Wie soll ich reagieren?

  • Hallo ihr Lieben!

    Nachdem ich vor ein paar Tagen meinen Zwerg (BC Rüde, 7 Mon) hier so hoch gelobt habe (es ist aaaaalles super bei uns), muss er meine Worte natürlich prompt Lügen strafen! :p

    Ich frage mich, was ich von folgender Situation halten soll, und vor allem, wie ich dort reagieren soll :???:


    Zum ersten mal hat er heute vor der Haustür ein Kind im Grundschulalter richtig böse angeknurrt, welches da gerade mit seinem Schulranzen vorbei lief. Er kennt natürlich Kinder, auch wenn ich keine eigenen habe; ich kann mir allerdings vorstellen, dass ihm der Ranzen mit seinen Leuchtstreifen unheimlich war.

    Nun ja, habe es auf Unsicherheit geschoben und prompt 5 min später hat er von der Terassentür aus eine ältere Dame mit ihrem Trolli angeknurrt, die vor der Gartentüre vorbeilief! Hier war ich mir schon nicht mehr sicher - wars der Trolli, oder gar ein "Revierverteidigen"?

    Egal wie - ich halte überhaupt nix davon, wenn er solche Allüren an den Tag legt!!!

    Die Frage ist nun, wie reagiere ich da richtig?

    Normalerweise rede ich recht leise mit ihm, aber bei dem Kind habe ich ihn schon etwas lauter geschimpf. Hat er aber kaum wahrgenommen und gleich wieder hinterhergewollt und nochmal ganz leise geknurrt. Ich glaube, beim Schimpfen bin ich nicht so überzeugend! :ops: (Normal reicht ein etwas schärferes Nein, um ihn zu bremsen)

    Ist das nun ein erstes Anzeichen der Pubertät? Gibt es so etwas wie Unsicherheitsphasen?


    Sorry, er ist mein erster eigener Hund und das Erwachsenwerden eines Welpen habe ich noch nie selber miterlebt! Ich denke mir aber, dass ich da gleich irgendwie reagieren sollte, bevor sich das gewissermaßen einschleift?


    Bin für alle Antworten dankbar!!!!

    Lg
    ~Felis

  • Wenn es direkt vor deiner Haustür war, hätte ich sofort mit ihm geschimpft, ihn mir geschnappt und unverzüglich ins Haus oder Wohnung zurück gebracht. Dort hätte ich ihn auf seinen Platz geschickt und ihn für eine lange Weile ignoriert.
    Bei Wiederholung,wie bei der alten Dame, genau das gleiche wieder, aus der Situation sofort rausnehmen, zurecht weisen, auf seinen Platz schicken und dann noch etwas länger ignorieren als vorher.
    Er ist am pupertieren und da nehmen sich die Wauzis oftmals Dinge raus und testen aus. Hat er dann erstmal mit mit seiner Methode Erfolg, ist das echt Mist. Du bist der, der ihm Sicherheit und Schutz gibt. Er brauch diese Aufgabe nicht übernehmen, dafür hat er dich und darauf muß er sich verlassen und vertrauen. Zeig ihm das du das Herrchen bist und lass so etwas nicht durch!!

  • Es kommt sicherlich sehr auf den Hund an und darauf, was er tatsächlich empfindet. Unsicherheitsphasen gibt es bestimmt. Der Hund empfindet etwas als unangenehm und testet, wie am besten darauf darauf reagiert werden sollte. Testen nicht im Sinne von "Dominanz", sondern Strategien entwickeln, um sich in Zukunft sicherer zu fühlen.
    Ich würde da schon unterscheiden, ob es ein insgesamt eher ängstlicher Hund ist oder ein Hund, der gerne mal nach vorne geht und Eindruck schindet. Im ersteren Fall würde ich daran arbeiten, dass de Hund merkt, so schlimm ist es nicht (z.B. gezielt mit entsprechenden Angstauslösern üben, aber auch Schutz im Zusammenhang mit einer Alternativhandlung bieten), im zweiteren Fall dagegen ist ein strenges Abbruchkommando sicher nicht verkehrt.

    Ein BC beobachtet seine Umwelt ja sehr genau und reagiert schon auf kleinste Reize. Er bewertet alles und überlegt sich die passende Reaktion dazu. Du könntest z.B. solche Situationen gezielt suchen und selbst die Ruhe in Person bleiben. Also demonstrieren, alles in Ordnung, kein Grund zur Aufregung. Ein BC achtet im Normalfall sehr auf seinen Menschen und dessen Stimmungen. Schimpfen kann da durchaus kontraproduktiv sein.
    Du könntest auch ein Alternativverhalten aufbauen, wenn es ganz spezielle Auslöser sind. Z.B. Trolley = Lieblingsleckerlie oder -spiel mit Frauchen/Herrchen. Wobei ich da aus eigener Aussie-Erfahrung sagen muss, das der Schuss auch nach hinten losgehen kann, wenn Hund Rabbatz macht (oder Angst zeigt), nur um zum Jackpott zu kommen... :irre: .
    Was geht: Hund wirkt beunruhigt, dann Kommando "Schau" und Alternative anbieten. Also bevor er sich reingesteigert hat. In jedem Fall kann ich nur empfehelen, solche Situatioenen zu suchen und zu trainieren und keinesfalls ihnen aus dem Weg zu gehen.

