Morbus Cushing - Erfahrungen und Austausch

  • Wenn ich deine Schilderung so lese, sehe ich eine Ansammlung von Leiden und keine Lebensqualität mehr. Deine Tierärztin spricht nicht umsonst vom Endstadium.

    Ich glaube, das was du beschreibst sind die Zeichen, daß es nicht mehr geht. Wenn du jetzt um letzte Tage feilschst, bringt das dem Hund nichts mehr.


    Mein persönliche Leitlinie ist: Lebensqualität vor reiner Lebensdauer. Wenn keine Freude am Leben mehr da ist - und das klingt bei dir so - dann ist der Zeitpunkt gekommen, das Tier vom Leiden zu erlösen, was bei fortschreitender schwerer Krankheit ja nicht mehr besser, sondern nur schlimmer werden kann.


    Icj weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist und ich wünsche dir die Kraft, eine gute Entscheidung im Sinne deines Hundes zu treffen. :streichel:

  • Wie waren eure Hunde die letzten Tage drauf? Und was waren Zeichen das es nicht mehr geht bzw wirklich vorbei ist?

    Tidou war eigentlich medizinisch gut eingestellt. Er bekam Trilostan (Vetoryl) seit Juli 2024. Er hatte eine kleine Vergrösserung auf einer Nebenniere aber es wurde nicht ausgeschlossen ob er zusätzlich noch einen Tumor in der Hypophyse hatte. Da er auch ein Problem mit der Herzklappe hatte, wollten die Tierärzte in der Klinik keine weiteren Untersuchungen (MRT oder CT) machen.


    Er hatte keinen Hängebauch und auch sonst eigentlich sehr wenige äusserliche Anzeichen die Cushing Patiente oft haben. Ohne Medikamente, also mit einem erhöhtem Cortisol Wert, ass er ziemlich gut aber seit der Medikamentengabe war es wirklich schwierig ihn zu ernähren. Er mäkelte extrem.


    Bis eine Woche bevor er über die Regenbogenbrücke ging, war er noch richtig fit und grosse Spaziergänge waren überhaupt kein Problem. Das Mäkeln wurde in den letzten Monaten schlimmer, manchmal hatte ich das Gefühl, dass er essen möchte aber irgendwie nicht wusste was er essen will. Was ihm am Mittag mundete, gefiel ihm am Abend schon nicht mehr. Natürlich bekam er immer was Feines daruntergemischt aber auch das half nicht immer.


    Seit Ende August hatte er manchmal kleine Zuckungen mit dem Kopf und das wurde eine Woche bevor er über die Regenbogenbrücke ging viel schlimmer. Er viel auch fast um und plötzlich stand er vor seinem Trinknapf und schaute ins Leere. Es sah so aus als wüsste er nicht mehr was er wollte oder wie er trinken sollte. Dann zuckte sein Kopf zwei- dreimal und er fing an zu trinken. Manchmal trank er nichts und ich musste ihm das Wasser mit einer Spritze geben. Zwei Tage später ging es ihm besser und ich hatte das Gefühl, dass er es schaffen wird, aber dann ging es wieder bergab.


    Wir waren in dieser letzten Woche zweimal in der Klinik. Sie haben uns dort empfohlen kein CT oder MRT zu machen, da es nichts ändern würde. Tidou war über 16 Jahre alt. Ultraschall wurde noch einen Monat vorher gemacht und in der letzten Woche wurde noch das Blut kontrolliert aber alles war im grünen Bereich. Zwei Leberwerte waren minimal erhöht aber es hiess, dass sei nicht abnormal bei Hunden mit Cushing. Für mich hatte er ein neurologisches Problem.


    Tidou ass fast nichts mehr und er hatte innerhalb einer Woche fast ein Kilo abgenommen. Das war für einen 8 Kilo Hund natürlich sehr viel. Er war gefühlt nur noch Haut und Knochen. Die Zuckungen am Kopf wurden mehr und dieses „ins Leere“ schauen kam auch öfters vor. Er schien keine Schmerzen zu haben aber er wollte nur noch in unseren Armen sein. Wenn ich ihn in sein Hundebett legte, stand er wieder auf und lief herum.


