Hundebegegnung "ohne zu übertreiben"

  • Aber dass sie ohne Leine eher damit beschäftigt ist irgendwo rumzuschüffeln anstatt mir zu folgen, zeigt wohl auch noch, dass ich tatsächlich nicht interessant genug bin...

    Nö, das klingt mMn völlig normal. Wenn mein Großer offline ist, dann schnüffelt der auch eher rum, anstatt mir am Bein zu kleben - aber auf Abruf oder wenn ich mich zu weit von ihm entferne, kommt er trotzdem nach und freut sich.

    Bei anderen Hunden würde ich sie einfach rigoros anleinen, sodass sie gar nicht erst die Möglichkeit hat, zu dem Hund hinzuflitzen.

    Macht es dann auch, wie Mini-Sofawolf sagte, Sinn dann einfach umzudrehen? Das klingt für mich am plausibelsten, aber dann werde ich dadurch ja auch nicht interessanter.

    Interessanter wirst du dadurch nicht, aber du nimmst dir und ihr erstmal den Stress mit den Hundebegegnungen. Darum ging es mir. Das ist keine Trainingsmethode, sondern erstmal nur Vermeidung bzw. Management, damit ihr beide etwas runterfahren könnt. Bei meinem Rüden (Leinenpöbler par excellance...) hat das gut geholfen, der war am Anfang bei Hundesichtung völlig drüber. Nach fast einem Jahr des Hundevermeidens (ausgenommen abgesprochene Treffen mit Hundefreunden) weiß ich jetzt etwa, auf welche Distanz er noch ansprechbar ist, kann genauer einordnen, auf welches Geschlecht er heftiger reagiert usw.

    Dein Hund ist aber noch jung und das Verhalten ggf. noch nicht so gefestigt wie bei einem 3-4 Jahre alten Hund. Wenn du jetzt das Steuer rumreißt und in die richtige Richtung trainierst, wird das noch =)

    Querida hat mit ihrem Einwand aber durchaus recht - sie hat auch deutlich mehr Wissen und Erfahrung als ich, daher würde ich da auf ihre Expertise vertrauen.

    Zur Hundeschule: wenn die sowas von sich geben, würde ich direkt wechseln. Und die HH, die dir mit "aber der tut nix" und "die lernt das ja nicht anders" kommen, würd ich so oder so vermeiden. Unbedingt.

  • Macht es dann auch, wie Mini-Sofawolf sagte, Sinn dann einfach umzudrehen? Das klingt für mich am plausibelsten, aber dann werde ich dadurch ja auch nicht interessanter.

    Wenn dein Hund bei Hundesichtung in einer so hohen Erregungslage ist, dass er nicht auf Spielzeug/Leckerchen etc reagiert, muss erstmal die Erregung runter. Wenn dein Hund so richtig, richtig Stress hat kann er einfach nicht lernen. Daher auch der große Bogen oder umdrehen. Erst wenn die Distanz zum Stressor so groß ist, dass der Hund überhaupt auf dich reagieren kann, kann er auch was lernen.

    Ich habe gerade gesehen, dass du aus Hannover kommst und schicke dir mal eine PN mit einer Empfehlung zu Begegnungstraining einer kompetenten Hundeschule. Da lernen die Hunde an der Schleppleine auch in Anwesenheit anderer Hunde entspannt Hundedinge zu tun.

  • Nö, das klingt mMn völlig normal. Wenn mein Großer offline ist, dann schnüffelt der auch eher rum, anstatt mir am Bein zu kleben - aber auf Abruf oder wenn ich mich zu weit von ihm entferne, kommt er trotzdem nach und freut sich.

    Bei anderen Hunden würde ich sie einfach rigoros anleinen, sodass sie gar nicht erst die Möglichkeit hat, zu dem Hund hinzuflitzen.

    Interessanter wirst du dadurch nicht, aber du nimmst dir und ihr erstmal den Stress mit den Hundebegegnungen. Darum ging es mir. Das ist keine Trainingsmethode, sondern erstmal nur Vermeidung bzw. Management, damit ihr beide etwas runterfahren könnt. Bei meinem Rüden (Leinenpöbler par excellance...) hat das gut geholfen, der war am Anfang bei Hundesichtung völlig drüber. Nach fast einem Jahr des Hundevermeidens (ausgenommen abgesprochene Treffen mit Hundefreunden) weiß ich jetzt etwa, auf welche Distanz er noch ansprechbar ist, kann genauer einordnen, auf welches Geschlecht er heftiger reagiert usw.

