Alltag mit dem Hund / Bindung stärken

  • Zitat

    Oh man, ich mache noch soooo viele Fehler, merke ich gerade! Das muss ich abstellen, aber das kann ich nur, wenn ich euch alle weiter nerve und euch über alle Themen ausquetsche!!!


    Mach dir keinen Kopf. Ich habe 1,5 Jahre gebraucht bis ich mit meinem Hund auf einer Wellenlänge und wir ein eingespieltes Team waren. Aber ich möchte diese Zeit heute nicht mehr missen. In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt, was vielen mit einem "Normal"hund entgeht. Das erstreckt sich nicht nur auf das Thema Hund, sondern auch auf Zwischenmenschliche Beziehungen. Wir leben ja doch alle in einem großen Rudel und da gelten die selben Regeln.


    Und selbst heute, nach fast 3 Jahren, mache ich immer noch Fehler. Allerdings brauche ich nicht mehr so lange um den Fehler zu finden. :lachtot:


    Der Unterschied zwischen Straßenhunden und den "Normalen"hunden ist der, dass man bei Straßenhunden vielmehr mit ihrer Sprache arbeiten muß. Sie beachten viel mehr unsere Körpersprache der wir uns selbst nicht bewußt sind. Gerade wir Anfänger. ;)
    "Normale"hunde lernen schon von Welpenalter an, wie sich ein Mensch verhält. Das unser Körper manchmal Dinge ausdrückt die wir gar nicht so meine. Sie kennen sich einfach mit unseren zweideutigen Gesten und Lauten besser aus.

  • Hallo Kelly!



    Als ich deine ersten Beiträge in diesem Topic las, dachte ich: Hey, das kommt mir sehr bekannt vor!


    Wir haben seit 5 Wochen eine ehemalige Straßenhündin bei uns und in etwa die gleichen "Probleme". Sie springt die Leute an und wird echt rotzfrech (klaut Sachen von den Tischen oder Schlüssel aus Taschen... :^^: )! Sie schnappt auch. Und sie ist für uns ebenfalls der erste Hund.


    Deshalb kann ich dich gut verstehen, dass man zwischenzeitttlich großen Frust verspürt und sich fragt, weshalb man am Anfang nicht bedacht hat, was das bedeutet einen Straßenhund aufzunehmen. Man hätte es auch einfacher haben können.... So eine Phase hatte ich zwischenzeitlich auch. Da ist unsere Maus beispielsweise einen Nachbarn angesprungen und hat ihm versehentlich mit der Pfote ins Auge gedatscht. Autsch! Ist aber ein Glück nix weiter passiert. Oder sie ist mit der Schleppe abgerauscht oder uns vollkommen ignoriert. Ist schon ein blödes Gefühl.



    Nach nun mehr 5 Wochen sehen wir die ersten Erfolge, aber wir werden sie noch einige Wochen, wenn nicht Monate, nicht von der Leine lassen (HuSchu ausgenommen)! Und das ist nicht schlimm, auch wenn andere Hundebesitzer einen für unfähig halten. Kelly ist dein Hund und wird noch Zeit brauchen, um das Zusammenleben mit einem Menschen zu verstehen. Das ist bei unserer nicht anders.


    Wir haben deswegen ein wenig von ihrem Verhalten angenommen. Wir haben Zeiten, da wird gespielt und ausgiebig gekuschelt (und den Zeitpunkt suchen wir uns aus. Kommt sie von allein, wird sie ignoriert). Aber es gibt auch Zeiten, da ignorieren wir sie komplett oder sind nicht da (das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, denn so versteht der Hund, dass du nicht auf ihn angewiesen bist und auch mal ohne ihn loszockelst!).



    Nachdem unsere Maus so gut wie keine Leckerchen ausreichend gern frisst, das Spielen nicht als sonderlich großen Anreiz sieht und das Loben vor allem anfangs falsch verstanden hat, haben wir echt dumm dagestanden. Was nun? Dann zeigte sich aber, dass sie aufs Training mit uns immer besser eingeht und uns schwanzwedelnd zeigt, dass sie diese Art von Interaktion toll findet. Plötzlich konnte sie sich auf uns konzentrieren und mit uns mitkommen. Das Leckerchen danach war und ist ihr bis jetzt noch meistens schnurzpiepsegal! Mit zunehmendem Eifer hat sie sich profilieren und zeigen wollen, wie schnell sie lernt und was sie schon alles kann. Ehrlich, einen so eifrigen Hund habe ich noch nie gesehen! (;))


    Wir haben uns natürlich gefragt, warum sie ausgerechnet das so ansprechend findet. Wir sind der Meinung, dass es mit ihrer Vorgeschichte, ihrer "Vorprägung" zu tun hat. Immerhin war ihr Kopf fast 6 Monate lang damit ausgelastet den Menschen aus dem Weg zu gehen und sich selbst zu erhalten, das muss nun kontinuierlich ersetzt werden. Wir haben es sehr langsam angehen lassen. Immer nur ganz kurze Trainingssessions nur in der Wohnung. Inzwischen können wir das auch gut im Park. Bei Hundebegegnungen haben wir es noch nicht wirklich gewagt, sie mit Kommandos abzulenken.



