deprivierter Hund (nicht ängstlich), Erfahrungen zum Thema Aufregung gesucht

  • Ich denke auch, dass Ihr auf einem guten Weg seid. Da ist einfach auch jedes Team individuell unterwegs. Meine würde mir durchknallen, wenn sie so viele verschiedene bzw. menschenintensive Strecken im Alltag hätte - dafür darf auf ihren gewohnten Strecken mittlerweile sogar ein kleiner Transporter an uns vorbeifahren :smile: Wandern und Einkehren geht wiederuu , wenn sie beim Einkehren unterm Tisch liegen darf. Also wenn sie das „Ungewohnte“ mit kleinen gewohnten Ritualen kompensieren darf. Und das tust Du ja, sowie ich das lese: Dich auf die „Hilfsrituale“ für Deinen Hund konzentrieren. Die wären auch das, worauf ich ein Auge behalten würde.

  • Hört sich an, als ob Du über Training ein sehr ordentliches Gerüst geschaffen hast, mit dem Du gut arbeiten kannst.


    Einziger "Kritikpunkt", der mir aufgefallen ist:

    manchmal erheblich länger, mal einen Seetag, Grillabend etc.

    Ich achte darauf dass er sich regelmäßig mit neuen Situationen konfrontiert sieht. Versuche selten gleiche Gassistrecken zu gehen und auch sehr regelmäßig im fremden Gebiet spazieren zu gehen.

    Ich würde Routinerunden machen und an bestimmten Tagen "Außentermine". Also, oft ist es gut, wenn sie tatsächlich Routinestrecken haben, die sie dann auch in der selben Richtung laufen. ;)


    Das kann man zum Beispiel so gestalten, dass es morgens immer die selbe ist und nachmittags aus einem Bündel von sagen wir mal fünf Strecken, eine gewählt wird. Und dann so drei Mal die Woche gezielt was ganz anderes. Gerne auch ganz fremd. Oder eeeeeeeewig her. Oder mit vielen Reizen.

  • Hallo ihr Lieben,

    nochmal Danke für eure Antworten, ich hab da jetzt die ganze Zeit darüber nachgedacht. Ich antworte erst jetzt weil ich ne stressige Zeit hatte (super viele Dienste, Auto kaputt, Neues gekauft und jetzt krank).

    Eure Meinungen waren sehr hilfreich für mich.

    An langen Arbeitstagen (oft 9-19 Uhr) und nach Nachtdiensten mache ich eigentlich fast gar nichts mit ihm außer winzige Runden zum Pipi machen und das was er auf der Arbeit fetzen darf (das ist nur wenn niemand mehr auf dem Hof ist außer die Wohngruppen, also auch nicht unbedingt tatsächlich jeden Diensttag möglich, aber doch schon meistens).

    Ich hatte bedenken dass er dann zu wenig Auslauf bekommt. Aber Auslauf ist halt auch mal schwierig und stressig und Arbeit ist ja auch ordentlich Input. Die Arbeit ist zwar sein zu Hause und er macht das fantastisch aber er ist nach einem langen Arbeitstag auch sehr müde.

    Dadurch habe ich wohl schon unbewusst deine Taktik flying-paws angewandt. Ich bin nämlich auch nach einem langen Tag in der Intensivgruppe müde und habe dann oft keine Geduld mehr. ich versuche den Hund nicht anzufassen wenn ich keine Geduld mehr habe.


    Was mir faszinierenderweise aufgefallen ist:

    Mein Auto war kaputt, also bin ich 3km durch fremdes Gebiet zum Bahnhof gelaufen, eine Station Zug gefahren und anschließen 3 km durch fremdes Gebiet zur Arbeit gelaufen. Das hat er super gemacht. Er war dann allerdings so durch dass er unsere Hauswirtschafterin angebellt hat. Ich habe ihn dann erstmal schlafen geschickt, kenne das ja von ihm.

    Danach hatten wir 24h Dienst, morgens hat mich ein Kollege nach Hause gefahren. Ab da war alles gegen die Routine, wir haben uns fertig gemacht zum gehen (sehr aufregend) und sind aber nur eine Etage tiefer, haben da ewig gewartet, gefüttert und sind dann nochmal eine Runde im Feld gedreht und haben auch noch den falschen Ausgang vom Hof benutzt. Er war aber so ruhig auf dem Weg zum Feld (ich auch weil totmüde und eh noch Zeit) dass ich dachte, komme, lass ihn kurz im Feld fetzen. Wir konnten die komplette 20 Minuten Gassirunde fast ohne Ansprache und vor allem komplett ohne Leine machen. Das war noch nie möglich. Man muss aber vllt auch erwähnen dass er da wo er ursprünglich fetzen durfte oft mit den Kinds für eine längere Zeit zum Müll einsammlen ist. Trotzdem aber 200 Meter war es gegen seine Routine und der Ablauf vorher ja auch.

    Der Hund fasziniert mich. Seine Gehirnwindungen sind einfach für mich manchmal nicht nachvollziehbar aber wundervoll. Jetzt gerade bin ich krank und ich habe vor über einem Jahr angefangen ihm beizubringen mein Handy zu holen. Er konnte es nach zweimal probieren noch so gut wie vor einem Jahr und wir haben das glaube ich nur eine Woche, höchstens zwei geübt.


    Durch euer Input wurde mir nochmal klar dass ich an mir arbeiten muss. Ich wünsche und wünschte mir nämlich einen Begleithund der mit zum Wandern, mit in die Stadt, mit beim Pferd etc. kann. Er geht nur alleine mit mir spazieren weil ich zu 100 Prozent auf ihn fokussiert sein muss. Obwohl ein einziges Mal konnte ich beim Spazieren gehen bis jetzt telefonieren, das ist ja auch schon super. Aber das sind halt meine Wünsche und im Moment kann er halt noch nicht mit auf eine lustige Wandertour mit Freunden gehen. Fällt mir trotzdem etwas schwer das zu aktzeptieren.

    Eventuell kommt ja irgendwann der Tag an dem ich sage, heute probiere ich es und vllt klappt es ja auch.

    Er hat Beruhigungstropfen (schweres Zeug) für lange Autofahrten, hoch dosiert ist das ein Sedativum. Nach langen Autofahrten nutze ich noch die Wirkung um ihm die Umgebung zu zeigen in der wir uns in den nächsten Tagen aufhalten. Niemals aber möchte ich ihn beruhigen zu meinem Privatvergnügen dass er mit auf eine lange Wandertour gehen kann.


    LG

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