allein sein, Reizempfindlichkeit und Stresspinkeln

  • Es liest sich, als würdet Ihr bisher versuchen, alles möglichst "optimal" um den Hund herum zu bauen. Wenn nur die Umstände stimmen, wird er sich wohlfühlen, so ungefähr. Das ist eine Säule, auf die man aufbauen kann. Eine weitere wäre, dem Hund ein Gerüst zu geben, ihm aktiv zu sagen "so funktioniert das Leben hier", das sind unsere Regeln und Grenzen. Viele Hunde können mit so einem Gerüst viel besser entspannen. Ich würde Euch einen Trainer vor Ort wünschen, der sich anschaut, wo und wie Ihr Eurem Hund am besten helfen könnt. Übers Internet ist vieles nur Mutmaßung - es könnte z.B. sein, dass Euer Hund gar kein Problem mit dem Alleinbleiben hat, sehr wohl aber eines mit Kontrollverlust.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Situation momentan für alle Beteiligten echt stressig ist - genau darum würde ich gar nicht groß mit Tipps aus dem Netz rumprobieren, sondern ganz gezielt professionell ans Problem rangehen, um es hoffentlich auch so schnell wie möglich lösen zu können.

    Wir haben tatsächlich schon Hilfe. Wir sind mit ihm in der Hundeschule und sein Pflegefrauchen arbeitet ebenfalls in einer Hundeschule, so dass wir bereits professionelle Hilfe direkt an der Hand haben, allerdings nicht hier Zuhause vor Ort.


    Aufgrund von neutraler Bewertung habe ich mich jetzt auch an dieses Forum gewendet, da es sicherlich noch einige Denkanstöße gibt, die ich noch umsetzen könnte und vielleicht auch einfach Dinge falsch angehe.


    Ich hatte allerdings auch schon den Gedankengang, dass es vielleicht hilfreich sein könnte gezielt Einzeltraining bei einem ganz unbefangenen Trainer zu buchen, der das Problem hier Zuhause angeht.

    Das ist allerdings natürlich auch sehr teuer, daher versuche ich vorher zumindest alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

  • was hat denn die Pflegestelle in Punkto alleine bleiben anders gemacht? Also gibt es Anhaltspunkte, was ihm dort geholfen hat? ich würde mal mit denen darüber reden, die sollten den Hund ja etwas kennen.

    Beide berufstätig und sie mussten halt zur Arbeit. Hund kam in den Kennel damit er die Bude nicht in Schutt und Asche legt und dort hats offenbar geklappt. Sie meinte er hat doch anfangs auch gebellt aber schlief dann eben, wenn sie heim kam.


    Ich mach mir da viel mehr Gedanken und dadurch, dass ich eben Kameras habe und sehe was er macht, bring ich das nicht übers Herz ihm so viel Stress zuzumuten.


    Also wir haben darüber geredet und ich glaube, man hat sich dort gar nicht so den Kopf gemacht. Das war mehr so: "da muss er halt durch".

  • Wenn dein Hund auf der Pflegestelle beim Alleinesein im Kennel eingesperrt war hatte das wohl seine Gründe - da kann man ja niemals nie von Alleinsein können sprechen?!

    Mit dem Wissen würde ich mich darauf einstellen, das von der Pieke auf neu auszubauen.

    Edit: mit deinem letzten Post ist ganz klar, dass er nie alleine bleiben konnte. Er hat gebellt, er hat zerstört - er hat alles gemacht was ihm möglich war um den Stress irgendwie loszuwerden - vermutlich bis er irgendwann erschöpft (und nicht entspannt) eingeschlafen ist.

    Von der Professionalität dieser Pflegestelle/Trainerin würde ich mich verabschieden.


    Wenn ihr in Bellpausen zurück kommt heißt das, dass ihr euren Hund bellen lasst? Ihr trainiert also in einem hohen Stresslevel und dehnt diese noch aus, der Hund kann nicht lernen entspannt alleine zu bleiben, wenn man ihn in dem Stress alleine lässt und immer wieder hineinemanövriert. Ich seit da ein wenig zu schnell.

    Ein kleinschrittiges Alleinbleibtraining schaut im besten Fall so aus, dass er gar nicht erst bellt, die draußen Phasen sollten also viel kürzer sein.

  • Damit liegst du 100% richtig, ich bin immer mit einem Auge und einem Ohr mindestens bei ihm und selbst mein ansonsten viel entspannterer Partner inzwischen ebenfalls.

    Das Problem ist, dass der Zwerg nur Flausen im Kopf hat ODER wir Sorge haben, dass er ins Haus pinkelt. Wir sind also auch immer auf halb 8, ob er gerade wieder irgendetwas klaut und drauf herum kaut oder ob er eventuell unruhig wird und raus muss oder oder...


    Es klingt aber absolut logisch, dass unser Verhalten für den Hund genau so stressig ist, wie für uns auch.


    Wir haben eigentlich alle immer nur Ruhe, wenn mindestens zwei von uns (der Hund ist 1/2) auf dem Sofa sitzen :(


    Die Frage an der Stelle also: Wie kriegen wir uns da besser in den Griff, dass wir weniger auf halb 8 sind, obwohl ja durchaus Grund zu Misstrauen besteht?

    Ich versuche schon häufig die Kameras zu nutzen, um weniger Unruhe zu verbreiten aber das geht natürlich auch nur bedingt, ist ja nicht das gesamte Haus überwacht...

  • Die Entlastung könnt ihr am besten erreichen, wenn ihr eure Wohnung hundesicher macht oder zumindest den Hauptaufenthaltsraum, sodass da nichts wertvolles kaputt gemacht werden kann und es entsprechend Alternativen für den Jungspund gibt. Evtl. ist auch ein Türgitter oder ganzer Welpenzaun hilfreich, dass ihr einen solchen sicheren Bereich absperren könnt. Mit Pfützen würde ich mich nicht so stressen, die wischt man eben auf, wenn mans nicht rechtzeitig mitbekommen hat. Euer Hund wird auch stubenrein, wenn mal was daneben geht - das ist in der Regel kein Dauerproblem. Aber den Stress den ihr gerade alle durchs gegenseitig nicht aus aus Augen lassen habt, den nehmt ihr euch dauerhaft mit.


    Eine hundesichere Raumgestaltung und den Pfützenstress innerlich abzustellen sollte da schon eine Menge Entspannung in euer Leben bringen :)

  • Ich habe früher oft Pflegehunde genommen, die fast immer laut Vorbesitzer nicht allein bleiben konnten. Bei mir konnten die das nach wenigen Tagen. Und ich habe mich immer gewundert.


    Irgendwann fiel mir auf, dass ich (aufgrund meiner Persönlichkeit) von der ersten Sekunde körperlicher Distanz zu mir einfordert habe und die Hunde nur in meinen Dunstkreis kommen durften, wenn ich sie eingeladen habe. Nachlaufen habe ich ihnen ganz konkret höchstpersönlich verboten, nicht über Krückestöcke wie Türen oder ähnliches geübt, sondern ganz authentisch persönlich mitgeteilt. Außerdem habe ich sie vom ersten Tag immer zur gleichen Zeit über Gitter oder in geschlossenen Räumen für zwei bis drei Stunden in meiner Bürozeit separiert. Randale, am Gitter oder der Tür hängen etc. gab einen gesalzenen Anschiss.


    Ich glaube daher, dass es durchaus richtig ist, dass der Hund in der Pflegestelle vorher allein bleiben konnte. Das Problem ist selbstgemacht. Und ich vermute, dass es auch Einfluss auf all die anderen Bereiche hat, weil der Hund zwangsläufig unter massivem Schlafmangel leidet, wenn er dieses Verhalten die ganze Zeit ausführt. Schlafmangel führt zu verminderten Lernvermögen, macht auf Dauer körperlich krank.

  • Wenn dein Hund auf der Pflegestelle beim Alleinesein im Kennel eingesperrt war hatte das wohl seine Gründe - da kann man ja niemals nie von Alleinsein können sprechen?!

    Mit dem Wissen würde ich mich darauf einstellen, das von der Pieke auf neu auszubauen.


    Wenn ihr in Bellpausen zurück kommt heißt das, dass ihr euren Hund bellen lasst? Ihr trainiert also in einem hohen Stresslevel und dehnt diese noch aus, der Hund kann nicht lernen entspannt alleine zu bleiben, wenn man ihn in dem Stress alleine lässt und immer wieder hineinemanövriert. Ich seit da ein wenig zu schnell.

    Ein kleinschrittiges Alleinbleibtraining schaut im besten Fall so aus, dass er gar nicht erst bellt, die draußen Phasen sollten also viel kürzer sein.

    Nein, auf keinen Fall, das ist genau die Situation, die ich nämlich auch nicht haben möchte.

    Ich erzähle mal von mir, da es bei meinem Partner wie gesagt deutlich entspannter abläuft und er schon viel mehr machen kann, nützt mir aber ja nix...

    Ich habe so angefangen, dass ich nur aus dem Sichtfeld gegangen bin und nur Sekunden weg war, wieder kam und gelobt habe.

    Das habe ich langsam immer weiter ausgedehnt und DAS kann ich auch machen.

    Ich darf aber keine Türen öffnen und schließen, also ich kann nicht aus dem Raum raus gehen, dann bellt er und zwar in dem Moment, wenn er die Türklinke hört.

    Dieses Geräusch versuche ich schon zu desensibilisieren, indem ich bewusst die Klinke mehrfach bewege, wieder komme und ihm versuche zu zeigen, dass das Geräusch nicht bedeutet, dass ich weg gehe aber bdas braucht vermutlich Zeit.

    Wenn ich aus dem Sichtfeld gehe und die Tür schon offen ist und ich in den Flur gehen kann, bellt er spätestens wenn der Geräusche im Flur hört.


    Wir haben ihn anfangs natürlich mal bellen lassen, da wir ausprobieren wollten und sollten (auch in Rücksprache mit der Pflegestelle) ob er sich einkriegt oder was passiert, daher weiß ich eben, dass er sich nur weiter rein steigert und dass das keine Option ist.


    Bei meinem Partner stellt sich diese Thematik wie gesagt derart gar nicht, wenn er mit ihm allein ist, kann er schon mal duschen gehen und ihn hier im Wohnzimmer lassen, raus gehen, dies und jenes tun... Da würde ich zwar auch noch nicht von "Entspannung" sprechen, da Remy noch an der Tür liegt und wartet, aber das tut er immerhin liegend und nicht bellend.

    Soweit bin ich noch nicht...

  • ch habe so angefangen, dass ich nur aus dem Sichtfeld gegangen bin und nur Sekunden weg war, wieder kam und gelobt habe.

    Du hast geübt, dass er darauf lauert was Du tust und, dass er in hoher Erregung wartet bis Du wieder kommst. Dein ganzer Trainingsaufbau ist falsch herum irgendwie.

  • Ihr müsstet zuhause ansetzen. Dort zB mit Türgittern arbeiten oder mit einer Hausleine als Begrenzung. Der Hund lernt dann, dass ihr, auch wenn ihr daheim seid, nicht immer für ihn verfügbar seid. Ich weiß, es ist schwierig, aber zuhause ust es besonders wichtig, einfach den normalen Alltag zu leben, ohne ständig mit einem Auge und Ohr beim Hund zu sein.


    Damit ihr nicht ständig Angst vor einem Malheur haben müsst, empfehle ich mal Rüdenwindeln. Dann seid ihr da schon mal entspannter und müsst zuhause nicht immer gucken, was der Hund macht. Eventuell durchbricht das schon etwas diesen Stresskreislauf, in dem ihr euch da befindet.


    Eine Hundeschule wird bei euren Problemen nicht helfen, wichtiger wäre ein/e Trainer/in vor Ort, also jemand, der zu Euch nach Hause kommt und berät.

  • ch habe so angefangen, dass ich nur aus dem Sichtfeld gegangen bin und nur Sekunden weg war, wieder kam und gelobt habe.

    Du hast geübt, dass er darauf lauert was Du tust und, dass er in hoher Erregung wartet bis Du wieder kommst. Dein ganzer Trainingsaufbau ist falsch herum irgendwie.

    Wie würdest du es anders machen?

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