Meningoenzephalitis unbekannter Genese MUE
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Hallo
Meine 7.5 Monate alte Labradorhündin Joy ist vor 9 Wochen mitten auf der Strasse mit einem Grand mal Anfall zusammengebrochen. Ein freundlicher Autofahrer brachte uns direkt zum Tierarzt, wo sie nochmals krampfte. Wir wurden noteingewiesen in die Tierklinik, wo sie weiterhin krampfte und intensivmedizinisch versorgt wurde. Sie war eine Woche stationär, es wurden diverse Untersuchungen gemacht, Medikamente eingestellt. Die Diagnose lautete MUE, DD: GME.Es ging die letzten Wochen immer mal auf und ab mit ihr. Rückblickend betrachtet hatte sie auch vor dem besagten 20. Januar (1. Grand mal) schon einige fokale Anfälle, die ich nur leider nicht als solche wahrgenommen hatte. Auch Verhaltensauffälligkeiten und Übelkeit, Durchfall, Erbrechen lagen zuvor schon vor, weshalb ich sie auch mehrmals beim Tierarzt vorgestellt hatte. Aber an eine solch schwerwiegende Erkrankung hat keiner von uns gedacht.
Seit 2 Wochen ist sie wieder anfallsfrei, davor hatten wir einen kleineren Rückfall mit fokalen Anfällen. Ihre Epilepsieform beschreibt fokale Anfälle, die - wenn man nicht rechtzeitig mit Medikamenten hochdosiert -, generalisieren, d.h. in Grand mal Anfällen (Cluster) enden.
Derzeit erhält sie Aphenylbarbit und Prednisolon, anfangs auch noch zwei verschiedene Antibiotika. Daneben natürlich auch noch Pantoprazol und FortiFlora.Diese Erkrankung ist recht selten, mein Tierarzt und auch die Tierklinik hatten bisher noch keinen vergleichbaren Fall. Auch im Internet liest man sehr wenig darüber. Das macht es nicht gerade einfacher, unsere Therapie besteht letztlich nur aus "Probieren".
Die ersten Wochen war Joy kaum belastbar, mehr als 10 min spazierengehen pro Tag und zu Hause bisschen spielen war nicht drin. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir 2-3 Mal täglich zwischen 10 und 25 min mit ihr laufen, je nachdem wie es ihr geht. Das ist ein toller Erfolg.
Nun stehe ich vor der grossen Frage den Versuch zu wagen, das Prednisolon zu reduzieren, zwar ganz langsam mit 1/4 Tablette oder doch noch länger zu warten. Sorge bereitet mir dabei, dass sie einen kleinen Rückfall hatte, noch bevor ich an der Dosierung etwas verändert hatte und das Cortison erhöhen musste. Dann hiess es, dass sie 4 Wochen lang unauffällig sein muss, bevor überhaupt reduziert werden kann. Aber eben davor habe ich etwas Angst. Sie hat sofort auf die Höherdosierung vom Cortison positiv reagiert, sie spricht demnach entsprechend sensibel darauf an. Ist das umgekehrt aber auch der Fall?
Wage ich es in 2 Wochen und riskiere einen erneuten Rückfall?
Aber irgendwann muss ich ja mal anfangen damit.Hat vielleicht jemand Erfahrung mit dieser Erkrankung? Wie seid ihr vorgegangen betreffend Medikamenteneinstellung?
Was mich auch verwirrt, ist, dass ich bisher in keinem Fall von Epilepsie gelesen habe.
Ich würde mich über Antworten freuen.
LG Annette - Vor einem Moment
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Hallo,
hast du hier Meningoenzephalitis unbekannter Genese MUE schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
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Ich hab keine Erfahrung mit MUE (wir haben hier 'nur' SRMA), aber hast du auch hier PubMed - NCBI gesucht? Das ist bei mir eigentlich immer die erste Seite um an Infos zu kommen.
Zur Reduzierung vom Predni: Ich wuerde da wirklich nur in Absprache mit den TAe handeln. Ich hab teilweise ueber Monate hinweg eine Dosis gegeben, weil reduzieren nicht moeglich war. Irgendwann hatte es sich dann so eingependelt, dass es keinerlei Zeitplan mehr gab (ausser die ersten Reduzierungen nach Rueckfaellen um von der Hoechstdosis wegzukommen). Wir haben reduziert und meine Huendin musste dann ueber 4 Wochen stabil sein, was auch bedeutete, dass sie unsere normalen Gassirunden ohne Pause schaffte. Erst dann wurde erneut reduziert..
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Ich habe auch keine Erfahrung mit dieser Krankheit.
Aber ich würde auf gar keinen Fall das Cortison zu diesem Zeitpunkt reduzieren.
Wenn sie auf eine Erhöhung der Dosis positiv reagiert hat, wird es umgekehrt garantiert genauso sein.Ist das umgekehrt aber auch der Fall?
Hast du den Züchter über die Erkrankung informiert?
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Danke für eure Antworten.
