Kleinkind und Hund - Probleme

  • Hallo,
    unsere 5jährige-Aussie-Hündin knurrt seit längerem unsere kleine 1jährige Tochter an, und so langsam weiß ich nicht mehr, was ich noch machen soll.
    Zur Vorgeschichte ist zu sagen, dass unsere Bille eine sehr dominate Hündin ist und bis zum Krabbelalter unserer Tochter überhaupt keine Probleme mit ihr hatte. Anfangs knurrte Sie nur gelegentlich, inzwischen fast täglich, und ich habe große Angst, dass aus dem Knurren ein Schnappen wird. Anfangs haben wir das Knurren ignoriert und mit einem AUS maßgeregelt, ohne Erfolg. Inzwischen greifen wir ein, wenn Bille knurrt, da es zu häufig Situationen sind, wo es überhaupt keinen Grund gibt zu knurren. Unsere Tochter darf Bille nur mit uns zusammen streicheln, das Hundekissen sowie die Hundespielzeuge sind tabu. Das Gleiche gilt für Bille, Kinderspielzeug ist nichts für Hunde. ;-)
    Oft macht sich Bille durch ihr Verhalten (sie streicht um meine Beine, drückt sich unter Tisch und Bänke, und plötzlich schaut ein Hundekopf aus dem Stuhl hervor) selber Probleme, sie drängt sich selber in die Ecke und ich fühle mich von ihr bedrängt. Die Kleine findet das natürlich interessant. Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie sich zwischen mich und mein Kind stellt, und wäre froh, wenn wir ein angenehmeres Zusammenleben hätten. Momentan sieht es so aus, dass Bille zwar gern immer dabei wäre, wenn wir beispielsweise im Wohnzimmer spielen, das aber nicht machbar ist, weil unsere Tochter dann natürlich mit ihr spielen möchte. Also trennen wir Kind und Hund, der Hund hat seinen Platz im Flur, und kann sich dorthin zurückziehen. Allerdings nicht ohne Gejanke von Bille. Auf der einen Seite will sie dabei sein, aber auch ihre Ruhe haben, und das geht nun mal nicht. Unsere Wohnung ist leider nicht so groß, dass wir wer weiß was für Möglichkeiten hätten Bille anders unterzubringen. Sie hat ihren Platz mitten im Leben, was die letzten Jahre auch nie ein Problem war.
    Ich empfinde die Situation als ziemlich stressig, und bin teilweise ziemlich genervt, inzwischen denke ich ernsthaft darüber nach, ob es nicht besser wäre wenn der Hund ein neues Zuhause ohne Kinder hätte, so weh mir das tut.
    Wer von Euch hat Ähnliches erlebt und hat Tipps für ein entspannteres Zusammenleben? Was kann ich noch machen, damit es hier etwas stressfreier wird?
    Liebe Grüße
    Iris

  • Hi...

    Was mich stutzig macht, das Du schreibst " schon seit längerem ".

    Warum habt ihr nicht schon längst etwas unternommen? Dies Frage muss ich so einfach mal stellen!

    Obwohl Du aus Deiner Sicht alles wirklich wichtige beschrieben hast, kann man nur sehr bedingt von hier aus Ratschläge erteilen die schnelle Abhilfe schaffen.

    Erfahrungsgemäß schreiben hier sehr viele Leute viele Tips. Ich hingegen werde extrem Vorsichtig, wenn es um kleine Kinder und (eventuelle) Aggression des Hundes, Richtung Kind geht. Und entsprechend Rate ich DRINGEND von Selbstversuchen ab. Das kann Erfahrungsgemäß schnell nach hinten los gehen, da der unerfahrene Laie, zu schnell und unbeabsichtigt das Fehlverhalten indirekt bestätigt oder verstärkt.!!!!

    Ich würde Euch zu allererst einmal dazu raten, schnellstens einen Trainer einzuschalten. Diese HT muss sich die Situationen vor Ort und direkt ansehen um eine wirklich gute Einschätzung der Sachlage zu bekommen.

    Es sollte auch nicht irgendein Trainer von irgendeiner Hundeschule sein, sondern jemand, der sich auf "Problemverhalten" spezialisiert hat und wirklich viel praktische Erfahrung in solchen Dingen (nachweislich) hat.

    Frage um Referenzen und ob Du ehemalige Kunden anrufen dürftest. Verneint er dies oder findet Ausreden.... sofort jemand anderes kontaktieren!


    Zudem finde ich es schon richtig, das ihr das Kind nur noch unter dierekter Aufsicht mit dem Hund alleine lasst. Das ist die richtige Richtung. Mache nichts, wobei Dir Unwohl ist. Diese Stimmung überträgt sich auf Deinen Hund und das könnte er durchaus auf vielfältige Art, ausnutzen oder ermuntern/bestätigen.

    Also ruhig vorsicht walten lassen!