    In der letzten Nacht wurden die Zuckungen mehr und er stand wieder öfters vor dem Trinknapf und starrte ins Leere. Er kam nicht zur Ruhe auch nicht in unseren Armen. Seltsamerweise konnte er sich auch nicht mehr schütteln. Er lief herum, er tat mir so leid und in diesem Moment wusste ich, dass er so keine Lebensqualität mehr hatte und das nicht schütteln können war für mich ein Zeichen, dass er neurologische Probleme hatte. Wir hätten vielleicht noch ein paar Tage warten können, aber ich hatte Angst, dass er plötzlich doch leiden könnte und das wollte ich nicht.


    Ich muss zugeben, manchmal frage ich mich ob wir nicht noch hätten warten sollen, war es zu früh? Es ging alles so schnell, innerhalb einer Woche baute er so extrem ab. Manchmal überlege ich was ich noch alles hätte probieren können um ihn zum Essen zu bringen. Ich habe aber so vieles probiert und am letzten Tag nahm er sogar seine Lieblingsleckerli nicht mehr. Aber es ist für mich immer noch schwierig seinen Tod zu akzeptieren da wir keine Diagnose hatten, nicht genau wissen, wieso er diese Zuckungen und Aussetzer hatte. Tidou ging am 9. Dezember über die Regenbogenbrücke und jetzt, 5 Monate später, tut es mir immer noch so weh.😭

  • Kleiner Nachtrag


    Die letzten Tage wollte Tidou seine Medikamente nicht mehr einnehmen. Sogar das Vetmedin, dass er seit Jahren ohne Probleme einnahm wollte er nicht mehr. Er bekam auch seit etwa zwei Jahren etwas hartes Brot bevor wir ins Bett gingen, auch das nahm er nicht mehr.


    Die letzten Nächte schlief er in meinen Armen, das war für mich auch ein Zeichen, dass etwas nicht mehr stimmte. Normalerweise wollte er am Abend seine Ruhe und er schlief in seinem Hundebett im Büro.


    In der letzten Nacht als er so nervös herumlief, nicht zur Ruhe kam, diese vielen Zuckungen hatte und sich nicht mehr schütteln konnte, gab ich ihm ein Beruhigungsmittel. Wir hatten dieses Medikament in der Klinik bekommen, er musste es vor den Ultraschalluntersuchungen einnehmen. Er schlief dann ganz ruhig auf mir ein. Hätte das Medikament ihn nicht beruhigt, wären wir noch mitten in der Nacht in die Klinik gefahren. Es wäre ihm gegenüber nicht fair gewesen ihn in diesem Zustand zu lassen.


    Wie schon geschrieben, ich frage mich noch oft was passiert ist, wieso sich sein Zustand so schnell verschlechtert hatte. Es wäre sicher einfacher wenn wir wüssten was er genau hatte aber ich denke es wäre ihm gegenüber nicht fair gewesen noch weitere Untersuchungen zu machen. Die Tierärzte haben uns auch davon abgeraten. Aber ja, mein Kopf sagt mir, dass unsere Entscheidung die richtige war aber mein Herz sagt das Gegenteil. Es ist schwierig.😞

  • Kurzes Update zu meiner Millie:


    Überprüfung des Cortisol-Wert hat ergeben, dass Millie super eingestellt ist und nur bei Auftreten von Beschwerden/Veränderungen eine Überprüfung erforderlich ist.


    Nächste weitere Untersuchung wird dann nach einem halben Jahr erfolgen.


    Sie bekommt derzeit bei 5,7 Kg Gewicht täglich morgens eine Halbe und abends eine Viertel Tablette Trilotab 10mg.


    Wenn ich es nicht wüsste würde ich nicht sehen dass Millie an Morbus Cushing erkrankt ist.


    Es geht ihr mit 9,5 Jahre so gut und die Fellveränderung sowie Fress-/Trinkverhalten sind fast vollständig zurückgegangen und altersgemäß normal.😍

    Auch die Agilität ist wieder vorhanden.🍀


    Ich bin sehr dankbar dass ich das zauberhafte Geschöpf noch hoffentlich lange begleiten kann/darf.💗

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