Der "gefährliche" Hund

  • Man denkt doch aber wohl im Vorhinein über die Konsequenzen der Hundewahl nach? Ich hatte auch mal mit dem Gedanken gespielt, einem Hund aus dem Tierheim einen guten Platz zu geben. Die Idee habe ich dann verworfen. Damals wusste ich noch nicht, dass das Dogforum existiert, ich bin auch nicht in den sozialen Medien aktiv - ich hatte also noch kein bisschen von den leidvollen Berichten der "Soka-Fraktion" gelesen. Im Tierheim sitzen hier irgendwo zwischen 80 und 90% Staffs und ähnliche ein. Einen "Kampfhund" wollte ich aber auf gar keinen Fall, nicht, weil sie mir nicht gefallen würden oder weil ich Vorurteile hätte - einer meiner absoluten Lieblingshunde ist ein Schäfer-Cane Corso-Mix - sondern, weil ich einen Hund wollte, mit dem man auf den Berg gehen kann und in einer Hütte schlafen kann, ohne dass der Hüttenwirt oder andere Gäste ein Problem mit einem haben. Ich wollte einen Hund, den ich einfach überall hin mitnehmen kann, auch ins Restaurant, ins Büro, an die Uni, etc, also kurz gefasst: Einen gesellschaftstauglichen, möglichst harmlos aussehenden Hund, der groß genug ist, um auch ein gewisses Sportprogramm (Berg, Skitouren, Reitbegleitung) ohne Probleme durchzustehen. Ein Hund mit Bollerkopf passt dann halt einfach nicht, und wenn man sich für einen solchen Hund entscheidet, dann weiß man doch, dass man nicht das "alle Leute quietschen vor Begeisterung, wenn sie meinen Hund sehen"-Programm gewählt hat, oder nicht?

  • Da reicht ein großer Hund, noch besser ein großer schwarzer Hund auch schon aus.

    :bindafür:
    Mit den Schäferhunden war es auch nicht immer einfach. Da durfte ich öfter mal den Hund irgendwo nicht mit hinnehmen wo meine Dackelchen aber gerne gesehen waren/sind. Auch bei der Urlaubsauswahl ist man teilweise eingeschränkt.
    Und ausgewichen sind die Leute auch viel öfter wenn ich einen Schäferhund dabei hatte.

  • Man denkt doch aber wohl im Vorhinein über die Konsequenzen der Hundewahl nach?


    ohne dass der Hüttenwirt oder andere Gäste ein Problem mit einem haben.


    möglichst harmlos aussehenden Hund


    und wenn man sich für einen solchen Hund entscheidet, dann weiß man doch, dass man nicht das "alle Leute quietschen vor Begeisterung, wenn sie meinen Hund sehen"

    Ich richte meine Hunde und Wahl der Rasse nicht nach anderen Leuten. Ich entscheide für mich. Mir ist es total egal, was andere Leute in meinen Hund sehen und was sie denken. Es ist MEIN Hund und er lebt mit mir zusammen. Ich muss ihn mögen, er muss mir gefallen und nicht anderen Leuten.
    Soweit kommt es noch, das ich beim Kauf eines Hundes bedenken muss, was andere Leute über mich und meinen Hund denken.

  • Ich persönlich suche mir garantiert keinen Hund aus, der der Welt gefallen soll, sondern der mir gefällt. Schließlich muss ich damit leben.
    Ich muss aber dazu sagen, dass ich ja noch nie wirklich angefeindet wurde. Das, was ich bisher gehört habe, kennt wohl jeder Schäferhundbesitzer auch. :ka:


    Bei mir würde auch immer wieder ein Bullterrier einziehen. Ich habe die Rasse einfach lieben gelernt.


    Ich muss aber auch sagen, dass ich bisher in Hotels noch nie Probleme hatte. Benni konnte immer mit, es wurde nie nach einer Rasse gefragt oder dann komisch reagiert, wenn man ihn gesehen hat. Ich fahre mit Benni natürlich nicht ins Ausland, ich habe keine Papiere, er ist ein halblegaler Welpenimport aus Tschechien und das wäre mir zu riskant, weil man nie weiß, wie die Behörden ticken. Aber in Deutschland fühle ich mich wohl.

