Skizzo und Artgenossen

  • Hallo liebe Foris :winken:



    Mit Skizzo und den Artgenossen war das ja schon immer so eine Sache.
    Als wir ihn, eigentlich viel zu früh, mit 40-45 Tagen aus dem Tierheim (damals noch in Italien) bekommen haben, lag er schließlich schon bei weit entferntem Hundegebell winselnd und zitternd unter dem Bett.


    Bei unseren ersten Ausflügen kniff er auch bei Ansicht eines anderen Hundes sofort die Rute ein und floh, erst weit weg, dann, später, zu mir.


    Daran haben wir gearbeitet, ich habe ihn mit ruhigen Hunden, die ihn völlig ignorierten frei laufen lassen, er gewann langsam ein wenig an Sicherheit. Dann gab es einen kleinen Streuner mit dem er zeitweise ganz nett spielte und alles in allem haben wir sehr gute Fortschritte gemacht.
    Eine Rest-Unsicherheit bleibt allerdings.


    Zur Zeit entwickelt sich dieses Problem in zwei verschiedene Richtungen:
    1) Er hat immer noch Angst und flüchtet zu mir, wenn andere Hunde stürmisch sind, unbedingt spielen oder - noch schlimmer - ihn beschnüffeln wollen. Ich ignoriere ihn dabei, stelle höchstens mal unauffällig einen Fuss dazwischen, wenn der andere zu aufdringlich wird. Praktisch sieht das dann so aus, dass Skizzo mit eingezogenem Schwanz um mich herum rennt und der andere Hund mit langer Nase hinterher.
    Naja, da denke ich, dass Skizzo mit der Zeit schon merken wird, dass ihm in Wirklichkeit nichts passiert und dann ruhiger wird.


    2) Hier leigt meine eigentliche Frage.
    Bei ruhigen Hunden, die ihn ignorieren oder die vielleicht kleiner, schwächer oder gar noch unsicherer sind als Skizzo selbst, wird Skizzo mittlerweile frech bzw. provokant. Er springt dann bellend auf diese Hunde zu und um sie herum und wenn sie ihn daraufhin immer noch ignorieren oder gar wegrennen wird er immer wilder. Manchmal macht er dann sogar Schnappbewegungen.
    Ich frage mich nun, wie ich mich in so einem Fall verhalten soll.


    Theoretisch würde ich ja sagen, ich nehme ihn und leine in an, bis er sich beruhigt. Das ist aber dann bei meinem Rennschwein gar nicht so einfach, da er ja wie wild herumspringt und schwer zu fassen ist.


    Eine Freundin machte den Vorschlag, für solche Fälle eine Rappeldose dabei zu haben, um die Handlung zu unterbrechen und ihn dann aus der Situation heraus nehmen zu können. Mein Zweifel besteht dabei darin, dass er den Schreck dann mit dem anderen Hund verbindet und andererseits eben wieder unsicherer wird, als er eh schon ist.


    Wenn ich in die andere Richtung wegrenne, kommt er irgendwann hinterher, aber dazu muss ich schon recht weit rennen... und wenn ich dann stehen bleibe, fängt er oft wieder an zu bellen und kommt eben nicht ganz bis zu mir ran.


    Was meint ihr, wie kann ich ihm am besten zu verstehen geben, dass dieses provokante Verhalten nicht richtig ist, ohne ihn wieder zu verunsichern?


    Sorry für die Länge und Danke fürs Lesen :^^:


    Freu mich auf die Antworten!!

    • Neu

    Hi


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    • Huhu !


      Ich würde bei Fall 1 viel energischer dazwischentreten. Nicht unauffällig den Fuss dazwischenstellen, sondern ganz klar meinen Hund hinter mich bringen und den anderen freundlich wegschicken.
      Ruhig bleiben, freundlich bleiben, aber entschieden handeln.


      Und bei fall 2 hätte ich auf jeden Fall eine Schleppleine dran, mit der ich den Hund erst mal kontrollieren kann, sonst lernt er, dass Du in diesen Situationen machtlos bist und die Kontrolle verlierst.


      Und auch hier würde ich ruhig bleiben, Distanz schaffen und ein Ausweichkommando anbieten.


      Rappeldose finde ich laut meinem Bauchgefühl hier kontraproduktiv.


      Liebe Grüsse
      Chrissi

    • Hallo!!


      Danke für die Antwort zu so später Stunde ;)


      Bei Fall 1 sagen mir immer alle ich soll seine Angst ignorieren, nicht bestärken etc, also habe ich immer versucht, möglichst unauffällig ein wenig Platz zu schaffen.
      Aber ehrlich gesagt würde ich mich auch viel wohler dabei fühlen, meinem Hund entschiedener eine Rückzugsmöglichkeit zu geben!


      Bei Fall 2 hast du Recht, eine Schlepp ist natürlich ideal und scheint der einzig vernünftige Ausweg. Ich will nur nicht, dass sie sich verknoten und dass die Situation dann deshalb noch brenzliger wird :ops:
      Gerade weil Skizzo eben so ein drumherum-Läufer und -Springer ist...


      Rappeldose sehe ich aber genauso wie du, eher negativ in unserem Fall.

    • Da Du einen unsicheren Hund hast, würde ich erstmal die Idee mit der Rappeldose in der Versenkung verschwinden lassen, denn das kann zwar ein mögliches Erziehungsmittel sein, aber nicht bei unsichern Hunden und bedarf auch einiges Geschick des Halters (da sonst aufgrund von Fehlverknüpfungen mehr Probleme entstehen als aufgearbeitet werden).


      Um die Tipps von Floydie+Duran zu ergänzen, würde ich bei Problem 1 sogar mehr Wert auf ein kurzes, aber deutliches Gespräch mit dem HH legen und ihm in knappen Worten erläutern, warum er bitte seinen Hund von meinem fernhalten soll, wenn Dein Hund bei Dir Schutz sucht.


      Problem 2 würde ich ersteinmal weiter im Auge behalten bzw. die anderen Hunde (und HH), wie sie darauf reagieren. Auf jeden Fall müßt Ihr aufpassen, dass er nicht an den "falschen" gerät, denn dann ist mehr verloren als gewonnen.


      Eigentlich ist es ein "unhöfliches" Verhalten, was er aber hoffentlich nicht noch in 5 Jahren so machen wird. Aber da er Sozialkontaktschwierigkeiten aufgrund seiner Herkunft hat, ist das durchaus auch ein erster mutiger Versuch für ihn, überhaupt Kontakt aufzubauen (woher könnte er besser wissen wie's geht?). Daher nicht unbedingt unterbinden, solange Ihr die Hunde und deren HH kennt und als souverän/kompetent einstufen könnt; wenn Du allerdings unsicher bist, dann lieber den nächsten Tobekumpel suchen. :D

    • Hallo Souma!!


      Du meinst also, wenn ich bei Fall 2 sicher bin, dass der andere Hund ruhig und souverän ist, soll ich Skizzo machen lassen? Aber wird er dann jemals lernen, dass das nicht die richtige Art ist, sich an andere Hunde anzunähern?



      @Floydie:
      Mit "Ausweichkommando" meinst du eine Ersatz-Aktion, zB, dass ich ihn absitzen lasse ?

    • Zitat


      @Floydie:
      Mit "Ausweichkommando" meinst du eine Ersatz-Aktion, zB, dass ich ihn absitzen lasse ?


      Yupp !
      Manchmal fehlen mir die richtigen deutschen Worte :D


      Und ja. Ich würde entschiedener reagieren.
      Ignorieren ist ja schon gut. Du sollst ihn ja auch nicht streicheln oder sonstwie in seinem Verhalten bestätigen.
      Aber zeigen, dass Du ihn verstehst und ihm hilfst, würde ich schon.


      Mit der Schleppleine hantieren ist am Anfang schwer.
      Ich mache das auch nicht, wenn mehrere Leute und Hunde zusammensind, das gibt immer Gewirr.


      Vielleicht kannst Du ja mal solch eine Situation mit nur einem anderen Hund 'planen' ?


      LG
      Chrissi

    • Oh Menno.


      Was Skizzo sich heut Abend geleistet hat, ging aber weit über Unhöflichkeit hinaus.


      Wir haben einen Labradorrüden getroffen. Der hat sich erstmal abgelegt, während Skizzo sich langsam annäherte. Dann ist der Labrador aufgestanden und sie sind ein wenig zusammen rumgerannt, eigentlich relativ entspannt. Als sie angehalten haben, hat Skizzo plötzlich angefangen, ihn anzubellen und dann auch zu knurren. Der Labbi hat ihn aber völlig ignoriert. Dann hat der Labbi sich umgedreht und wollte weggehen, aber Skizzo hat ihn von hinten angesprungen mit Schnappbewegungen. Der Labbi hat dann (berechtigterweise) angefangen zurück zu knurren und ich hab mich verabschiedet und bin gegangen. Skizzo kam dann auch mit.


      Dabei waren die beiden eigentlich erst ganz nett am spielen :/
      Ich verstehe auch gar nicht, wie ich dieses Verhalten von Skizzo interprieren soll....

    • Zitat

      Du meinst also, wenn ich bei Fall 2 sicher bin, dass der andere Hund ruhig und souverän ist, soll ich Skizzo machen lassen? Aber wird er dann jemals lernen, dass das nicht die richtige Art ist, sich an andere Hunde anzunähern?


      Ich würde halt u.a. darauf bauen, dass andere natürlich souveräne Althunde ihm zeigen, wie man so unter Hunden kommuniziert. Die können das nämlich meist besser und effektiver vermitteln als man selbst mittels Erziehungmaßnahmen. Von daher würde ich wahrscheinlich Deinen Hund einfach länger sein Spielchen mit einem anderen Hund treiben lassen (vorausgesetzt der andere Hund und HH machen mit) und auch nicht unbedingt eingreifen, wenn Deiner mal einen auf "den Deckel" kriegt.


      Es ist aber schwer aus der Ferne zu beurteilen, wie man sich da "richtig" verhalten sollte. Hast Du mal an einen persönlichen Hundetrainer gedacht, der sich die Sache vor Ort mal anschauen kann?


      P.S. Aber so wie er sich heute abend verhalten hat, hört sich das nach großer Unsicherheit an.

    • Also gerade die letzte Geschichte hört sich für mich (aus der Ferne!!!) einfach nur nach einem pubertierenden Junghund an, der seine Grenzen austestet und förmlich darum bettelt mal an den "richtigen" Altrüden zu gelangen :D
      Vielleicht irre ich mich auch fürchterlich, aber wurde Skizzo von souveränen Altrüden denn überhaupt schonmal gezeigt, was unter Rüden erlaubt ist und welches die absoluten No-go's sind?
      Janosch hat auch lange dafür gebraucht, aber langsam klappts!

    • Zitat

      Also gerade die letzte Geschichte hört sich für mich (aus der Ferne!!!) einfach nur nach einem pubertierenden Junghund an, der seine Grenzen austestet und förmlich darum bettelt mal an den "richtigen" Altrüden zu gelangen


      Ich fänds ja schön, wenn es einfach "normales" Junghundverhalten wäre, ehrlich. Und hätte dann auch nichs dagegen, dass ein Altrüde ihm mal ein wenig "erklärt", was Sache ist.


      Aber da bei ihm ja nunmal "im Anfang" die Angst war, bin ich nicht sicher, ob durch eine wirkunsvolle "Lektion" eines Altrüden nicht mehr kaputt geht, als aufgebaut wird.


      Ich mein, er fängt jetzt erst langsam an, zu lernen, was beschwichtigen ist. Hat er es doch am Mittwoch in der HuSchu geschafft, einen Schäfi, der mit ihm spielen wollte, durch beschwichtigen von sich abzubringen.
      Er muss wohl anscheinend die Hundesprache selbst erst noch lernen. Mir ist klar, dass ICH ihm die nicht beibringen kann, aber finde mal den richtigen Hund dafür.... *seufz*



      Zitat

      Hast Du mal an einen persönlichen Hundetrainer gedacht, der sich die Sache vor Ort mal anschauen kann?


      Wir sind ja nun schon seit ich angekommen bin auf der Suche nach einer guten Hundeschule.


      Letzten Samstag hatten wir dann Probestunde und ich fands recht gut.
      Ich hatte halt gedacht, dass wahrscheinlich Gruppenstunden mehr nützen als Einzelstunden, einfach weil dort ja nunmal noch 4 andere Hunde anwesend sind. Ich weiß nicht, inwiefern EInzelstunden was bringen, wenn man dann zB gerade während der Stunde keine anderen Hunde trifft oder so....
      Die Trainerin "liest" SKizzo denke ich schon ganz gut, zeigte mir auch, als er beschwichtigte und wie der besagte Schäfi dann von ihm abließ. Allerdings ist Skizzo einmal auch wie ein wilder hinter einem anderen (kleineren) Hund her und da hat sie mit einer Rappeldose (die aber nur ganz leise schepperte, also kaum hörbar) nach ihm geworfen. Das lässt mich dann schon wieder zweifeln und ich fands nicht so toll, was ich ihr auch gesagt habe. Sie meinte, das sei, damit er eben aus diesem "Film" rauskäme und sich wieder beruhige. Naja.
      Mal sehen wies in der nächsten Stunde wird.


      Ich kann ja auch mal wegen Einzelstunden fragen und ob sie dann vielleicht einen "passenden" Altrüden mitbringen kann. Das wäre natürlich ideal.... Nur muss man dann wieder sehen, ob Skizzo sich bei diesem Hund überhaupt so verhält....meistens hat er ausgerechnet DAFÜR, ob man sich sowas bei dem Hund erlauben kann, ein recht gutes Auge...


      :hilfe:



      EDIT:


      Haben heute Abend einen Halter-losen Hund getroffen.
      Skizzo war eingeschüchtert, ich habe ihn also hinter mich gebracht, und wollte den Hund wegschicken. Da fing Skizzo an, wie wild zu knurren, aufgestellter Kamm, Zähne fletschen, das volle Programm....


      :hilfe: :hilfe:


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