mir das bitte noch "im Detail" erklären, wie Ihr das beigebracht habt? Wie vermittele ich ein "is ok" an meinen Hund? Reicht eine beruhigende Stimme aus? Und wie konditioniere ich das "lass das"? Das AUS in kritischen Sitationen (im Feld etwas in die Schnute genommen) und das NEIN (in der Einkaufstasche schnüffeln) funktionieren prima.
bitte Übungshilfestellung!
Ich hab das Gefühl, daß Bébé einfach glaubt ich hab die Sache nicht im Griff (Fremde). Ist das sein Schutztrieb? Bei allen andern Dingen vertraut er mir 100%ig, neue Sachen machen, kennenlernen, Kellertreppe runter, etc. Auch gibt er mir bereitwillig seinen Knochen aus der Schnute, weil er weiß, daß er ihn wiederbekommt. Die Grundkommandos macht er auch ganz prima auf erstes Sichtzeichen oder Wort. Er macht mir auch immer sofort Platz wenn ich "durch ihn durchlaufe". Und das Verharren funktioniert auch ohne ein Wort.
dog-heart: Deine Erläuterung zur Ignoranz kling sehr sinnig... mein Hundetrainer meinte aber, daß eine s.g. Bestrafung des Fehlverhaltens auch eine Bestätigung dieses Fehlverhaltens ist und ich mit einem s. g. "Ablenkungsbefehl" agieren soll, der dann sofort belohnt wird, wenn dieser korrekt befolgt wurde, z. B. das HIER mit Aufmerksamkeit auf mich.
Iiieehhh ich bin etwas verunsichert...kannst Du mir bitte ein Beispiel nennen, für das anzutrainierende Alterntivverhalten? Wie meinst Du das genau?
PS: Bébé liebt HUNDE, sein Problem sind die Menschen OHNE Hunde,Menschen MIT Hunden sind für ihn auch ok... weil die keine "Gefahr" darstellen?
Entschuldigung, schon wieder so lang...
Liebe Grüße -
Ich versuchs mal aus der Ferne zu kommentieren ..
ZitatZeitungsbotin auf der anderen Straßenseite, habe sie auch zu erst wahrgenommen und freundlich gegrüßt bin dann ganz normal weitergelaufen, ohne der "Fremden" groß Beachtung zu schenken und ohne Bébé abzulenken mit Leckerlie.
Das sollte ihm eigentlich schon sagen, daß du die Frau gesehen hast, für ok befindest. Das "is ok" würd ich eh nur anwenden, wenn ich merke, der Hund schenkt der Frau mehr Beachtung, also eher im Sinne von "Lass gut sein". Ob er jetzt den exakten Wortlaut kennt ... wichtiger ist die Botschaft, die mit der Stimmlage und deiner entspannten Körpersprache rüber kommt.ZitatAuf gleicher Höhe legt er sich dann wieder in die Leine, bellt und knurrt (nicht wie eine Furie, aber er macht deutlich, daß er sie blöd findet).
Timing ist alles ;-)
Du kennst doch seine Reaktion, hast es ja schon länger mitgemacht. Hab ihn auf der anderen Seite, achte genau auf ihn (im Augenwinkel, nicht direkt) und in der 100stel Sek. wo er vorgehen will, bremst ihn dein Bein aus und du sagst ein ernstes, aber ruhiges "Nein" (Intensität seiner Reaktion anpassen). Trabt er weiter, würd ich nicht loben, sondern eher ein "na komm, weiter" oder so anwenden. Gedanklich ist er noch bei der "blöden Botin" und wenn du da lobst, dann kann er wieder nachsetzten, fühlt er doch seine Gedanken bestätigt.ZitatNach Beendigung des über-die-Straße-Gesprächs geht sie weiter und ich auch und in diesem Moment des Weiterlaufens setzt er wieder nach (in die Leine legen und knurren).
Gleiche Situation, gleiche Handhabung.Du mußt nur schneller werden, punktgenauer, ihn erst gar nicht soweit kommen lassen. Sofern dein Hund nicht jahrelang von Fremden verprügelt wurde, wirkliche Angst hat, dann kannst schon erwarten, daß er sich gesittet verhält. Ich würd die Leckerlis kpl. weg lassen - vereinfacht die Sache.