Murmelchen - Den Link kannte ich noch nicht, danke. Da werde ich dann mal stöbern gehen.
Doch, doch, das geschieht schon alles in Absprache mit den Tierärzten - sowohl mit dem Haustierarzt als auch mit dem Neurologen der Tierklinik bin ich in regelmässigem Kontakt. Die erste Reduktion hätte nach acht Wochen Stabilität durchgeführt werden sollen. Soweit war es ja nicht gekommen, da sie dann wieder gekrampft hatte.
Der Rückfall geschah unglücklicherweise in der Zeit, als mein Tierarzt in Ferien war und zudem der Neurologe selbst wegen Krankheit abwesend war. Die Tierärztin der Tierklinik, die mich dann beraten hatte, kannte Joy zwar vom Aufnahmetag, hatte sie aber nicht weiter betreut und wusste somit nicht, worum es sich bei ihr handelt. Sie hatte aber direkt die Anweisung gegeben, das Cortison zu erhöhen - was eine richtige Entscheidung war.
Am nächsten Tag rief dann nochmals eine andere Tierärztin an, die Joy überhaupt noch nie gesehen hatte und den Fall nach Akten und meiner Beschreibung einschätzen musste. Sie riet mir dann, dass ich das Prednisolon nach 5 Tagen wieder auf die Ausgangsdosis herabsetzen sollte. Sie blieb dennoch bei ihrer Anweisung, auch nachdem ich sie auf die Rückfallgefahr angesprochen hatte. Sie meinte, dass das nach nur 5 Tagen mit höherer Dosis kein Problem geben dürfte. Dem widersetzte ich mich dennoch, da wir 1/2 Tbl. hochdosiert hatten und ich einen so schnellen Rückgang nicht für richtig empfand - auch das war dann die richtige Entscheidung, auch mein Haustierarzt fand o.g. Vorgehensweise nicht gut.So reduzierte ich also nur um 1/4 Tbl., auf diesem Stand bin ich bis heute. Gemäss Haustierarzt soll ich erst dann wieder um 1/4 Tbl. reduzieren, wenn sie absolut unauffällig ist, d.h. kein Beinzittern (fokaler Anfall), kein Würge-/Schlundkrampf (fokaler Anfall) und auch kein Erbrechen oder Durchfall oder Verhaltensauffälligkeiten. Das ist sie nun erst wieder seit 2 Wochen, also abwarten muss ich in jedem Fall noch, eher länger als kürzer.
Heute Vormittag zeigte sie wieder Leinenaggressivität - ob das nun erneut ein Vorzeichen für Anfallsgeschehen ist.....?Nur wann ist der richtige Zeitpunkt.... das wird mir keiner sagen können, ist schon klar.
Ich bin aber der Ansicht, dass ein ständiges Hoch- und Runterdosieren dann auch nicht gut sein kann. Deshalb lieber jetzt mit dieser Dosierung gute Stabilität erlangen. Auch wenn dieses Zeugs natürlich auch so seine Nebenwirkungen hat.Murmelchen - wie geht es deiner Hündin nach dieser Erkrankung, ist sie geheilt? Benötigt sie eine Erhaltungsdosis vom Cortison?
Was hat sie ansonsten an Medikamenten erhalten? Bei uns war noch Chemotherapie im Gespräch, aber man wollte es erstmal mit Cortison versuchen.
Mir erscheinen die 4 Wochen Stabilität auch noch viel zu kurz, um den Versuch wagen zu können. Ich werde da sicher nochmals Rücksprache mit dem Neurologen halten in den nächsten 2 Wochen.
Du schreibst, dass ein Reduzieren bei deiner Hündin monatelang auch nicht möglich war - wie hat sich das gezeigt, welche Symptomatik hatte sie?Letztendlich weiss ich ja gar nicht, was ein "normales" Belastungsniveau sein sollte, da Joy von Anfang an ja nicht so belastbar war. Also der Stand, den wir jetzt erreicht haben, ist sicher noch nicht das normale Beschäftigungs- und Belastungsniveau eines gesunden Junghunden.
Joy ist auch körperlich "entwicklungsverzögert", d.h. sie ist sehr klein und leicht für einen Labrador (11.9 kg mit 7.5 Monaten). Wie viel sie noch wachsen wird ist unklar, an die normale Grösse dieser Hunderasse wird sie sicher nicht herankommen. Vielleicht liegt es daran, dass sie in solch jungem Alter erkrankt ist. Sie nimmt auch nur sehr sehr langsam zu - wer da noch Tipps für mich hat, sehr gerne :)
Lorbas - einen Züchter haben wir nicht, die Herkunftsgeschichte ist ziemlich merkwürdig bei unserer Hündin....
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Ich hab mal in meinen Unterlagen gesucht.
Bei der ersten Diagnose gab es als Therapie:
- Omeprazol 20 mg (1x tgl.)
- Synulox 500 mg (2x tgl. 1/2 Tbl.)