    Gruß


    canis f

  • Also was ganz wichtig ist man muss nicht nur dem Hund sonder auch dem Kind zeigen ,beibrigen was es darf und was nicht.Man muß auch von vornherein die Plätze im ruddel klären.Meine Schwester hat einen 19 Monate alten Sohn meine Berta ist jetzt knapp 10 Monate alt und die zwei sind ein Herz und eine Seele.Der Kleine darf mit Berta machen was er will sie lässt sich alles gefalle und das spielen miteinander geniessen beide sichtlich.Wenn sie sich sehen ist die Freude übergroß.Bei Berta kann ich 100 % sagen das sie ihn nicht beisen würde oder anknurren,sie essen beide zusammen und der kleine darf auch an ihre Spielsachen denn er ist ja imRudel einen Rang über ihr,sie darf aber nicht an seine.Das selbe gilt auch fürs Futter/Essen.Bei meiner Seniorin 14 Jahre ist es wieer anders sie will mit dem kleinen es sei denn er hat was zu Essen nichts zutun haben.Sie knurrt ihn an und geht weg,er ist ihr einfach zu stürmisch aber auch sie kennt ihre Grenzen.Das hat bei uns alles sehr gut geklappt.

  • Ich kann dich verstehen, wie du dich fühlst. Meine inzwischen 10jährige Alaska Malamute Hündin mag Kinder nicht, da sie schlechte Erfahrungen gemacht hat. Meine Tochter ist inzwischen 8 und es gibt keine Probleme mehr.

    Wie ist euer Hund denn generell bei Kindern, hattet ihr da mal Probleme?

    Ich denke, das Problem ist, das euer Hund erst einmal damit klar kommen muß, daß eure Tochter so langsam mobil wird. Erst einmal liegt das Baby, damit hatte meine Hündin auch keinerlei Probleme, sie war überall dabei, beim spazieren gehen, Baby lag auf der Decke oder in der Wippe, sie durfte schnüffeln, natürlich unter Aufsicht.
    Als meine Tochter anfing zu krabbeln wurde es zur "Bedrohung", klar sie wollte zum Hund hin, ihn anfassen und das war Luna sehr suspekt. Ich habe von Anfang klar gemacht, dass Hundedecke, Spielzeug, Futterplatz tabu ist, wenn der Hund sich ausruht darf sie da nicht hin, ebenso wenn er frißt, da muß man dann auch super konsequent sein. Ebenso war für den Hund Spielzeug und Kinderzimmer meiner Tochter tabu.

    Allerdings denke ich, dass es der falsche Weg ist, den Hund auszusperren, wenn du mit deinem Kind spielst, damit schürst du evtl. die Aggressionen des Hundes, der sich plötzlich außen vor kommt. Ich hatte im Wohnzimmer nen Laufstall, so dass meine Tochter darin spielen konnte, wenn ich beschäftigt war und der Hund war im Zimmer und war integriert. Wenn ich mit meiner Tochter gespielt habe, war das bei uns allerdings nicht so das Problem, da klar war, der Hund ist nicht zum spielen da. Da gab es ein klares Nein für meine Tochter.
    Wenn es zur Zeit noch nicht geht, würde ich das Spielen ins Kinderzimmer verlagern, die Tür auf lassen, aber der Hund darf eben nur davor liegen. Zur Not kann man ja auch so ein Türgitter vor die Tür machen, so dass deine Tochter nicht immer zum Hund kann.
    Ansonsten würde ich den Hund bei Spaziergängen immer mitnehmen und deine Tochter zum Beispiel mal dem Hund Leckerli geben lassen, damit er was positives damit verbindet.
    Als meine Tochter richtig laufen konnte war es übrigens kein Problem mehr mit dem Hund, wenn er zuviel hat knurrt er und geht weg, aber sie ist extrem vorsichtig mit meiner Tochter und hat sich auch sehr gut an ihre Freunde gewöhnt. Wenn da getobt wird geht sie freiwillig in die Küche oder auf den Hof und dann ist dieses Zimmer auch für die Kinder tabu. Am Anfang darf sie alle begrüßen und gestreichelt werden und dann hat sie auch genug.
    Es gab eine Situation, wo Essen runtergefallen ist und Hund und meine Tochter unter den Tisch krabbelten. Meine Luna ist sehr futterneidisch und sie hat gebellt und meine Tochter umgeschubst, das gab Tränen, da hat Luna nen Anschiß von mir bekommen, aber meine Tochter hat daraus auch gelernt und es ist nie wieder vorgekommen.
    Inzwischen sind die beiden ein Herz und eine Seele, es hat ein wenig gedauert, bis Luna auch auf Befehle von meiner Tochter gehört hat, aber auch das geht jetzt.
    Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Mut machen, nichtsdestotrotz ist in solchen Situationen Vorsicht geboten und ich würde euch auch empfehlem, einen erfahrenen Hundetrainer zu Rate zu ziehen. Das habe ich übrigens auch gemacht.

    Liebe Grüße,
    Nicky

  • Ich kann nur zustimmen, bevor etwas schlimmeres als Knurren passiert lieber Hilfe nach Hause holen.

