Angst? Unsicherheit? oder einfach nur irre?

  • Hallo!
    Hab das Thema schon mal in Welpen&Junghunde angesprochen, probier es hier aber auch mal. Versuche mich auch kurz zu fassen (hoffe es kommt trotzdem richtig rüber)

    Also, Wilma ist 5 Mo. alt. Wir haben sie mit 8 Wo. bekommen und von Anfang an habe ich sie mit unter Menschen genommen. 1x die Woche für 2-3 Std. im Cafe neben mir liegen, durch die Fußgängerzone in einer Kleinstadt, etc. Zuhause ist sie ebenfalls Publikumsverkehr gewohnt, da ich hier zuhause die Post-Filiale habe.
    Bei manchen Leuten die kommen, oder die wir beim spazieren gehen treffen, ist sie total entspannt und lässt sich streicheln, bei anderen schreckt sie voll zurück, wenn die nur einen Schritt auf Wilma zu machen. Ein "Schema" ist da für mich aber nicht zu erkennen.
    Jetzt war gestern BEsuch da, ich (Bezugsperson No.1) war nicht zuhause, und Wilma muß ja voll ausgetickt sein. Arbeitskollege von meinem MAnn war mit Frau da, kam rein, hat sich wohl auch direkt zu Wilma runter gebeugt und wollte sie streicheln, sie direkt zurück geschreckt und hat dann mit Kläffen angefangen und ist durch die ganze Wohnung gesprintet, ständig hin und her und total unter Strom. Die beiden saßen dann auf der Couch und wilma hat ihr Programm scheinbar die kompletten 30-45 min die die beiden da waren durchgezogen. Etwas ruhiger wurde sie wohl als mein mann sie zu sich auf die Couch geholt hat (darf sie bei uns drauf, aber nur wenn wir es erlauben und wenn wir das Kommando RUNTER geben, geht sie auch ohne murren und knurren).
    Jetzt ist es für mich natürlich auch schwer einzuschätzen, wie Wilma drauf war, ob es vielleicht auch ein bißchen Aufforderung zum spielen war, oder ob sie einen auf Halbstark machen wollte (fängt sie seit 1-2 Wo. nämlich auch mit an), oder ob sie unsicher war oder gar richtig Angst hatte.

    Wilmas Mutter war ein totales Nervenbündel. Paniker hoch 3. Nach einer knappen Stunde die wir da waren als wir Wilma geholt haben, kam sie trotz Leckerlis nicht näher als einen ausgestreckten Arm an mich/ uns ran. Und selbst das nicht "immer". MEint ihr, sowas verebt sich weiter? Oder ist so ein Verhalten schlichtweg Erziehungssache?

    Ach so! zu den Kommandos/ Aufhebkommandos....
    Also ich muß sagen, mir sind Kommandos wie KOMM/ HIER, SITZ, PLATZ, NEIN und AUS am wichtigsten. BLEIB find ich zwar sehr gut (wenn es befolgt wird), hat aber bei mir nicht unbedingt eine so große Priorität wie bei manch anderen. Und auch das mit den Auflösekommandos habe ich bisher eigentlich nie gemacht (also bei unsrer Lotte). Die ist halt damals ab einem gewissen Alter (als die Sturm und Drangphasen vorbei waren), einfach bei Kommando PLATZ, oder auch "leg dich doch einfach mal hin", irgendwo hin marschiert, hat sich hingelegt und blieb halt liegen, bis sie keine Lust mehr hatte und sich woanders hin gelegt hat...hat immer wunderbar funktioniert und mit BLEIB hatte Lotte trotzdem nicht wirklich was am Hut....

  • Zitat

    MEint ihr, sowas verebt sich weiter?


    Wenn die Unsicherheit der Mutterhündin genetische Ursachen hat besteht schon die Möglichkeit, dass sie das an ihre Welpen weitergibt. Ich halte allerdings eine andere Ursache für wahrscheinlicher.
    Wenn die Welpen sich 8 Wochen lang (oder länger, ich weiß ja nicht, mit welchem Alter ihr den Hund geholt habt) anschauen mussten wie die Mutter (als alleiniges Vorbild!) vor jedem Fremden zurückweicht, anfängt zu bellen und insgesamt mit Sicherheit viel Stress hat, dann ist es kein Wunder, wenn die Welpen dieses Verhalten übernommen haben!

  • Wilma ist so der "typische" Bauernhofmix. Wir haben sie mit 8 Wo. (hab ich doch geschrieben ;) ) geholt und die Wurfbox war im Kuhstall. Die Mutter lief draußen rum und der Vater war an einer Laufleine am Stall fest. Die Welpen waren alle zusammen in der "Wurfbox" (waren aber auch bis dato schon öfter draußen auf der Wiese. 1 Bruder von Wilma war schon einen Tag vorher abgeholt worden und ich nehme an, das sonst nicht viel Fremde da rum liefen. Allerdings hatte ich auch nicht das Gefühl, das Mutter und Vater viel Bezug zu "ihren" Menschen hatten. Soweit ich das mitbekommen hab sind beide eben "Hofhunde" und hatten keinen Familenanschluss IM Haus.

  • Es kann sowohl abgeguckt, geerbt oder einfach nur normale Reaktion sein.

    Ich hätte mir verbeten dass ein Mensch direkt (in Angriffstellung) auf meinen Hund losgeht und ihn von oben überfällt.


    Wie soll sie denn da reagieren?

    Und auch ein Hund muss nicht jeden Menschen mögen und sich auch nicht von jedem Menschen ungewollt belästigen lassen.

    Edit: Und das es sich bei der Aufzucht um eine Schlechte handelt muss man denke ich nicht unbedingt erwähnen.

  • Zitat


    Edit: Und das es sich bei der Aufzucht um eine Schlechte handelt muss man denke ich nicht unbedingt erwähnen.

    Wohl wahr! Aber ich gehe davon aus, das Wilma da keinen bleibenden schaden davon getragen hat. Die Prägephase ab der 9. Wo. hat sie ja dann bei uns mit direktem Familienanschluss und auch noch 3 Wo. lang mit unsrer lammfrommen Lotte verbracht.

  • Ich denke auch,Vererbung Nein, abgeschaut bei der Mutter ja. Dann hat der Verkäufer sich wohl auch nicht mit den Welpen beschäftigt, das hört sich Deiner Beschreibung nach so an. Unterwegs braucht s kein Schema, einer riecht komisch,ein anderer hat eine Stimmlage die dem Hund nicht gefällt. Hunde haben da auch so ihre Vorlieben und Abneigungen. Der einzige Mensch den der Hund mittlerweile gut kennt bist Du. Dann bist Du nicht da und jemand in Eurer Wohnung beugt sich über den Hund,wie Du schreibst. Schlimmeres kann Mensch nicht tun,schon gar nicht bei einem ängstlichen Hund, danach hat sie das von ihrer Mutter gelernte Verhalten an den Tag gelegt. Dein Hund ist noch jung, ich denke ,das kann man noch drehen, ich wüsste nur nicht wie,deshalb,bevor ich was Falsches rate. Entweder kann Dir hier jemand noch etwas dazu sagen oder es läuft darauf hinaus, einen guten Hundepsychologe hinzuzuziehen,der dieses Verhalten ändern kann. Bleibt es so, könnte Dein Hund immer unsicher bei Menschen bleiben und kann !! Muss nicht !! ein Angstbeisser werden, L.G

  • Zitat

    Aber ich gehe davon aus, das Wilma da keinen bleibenden schaden davon getragen hat. Die Prägephase ab der 9. Wo. hat sie ja dann bei uns mit direktem Familienanschluss und auch noch 3 Wo. lang mit unsrer lammfrommen Lotte verbracht.

    Das was sie bei euch verbracht hat war die Sozialisierungsphase, die Prägephase war da schon abgeschlossen!

    Schau mal hier:
    http://www.hovawart-info.de/praegephase.htm#Wesen

    Besonders interessant finde ich diesen Absatz:
    Die Zeit von der 4. bis zur 8. Woche ist ganz besonders wichtig. Verhaltensweisen, die in dieser sensiblen Phase wurzeln, können eine derart hohe Unwiderruflichkeit aufweisen, dass sie später nicht nur für den Hund selbst wie angeboren wirken, sondern auch uns als angeboren erscheinen. Verstreicht die Prägephase ungenutzt, treten später schwere Verhaltenstörungen auf. Das ganze Ausmaß der Schädigung kommt dabei oft erst nach der Pubertät zum Vorschein. Beim Kauf im Alter von 8 Wochen ist der Welpe unter Umständen noch unauffällig.

  • Ich würde sagen am besten erstmal dafür sorgen, dass Dein Hund nicht mehr belästigt wird, damit ihr Vetrauen in Dich und Deine Familie nicht verloren geht.

    Gerade, wenn sie in den ersten 8 Wochen nichts gesehen hat musst Du sie immer wieder an Menschen (und anderen Dingen) heranführen. Dabei reicht auch einfaches vorbeigehen. Eventuell ne Unterhaltung mit den Menschen die ihr suspekt vorkommen. Damit kannst Du zeigen, dass alles in Ordnung ist. Das heißt natürlich nicht dass sie der Mittelpunkt sein muss und wieder angegrabbelt wird. Einfach dabei in Ruhe lassen. Dann sind fremde Menschen auch nicht mehr so aufregend.
    Und wie schon geschrieben vor solchen Grabbelattacken beschützen, stärkt das Vetrauen und sie muss nicht selbst entscheiden, wie sie sich selber schützt.

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