Rocky zieht und zieht und zieht !!!!!

  • Hallöchen @ all,


    folgendes Problem stellt sich uns:


    Rocky, so heißt der Hund meiner Tochter und deren Freundes, ist ein Rottweiler/Labrador Mischling und zurzeit ca 22,0 Kg schwer (oder leicht??).
    Aufgrund der bereits vorhandenen Kraft bekommen wir beim Spazierengehen den Hund nicht mehr in den Griff (zumindest die Tochter nicht).
    Er zieht und zieht und zieht, vor allem wenn er andere Wuffies oder Kinder sieht, dann hält ihn nix mehr!!!
    Wir haben jetzt ein neues Halsband, einen sogenannten Würger (nach innen reichende Metallspitzen) gekauft um damit vielleicht das Problem und Rocky in den Griff zu bekommen.
    Wir sind uns aber nicht ganz so sicher, ob das der richtige Weg ist und wir haben es auch noch nicht ausprobiert.
    Vielleicht kriegen wir ja von Euch ein paar Tipps, wir wir wieder "Herr der Lage" werden können?!?!?!
    So wie es jetzt ist, geht´s jedenfalls nicht weiter.
    Übrigens, Geld für eine richtige Hundeschule etc. ist leider nicht da, es muss schon mit konvetionellen Methoden gehen.
    Vielen Dank für Eure Tipps sagen jetzt schon einmal


    Walter, dessen Gattin und Saskia und deren Freund

  • Das Halsband wegschmeißen ist auch mein erster Gedanke gewesen.


    Ein Rotti-Labbi- Mischling mit 22 kg - dann dürfte er ja noch fast ein Welpe sein - wie alt ist der Kleine?


    Ich würde euch dringend raten etws Geld für die HuSchu zusammenzukratzen - wir haben hier z.B. eine vom Tierschutz, da kostet die Stunde 5 € - eine andere nimmt für 6 Monate 80 € bei wöchentlichem Training.
    So viel sollte euch ein entspanntes Spazierengehen die nächsten Jahre wert sein. Der Kleine wird vermutlich ausgewachsen das Doppelte an Gewicht erreichen, das bekommt ihr nicht in den Griff wenn es jetzt mit 22 schon nicht klappt - holt euch bitte Hilfe bevor es soweit ist...

  • hey!


    zum thema leineziehen gibts ja schon einige threads, da benutzt ihr einfach mal die suche (rechts oben).


    zum würger mit stachel: ich dachte, die sind verboten? sowas macht man einem hund nicht um, ich mein, was kann denn der hund dafür? ihr werdet es dem hund doch öfter durchgehen lassen haben, dass er zieht, sonst würd er das doch ned die ganze zeit machen. und dann wollt ihr ihm metallstachel in den hals rammen?!


    einem tierheimhund konnte ich das ziehen so abgewöhnen: einfach stehenbleiben, wenn hundi zieht. und wenn er aufhört, weitergehen. wenn ihr den hund nicht halten könnt, müssen sich eben mehrere dagegenstemmen, sodass er nicht vorran kommt.
    manche machens auch so: sie lassen den hund nicht neben/vor ihnen laufen, sondern nur dahinter. soll auch klappen.


    aber wie gesagt, wenn ihr die suche verwendet, werdet ihr viele tipps finden.


    lg!

  • Hallo Walter,


    schön dass Du hier im Forum nach Antworten suchst, da du dir selber nicht sicher bist ob der Weg, den Du eingeschlagen hast, auch der richtige ist. Also ich schliesse mich hier den Vorschreibern an und bitte dich inständig, diesen Würger wieder zurückzubringen! Diese Mistdinger sollte es in keinem Laden mehr geben, denn ausser Schmerzen zufügen kann dieses Mistding nichts! Am wenigsten aber kann es die Erziehungsarbeit des HH "ersetzen".


    Lass dir das Geld wiedergeben und investiere es in eine gute Hundeschule oder suche dir einen guten Trainer, der sich das Ziehen mal im alltäglichen Leben anschaut. Dieser sollte dir wertvolle Tipps geben können, mit denen du das Ziehen des Hundes in den Griff bekommst.


    Mit dem Würger würdest du die Ursache des Ziehens nicht bearbeiten. Er würde sicherlich weniger ziehen aber in dem Moment, wo du ihm ein normales Halsband anlegst, würde er mit voller Wucht wieder in die Leine steigen - also wäre das Problem nicht beseitigt sondern nur "umgangen".


    Du musst für eine dauerhafte Lösung sorgen und dies bedeutet: viel üben, viel Geduld und vor allem: viel Konsequenz!!