  • Darum geht es doch auch nicht, dass man sich die Rassewahl vorschreiben lassen soll. Jeder kann ja frei wählen, welcher Hund ihm gefällt oder nicht.
    Da aber z.B. große, dunkle Hunde, viele Listenhunde, auch DSH bei einem Teil der Bevölkerung Angst oder Unbehagen auslöst, dann kann man sich, finde ich, nicht wirklich beschweren, wenn man solche Reaktionen bekommt, auch wenn sie "nicht sein sollten". Und ja, am besten drüber stehen, was Anderes hilft doch eh nicht.


    Wenn man einen Listenhund möchte, dann muss man eben die entsprechenden Auflagen erfüllen bzw einhalten. Auch das dürfte ja keine Überraschung sein.


    Und ich bin mir sicher, dass diese Situation nicht entspannter würde, wenn man jeden einzelnen Beißvorfall, ob mit Listenhund oder Labrador oder Dackel, groß rausbringen würde. Im Gegenteil, die Hundehaltung generell würde eher erschwert. Und das kann doch in keines Hundehalters Sinn sein?


    Und nochmal: die beiden tödlichen Beißvorfälle aus den letzten Wochen, die finde ich in der Tat berichtenswert, weil Menschen zu Tode kamen. Das ist einfach eine ganz andere Hausnummer als eine Fleischwunde oder ein gebrochenes Bein, weil jemand vom Fahrrad gestürzt ist. Auch das sollte nicht passieren und ist für das "Opfer" schlimm, aber doch wirklich kein Vergleich zu zerbissenen, toten Erwachsenen und einem toten Kleinkind.

  • Ich richte meine Hunde und Wahl der Rasse nicht nach anderen Leuten. Ich entscheide für mich. Mir ist es total egal, was andere Leute in meinen Hund sehen und was sie denken. Es ist MEIN Hund und er lebt mit mir zusammen. Ich muss ihn mögen, er muss mir gefallen und nicht anderen Leuten.
    Soweit kommt es noch, das ich beim Kauf eines Hundes bedenken muss, was andere Leute über mich und meinen Hund denken.

    Ja gut, aber dann würde ich mich nicht über die Konsequenzen beschweren.
    Mit meinem plüschigen Kleinteil habe ich auch das Problem, dass alle sie niedlich und lieb finden, andere Hunde und Kinder einfach hingelassen werden, etc. ... Muss ich mit leben.

  • Ja, es stimmt - ICH muss damit leben. Wenn aber zu MEINEM Leben auch gehört, dass ich samt Hund viel unter Leute gehe und dort akzeptiert werden soll, dann suche ich mir schon einen passenden Hund aus. Ich kann die anderen Leute eben nicht ändern. Und wenn ich auf den Hütten schlafen will, von meinem Chef die Erlaubnis für einen Hund im Büro haben will, möglichst entspannt spazieren gehen will, dann denke ich schon auch daran, mit welchem Hund das am einfachsten möglich ist. Wenn man nicht davon abhängig ist und ohnehin lieber am Berg biwakiert, wärs mir auch egal, was irgendein Hüttenwirt von mir und meinem Hund denkt. :ka:

  • Ja gut, aber dann würde ich mich nicht über die Konsequenzen beschweren.

    Was sind Konsequenzen ?
    Für mich sind es keine Konsequenzen, eher die Unhöflichkeit anderer Menschen gegenüber Hundebesitzern bestimmter aussehenden Rassen.

  • Da aber z.B. große, dunkle Hunde, viele Listenhunde, auch DSH bei einem Teil der Bevölkerung Angst oder Unbehagen auslöst, dann kann man sich, finde ich, nicht wirklich beschweren, wenn man solche Reaktionen bekommt, auch wenn sie "nicht sein sollten". Und ja, am besten drüber stehen, was Anderes hilft doch eh nicht.

    Tut mir leid, aber diese Argumentation erinnert mich an "Wenn eine Frau sich sexy kleidet, braucht sie sich nicht wundern, wenn sie belästigt wird - sollte nicht sie sein, aber damit muss sie rechnen."


    Auch hier wird den Opfern - nämlich den Hundehalter, die einfach nur eine bestimmte Rasse bevorzugen - die Schuld zugeschoben.


    Dann möchte ich aber auch nicht mehr von Kleinhundehaltern Beschwerden darüber hören, dass große Hunde einfach drüber brettern - hätten sie ja mit rechnen müssen.
    Und jemand, der sich einen Welpen holt, braucht sich nicht beschweren, dass er dauernd von wildfremden Menschen angetatscht wird - hätten sie mit rechnen müssen.
    Und diese Liste können wir beliebig fortsetzen.


    Seit wann sind Vorurteile so salonfähig, dass die Opfer der Vorurteile die Schuld tragen?

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