Problem bei Begegnungen mit anderen Hunden an der Leine

  • Hallo!


    Ich habe eine Problem mit meiner Labradorhündin, wenn wir anderen Hunden an der Leine begegnen.
    Wenn sie frei ist (und der andere Hund natürlich auch), gibts keinerlei Probleme. Meist unterwirft sie sich sofort.
    Wenn sie aber an der Leine ist oder ich sie anleine, fängt sie beim Näherkommen (zum anderen Hund-Besitzer-Gespann hin) sofort an den anderen Hund zu fixieren. Sie lässt sich kaum und wenn nur für Sekunden ablenken. Sie zieht zu dem anderen Hund hin und kläfft ihn an, wenn wir an ihm vorbeigehen oder besser gesagt, ich gehe und sie wird mitgezogen.
    Meist drehe ich daher schon vorher um, wenn sie schon nicht mehr aufhört, den anderen Hund zu fixieren und lobe sie, wenn sie brav, ohne sich umzudrehen neben mir herläuft. Allerdings dreht sie sich meist immer wieder um und ich muss sie teilweise mitziehen und aufpassen nicht über sie zu stolpern, wenn sie mir zwischen die Beine läuft.


    Vielleicht kann mir hier aus dem Forum jemand helfen, was ich tun kann um dieses Verhalten bei ihr abzustellen.
    In der Hundeschule hat mir die Trainerin gesagt, ich soll einfach allen anderen Hunden aus dem Weg gehen. Das hab ich auch eine Zeit lang gemacht. Aber gebessert hat sich nichts.


    Das war jetzt nur eine Kurzversion der Problembeschreibung. Falls ihr Fragen habt. Bitte einfach schreiben.


    Viele Grüße


    Sonja

  • Zitat


    In der Hundeschule hat mir die Trainerin gesagt, ich soll einfach allen anderen Hunden aus dem Weg gehen. Das hab ich auch eine Zeit lang gemacht. Aber gebessert hat sich nichts.


    das ja n toller tipp... so wirds sicher nicht besser. den ersten fehler, den du machst, ist umzudrehen wenn dir ein hund entgegenkommt. damit bestätigst du sie darin, dass es ganz schlimm ist, einen anderen hund zu treffen. besser ist hier weitergehen als wenn nichts wär. ganz wichtig dabei ist, souverän zu bleiben. du verkrampfst sicher schon, wenn du nur einen anderen hund siehst weil du weißt welch ein theater das geben wird. dein hund merkt das und wird auch angespennt.


    dazu könntest du das kommando "schau" einfhren, bei dem dir der hund in die augen schauen soll. so lenkst du ihn von dem anderen hund ab. natürlich tüchtig loben wenn sie das kommando ausführt.


    du musst einfach so wenig aufstand wie möglich machen wenn du einen anderen hund triffst. immer ruhig bleiben. damit zeigst du deinem hund, dass es etwas ganz normales ist und sie sich nicht aufzuregen braucht, da DU die situation im griff hast.

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort, Jaybalu!!!


    Du kannst hellsehen, oder? :roll:
    Ja, es stimmt, dass ich bei dem Anblick eines anderen Hundes an der Leine gleich denke: Oh Gott, das gibt wieder ein Theater!
    Das liegt wohl auch daran, dass wir früher einen Rüden hatten, der sich mit fast keinem anderen Hund verstanden hat und wir deshalb anderen Hunden soweit möglich immer ausgewichen sind. Das hab ich wohl unbewusst auf meine Hündin übertragen.
    Da muss ich auf jeden Fall weiter an mir arbeiten.


    Dass ich sie durch das Umkehren in ihrem Verhalten noch verstärke, ist gut zu wissen!!! Danke! Ich dachte nämlich bislang, dass ich sie eher verstärke, wenn ich an dem anderen Hund vorbeilaufe, weil sie ihn dann quasi verbellt hat (Hund läuft an mir vorbei und weg, juhu, hab ihn vertrieben oder so). Aber es ist wirklich gut zu wissen, dass ich mir das falsch zusammen gereimt habe!


    Zu dem "Schau mal!"-Kommando:
    Das hab ich ihr gelernt, z.B. bevor sie frei laufen darf. Da macht sies auch ohne weiteres. Aber wenn wir angeleint auf einen anderen Hund zu laufen und sie fixiert, dann guckt sie höchstens für ein paar Sekunden zu mir hoch und dann sofort wieder den anderen Hund an. Oder sie ignoriert das Kommando einfach.