    Sicherlich hast du vor der Geburt mehr Zeit mit dem Hund verbracht als jetzt - sie ist ja ein Aussi, ist sie vielleicht geistig / körperlich nicht ausgelastet?

    Macht ihr irgendetwas an Hundesport?

  • Schon mal danke für die Meinungen und Tipps.
    Mit "seit längerem" meine ich im Prinzip die Zeit, seit unsere Tochter mit dem Krabbeln begonnen hat. Das war zu Beginn des Sommers. Wir haben es auch damit in Verbindung gebracht, dass Bille auf einmal begriffen hat, dass die Kleine jetzt einfach zu ihr hinkommen kann, wann immer sie möchte. Inzwischen läuft unsere Tochter, und da sie ein ziemlicher Wirbelwind ist, kann ich sie nicht mehr mit einem Laufgitter o.ä. locken. Das haben wir natürlich die ersten Monate immer gehabt, und das hat prima geklappt. Letzte Woche haben mein Mann und ich schon darüber gesprochen, dass wir ein einfaches Gitter für die Wohnzimmertür anschaffen wollen, dass wir Bille nicht immer die Tür vor der Nase zu machen müssen. Den ganzen Tag im Kinderzimmer spielen fällt flach, weil es sehr klein ist. Das Wohnzimmer ist schon der Familienmittelpunkt.
    Wie ihr es beschrieben habt, machen wir es ja größenteils schon. Kinderspielzeug ist tabu für Bille, unsere Tochter darf Bille nicht beim Fressen stören. Wie stehts eigentlich mit dem Hundekissen? Unsere Tochter liebt das, aber ich lasse sie eigentlich nicht drauf, weil ich immer gedacht habe, dass das der Rückzugspunkt für Bille ist, und die Kleine nichts darauf zu suchen hat. Würde es die Stellung unserer Tochter in der Rangordnung (die ja für den Hund momentan noch nicht existiert, das weiß ich schon) bekräftigen, oder tue ich mir damit keinen Gefallen?
    Schlechte Erfahrungen mit Kindern hat Bille eigentlich nicht gemacht. Die Züchterin hat selber eine Tochter, draußen haben wir immer mal wieder Kinder getroffen. Es hat wohl primär was mit dem Alter der Kinder zu tun. Ab einem gewissen Alter sind die für Bille super, auch, weil sie oft was zu Essen in den Händen haben. Aber, sie hatt Angst vor Kleinkindern, die gerade laufen gelernt haben. Vermutlich auch, weil die ja oft "torkeln" und sehr unbeholfene Bewegungen machen. Genau in diesem Alter ist unsere Tochter ja jetzt auch, wobei sie schon sehr sicher läuft. Darüber habe ich natürlich auch schon nachgedacht.
    Aussies sind ja sehr intelligente Zeitgenossen und ich glaube manchmal auch, dass sie ganz andere Dinge wahrnehmen als manch anderer Hund, und das macht es nicht einfacher.
    Ausgelastet ist Bille momentan bestimmt nicht, sie war zwar nie besonders anspruchsvoll (ich kann mich an diverse Versuche erinnern, sie für Agility o.ä. zu begeistern ;-)), aber ich kann ihr natürlich nicht mehr die Aufmerksamkeit schenken, die ich ihr vor der Geburt meiner Tochter geben konnte. Was aber wohl auch normal ist, durch die Geburt eines Kindes ändert sich viel.
    Über professionelle Hilfe haben wir nachgedacht, allerdings Schwierigkeiten jemanden zu finden. Unsere Hundetrainerin aus der Hundeschule konnte nicht direkt weiterhelfen, und ich habe bisher im Internet noch nichts hier in der Nähe finden können. Vielleicht habt Ihr ja nen Tipp, worauf man achten sollte und wie man jemanden finden kann?
    Liebe Grüße
    Iris

  • Das Hundekissen sollte auf jeden Fall tabu sein. Das ist der Rückzugspunkt für den Hund und da hat das kind dann auch nichts zu suchen.
    Hundegitter für die Wohnzimmertür finde ich ne gute Idee, zumindest bis eure Tochter auch begriffen hat, dass der Hund kein Spielobjekt ist.

    Ich würde auf jeden Fall die Zeit, die du nicht mit deinem Kind beschäftigt bist, für Bille nutzen. Zum Beispiel wenn deine Tochter Mittagsschlaf macht oder eben abends intensiv mit dem Hund spielen, clickern oder auf jeden Fall Kopfarbeit, so dass sie ausgelastet ist. Fahrt ihr Fahrrad mit ihr? Ich habe zum Beispiel so einen Kinderfahrradanhänger, damit läßt sich auch mit Kind UND Hund prima was unternehmen.
    Auf jeden Fall den Hund nicht ausschließen.
    Wegen professioneller Hilfe in eurem Bereich weiß ich leider auch nicht, aber versuch doch mal zu googeln oder vielleicht gibt es hier ja noch jemanden, der in eurer Nähe wohnt.

    Liebe Grüße,
    Nicky

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