    Dein Hund ist aber noch jung und das Verhalten ggf. noch nicht so gefestigt wie bei einem 3-4 Jahre alten Hund. Wenn du jetzt das Steuer rumreißt und in die richtige Richtung trainierst, wird das noch =)

    Na gut... ich hatte Angst, dass wenn ich ohne Leine gehe und sie nur am schnüffeln ist, sie nicht auf mich achtet... Sie hört zwar dann auch so gut wie jedes mal auf Abruf allerdings fände ich es schön, wenn Toka zumindest in meiner Nähe chnüffeln würde und nicht immer 30-50m entfernt :D

    Zu den Hundebegnungen: Dann werde ich das mal in etwa so angehen. Danke für die Hilfe ! :)

  • Interessant. Ich hatte da gleich reininterpretiert, dass der Junghund schon jetzt kaum noch laufen kann. Aber vielleicht liegt es tatsächlich am Erziehungsstil und ich liege falsch.

  • Wenn du Angst hast, häng sie an die Schleppleine - so hast du auch etwas Kontrolle über ihren Radius und kannst notfalls nachhelfen, wenn sie auf den Rückruf nicht sofort reagiert. Nicht den Hund ranzerren, auf keinen Fall - aber durch die Schlepp kannst du idR verhindern, dass sie dem interessanteren Reiz nachgeht und sie notfalls "einsammeln".

    30 bis 50 m Distanz wären mir persönlich aber deutlich zu viel :skeptisch:

    Mein Rüde hat einen Radius von 10-15 m um mich herum; alles darüber wäre mir zu riskant.

  • Wenn du Angst hast, häng sie an die Schleppleine - so hast du auch etwas Kontrolle über ihren Radius und kannst notfalls nachhelfen, wenn sie auf den Rückruf nicht sofort reagiert. Nicht den Hund ranzerren, auf keinen Fall - aber durch die Schlepp kannst du idR verhindern, dass sie dem interessanteren Reiz nachgeht und sie notfalls "einsammeln".

    30 bis 50 m Distanz wären mir persönlich aber deutlich zu viel :skeptisch:

    Mein Rüde hat einen Radius von 10-15 m um mich herum; alles darüber wäre mir zu riskant.

    10-15 meter würde mir auch super gefallen. Ich habe ja auch kein Problem mit dem was sie tut... nur manchmal liegt dann doch irgendwo Müll rum.

    Schleppleine habe ich auch, dann werde ich wohl mehr darauf zurückgreifen, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das alleine reicht um ihr zu vermitteln in meiner Nähe zu bleiben?

  • Ich weiß nicht, ob ich das überlesen habe?

    Aber hat sie denn regelmäßig die Möglichkeit mit anderen Hunden (nicht fremden, sondern bekannten) zu interagieren? Nicht nur - aber auch Hunde mit denen sie sich richtig austoben kann?

    Ich finde Junghunde brauchen auch das im Alltag.

  • Ich weiß nicht, ob ich das überlesen habe?

    Aber hat sie denn regelmäßig die Möglichkeit mit anderen Hunden (nicht fremden, sondern bekannten) zu interagieren? Nicht nur - aber auch Hunde mit denen sie sich richtig austoben kann?

    Ich finde Junghunde brauchen auch das im Alltag.

    ja das hat sie. ab und zu treffe ich mich mit der franz bulldogge und lasse sie toben. auch haben wir einen anderen mops hier in der wohanlage, den wir aber leider nicht allzu oft sehen.

    jeden samstag bin ich auch beim junghundekurs, dort kann sie sich auch nochmal mit anderen austoben.