    Ist das vielleicht auch etwas für euch?



    Etwas, das bei uns recht "neu" ist, ist, dass wir uns eine Hundegruppe "organisiert" haben. Wir treffen uns etwa jeden zweiten Abend mit unsern Hunden im Park und lassen die Tiere in dieser Zeit meistens einfach Tiere sein. Nun kennt sie die Hunde schon und demnächst wollen wir anfangen, ihr auch in diesen Situation ein paar Kommandos abzuverlangen. Wenn sie mit diesen Hunden spielt, läuft sie auch nicht weg. Ungeachtet dieser Erkenntnis lassen wir die Schleppe trotzdem dran.
    Man merkt halt, dass sie sich stark an anderen Hunden orientiert. Wird wohl auch noch einiges an Arbeit sein, bis sie das gleichermaßen oder sogar etwas mehr an uns Menschen tut.



    Desweiteren haben wir die Kleine im Laufe von 4 Wochen auf eine Hundepfeife sensibilisiert. Die haben wir bislang 6 mal draußen angewandt und siehe da, der Hund kam sofort! (nur ausprobiert, wenn keine Ablenkung da war)
    Das gleiche auch mit der Stimme. Das üben wir seit anfang an nur, wenn sie nicht abgelenkt ist. Inzwischen wirkt das Training. Das vor allem, seitdem wir einfach mal die Hundestangen von Plus ausprobiert haben, die liebt sie. Wenn sie kommt, bekommt sie davon ein großes Stück. Findet sie klasse (ist aber auch fast das einzige, was sie so sehr mag)!



    Zum Schluss noch etwas, das mir gestern das Gerz hat stillstehen und hinterher aufgehen lassen:


    Ich war mit ihr bei Fressnapf. Sie hat Angst vor aller Art von Häusern, aber ins Fressnapf kamen wir mit ignorieren gut rein. Als wir wieder raus waren, ging ich mit ihr am Aldi vorbei direkt über den Kundenparkplatz. Pötzlich bekam sie Angst vor dem Aldi und entwischte aus ihrem Geschirr. Ich konnte nicht so schnell gucken, da war sie die Böschung rauf, hinter der eine vielbefahrene Straße liegt. :/ Man, mir ist das Herz stehen geblieben. Habe die Einkäufe dort wo ich stand fallen lassen, um ebenfalls die Böschung hochzuhechten. Ich habe einmal nach ihr gerufen und sie kam tatsächlich zu mir!!!! Sie hätte weglaufen können! Sie war vollkommen "nackt"! Aber sie kam zurück. Schwanzwedelnd und sprang mich an, aber das war mir so egal. Danach hat sie an mir geklebt wie eine Klette.




    So, nu gehts aber zur Hundeschule.


    Viel Glück und Spaß mit eurer Kelly!

  • Ich habe gerade einfach mal ein bisschen hier gestöbert, da ich lange nicht mehr hier war und bin dann als erstes gleich auf dieses Thema gestoßen.
    Ich habe mir zuerst alle Beiträge durchgelesen und festgestellt, dass es nicht nur mir anfangs so ging, wenns ums Vertrauen geht.
    :???:
    Ich habe mich bevor wir unseren Benny damals geholt haben erstmal nur mit der Erziehung und allen anderen wichtigen Dingen befasst, die man wissen sollte. Bei vielem hat es sich echt gelohnt und sich als durchaus praktisch erwiesen vorher etwas zu "PAUKEN", aber wenns ums Vertrauen geht, hilft kein Buch.
    Sowas kommt zwar mit Hilfe von ein Paar nützlichen Tricks schneller aber die muss man erstmal kennen.
    Wie schon viele dir geraten haben ist ein geregelter Tagesablauf sehr sehr wichtig! Spielen, Gassi gehe´n, zum Spielen rausgehen (sollte meiner Meinung nicht = Gassie gehen sein) und ein kleines Futterritual...
    Ich weiß nicht wie du fütters, was und wann du das tust, aber wenn du ihr z.B. Nassfutter nach der Nachmittagsrunde anbietest, setzt dich auf den Boden oder einen Stuhl und halte ihr den Napf während sie frisst, dabei schau sie aber nicht an und wenn, dann nur mal kurz und ohne sichtbares Interesse. Dabei lernt sie, dass du wichtig bist, denn du bist die Person aus ihrem Rudel, die für Futter sorgt. Dadurch baut sie Vertrauen auf und man kennt a den Spruch: "Liebe geht durch den Magen"!
    :roll:
    Falls ich dir sonst noch helfen kann, das tue ich echt gern, kannst du mich auch irgendwie persönlich anschreiben.
    ;)

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