Schleppleinentraining- aber wie?

  • Ich möchte anfangen, Schleppleinentraining mit Hundi zu machen um ihn sicher abrufen zu können. (wenn er andere Hunde sieht gibt es kein Halten mehr, er rennt los und hört nichts). Auch würde ich gerne Kommandos auf Distanz mit ihm trainieren. Nun hab ich aber leider keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Natürlich kann er nicht zu den anderen Hunden laufen, wenn er an der Leine ist, zurückrufen kann ich ihn ja dann aber trotzdem nicht. Was mach ich denn, wenn er nicht reagiert? An der Leine ziehen und ihn so zurückholen? Sonst bringt's doch nichts, oder seh ich das falsch?
    Das Prinzip des Schleppleinentrainings wurde ja schon oft erklärt (wie man sie hält, das Schleifenlassen, wie man reagieren soll, wenn er sich z.B. irgendwo verhakt hat, dass das Training Zeit in Anspruch nehmen wird und nicht sofort Erfolge bringt usw.), hab ich auch alles gelesen. Nur was tu ich, wenn er die Kommandos dann eben einfach an der Schlepp nicht befolgt? Diese Leine soll ja kein Dauerzustand werden, also muss man wohl (unter Absicherung durch die Leine) gezielt trainieren.
    Kann mir jemand Ratschläge geben?

  • Also ich bin ja Hundeneuling und meiner hört ja gar nicht.
    Bin jetzt mit dem alten Kerl in einer Hundeschule und begonnen haben wir so, dass ich ein kleines Stück Leckerli ihm gezeigt habe und dann auf den Weg in die Nähe geworfen habe mit dem Kommando "Such". Er fand es natürlich sofort, drehte sich um und dann musste ich (mit einem weiteren Leckerli in der Hand) rückwärts gehen und dabei "Hier" rufen, dann kam er automatisch und bekam dann das Leckerli.
    Später haben wir das nur noch seltener gemacht, mittlerweile hört er nur noch auf das Kommando "Hier" und kommt dann auch von weiter weg zu mir gedüst. Allerdings nicht zuverlässig, daher nehme ich weiterhin die Schleppleine. Wenn er nicht kommt, wird er dazu gebracht, dass er eben doch kommt (heran holen)

    Ich rufe allerdings momentan nur dann "Hier", wenn ich sicher bin, er wird kommen (das ist meistens zu Beginn der Fall, nach einigen Wiederholungen eher weniger) oder wenn er sowieso auf mich zu kommt, dann rufe ich auch "Hier" und er bekommt sein Leckerli.
    Liebe Grüße
    Heidi

  • Hallo,

    mein Apollo ist nun fast 11 Monate alt und wir haben das Schleppleine Trainung jetzt erst abgeschlossen. Vorweg muss ich sagen, es ist langwierig, erfordert Konsequenz, ruhige Nerven und Durchhaltevermögen. Auch sollte man sich bewusst sein, dass man selbst mit Schürfwunden konfrontiert wird und der Hund sich auch verwickeln kann. Aber das dürfte auf hinblick des Erfolges das kleinere Übel sein. Ich hatte erst mit einer gekurdelten (runden, dünnen Nylonleine angefangen) Aber nachdem ich mir einige Schürf und Brandwunden zuführte kaufte ich mir Handschuhe fürs Fahrrad wo die Fingerkuppen nur rausschauen und eine flache, breite Leine. Die 10 m Leine kostet im Fressnapf knapp 20 Eur.
    Die ersten Tage hat Apollo sie nur hinter sich hergezogen. Er musste sich daran gewöhnen und ich auch. Es kam nicht selten vor das ich versehentlich auf der Leine stand. Vorweg hatte ich aber Regeln aufgestellt die von allein einzuhalten waren. Regel 1 zur Motivation: Theatralisches Lob und das Hörzeichen "hier" wenn Apollo freiwillig zu mir kommt ( Fein hier, schön hier, usw) Regel 2: Leckerlie nur wenn Lob und Streicheleinheiten nicht ausreichen Regel 3: Beim Spaziergang ist der Weg von Apollo nicht immer der Weg von mir (ich bin einfach ab und zu mal ganz plötzlich abgebogen) Regel 4: Verstecken - Plötzlich war ich weg