  • Zum Spazieren gehen und den Hundebegegnungen... vielleicht war ich tatsächlich etwas der Spielverderber und könnte noch daran arbeiten, dass sie aufmerksamer auf mich ist... Das versuche ich aber auch schon. Mal hat man ein Spielzeug dabei, mal nimmt man nen stock und beschäftigt sie während des gehens.. Oder man verteilt auch mal ein oder zwei Leckerlies, wenn sie gut mitgeht. Aber dass sie ohne Leine eher damit beschäftigt ist irgendwo rumzuschüffeln anstatt mir zu folgen, zeigt wohl auch noch, dass ich tatsächlich nicht interessant genug bin... Dann werde ich daran nochmal arbeiten. Vielleicht kann dann auch mal besser an anderen Hunden vorbei... Wie kann ich das aber noch am besten anstellen? Ich habe auchg schon einiges versucht. Spielzeug etc. (Mit Leckerlies "locke" ich sie ungern, funktioniert aber auch nicht).

    Sie ist nur auf den Hund fixiert.

    Macht es dann auch, wie Mini-Sofawolf sagte, Sinn dann einfach umzudrehen? Das klingt für mich am plausibelsten, aber dann werde ich dadurch ja auch nicht interessanter.

    Ich würde, wie von Sofawolf beschrieben, ebenfalls bei Hundesichtung umdrehen. Zum Einen umgehst Du zunächst das Problem (was keine Dauerlösung werden soll) und zum anderen baust Du damit zunächst die Erwartungshaltung ab, dass Hundesichtung Spaß und Spiel bedeutet.

    Spielzeug, Futter oder Stöcke werden Dir zur Ablenkung nichts bringen, wenn Dein Hund sein Triebziel auserkoren hat und darauf fixiert ist.

    Ich nehme mal ein Beispiel aus dem Sport, das die Problematik gut beschreibt:

    Ein junger Hund im Schutzdienst wird, sobald er den Helfer im Versteck hört oder vermutet, dort auf direktem Weg hinwollen. Er wird versuchen, dorthin durchzustarten und an der Leine sich zumindest ständig dort hin drehen, wenn man vom Helfer weg läuft. Und er wird schon gar nicht auf Kommando um alle anderen Verstecke herum laufen und vorher Fußlaufen wollen, sondern den direkten Weg zum Helfer anvisieren.

    Steht der Hund entsprechend im Trieb, bringen einem Futter oder Ball dann auch nichts - der Hund hat gerade andere Prioritäten und viele Hunde drehen komplett hoch.

    Jetzt kann man natürlich versuchen, rein über Verbote und Strafen den Hund dazu zu bringen, das gewünschte Verhalten zu zeigen und Unerwünschtes zu unterlassen. Bei manchen Hunden mag das klappen - ein schlauer Hund wird dann aber schnell durchschauen, dass in Prüfungen keine Strafen erfolgen und entsprechend unzuverlässiger arbeiten. Das sind dann die sogenannten "prüfungsschlauen" Hunde.

    Man kann aber auch dem Hund kleinschnittig beibringen, dass er in manchen Situationen nur über Zusammenarbeit und Gehorsam zum Triebziel kommt - das übt man natürlich erstmal in weniger Reiz-starken Situationen und vermittelt dem Hund ein System, das für den Hund einfach, klar, verständlich und vor allem lustvoll ist.

    Das heißt nicht, dass man den Hund niemals korrigieren muss, vermittelt ihm aber das gute Gefühl, nicht generell in einer Welt voller Verbote und Entbehrungen zu leben, sondern über (erwünschte) Verhaltensketten und den HF zum Ziel kommen zu können. Beim Menschen wäre hier das Stichwort "Selbstwirksamkeit".

    Ist die Zusammenarbeit mit dem Menschen für den Hund lustbetont und spannend, wird er immer ansprechbarer werden.

    Das heißt natürlich nicht, dass man nie mehr "Baustellen" haben wird (habe ich mit meiner jungen Hündin auch gerade mal wieder, dass sie hinterfragt), es heißt aber, dass man überhaupt einen Punkt hat, an dem man ansetzen kann, ohne in einen Teufelskreis der Konflikte und negativer Erwartungen zu geraten.

    Um ein solches "System" selbst zu erlernen, brauchst Du aber jemanden, der Dir live zeigt, wie Du es aufbaust und vor allem Dich korrigiert - das A und O sind da nämlich das Timing und die Stimmung, die Du für den Hund erzeugst.

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