    DU bestimmst den Weg - nicht der Hund
    DU bestimmst die Richtung - nicht der Hund


    Der Hund hat mit seinen 22 kg jetzt schon eine unglaubliche Kraft. Wenn der Hund erstmal ausgewachsen ist, wird diese Kraft nochmal um einiges stärker sein - daher ist es wichtig, dass Du JETZT die Weichen stellst für ein stress- und schmerzfreies Laufen zu sorgen.


    Der Hund hat gelernt: wenn ich doll genug ziehe, dann erreiche ich mein Ziel - also: ZIEHEN WAS DAS ZEUG HÄLT!


    Diesen Denkprozess beim Hund müsst ihr jetzt erstmal mühselig wieder "umprogrammieren": Hund zieht sich einen Wolf = es geht keinen Millimeter weiter! Stehen bleiben, der Hund wird bald erkennen, dass es für ihn keinen Wert hat, ständig in der Leine zu stehen, da er seine (früheren) Vorteile nicht mehr bekommt/erreicht.


    Und bitte bitte.....nicht anfangen, den Hund anzuschreien. Zwar verstehe ich den Unmut nur zu gut, wenn der Hund zum x-ten Male in der Leine steht....aber ein kontrolliertes, strenges PFUI oder NEIN ist absolut ausreichend als dann noch einen Wutanfall zu bekommen und seinen Hund anzuschreien und zuzutexten mit Sätzen wie: "du blöde Töle, mach dich hierhin und hör sofort auf so zu ziehen sonst...."


    Ein Hund versteht nur Binärsprache: Ja oder Nein, schwarz oder weiß. Eine Diskussion sollte man seinem Vierbeiner niemals antun, da es den Hund nur verwirrt. Der Hund kann den HH nicht mehr einschätzen und wird alles machen....nur nicht das Gewünschte.


    Es wird ein langer und oftmals auch zermürbender Weg werden aber es ist wie mit so vielem im Leben - die schnellen Lösungen entpuppen sich irgendwann als Mogelpackung. Hätte man es solide und gründlich gemacht, gäbe es die negative Überraschung nicht.


    Lg
    Volker

  • Jeder Mensch sollte sein Hirn nutzen und nach sinnvollen Lösungen
    für Probleme suchen!
    auch wenn es ihm vielleicht einige mühen abverlangen könnte...
    Hundeerziehung braucht Vertrauen und Bindung
    zuletzt auch Verlässlichkeit und Sicherheit.


    Ein Stachel sollte nicht benutzt werden,
    es können viele falsche verknüpfungen durch Schmerz entstehen!!!
    Mein motto dazu:
    "Wo Wissen aufhört fängt Gewalt an"


    Abschließend möchte ich noch einmal deutlich machen,
    dass ein gut erzogener Hund, der in jeder Situation Gehorsam zeigt, eine deutlich bessere Lebensqualität hat. So hat der gehorsame Hund den Freiraum, den er als Tier braucht, da der Besitzer ihm in allen Lebenslagen vertrauen kann. Dem gegenüber ist der ungehorsame Hund zu sehen, der mangels Vertrauen und konsequenter Ausbildung ständig an der Leine geführt werden muss und sonst weggesperrt wird, weil er nicht mehr kontrollierbar ist.


    Und Vertrauen gewinnt man nie über Zwang und Starkzwangmittel!

  • Hallo Walter,


    hier mal eine praxiserprobte Anleitung:


    1. Würger wegschmeißen!


    2. Training beginnen.


    Dazu braucht Ihr:
    - Jede Menge Geduld
    - Jede Menge Leckerchen


    Klingt schon mal einfach, oder?


    Für die nächste Zeit solltet Ihr den Hund nach Möglichkeit ausschließlich um des Gassigehens-Willen ausführen und ihn nicht "mal schnell wohin mitnehmen", vor allem dann nicht, wenn Ihr in Eile seid, denn dann nützt all das Training nichts.


    Zu Beginn würde ich dem Hund für einen Tag das Futter streichen. Keine Sorge - das schadet ihm nicht.
    Dann mit ordentlich Leckerchen bewaffnen, normales Halsband oder Geschirr mit Leine umbinden und raus auf die Straße.


    Wenn er anfängt, an Dir vorbeizulaufen, also Dich zu überholen, drehst Du direkt um (möglichst schnell!) und gehst in die andere Richtung. Kommt er nach und überholt Dich wieder, erneut zackig umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung laufen usw., usf.


    Dabei solltest Du unbedingt vorausschauend handeln - also nicht erst umdrehen, wenn der Hund schon mit voller Kraft in der Leine steht !!, sondern wesentlich früher, nämlich dann, wenn der Hundehintern an Dir vorbei will. Lass den Hund nicht "in die Leine knallen" oder zerr ihn durch die Gegend - das ist nur frustrierend für beide Seiten und kann dem Hund darüber hinaus sehr schaden.