- Cleorobe 150 mg (2x tgl) für 3 Wochen
- Metamizol 500 mg (bis zu 3x tgl. 2 Tbl.)
Und eben den Predniplan. Anfangs 100 mg am Tag für 4 Tage, dann wurde reduziert.
Das ^^ war im Grunde immer gleich. Also bei jedem Rückfall wurde alles sofort wieder hochgefahren. Die erste Therapie ging ca. 6 Monate. Dann war sie fertig. Kurz danach kam der erste Rückfall. Da waren wir dann ca. 11 Monate später bei 0,5 mg Predni 1x die Woche. Weil sie läufig wurde, gabs einen Rückfall (bei ihr gab es diesen Zusammenhang) und wir sind wieder hoch und haben bei 100 mg am Tag angefangen. Vor ziemlich genau 1 Jahr waren wir dann wieder bei 1,25 mg alle 2 Tage und es kam der letzte Rückfall. Diesmal mit neurologischen Auffälligkeiten. Seitdem sind wir noch immer am reduzieren und aktuell bei 25 mg alle 4 Tage (Metamizol hat sie letzten Sommer irgendwann zum letzten Mal bekommen)Sodala.. Ob sie eine Erhaltungsdosis braucht, kann ich noch nicht sagen. Da es den Zusammenhang zw. Predni reduzieren (was wir mussten, weil das wirklich enorme Nebenwirkungen bei ihr hatte) -> Läufigkeit und dann Rückfall gab, wurde sie kastriert. Geht unser Plan auf, dann braucht sie keine. Sollte sie eine brauchen, dann vermutlich sehr gering. Das wird sich erst irgendwann zeigen.
Ausgeheilt ist es bei ihr nicht, es ist recht sicher die chron. Form (daher auch recht sicher der Nervenausfall). Wir hoffen aktuell einfach nur, dass es keinen Rückfall mehr gibt, weil sie nicht mehr läufig werden kann.
Was ich momentan vermuteist, dass ihr Sehvermögen unter den ständigen Entzündungen gelitten hat. Ich werd sie zwar noch einem Augenspezialisten vorstellen um zu schauen, ob es eine andere Ursache gibt, aber das bezweifel ich etwas..
Der Nervenausfall war zwischenzeitlich nicht mehr zu sehen und jetzt ist es seit ein paar Wochen wieder so, dass mir ihr Bein nicht gefällt (ihr Tibialsinerv ist ausgefallen).Wir haben teils lange nicht reduziert, weil Fou einfach nicht fit war. Das ist schwer zu beschreiben.. Sie war extrem fertig. Raus zum lösen und wieder heim und das hat ihr gereicht bzw. mehr konnte sie nicht machen. Zusätzlich hatte sie immer mal für wenige Tage Probleme mit den Augen oder der Nase (nie beides gleichzeitig). Solange sie sich einfach 'krank' gezeigt hat, haben wir nicht reduziert. Das hatte ich auch immer so mit den TK, den Neurologin und meiner Haus-TÄ abgesprochen.
Ah ja.. Körperlich ist Fou nicht unterentwickelt. Sie ist für eine Malihündin sogar zu groß und zu schwer...
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Mit diesem ständigen Auf und Ab muss man wohl irgendwie zurecht kommen bei diesen Erkrankungen. Hoffentlich bleibt deine Fou lange Zeit jetzt stabil.
Ich war nur so irritiert, dass der Rückfall bereits kam, ohne dass wir überhaupt zu reduzieren begonnen hatten.Der Medikamentenplan ist ähnlich bei uns, nur dass Joy halt noch das Antiepileptikum erhält aufgrund der epileptischen Anfälle. Beide Antibiotika haben wir jedoch schon abgesetzt.
Aber das ist ja eine irre hohe Dosierung vom Predni bei Fou mit 100 mg, dagegen hat Joy eine homöopathische Dosierung. Bei ihr wurde mit 1 mg/kg KG gerechnet, das erstaunt mich doch etwas, dass man so gering eingestiegen ist, obwohl das Krankheitsbild doch recht ausgeprägt war/ist.Mit der Läufigkeit müssen wir abwarten, soweit ist sie derzeit noch nicht. Kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass sie dann einen Rückfall erleiden könnte aufgrund der hormonellen Umstellung.
Das kenne ich von Joy leider auch, dass sie gerade mal nur Pipi machen ging und vielleicht paar Minuten mal bisschen Bällchen gespielt hat, dann aber wieder so sehr erschöpft war, dass sie nur noch liegen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir auch nicht reduziert. Im Vergleich ist sie jetzt super fit. Sie bekommt das Predni nun seit 2 Monaten mit geringer Dosissteigerung zur Anfangsdosis. Reduzieren kann ich nur, wenn sie auch unter Belastung (d.h. Steigerung der Laufrunden, Stresssituationen wie Besuch usw.) durchgehend stabil bleibt, also auch im Verhalten. Das ist derzeit noch bisschen schwankend, insofern ist sie wohl noch nicht so weit.
Vielleicht sollten wir einfach den Moment geniessen.
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