  • Hallo,

    ich denke auch nicht, dass es etwas mit "Dominanz" zu tun hat. das sind typische Unsicherheiten eines pubertierenden Hütehundes.
    Ich kann mich Lucy_Lou voll anschließen.
    Solche Situation solltest du mit deinem Hund unbedingt üben. Suche Parkplätze vor Supermärkten, Schulwege usw. auf.
    Versuche die Konzentrattion des Hundes auf dich zu ziehen, bevor er beginnt Menschen mit Blicken zu fixieren, anzubellen oder anzuknurren.
    Belohne seine Aufmerksamkeit dann.
    Halte deinen Hund zu sochen Übungen unbedingt an der Leine, wenn er erst mal lospreschen und seinem Verhalten unkontrolliert nachgehen kann, bestätigt sich der Hund selbst.
    Wichtig ist hier nun, dass DU VORHER agierst - du musst die Situationen erkennen und "auffangen".
    Unser Hütehund hat es auch in der Pubertät angefangen, ich bin mit ihm dann zu einer Hundetrainerin... Mittlerweile zeigt er dieses Verhalten nur noch extrem selten, aber ihn sichere ich bei Menschenbegegnungen immer per Leine kurz ab.
    Ich glaube nicht, dass du mit schimpfen, Platzverweis etc. das Problem lösen kannst - im Gegenteil, vielleicht bestärkt es noch sein Verhalten. Zeitgerecht zu maßregeln ist fast unmöglich und der Hund kann es eine Sekunde nachher nicht einordnen. Oder er lernt: Frauchen ist schlecht drauf und schimpft, wenn Kinder mit Ranzen kommen... So könntest du deinen Hund negativ bestärken.

  • Ich bin auch der Meinung,das man solchen Situationen nicht ausweichen soll und sie immer wieder draußen suchen soll, es mit positiven Verstärkern besetzen soll, damit Hund merkt, das es nichts Schlimmes ist, was ihn da begegnet. Doch ich bin auch der Meinung, das wenn es sich erstmal für den Hund bewährt, das er merkt, das er mit seinem Verhalten etwas bewirkt und dasd kann sich verdammt schnell festsetzen und sich steigern.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, das, wenn man da nicht rechtzeitig dran arbeitet, sondern dieses negative Verhalten zuläßt und den Hund nicht in seine Schranken weißt, es nach hinten losgehen kann. Ich selbst hatte auch einen Hund der dieses Verhalten an den Tag legte. Hab dieses Verhalten nur ignoriert, bin dann mit ihm bewußt in solche Situationen rein, Leckerli gegeben, wollte ihm zeigen das es nichts Schlimmes ist was ihm da begegnet. Ergebnis: das allein reichte nicht, 3 Personen wurden ohne Vorwahrnungen von ihm attakiert und gebisssen, Polizei, Ordnungsamt und jede Menge Ärger.
    Das würde ich nicht nochmal mitmachen wollen und deshalb würde ich heute bei solchen Situationen den Hund klarmachen, das ich dieses Verhalten nicht wünsche indem ich ihn zurechtweise und ihm gleichzeitig in ähnlichen Situationen aufzeige, das ich als Hundeführer ihm die Sicherheit gebe, das es nichts Bedrohliches ist, ihn natürlich dann bevor er was macht, für sein ruhiges Verhalten lobe. Ablenken von der Situation
    mit ' Schau' würde ich nie mehr. Sondern ihn an der Leine dicht bei mir haben, mit der ihm suspekten Person evtll sogar in kontakt treten ( mit Abstand natürlich) und ein paar freundliche Worte austauschen. Ruhe und Überlegenheit präsentieren und weiter gehen. Er soll bewußt beobachten! Während dessen mit Leckerlis belohnen, so das er diese Situation als positiv betrachten kann.
    Doch benimmt er sich daneben wie in dem Fall oben, wird bei mir abgebrochen, damit ihm bewußt wird, das sein Verhalten nicht ok war. Doch wie gesagt, immer wieder solche Situationen suchen, üben und nicht aus dem Weg gehen.

  • Hallo ihr!

    Vielen Dank schonmal für eure Antworten! :) Ich bin zumindest schonmal froh zu hören, dass dies bei einem Junghund in der Entwicklung durchaus mal vorkommen kann. Dass mein kleines Hunde"baby" mal einen Menschen anknurren könnte, habe ich nie erwartet... (ausser halt in einer Situation, wo er evlt. massiv bedrängt wird).

    Ich werde denke ich nun folgendermaßen vorgehen: zum Schulschluss der hiesigen Grundschule stelle ich mich da in einiger Entfernung einfach mal hin und lasse ihn, wenn er nicht ganz entspannt ist, ein paar Übungen machen, so dass er sich auf mich konzentriert. Ich denke, mit ausreichend Abstand sollte das klappen.
    Wenn er doch knurrt o.ä. werde ich ihn mit meinem gewohnten "Nein" zu verstehen geben, dass dies nicht gewünscht ist, und ihm gleich darauf mit einem Kommando die Möglichkeit geben, ein Leckerchen zu verdienen.

