Fokale Anfälle oder Schilddrüsenproblem?

  • Hallo,

    ich erhoffe mir ein bisschen Input zu möglichen Ursachen und Untersuchungsmöglichkeiten.

    Ich versuche mich kurz zu fassen.

    Emma, 3 Jahre, kastriert, bekommt seit einem Jahr Wethyrox wegen Schilddrüsenunterfunktion.

    Kurz bevor die SDU damals diagnostiziert wurde, hatte Emma einmalig dieses schnappen nach imaginären Fliegen gezeigt. Nachdem wir Wethyrox gegeben haben, ist es nicht wieder aufgetreten.

    Im Frühjahr hatten wir das erste Mal die Situation, dass Emma plötzlich im Freilauf einem Auto hinterher gerannt ist. Das Auto war ca. 100 Meter entfernt. Emma mitten im Spiel mit anderen Hunden und plötzlich rannte sie über die Wiese dem Auto hinterher und versuchte wütend bellend zwischen die Räder zu kommen. Ich dachte in dem Moment wirklich, dass ich jetzt zuschauen muss wie mein Hund überfahren wird. Zum Glück ist es gut ausgegangen. Als sie wieder kam, wirkte sie auf mich irgendwie seltsam. Also irgendwie anders als sonst, wenn sie mal den Rückruf ignoriert hat.

    Ich hab es nach einiger Zeit als einmaligen Aussetzer abgetan.

    Einige Zeit später hatten wir die Situation mit einem Radfahrer. Sie hat sich vorher nie für Radfahrer interessiert und zu 99 % ist das auch noch immer so. Aber dem einen Radfahrer ist sie wütend bellend hinterher. Er hat nach ihr getreten, aber das hat sie nicht abgehalten. Er ist dann schnell weggefahren und sie kam völlig erschöpft wieder zu mir.

    Danach hat sie nie wieder die Gelegenheit zu sowas bekommen. Aber sie zeigt an der Leine das Verhalten auch. Radfahrer interessieren sie normal null. Sie guckt kurz und ignoriert sie dann wieder. Und bei einem flippt sie plötzlich aus und hängt wütend bellend in der Leine. Gleiches bei Autos. Sie ist dann nicht ansprechbar in dem Moment. Es gibt keine Gemeinsamkeiten bei den Radfahrern (weder Aussehen, noch Tempo, Geräusche oder Tageszeit oder Wetter).

    Es lässt sich auch nicht trainieren, weil es so selten auftritt und kein grundsätzliches Problem ist.

    Heute hatten wir die Situation, dass beide Hunde auf dem Rücksitz im Auto waren und Emma aus dem Nichts Levi anknurrt und nach ihm schnappt. Das ist absolut untypisch für sie. Sie ist sehr sozial, lässt sich viel gefallen und hat nie aggressiv reagiert auf andere Hunde. Ich hab Emma angesprochen und dann auch angeschrien als keine Reaktion kam. Sie hat absolut nicht reagiert und ich hab ihr dann einen Klaps gegeben. Danach war es als ob sich ein Schalter umgelegt hat und sie war völlig normal. Als wäre nie was passiert. Sie saß wieder völlig ruhig im Auto. Auch zu Levi war sie ganz normal. Es war als wäre nie etwas passiert. Total gruselig.

    Und jetzt die große Frage, was das sein könnte.

    Bei der letzten Blutentnahme war der T3 sehr niedrig. T4 war in Ordnung. Der TA hat das als Ursache eher ausgeschlossen. Fokale Anfälle hält er für möglich.

    Vielleicht habt ihr Ideen, was es noch sein könnte. Oder auch, was man untersuchen könnte. Das letzte Blutbild war Ende August und unauffällig.

    Ich mache noch einen Telefontermin bei der Schilddrüsenexpertin Frau Wergowski aus. Aber bis es soweit ist, möchte ich mich möglichst umfassend informieren.

  • Genau deshalb. Dieses unwillkürliche Handeln erlebe ich immer mal wieder bei Kundenhunden (oder auch meinen eigenen). Und in sehr vielen Fällen stellt sich irgendwann eine chronische Schmerzproblematik heraus.

    Es ist schon viele, viele Jahre her, als ich zum ersten Mal auf so einen Umstand gestoßen wurde. Die total entspannte, totenbrave Collie-Hündin einer Freundin hat plötzlich mal einen anderen Hund angekeift. So etwas hatte sie noch nie gemacht. Und dann auch lange nicht mehr. Also dachten wir: Gut, die hatte ne Macke. Dann passierte es nach Wochen wieder mal, dass sie in einer Situation, die sie immer gelassen nahm gegenüber einem anderen Hund kurz aus der Hose sprang. Kurz danach war alles immer wieder schick. Wir waren damals etwas blöd. Es passierte immer wieder Mal, ohne, dass wir eine Idee dazu hatten. Im Grunde kam der Zufall zur Hilfe, denn der Impftermin stand an und zum Glück machte der Tierarzt einen gründlichen Check. Er fand Schmerzen im Rücken. Sie bekam Schmerzmittel und siehe da, sie sprang nicht mehr aus der Hose. (Und lief auch plötzlich draußen schneller. Wir dachten, sie sei halt einfach der eher "gelassene" Typ.)

    Und die Schilddrüse "leidet" bei chronischen Schmerzen auch mit. Es könnte also sein, dass sie nicht die Ursache, sondern ein zusätzlicher Anzeiger ist.

  • Noch etwas: Deine Hündin hat ja auch ein Thema mit Wärme draußen oder verwechsele ich das? Auch da habe ich schon einen Zusammenhang zu Schmerzen gesehen. Also, dass Hund wärmeres Wetter schlechter ertragen konnten, weil sie eine chronische Schmerzproblematik hatten.

  • Es ist manchmal echte Detektivarbeit. Ich weiß ja, dass Du da nichts scheust und schon einiges hast untersuchen lassen. Ich drücke die Daumen, dass Du die Ursache findest. Vielleicht ist mein Gedankengang auch die völlig falsch. Ich greife "nur" auf das zurück, was ich am häufigsten in dem Zusammenhang erlebe.

    Noch eine Idee, aber so ganz richtig passt das nicht: Zu wenig "Arbeit" für den Hund.

  • Dankeschön, ich werde auf jeden Fall alles geben um die Ursache zu finden.

    Zu wenig Arbeit weiß ich nicht. Also wir sind viel draußen unterwegs, wir tricksen und ich versuche sie zu beschäftigen. Wenn sie mal, weil ich krank bin oder viel Stress habe, etwas zu kurz kommt, wird sie anders auffällig.

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