6 Monate Hoch und Tiefs

Ein sinnlos Thread mehr.. yay!

Am 14. ist es soweit und Ayu ist nun 6 Monate bei mir. Anfangs dachte ich echt, Ich als Neu-HH würde es nie schaffen, diesen Hund halbwegs alltagstauglich zu bekommen. Ich hatte keinerlei Hundeerfahrung, hatte nie ein Buch über Hundeerziehung gelesen, geschweige denn jemals einen Hund ALLEINE Gassi geführt.

Nun sitz ich hier, Ayu liegt neben mir zusammengerollt. Nur ihr Kopf schaut aus diesem Gewühl heraus und liegt auf meinem Bein. Ab und an öffnet sie ihre Augen, schaut mich an, leckt mir über die Hand und schläft sofort wieder ein. Ich liebe diesen Hund über alles und ich weiß, ihr geht es genau so.

Ich war so oft den Tränen nahe und habe unsagbar oft geweint, weil ich mich überfordert fühlte und dachte, ich würde es nicht gebacken kriegen...

Dieses Bild entstand am 14.12.. der Tag, an dem mir mein Freund Ayu schenkte aus wirklich banalen Gründen.

Sie war so ein verdammt unsicherer Hund und ich hatte es falsch gedeutet... Alles was nicht menschlich war wurde angeknurrt, verschnappt und gebissen. Hundebegegnungen waren eine Qual, bereits aus 100m Entfernung knurrte sie und schnappte in die Luft. Nach 10 Tagen sprang sie über den 1,60m hohen Zaun und tötete 3 Hühner meines Schwiegervaters. Sie jagte ALLES. Leinengepöbel ohne Ende, Leinenführigkeit gleich Null. Sie kannte keine Kommandos als wir sie aus dem Tierheim holten, nicht einmal Sitz. Sie war abgemagert auf 16kg (heute wiegt sie 21,5).
Die ersten zwei Wochen fraß sie nur aus meiner Hand und nur, wenn kein anderer in der Nähe war. Anschließend nur, wenn ich daneben hockte.
Die ersten 4 Wochen weckte sie mich 6mal in der Nacht. stubbste mich an und wartete, bis ich mich bewegte. Dann legte sie sich auf meinen Bauch und schlief weiter. Wenn ich mich nicht mehr bewegte, wurde sie wieder wach.
Sie konnte kein bischen alleine sein. Ich durfte nicht einmal den Raum verlassen..

Ja und heute?

Heute wird mir klar: Auch wenn ich zu 90% nur aus meinem Bauch heraus entschieden habe, was die Erziehung angeht, so lag ich gar nichtmal daneben.

Heute habe ich einen Hund, der hocherhobenden Hauptes durch die Welt geht.
Von weitem wird nichts mehr angeknurrt und auch geschnappt wird erst, wenn der andere Hund zu aufdringlich wird. Sie schnuppert an fremden Hund und lässt sich beschnuppern. Wenn der andere Hunde sie nicht interessiert, geht sie weiter. Gestern hat sie sogar das erste Mal einen Hund zum spielen aufgefordert. Der andere HH war ganz entsetzt, als mir plötzlich die Tränen kamen, aber ich war einfach so verdammt glücklich.

Heute kam ich vom Spaziergang mit der Schleppleine zurück, die Schleppe war wie immer auf dem Boden (ich halt sie so gut wie nie fest, da Ayu eh meist direkt neben mir läuft). Wir gingen über den Hof, bzw Ayu lief 5m voraus. Plötzlich sprangen aus dem Gebüsch die Hühner, die frei auf dem Hof waren. Selten das sie soweit nach vorne kommen, aber Ayu stand nur da, schaute mich an und hatte einen Gesichtsausdruck ala "Was isn mit denen los?", stand dort und wartete auf mich. Nicht einmal ein Muskelzucken wegen der Hühner. Absolut nichts.
Seit einer Woche lass ich sie auch ohne Leine in den Garten und es funktioniert. Sie macht keinerlei Anstalten über den Zaun zu springen.
Leinenführigkeit ist mittlerweile auch in Ordnung. Sie zieht nur noch bis zu ihrer ersten Pinkelstelle.
Alleine bleinen schafft sie mittlerweile 5Stunden, auch wenn sie danach fast einen Herzinfakt kriegt, aber sie zerstört nichts und jault auch nicht.

Sie ist vielleicht nicht der perfekt erzogenste Hund, aber der Hund, den ich als Perfekt erachte.

Ich lese hier jeden Tag von euren Fortschritten, ich wollte euch nur einmal meine mitteilen. Ich danke allen Usern, die mir bis hierhin geholfen haben und mir hoffentlich bei meinen tausend Fragen auch weiterhin helfen werden. Ohne dieses Forum, hätte ich Ayu bestimmt noch mehr verkorkst, als sie anfangs war. Ich bin froh euch gefunden zu haben :liebhab:

Dankeschön

Ja es stimmt, Ayu und ich haben eine verdammt enge Bindung zueinander. Fast täglich werde ich dafür von Passanten gelobt und von anderen HH gefragt, wie ich das geschafft habe. Größtenteils liegt es aber auch an Ayu, dass sie sich so sehr auf mich eingelassen hat.

Es ist wie in einer Partnerschaft, wir geben uns gegenseitig Rückhalt. Wenn ich zB Nachts mit ihr Alleine unterwegs bin ist sie diejenige, die mir anzeigt BEVOR etwas passiert und mir somit Sicherheit gibt.
Dafür versuche ich bei Hundebegegnungen voraus zu gehen und ihr somit die Sicherheit zu geben, dass nichts schlimmes passiert.

Wir beide müssen noch viel arbeiten, bis wir unbeschwert durchs Leben gehen können und sie ohne Leine herumtollen darf, aber es wird langsam aber sicher :^^: