"alltagstauglichkeit" für ängstlichen Hund
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liebe foris,
wir haben ja seit 4 monaten einen laborbeagle. jetzt arbeiten wir auch schon daran ihn alltagstauglich zu bekommen. ist recht schwer da er sehr ängstlich allen neuen situationen und menschen / tieren gegenüber ist. wenn wir ihn zb zu freunden mitnehmen wollen, kriegen wir ihn nur per luftfracht (tragen) in die wohnung. so nach 1 std hat er sich dann eingewöhnt und geht auf endeckungsreise. müssen wir diesen zirkus mit jeder neuen situation (besuche, essen gehen, einkaufen gehen, neuer besuch bei uns .....) mitmachen oder wird er eurer erfahrung nach mit der zeit entspannter und geht dann auch mit uns einfach dahin wo wir auch hin wollen??
(brauche ein bisschen zuspruch
)
vielen dank und schöne grüße
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- Vor einem Moment
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Zuspruch!!!
Meine Hündin ist zwar nicht aus dem Labor, aber sie hat auch massive Deprivationsschäden, durch schlechte Haltung bedingt. Ich habe sie nun bald 10 Monate und es ist Land in Sicht!! Zwischendurch hatte ich diverse Krisen und dachte, ich pack das nicht und wer weiß, ob der Hund jemals glücklich wird...Irgendwann hab ich beschlossen, erst nach 1,5 J. zu beurteilen, was aus dem Hund geworden ist. So lange muss man jeden Hund ausbilden, also wäre es ungerecht, meinen "Therapiehund" weniger Zeit zu geben und vorher zu verzweifeln. Und, ich kann dir sagen: Es ist das Größte, wenn du nach einigen Monaten zurück blickst auf das, was du geschafft hast! Mitzuerleben, wie so ein Hund aufwacht, mehr und mehr am Leben teilnimmt, ist wirklich toll!
Meine Erfahrung: Zuerst musst du durch jede Situation so durch. Doch dann kommt der Tag, wo du merkst: Ach, wir sind einfach in den Laden/Wohnung o.Ä. rein - als wäre es ein ganz normaler Hund! Ab da wird es leichter, denn der Hund hat ein gewisses Grundvertrauen in dich, sich und die Welt entwickelt, welches auch auf neue Situationen angewendet wird. Bis dahin: Durchhalten, es lohnt sich!! Auch die nötigen Wiederholungen werden seltener von Situation zu Situation!Aufpassen, dass sich nichts einschleicht, was du nicht auf Dauer willst, zB Treppe hochtragen. Genau gucken, was du dem Hund zumuten kannst, also immer unter der Panikschwelle (= nicht mehr ansprechbarer Hund) bleiben - und ihm dennoch einiges zumuten und auch zutrauen. Mir hat sehr geholfen, mir immer wieder zu sagen: "Hier ist nichts Gefährliches, der Hund braucht keine Angst zu haben." Und dann hab ich gemacht, was ich machen wollte, zB bin durch die Tür gegangen, die der Hund für ein Monster hielt. Man muss aufpassen, den Hund nicht zusätzlich zu verunsichern, seine Angst nicht zu verstärken. Ich persönlich hätte das nicht ohne Hundetrainerin geschafft. Und das erste halbe Jahr gab es Bachblüten gegen die Angst und Hüttenkäse mit Honig als Nervennahrung für den Hund.
Berichte gerne ausführlicher, woran ihr gerade arbeitet - und was ihr schon geschafft habt!!
Und noch mal: Zuspruch!!! Durchhalten lohnt!! -
Ich finde es wichtig, etwas zu unterscheiden nämlich Angst (was eine Emotion ist) und Angstverhalten, was, wie der Name schon sagt, ein Verhalten ist.
Verhalten kannst Du bestärken.
Emotionen kannst Du nur durch klassisches Konditionieren verändern.Das heißt:
Wenn Dein Beagle Angst vor etwas hat, siehst Du das unter Umständen daran, dass er Angstverhalten zeigt. Theorethsich könnte er auch Angst haben, ohne dass er Angstverhalten zeigt (z.B. indem er sich einfach gar nicht bewegt). Auch könnte er "Angstverhalten" zeigen ohne wirklich Angst zu haben.
Was ist nun Dein Ziel? Das er kein Angstverhalten zeigt, oder dass er die Angst vor einer bestimmten Situation verliert?
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Hallo Homunk!
Wir haben seit gut 5 Monaten einen - nicht durchweg - aber zumindest Fremden gegenüber ängstlichen spanischen Mischling. Die Situation hat sich in dieser Zeit schon merklich gebessert. Demnach erwarte ich auch bei Euch Besserung.
Ich kann BigJoys Worte soweit auch bestätigen. Man muß sich die Situationen mit viel Geduld und auch dem nötigen Fingergespitzengefühl erarbeiten, wobei man letzteres meist auch erst nach einiger Zeit für den jeweiligen Hund entwickelt hat.
Grundsätzlich würde ich nichts künstlich erzwingen, aber auch nicht alles meiden. Es kommt darauf an, den Hund nicht zu überfordern. Gleichzeitig darf man ihn aber auch nicht in seinem Angsverhalten bestätigen, was ungewollt auch schon mal passieren kann.
Wichtig ist aber auf jeden Fall die nötige Geduld. 4 Monate ist ja noch keine lange Zeit, wenn man davon ausgeht, dass Dein Hund so einiges erlebt haben dürfte.
Ob sich das ganz gibt? Gute Frage, meines Wissens gehen die Meinungen dazu auseinander. Die einen sagen, die Angst wird man nicht vollends aus dem Hund herausbekommen, die anderen sagen mit der Zeit und Geduld wäre das schon möglich.
Ich tendiere im Moment eher zu ersterem, wobei ich mich dann gerne positiv überraschen lasse. Ich denke auch, dass man das ohnehin nicht wird pauschalisieren können.
Bessern wird sich die Situation - richtiges Desensibilisieren vorausgesetzt - aber mit Sicherheit.
Gruß,
Martin
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