Hündin einer alten Dame

  • Hallo,


    ich heute in was reingeschlittert und mache mir Gedanken, wie ich wirklich helfen kann.


    Ich wollte mit der Hündin der Familie meines Freundes Gassi gehen. Wir kamen gerade mal bis zur Straße, als eine mittelgroße Hündin wütend auf uns zulief. Am Ende der Flexi angekommen hatte sie schon so viel Schwung, dass sie einfach ihre Besitzerin, die sich am Gehwagen hielt, umriß. Diese stürzte und wie wir inzwischen wissen, ist der Arm kompliziert gebrochen und muß operiert werden.


    Die Dame hat keinerlei Angehörige, ist schwerbehindert (kaputte Knie und Hüfte) und hat auch absolut kein Geld. Nachdem ich unsere Thai schnell wieder in die Wohnung brachte, wartete ich mit der Dame auf den Notdienst und versprach ihr, mich erstmal irgendwie um Selma zu bemühen und den Wellensittich aufzunehmen. Da rechnete ich allerdings auch noch nicht mit einem längeren Krankenhausaufenthalt (auch der Arzt vor Ort hatte es nicht so schlimm eingeschätzt).


    Mit der Hilfe einer Nachbarin können wir uns auch tatsächlich um Selma kümmern, ist glücklicherweise direkt im Nebenhaus. Selma ist jetzt 9 Jahre alt, übergewichtig und total aufgedreht. Sie hasst alle anderen Hunde und wurde von ihrer Besitzerin auf ausländische Mitbürger gehetzt :kopfwand:, reagiert wohl auch auf manche schon entsprechend. Ihre Besitzerin dreht mit so einem Gehwagen 3-4x am Tag eine kleine Runde, Selma ist also auch absolut nicht ausgelastet.


    Für die Dame, die mir aus diversen Gründen äußerst suspekt ist, ist Selma der wichtigste Punkt in ihrem Leben. Ich bin daher hin- und hergerissen, ob ich mit dem Tierschutzverein darüber sprechen soll oder nicht. Wenn nicht, möchte ich selbst mich gerne mehr für den Hund einsetzen, sie auch künftig abholen und mit ihr Runden drehen, damit sie mehr Bewegung bekommt.


    Wie würdet ihr hier reagieren, wenn es um den Hund geht? Meint Ihr, ein Halti könnte mir helfen, mit ihr ein wenig besser klarzukommen? Denn die Nachbarin, die mir jetzt auch hilft, meinte, sie kann Selma kaum halten (hat sie früher manchmal ausgeführt, traute sich aber irgendwann nicht mehr). Selma ist ein mittelgroßer Mischling.


    Habt Ihr ein paar Tipps für mich? Ich hatte selbst noch nie einen Hund (geht aufgrund meiner Berufstätigkeit auch gar nicht), hatte aber immer wieder "Gassigeh-Patenschaften" und mit schwierigeren Hunden habe ich nur bedingt Erfahrung.


    Liebe Grüße
    Sabine

  • Hallo,


    "Tiere in Not" machen da Ausnahmen wenn es um Kosten geht und vielleicht können sie den Hund derweil aufnehmen und würden die Frau nicht belangen.


    Hatte in Sachsen einen ähnlichen Vorfall, mit KH-aufenthalt und wenig Geld des Besitzers.
    Habe mich auch die ersten tage um die Hunde gekümmert, Gassi gehen und füttern - bis ich bei "Tiere in Not" Hilfe bekam.


    LG rubysoey

  • Hallo,


    danke für den Tipp! Dort werde ich notfalls anfragen, je nachdem, wie es sich jetzt weiter entwickelt.


    Mir geht es aber auch darum, wie wir später mit dem Hund umgehen können. Denn die Dame ist mit Selma überfordert, Selma schleift jeden einfach hinter sich her und kennt keinerlei "Kommando". Eine gehbehinderte Frau ist eine denkbar ungeeignete Kombination. Auf andere Hunde reagiert sie so aggressiv, dass man direkt versucht, einen anderen Weg zu finden.


    Wäre dem nicht so bzw. wäre es nicht so extrem, würde ich ja anbieten, künftig etwas mehr für sie zu sorgen. Doch besteht bei einer 9jährigen Hündin, die von ihrer Besitzerin nach wie vor sicherlich nicht besser erzogen wird, überhaupt die Chance, dass auf das Verhalten eingewirkt werden kann? Zudem weiß ich, dass ich wohl in 1-2 Jahren aus München wegziehe, der arme Hund hätte sich ja dann an mich gewöhnt und das wäre für sie sicher auch nicht gut...


    Über das Halti hab ich letzte Nacht noch nachgelesen, da gibt es ja sehr unterschiedliche Meinungen je nach Hund, Situation etc. Ratet Ihr mir davon ab, sowas vorsichtig mit Selma zu testen bzw. habt Ihr einen anderen Tipp? Würde Selma mit einem Halti oder einer der als sanftere Alternativen beschriebenen Dinge klarkommen, könnte die Besitzerin auch selbst wieder leichter mit ihr umgehen. Doch eine Dauerlösung kann sowas ja auch nicht sein :???: Habt Ihr ein paar Tipps, wie ich da von außen einwirken kann - vor allem im Sinne des Tieres.


    Nachtrag: Wir waren vorhin bei Selma, sie leidet sehr darunter, dass sie jetzt alleine ist. Noch haben wir Thai hier, doch am Dienstag kommt sie wieder zu den Eltern meines Freundes. Meine Nachbarin möchte Selma nicht zu sich holen, weil sie Angst hat, dass der Hund sich zu sehr bei ihr einlebt. Wir überlegen jetzt aber, ob es für den Hund eher gut oder schlecht ist, wenn ich sie ab Dienstag täglich für etwa eine Stunde zu mir hole, damit sie mehr Ansprache hat. Was meint Ihr denn?


    Viele Grüße
    Sabine

  • Hallo Sabine,


    prima, dass du dich so kümmerst.
    Ich denke nicht, dass es der Hündin Selma schadet, wenn du sie täglich zu dir holst.
    Selma ist ja auch desorientiert jetzt, wo ihre Besitzerin nicht mehr da ist.


    Ungeachtet aller Erziehungsdefizite, ist Selma an die alte Dame gewöhnt und fühlt sich dort wohl und auch die alte Dame liebt ihren Hund.
    Ich finde es sehr bedenklich da einzugreifen.


    Vielleicht ist es gut abzuwarten, wie lange der KH-Aufenthalt der Besitzerin andauert und ob dann eine selbständige Hundehaltung noch möglich ist.
    Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich nichts tun, was Selma ihrer Halterin dauerhaft entzieht.


    Eine 9-jährige Hündin kann noch viel lernen.
    Es ist nie zu spät. Vielleicht hat sogar ihre Besitzerin ein Einsehen und für Selma könnte sich einiges zum Guten wenden.


    Gruß, Friederike

  • Die alte dame wird sicher sehr an ihrem Tier hängen, gerade weil sie keine Angehörigen hat.


    Vielleicht findet ihr ja jemanden oder mehrere, die euch danach bei den Gassirunden unterstützen.


    Weil ich vorhin "Tier in Not" angesprochen habe, die haben dort viele Helfer - vielleicht gibts sogar jemanden ganz in der Nähe, der da mit einspringen kann.


    LG rubysoey

  • Hallo,


    ich bin froh zu hören, dass ihr die gleichen Bedenken wie ich habt, die Dame von ihrer Hündin zu "trennen". Zwar ist es so nicht ideal, ich versuche jetzt aber irgendwie eine Möglichkeit zu finden, dass man aus der Situation für Mensch und Tier das Beste machen kann.


    Habt Ihr noch Tipps für mich, wie ich uns das Gassigehen ein wenig erleichtern kann? Ich war früher auch mit Tierheimhunden unterwegs, aber so schrecklich hat sich bisher noch kein Hund aufgeführt. Meine Nachbarin, die mal ein halbes Jahr ab und zu mit Selma spazieren ging, meinte, es wurde da zwar ein wenig besser mit konsequenter Erziehung, war aber insgesamt so schlimm, dass sie sich nicht weiter dazu traute.


    Rubysoey, hast Du für mich Kontaktdaten zu "Tier in Not". Ich habe vorhin gegoogelt, jedoch mehrere Vereine mit ähnlichen Namen gefunden. Dann würde ich mich nämlich gleich mal mit denen in Verbindung setzen, vielleicht finde ich ja gute Unterstützung in der Nähe.


    Liebe Grüße
    Biene

  • Leider habe ich keine Tel-Nr abrufbar, weil ich damals in Chemnitz gewohnt habe und das auch schon so 7 Jahre zurückliegt.


    Ich schau trotzdem mal unverbindlich in meinen Papierewühlkisten, ob ich doch noch irgendwas finde.


    Oder schau mal im Net im Telefonbuch nach!


    Lg rubysoey

  • Biene,
    fürs Gassigehen wähle nach Möglichkeit einsame Wege, wo deine Muskelkraft nicht dauernd gefordert wird.


    Rufe Selma bei Ansätzen zum Zerren und Losgehen auf andere Hunde mit einem "Nein" zurück. Letzteres hilft nicht sofort, zeigt aber der Hündin, dass kein willenloser Zweibeiner am anderen Ende Leine ist.


    Eine zusätzliche Möglichkeit:
    Du benutzt Halsband und Geschirr und zwei Leinen. Das erleichtert dir den Umgang.


    Der Einsatz eines Haltis erfordert eine Einweisung, kann ich nicht empfehlen.


    Viel Erfolg,
    Friederike

  • Hallo,


    danke Euch allen für Eure Antworten.


    Selma durfte heute bei unserer Nachbarin einziehen, da sie gar nicht mehr in ihre "eigene" Wohnung möchte. Sie schmuste vorhin lange mit mir und meine Nachbarin kümmert sich ganz lieb um sie. Wenn sie nicht kann, versuche ich einzuspringen. Am Mittwoch werden wir testen, ob Selma für ein paar Stunden allein bleiben kann (2-4 Stunden am Abend). Doch das ist keine Dauerlösung und so wie es aussieht, wird das mit dem Arm noch lange brauchen, bis er wieder belastbar ist... wir sollten wohl versuchen, jemanden zu finden, der künftig regelmäßig einspringen kann. Sonst gewöhnt sich Selma jetzt mit uns an viel Bewegung und das würde danach wieder wegfallen...


    Viele Grüße
    Biene

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