Konzentrier dich auf deinen Hund, üb an deinem Timing. Du wirst ihn immer besser lesen lernen und irgendwann siehst du an den feinsten Anzeichen, was er denkt und dann reicht auch nur noch ein lässiges "lass man gut sein".Aber vorsicht, nicht überreagieren und den Hund bei jeder Ohrbewegung zusammenfalten. Lieber zu spät oder gar nicht reagieren, als falsch.
Üben, üben, üben ... gutes Timing ist das, wofür alle am Längsten brauchen.
Gruß, staffy
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Danke Staffy, daß hast Du suuuuper verständlich erklärt
... da sind mir einige Schuppen von den Augen gefallen!!!!
Ich hab ja bisher immer nur re-agiert auf seine Handlung... ab sofort werde ich intensiv an meinem Timing arbeiten und schneller sein als er!!!
Vielen lieben Dank!!!!
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Büdde, gern geschehen ;-)
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Der Ansatz das Dein Hundetrainer sagt, mit einem s. g. "Ablenkungsbefehl" arbeiten ist nicht so schlecht. Es kommt darauf an wie man damit arbeitet.
Um einem Hund "zu bestrafen" (ich lehne jegliche Bestrafung ab) sollte der Hund ein Abbruchsignal ( z.B. "NEIN") zuverlässig beherrschen.
Das bedeutet Dein Hund schmeißt sich in die Leine und knurrt, unterbrichst Du ihn sofort mit dem Abbruchsignal, welches für ihn bedeutet, "He, Du konzentrierst Dich nicht auf mich, mir gefällt das nicht, hör mir zu". Hat Dein Hund das Abbruchsignal verinnerlicht, Stellt sich für ihn die Situation als unangenehm dar und er muss diese Situation versuchen kommunikativ zu lösen indem er seine Handlung unterbricht und sich Dir zu wendet und signalisiert "ich möchte mit Dir kommunizieren". Sofort muss er dafür belohnt werden.
Um ihm ein Alternativverhalten anzutrainieren, muss Dein Hund unter jeder Ablenkung sicher ein Stoppsignal ausführen (z.B. Sitz). Kann er das? Weiterhin solltest Du mit Deinem Hund ein Signal trainieren (z.B. Lecker), immer wenn Du "Lecker" sagst bekommt Dein Hund ein Leckerli. Nach 20 - 50 Wiederholungen sollter er wissen was "Lecker" bedeutet, nähmlich was sehr positives (Futter).
Sitzt das Signal 100%ig, unter jeder Ablenkung führst Du die Situation, in schwacher Form (großer Abstand zum Reiz), herbei. Sobald Dein Hund den Auslöser, für sein Verhalten, wahrnimmt sagst Du "Lecker". (Du musst schnell reagieren, bevor Dein Hund das Fehlverhalten zeigt.) Da Dein Hund die Bedeutung kennt wird er sich Dir zuwenden, denn er weiß das jetzt ein Leckerli folgt. Je öfter Du das übst, passiert folgendes, der Auslöser bewirkt nicht mehr das "Fehlverhalten" sondern das ihm antrainierte Alternativverhalten, das sich zu dir wenden. Der Auslöser ruft nun eine positive Grundstimmung im Hund hervor, denn Leckerli, Zuwendung etc. bewirken immer eine positive Grundstimmung im Hund. Hunde denken nicht wie wir, sie sind nicht nachtragend oder so emotional. Auch wenn wir diese Eigenschaften manchmal zu erkennen glauben.
Wenn Dein Hund entspannt auf den Auslöser reagiert kannst Du den Abstand verkürzen, die Reizintensität erhöhen.
Glaube aber nicht das das in einer Woche klappt. Du musst sein jetziges eingefahrenes Ritual ändern in ein anderes Verhalten.
Viel Spass beim Üben.
Nie den Mut,, die Nerven oder die Geduld verlieren. Denke daran der Hund ist der beste Freund des Menschen, also auch danach handeln. An Tagen wo es einem selber nicht gut geht, lieber nicht mit dem Hund trainieren, unbewußt lässt man den Frust am Hund aus und der arme Kerl weiß garnicht warum.
LG
hundepsychologe24PS: Sollte etwas unklar sein, einfach fragen.
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