    Es ist praktisch, dabei gleich ein Kommando einzuüben, damit Du den Hund später verbal korrigieren kannst. Am Besten eines, das noch nicht anders belegt ist, also nicht "hier!", wenn Ihr das schon fürs Heranrufen verwendet oder so.



    Jetzt kommt der eigentliche Trick:
    Du solltest dem Hund zeitgleich zur Korrektur seines "Fehlverhaltens" immer ein alternatives, gewünschtes Verhalten zeigen.
    Wenn Du NUR Zickzack läufst, bringt das überhaupt gar nichts, weil der Hund nicht verstehen wird, was Du von ihm willst.


    Stattdessen hältst Du von anfang an, am besten direkt ab der Haustür, ein paar Leckerchen in Deiner Hand, auf Höhe Deines Körpers. Nicht vor Dir, nicht hinter Dir, sondern neben Dir.


    Will der Hund an die Leckerchen (kleine Wurststückchen eignen sich sehr gut), muss er zwangsläufig auf Deiner Höhe laufen. Tut er das, bekommt er fleißig Leckerchen reingestopft und wird bitte gelobt wie Bolle.


    Timing ist das A und O - sobald er auch nur für eine Sekunde "richtig" neben Dir herläuft, gibt es augenblicklich Snacks und ein Freudenfest.
    Macht er wieder Anstalten, sich vorbeizudrängeln und nach vorne zu ziehen, setzt Du zur Kehrtwendung an. Kommt er nach und ist er dann auf Deiner Höhe, gibts wieder Leckerchen und "Feiiiiiner Hund!"...


    Dabei bleibt die Leine die ganze Zeit locker und lang, das bedeutet, dass Du den Hund nicht durch eine superkurze Leine "zwingst", neben Dir zu laufen, sondern ihm das durch positive Bestätigung beibringst.



    Es bedeutet auch nicht, dass der Hund permanent "Fuß" laufen soll!!!
    Er hat seinen Bewegungsfreiraum je nach Leinenlänge nach wie vor, darf auch schnuppern, trödeln und die Seite wechseln etc. pp., aber er sollte Dich eben nicht abhängen, das heißt, wenn ich meinen Hund "von hinten" sehe, wird er freundlich daran erinnert, das da grade etwas nicht nach Wunsch läuft und er bitteschön wieder "zu mir!" (unser Kommando dafür) kommen soll.



    Bei manchen Hunden dauert es einige Tage, bis sie das Prinzip verstanden haben, ab dann ist der Rest eigentlich nur noch Übungssache und vor allem: KONSEQUENZ.


    Es liegt absolut und ausschließlich an Euch, ob Ihr das durchzieht, auch wenn Ihr in den ersten Tagen kaum von der Stelle kommen werdet und Euch sämtliche Passanten für Vollidioten halten, oder ob Ihr einknickt und nachlässig werdet, bevor er das sicher kann.


    Bei den für ihn ganz besonders interessanten Subjekten, also in Eurem Fall Kindern, solltet Ihr genau dasselbe Muster beibehalten. Will er voraus, Kommando geben, direkt umdrehen und übermäßig belohnen, sobald er es richtig macht.
    Drei mal, zehn mal, fünfzehn Mal...
    Mit der Zeit - und die kann unter Umständen recht lange dauern! - wird er hier ebenfalls lernen, dass er nur an sein Ziel kommt, wenn er NICHT zieht.


    Für einen schnelleren Lerneffekt würde ich raten, Trockenfutter zu füttern und ihn sein Futter u.a. beim Leinentraining großzügig "verdienen" zu lassen. Je weniger er im Napf vorfindet, desto interessanter wird das Futter als Belohnung. Darüber hinaus braucht man schon eine ganze Menge, um ihn anfangs bei der Stange zu halten.



    Und schlussendlich:


    Warum soll der Hund neben Dir her laufen und nicht vor Dir?
    Ganz einfach - das hat nichts mit "Ich bin im Rudel der Alphamensch" zu tun, sondern simpel mit Physik. Wenn ein großer Hund mit ausgestreckter Leine vor Dir läuft, ist es für ihn wesentlich einfacher, loszupreschen und zu ziehen, sobald er etwas interessantes sieht.
    Zweitens kannst Du einen Hund, der neben Dir geht wesentlich besser mit Deinem Körper kontrollieren: es reicht dann vollkommen aus, einen kleinen Schritt zur Seite zu machen, um ihm den Weg zu versperren (z.B. wenn der "Erzfeind" unvorhergesehen um die Ecke biegt), als wenn er schon drei Meter weiter vorne ist, als Du.
    Drittens hat Dein Hund wesentlich mehr Spielraum, sich (wenn er es denn mal gelernt hat) an Dir zu orientieren und Deine Richtungswechsel mitzuvollziehen.



    Liebe Grüße und viel Erfolg,
    Sub.

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