    Neben der Motivation waren natürlich auf Pflichtübungen, auch hierzu gab es Regeln Regel 1: Sämtliche erzierische Heranruf-Übungen erfolgen vorübergehend ausschließlich an der Schleppleine
    Regel 2 und nun geht es los: Wier wird konsequent und energisch unter Einbeziehung der Schleppleine durchgesetzt. Bei uns war nach dem eingewöhnen so: nach ca 8 Meter hielt ich das Ende locker in der Hand und rief "Apollo hier". Er nahm es zwar wahr aber dachte im Traum nicht daran zu kommen und ging einfach weiter. Aber er kam nicht weiter. Da er durch die festgehaltene Leine blockiert wurde. Grins er machte ein dummes Gesicht. und schon kam das 2. "hier", nicht laut aber energisch. Er blieb stehen und ca 1 Sek später erfolgte ein sachter aber konsequenter Ruck an der Leine in meine Richtung. Immer wieder folgten die hörzeichen (ruhig und emontionallos) mit angemessener Leineneinwirkung. Schließlich stand ein verblüffter Apollo neben mir und wurde gelobt.
    Regel 3: Kein Hörzeichen "hier" außerhalb des tatsächlichen Kontrollbereiches. Damit meine ich wenn die Leine mal los gelassen wird, dann mit Pfeifen und einer der Motivationsübungen/regeln auf sich aufmerksam machen. Regel 4: Die Schleppleine wird kontinuierlich gekürzt aber nicht entfernt. Bei uns fiel alle 2 - 3 Wochen 1 Meter
    Was ich aber abgewöhnte ist, das sich Apollo vor mich hinsetzen musste. Ich finde, wenn er ruhig neben oder vor mir steht reicht es und er wird richtig dolle gelobt. Wir haben auch nie alle 2 Meter geübt sondern so 5 - 10 mal auf einer 1 stündigen Gassirunde. Die Konsequenz macht es und nicht die Anzahl wie oft hintereinander auf einer Runde geübt wird. Der Erfolg lässt sich sehen. Apollo kommt einwandfrei auch mit Ablenkung. Dafür hat er mehr Freiraum und Spaß gewonnen und dafür lohnt sich die Arbeit oder? Denn was ist schöner, wenn er zuverlässig kommt. Ich bin jedesmal um zu stolzer wenn andere Hundehalter sagen, das er super hört und uns beneiden. Aber viele machen sich leider nicht die Arbeit.
    Also gutes Gelingen und viel Spaß.

    Liebe Grüße

    Tina

  • Glückwunsch, dass es bei euch so toll geklappt hat. Hab mir jetzt schon ne Schlepp bestellt und werde anfangen mit ihm zu trainieren, ich bin mir nur nicht sicher, ob diese Methode die richtige für unser Problem ist, schaden kann es aber nichts also legen wir jetzt damit los.
    Das eigentliche Problem sind wirklich nur andere Hunde. Ich kann meinen Kleinen (obwohl Jagdhund) von flüchtenden Hasen abrufen oder aus dem Spiel mit anderen Hunden, da kommt er auf den ersten Pfiff. Nur wenn wir einen Hund von weitem sehen rennt er sofort los. Er ist zwar mit allen verträglich, ich möchte das aber trotzdem unterbinden weil
    a) könnten Straßen auf seiner Route liegen
    b) sind nicht alle anderen Hundehalter begeistert, wenn er in dem Tempo angerannt kommt (wäre ich bei einem fremden Hund auch nicht)
    c) sind nicht alle anderen Hunde bereit zu spielen. (und ich möchte ihm schlechte Erfahrungen gerne ersparen)

  • Hallo Marlene,

    sorry das ich mich jetzt erst melde. Hab den Provider gewechselt und das dauerte. Naja. Apollo der Racker war genauso. Ich hab ihn zu mir gerufen und sitzen oder platzen lassen. Aufstehen darf er aus beiden Positionen nicht von allein. Ist ne ziemlich Arbeit und ist es heute immer noch, denn unser will immer jeden Begrüßen.
    Probier es einfach. Ich denke immer man sollte es immer konsequent ausprobieren und lange durchhalten. Oder? Ist sicher nicht einfach, aber nichts ist schlimmer als ein unzufriedener Hund und Hundehalter.

    Liebe Grüße

    Tina

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