Ist eine fehlgeschlagene Sozialisierung korrigierbar?

  • Kann sich der Hund verändern über Zeit und neue Skills erlernen, um mit Dingen umzugehen? Ja. Heißt das, du bekommst das Ergebnis, das du dir jetzt gerade vorstellen wollen würdest? Eher nicht.

    Es kommt ja auch auf die Motivation an usw. Hier war/ist es Angst und Unsicherheit.

    Allerdings habe ich hier den Fall, dass nach 6 Jahren der Schalter umgelegt wurde und Menschen, auch Fremde, jetzt mit sehr neugierigem Interesse begegnet werden. Vom absoluten Horror und umsichschnappen und selbst verletzen zu, guck mal die nette Frau am Rollator/Bushaltestelle... Allerdings stehe ich weiter als Kontaktkoordination im Job. Ich leite sowohl Mensch, als auch Hund an. Sehe ich bei einem vom beiden eine Unsicherheit, die zu negativen Outcome führen könnte, leite ich an oder führe aus der Situation heraus. Die Erfahrungen müssen konstant sicher und selbstwirksam bleiben.

    Aber ja, die Persönlichkeit meines Hundes hat sich da extrem weiterentwickelt. Also, es geht. Wenn man neue Strukturen erlernt und die Umgebung dafür schafft. Auch du wirst dazulernen und es wird dir leichter fallen.

    Besuch im Haus ist tatsächlich nochmal eine andere Hausnummer. Hund hat seinen Platz und bleibt dort. Ich öffne die Tür und begrüße. Hört sie bereits Bekannte und guckt neugierig, darf sie dann nachkommen und begrüßen. Bleibt sie unsicher, muss/darf sie in ihrem Platz oder Raum bleiben.

    Mein Hund braucht ganz viele Regeln, das macht sie sicher und glücklich. Und netter.

  • Die Trainerin war jedoch nicht die passende für uns, wir suchen aktuell nach jemanden im Raum Offenbach am Main nach jemanden, der wirklich Erfahrungen mit fehlsozialisierten Hunden hat.

    Ich habe leider keinen expliziten Trainertipp aber suche vllt. mal statt nach "Trainern", nach "Verhaltensberatern".

    Ein halbes Jahr ist wirklich noch gar keine lange Zeit für deinen Hund. Auch bei meinem merke ich, immer wieder Veränderungen.

    Yoshi ist seit einem Jahr bei mir. Auch aus Ungarn. Auch mit ein paar Problemen und sehr unsicher. Besonders ausgeprägt ist seine Artgenossenaggression. Das war kein normales Leinenpöbeln mehr. Er befand sich quasi ab einer gewissen Hunde-Nähe im Überlebensmodus. Verletzte sich manchmal bei seinen Ausrastern unbewusst sogar selbst.

    Ich hatte vorher auch Trainer, die mir in ihrem Rahmen versucht haben zu helfen. Auch eine Trainerin die sich explizit auf Hunde aus dem TS spezialisiert hat. Schlussendlich ging das aber bei keinem Trainer, über "Click-für-Blick" usw. hinaus. Und ich hatte den Eindruck, dass wir damit nicht weiterkommen weil (genau wie bei deinem Hund) ihm eine gewisse Basis fehlt und wir an Grenzen stoßen.

    Ich habe dann eine Verhaltensberaterin gefunden und aktuell den Eindruck wir machen kleine Fortschritte.

    So etwas kann aber, je nach Individuum, lange dauern. Und ich mache mir nicht die Illusion dass er jemals einfach so nebenher laufen wird. Er wird immer zu einem gewissen Grad Unterstützung brauchen und vieles werden wir, wegen seines schlechten Nervenkostüms, nie machen können.

    Dafür freue ich mich über jeden kleinen Fortschritt den wir erreichen. Es gibt imo nichts schöneres. =)

    Sobald ein Mensch mit ihm interagieren will, dreht er durch und bellt wie wild.

    Ich würde keine Interaktionen zulassen, ihn vor Kontaktversuchen schützen und nur sehr sehr selektiv z.B. in Trainingssituationen in denen du die Situation und Mensch unter Kontrolle hast, fremden Menschenkontakt genehmigen.

    Hier im Thread haben ja schon einige geschrieben, die mehr Erfahrung mit der Problematik haben. Leider muss man bei "solchen Hunden", viel regeln, anleiten und schützen. Nicht selten ein Leben lang.

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