Sozialisierungsprobleme mit einer Bordeauxdogge

  • Hallo Camel,

    das soll jetzt kein Rat werden und auch bestimmt keine Ferndiagnose - ich denke einfach mal laut nach...

    ...also Mr. und Mrs BX-Fan hatten vermutlich schon eine Menge Hunde, die aber etwas "gemütlicher" im Temperament waren.
    Tja, nun ist der neue Welpe nicht ganz so ein Schaf, sondern aufgeweckt und vertobt. Er will immer zu anderen Hunden hin, zerrt an der Leine - aber da die Familie weiß, wie groß die werden, muss ihm das gleich mal am Anfang abgewöhnt werden, so lange er noch handlich ist.

    Leider wurde ganz offensichtlich nicht der richtige Weg eingeschlagen, sondern statt über positive Konditionierung den Gehorsam zu festigen lieber ebenfalls gezogen (Serratus Oma hat das schon ganz gut geschlussfolgert) und es ergaben sich mit wachsendem Hundchen zwei Möglichkeiten - entweder, er hatte Erfolg und konnte sein zerrendes Frauchen hinter sich her zum Fremdhund schleifen, oder er wurde gewaltvoll zurückgehalten und der Kontakt nicht zugelassen.

    Beides ist fatal - im ersten Fall trägt ein kämpfendes, aufgebrachtes Frauchen dazu bei, den Junghund aufzuputschen, mit Adrenalin vollzupumpen und einen normalen, zivilisierten Hundekontakt eben dadurch unmöglich zu machen.

    Variante zwei - das "Nichthinlassen" verstärkt nur die Kontaktsehnsucht und wird den Hund, da er scheinbar aufgrund angeblicher "Unverträglichkeit" kaum andere soziale Begegnungen hat, nur darin bestärken, sich beim nächsten Mal noch stärker durchsetzen zu wollen, wenn dann endlich endlich mal ein Artgenosse in Sicht ist.

    Und so hat man innerhalb weniger Wochen einen hübschen Kreislauf aufgebaut, bei dem der achsogroße-schwerzuhaltende Hund zwar keine Schuld hat, es dennoch ausbaden muss.

    Wie gesagt - ich lasse hier nur meiner Phantasie freien Lauf...

    Ich würde diesen hypothetischen Hundebesitzern raten, als allererstes mal ein gutes Geschirr anzuschaffen, damit der arme Hund sich nach diesen Zweikämpfen nicht laufend übergeben muss.

    Dann würde ich einen kompetenten Trainer suchen, welcher vermutlich nach einer gründlichen Umfeldanalyse das ordentliche Leinegehen (später unter Ablenkung) sowie den postivien Kontakt mit Artgenossen in Angriff nehmen würde.

    Die fiktiven Hundeeltern würden selbstverständlich jeden Guru ablehnen, der ihrem hausgemachten Problem mit noch aggressiveren Starkzwangmethoden beikommen will, weil sie inzwischen eingesehen haben, dass sie damit nicht weiter kommen.

    Aber ich kann dieser hypothetischen Familie Mut machen - es geht!!!
    Mit viel Arbeit, aber es geht!!!
    Ich wiege momentan nur noch ein Kilo mehr als mein Hund, und der schleift mich nicht über die Straße - einen sturen Molosser bootet man mit kleinen Tricks aus, nicht mit Körperkraft. ;)

    Liebe Grüße,
    Sub.

  • Ich wiege momentan nur noch ein Kilo mehr als mein Hund, und der schleift mich nicht über die Straße - einen sturen Molosser bootet man mit kleinen Tricks aus, nicht mit Körperkraft.

    Ganz genau; ich habe auch so ein Baby zu Hause und ich erreiche ausschließlich etwas bei ihr mit Ruhe, Geduld, Konsequenz und den leisen Tönen.

    Empfehlen kann ich nur einen sofortigen Trainerwechsel, denn Sprühhalsband und Co haben nichts, aber auch gar nichts bei der Molossererziehung ( bzw. allgemeinen Hundeerziehung ) zu suchen.

    LG Waldfee[/u][/b]

  • Ich denke dass Ihr total Recht mit Eurer Meinung habt und der Hund wirklich nur mit viel Ruhe und Geduld erzogen werden kann.
    Ich habe ja selber einen Second Hand Hund und stelle immer wieder fest, dass er ab und zu irgendwelche Marotten an den Tag legt, die ich dann mit kleinen Tricks ziemlich schnell verdunsten lassen kann.
    Auch habe ich keine Lust, Sklave meines Hundes zu sein, sondern eher ein prima Kumpel.
    Zu dem "kleinen" Miro meine ich immer noch, dass ich a einfach mal mit unserem Border Mischling auftauche und bin immer noch der Meinung, dass die sich wenn sie denn frei laufen, auch verstehen werden. Außerdem stelle ich immer wieder fest, dass beide Hunde zurück zu rufen sind, wenn nur einer von ihnen hört, und meiner macht das.

  • Hy camel.
    Ich bin selber einen Bordeauxdogge (4J. Rüde) und Boxerhündin Hundebesitzer. Es giebt einen schönen altes, berümten sprichwort: einmal boxer, immer Boxer. Als Bordeauxdogge hundebesitzer kann ich das gleische auch hier bestätigen. Leider wird oft die schüld an den armen hunden gegeben, für das was sie dursch Mensch geworden sind. Aber wie auch war ist: wer rund auf die Welt kommt, kann nicht quadratisch sterben. Ausnahmen giebt es immer. Das rassenstanderd entspricht nicht immer das wesensverhalten des hundes.
    Ich weis nicht ob diesem Thema hier schon abgehakt ist. Trodzem würde ich gerne darüber bescheid wissen, ob zwischenzeitlich, bei euch sich etwas verbessert hat.

    Libe grüssen, Corrado

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