Ruhe halten - wie habt ihr es bei euren Hunden aufgebaut?

  • wir haben so angefangen, dass er erstmal sitzen muss bevor die Tür aufgeht und nicht einfach rausschießen darf. Das hat schon sehr viel gebracht, erstmal überhaupt Hintern auf den Boden bekommen, Belohnung ist dann dass die Tür aufgeht. Inzwischen hat er genug Kontrolle über sich, dass er sitzen bleibt und ich die Tür ganz aufmachen kann, dann gibt es das Auflösekommando (bei uns ein “ok“), das löst alle Dinge auf die er so machen soll (“warte“, Hund wartet, “ok“, Hund darf weiter etc).
    Das warten vor der Tür hat das Losgehen und die ersten Minuten des Spaziergangs viel angenehmer gemacht. Dann bin ich mit ihm an der relativ kurzen Leine (1-1.5m) vor dem Haus herumspaziert, häufig die Richtung gewechselt, vollkommen unberechenbar wo es als nächstes hingeht, mal rückwärts, mal schnell oder langsam und wenn der Hund wild rumspringt einfach ignorieren und weitergehen. Zwischendurch absetzen lassen (da musste ich mich anfangs mit Leckerli direkt vor seine Nase setzen, damit er ein Sitz draußen geschafft hat, und halt vorm Haus und auf den ersten 50m Weg wo er sich auskennt), bisschen Obedience, ein oder zwei Tricks die er gut kann, dann ging es weiter. Immer nur so 1-2 Minuten. Mit der Zeit hat er angefangen, immer mehr auf mich zu achten und nicht kopflos in alle Richtungen zu sausen.
    Inzwischen haben wir sogar ab und zu einen Spaziergang, wo er ganz entspannt sein Hundeding macht, Schnüffeln geht und in Büsche guckt und wir einfach die Zeit zusammen genießen.
    Wenn gar nichts mehr geht, weil er zu überdreht ist binde ich ihn an einen Baum oder Fahrradständer, setze mich daneben und warte. Manchmal gehe ich auch ein paar Meter weg bis er was merkt, gucke mir da ganz interessiert was an oder verstecke mich kurz hinter einem Auto, und wenn er das realisiert hat und wieder auf dieser Welt angekommen ist gehts weiter.
    Ganz selten, wenn wir viel Zeit haben sitz ich auf ner Bank bis er runterkommt, aber das dauert mitunter 2-4 Stunden also geht das nicht so oft. Manchmal, wenn er gut ausgelastet ist gehts auch nach 5 Minuten.
    War ein hartes Stück Arbeit, ist es auch immer noch aber jetzt nach ein paar Wochen wird es immer besser und entspannter, für uns beide :herzen1:
    Drücke euch die Daumen dass das bei euch auch klappt!

  • Zum Biergarten, also Ruhe bei Statik, hilft glaube ich nur Alltag.


    Ich habe keinen Welpen, aber wir kennen ein paar und Ruhe draußen ist hier auch wichtig.


    Aktiv trainiert wurde das hier nie, es gehört hier einfach zum Alltag.


    Wir sind Pausenspaziergänger. Wir gehen spazieren, wir setzen uns hin und trinken Kaffee und quatschen und für Hund passiert nichts. Wir treffen unterwegs Leute und quatschen,... Ich will was fotografieren, das dauert,... Ich setze mich zum telefonieren meist hin, bis ich meine Schleppleine mal sortiert habe, das dauuuuert,...


    Bei jedem Spaziergang ist eine Pause drin, wir gehen nie ohne eine Pause Gassi, haben immer einen Kaffeebecher dabei. Bei längeren Touren ebenso, Kaffeepause, Picknick gibt es eigentlich immer.


    Hund hat also super schnell drin, sobald die irgendwo sitzen oder stehen passiert erstmal nix. Ob das auf der Bank ist, auf der Wiese, in den Öffis oder im Restaurant. Sitzen heißt gähnende Langweile für den Hund. Es gab auch nie ein Leckerlie, weil ich keine Erwartungshaltung möchte.


    Sie sitzen oder liegen dann rum und schauen sich die Landschaft an, die Leute die so vorbei gehen,...


    Einen reizoffenen Sitterhund, habe ich verbal sehr ruhig für jede Art der Entspannung gelobt und erst weeeeeit Abseits von Wegen gesessen. Er hatte draußen viel Stress und dem haben die Pausen extrem geholfen um zwischendurch runterzufahren, aber es hat Monate gedauert, bis er auch mal mit der Hüfte zur Seite gekippt ist und den Kopf abgelegt hat. Die Auswirkungen haben die HH aber auch im Alltag gemerkt, als er sich plötzlich beim Warten vor der Kaufhalle mit Herrchen hinlegte, konnte und kannte er vorher gar nicht. Sie haben nie Pausen gemacht.


    Wir wohnen ja in der Stadt, gehen viel in den Park, da trifft man andere Halter. Wir sind keine Spielwiesengänger, aber es gibt auch viele nette HH mit denen man mal plauscht. Da lernen die Welpen das auch ganz nebenbei und sitzen dann da rum. Erst schnuffeln sie den Boden ab, hopsen auch mal rum, aber irgendwann wissen sie einfach das nix los ist und setzen oder legen sich von ganz allein hin.


    Es ist also völlig alltäglich, das draußen auch mal nix passiert, deshalb fällt es ihnen wahrscheinlich so einfach. Es gibt auch Leute, die pausieren quasi nie, die Hunde kennen das auch nicht und man merkt es sofort, weil sie hibbeliger werden, sich Ersatzbeschäftigungen suchen oder frusten.


    Je nach Charakter des Hundes würde ich den Schwierigkeitsgrad wohl auch anpassen (muss ja nicht gleich am Radweg sein,...), aber es sollte halt einfach dazu gehören. So auch in den Öffis, ich weise den Hund per Handzeichen ein, Hund sortiert sich dahin, dafür gibt es einen Keks und dann passiert nichts.


    Es sollte einfach alltäglich sein, wenn der Hund sich schwer tut, schaut man das man Zeit und Ort am Anfang natürlich entsprechend leicht wählt. Bei reaktiven Hunden dauert es etwas länger, aber auch sie lernen es, wenn es eben normal wird.

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