    Meint ihr, damit tue ich das richtige?

    Ich bin etwas verunsichert, da ich mit einer befreundeten Hundetrainerin gesprochen habe, der mal etwas ähnliches passiert ist: ihr junger Rüde hat ihr 4-5 jähriges Kind auch angeknurrt (warum auch immer), und da hat sie ihn sich wohl ganz schön vorgenommen... nicht körperlich weh getan oder so, aber die Frau kann ganz schön beeindruckend sein (im Ggs. zu mir :p ) und der Hund hat sich vor Schreck auch vollgepinkelt und gesch***. Danach gabs ein paar Tage Futter nur aus der Hand des Kindes und ein paar Kommandos von ihm.

    Sie hat es damit begründet, dass ihr älteres Kind schonmal von einem eigenen Hund (aus dem Tierschutz) gebissen wurde, und sie somit in der Situation einfach rot gesehen hat. Sie würde es aber wieder so machen, da sie meint, anderweitig könnte sie ihrem Hund nie wieder vertrauen - wäre sie den anderen Weg gegangen (wie oben beschrieben) hätte es vielleicht zu 90% geklappt, aber ein Restrisiko bliebe... Jetzt hätte sie einen Eindruck auf Jahre hinaus geschaffen... :/

    Was meint ihr dazu? Muss man gleich so heftig reagieren und einen "bleibenden Eindruck" hinterlassen, damit es der Hund nie wieder tut? Oder kommt man mit Konsequenz/Situation üben ans gleiche Ziel???


    Lg und einen schönen Sonntag! :)

    ~Felis

  • persönlich bin für eine gewaltfreie hunderziehung, ABER ein hund der menschen/kinder angknurrt schiesst weit über seine grenzen hinaus.
    da ist dann sofortiger handlungsbedarf fällig!

    finde die trainerin hat das vollkommen richtig gemacht.
    sowas geht einfach nicht!
    das sollte kein einziges mal druchgegangen werden lassen.

    heute ist es nur ein knurren, bei der nächsten gelegenheit vielleicht bereits ein zwicken oder gar ein biss!

  • Zitat

    ABER ein hund der menschen/kinder angknurrt schiesst weit über seine grenzen hinaus.
    da ist dann sofortiger handlungsbedarf fällig!


    Findest du? Ich weiß nicht...
    Vielleicht habe ich das Problem noch nicht durchschaut, aber ein Junghund, dem irgendwelche Personen nicht ganz "koscher" vorkommmen oder der anfängt eine territoriale Verteidigungsbereitschaft zu entwickeln und aus diesen Gründen mal knurrt, der würd mich nicht aus der Fassung bringen - ich halte das nämlich für ziemlich normal.
    Klar sollte man das Ganze in die richtigen Bahnen lenken und dem Hund Sicherheit vermitteln, nicht das er irgendwann meint er allein wäre für die Verteidigung nach außen verantwortlich und nach Gutdünken irgendwelche Personen angeht - aber wirklich problematisch finde ich das Ganze (noch) nicht.
    Unsere Hunde wurden halt jahrtausendelang auch auf Verteidigungsbereitschaft hin selektiert und nur weil das in unserer dichtbesiedelten westlichen Welt nicht mehr so gut passt, finde ich trotzdem, dass das zum normalen Hundeverhalten mit dazugehört - zumindest in kontrollierbaren Bahnen!

  • gebe dir da natürlich recht!

    muss gestehen das ich ein bisschen zu trastisch geantwortet habe, sorry!

    bin da ein bisschen allergisch auf sowas da einige alternative hundetrainer dazu raten dies zu ignorieren oder den hund aus dem bereich zu bringen was meiner meinung total verkehrt wäre weil der hund dabei genau nichts lernt.

    nichts für ungut

  • Hmmm, ich glaube nur, dass ich ihn gar nicht so beeindrucken könnte, dass es einen nachhaltigen Eindruck macht, selbst wenn ich wollte! Zumindest müsste ich mir meiner Sache sehr sicher sein, um eine "rechtschaffene Wut" zu empfinden und auch zu vermitteln.

    Habt ihr schon mal so ein richtiges Donnerwetter über euren Hund sausen lassen? Wie war das Verhältnis danach? Hat er gemeint, ihr spinnt jetzt total? :irre: ;)

    Ich muss mir das noch überlegen...

    Lg
    ~Felis

    @Sleinpnir: Wie hättest du in der Reaktion spontan reagiert? Ich meine, vom Üben der Situation hinterher unter kontrollierten Bedingungen mal abgesehen.
    Oder meinst du, wenn du sagst, dies sei normal, du würdest ein gelegentliches Knurren "dubioser" Personen mal zulassen (solange er auf ein "gut ists" o.Ä. aufhört)?

    Merci :)

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