  • Zitat

    Vielen Dank für die schnelle Antwort, Jaybalu!!!


    Du kannst hellsehen, oder? :roll:


    ne, hab eine :hellsehen2: :D


    du kannst z.b. auch mit superleckerchen arbeiten, wenn du es noch nicht tust. also nicht das otto-normal-leckerlie sondern fleischwurst, wiener würstchen oder was sie sonst noch gern frisst.
    wenn sie darauf nicht anspringt, kannst du es z.b. mit einem ball versuchen oder auf ein spielzeug, auf das sie total abfährt. auch solltest du immer zwischen ihr und dem anderen hund gehen.


    hast du das denn schon mal in der huschu trainiert? unter anleitung fühlst du dich bestimmt sicherer!

  • Danke für die guten Tipps!!! :gott:


    Werd das mit den Superleckerlis oder Spielzeug mal ausprobieren!
    Und auch, dass ich zwischen ihr und dem anderen Hund geh.


    In der Hundeschule haben wir das nicht geübt. Wohl weil die Trainerin das als "Geht von allein wieder weg"-Fall angesehen hat. :/
    Will jetzt im Frühjahr aber wieder nen Kurs anfangen und werd drauf bestehen das zu üben oder ich geh eben in ne andre HuSchu.
    Hab sonst leider bislang keinen zum Üben. Is ja net gerade vertrauenserwenend für andere Leute, wenn man mit so nem großen, schwarzen, kläffend und zerrendem Hund an ihnen vorbei kommt.
    Werd auf dem nächsten Spaziergang mich aber mal überwinden und doch fragen, ob jemand mit mir üben würde. Vielleicht find ich ja jemanden.

  • Zitat

    Sie zieht zu dem anderen Hund hin und kläfft ihn an, wenn wir an ihm vorbeigehen oder besser gesagt, ich gehe und sie wird mitgezogen.


    Stellt euch mal einfach mit ausreichend Abstand an den Rand. Die (2m-)Leine nicht kurz nehmen sondern so, wie beim lockeren laufen. Da kann man entspannter halten.
    Hundi kommt dann nicht an den anderen Hund heran und du mußt nicht ziehen sondern einfach nur halten. Das entspannt die Situation und stachelt deinen Hund nicht noch mehr an. Und immer wenn die Leine locker hängt, sie zu dir kommt oder Blickkontakt zu dir hat loben.


    Durch das wegziehen kann es sein, dass dein Hund denkt du hättest Angst und wölltest deshalb weg. Bleibst du aber ruhig und gelassen stehen, dann merkt sie hoffentlich, dass du keine Gefahr mehr in der Situation siehst.

  • Zitat

    Stellt euch mal einfach mit ausreichend Abstand an den Rand. Die (2m-)Leine nicht kurz nehmen sondern so, wie beim lockeren laufen. Da kann man entspannter halten.


    Das finde ich nicht so gelungen,weil der Hund so in Ruhe fixieren kann und ich mir nicht vorstellen kann, dass die Lage dadurch entspannter wird...
    Die einzige Methode, die ich auch anwende, weil Mücke auch immer zu andern Hunden ( ohne Kläffen allerdings ) gezogen hat ist meiner Meinung nach: Grundgehorsam festigen, Aufmerksamkeitstraining bis zum Erbrechen, d. h. du musst es schaffen, die Aufmerksamkeit deines Hundes zu bekommen, wenn sich ein anderer nähert.


    Zuerst klein anfangen, weite Distanz und dann mit "schau" arbeiten oder was du auch immer dafür nimmst, dann musst du dich immer weiter vorarbeiten, so dass irgendwann das Ziel erreicht ist, nämlich dass du interessanter bist als der andere Hund.
    Mit viiiiiiel Lob und Leckerchen haben wirs geschafft. Ist zwar noch nicht zu 100 % perfekt, aber meiner Meinung nach die beste Methode.


    Das mit dem Umdrehen haben wir auch nicht gemacht.


    Viel Erfolg !
    LG
    Melanie

  • Vielen, vielen Dank für Eure Tipps!!! :gott:


    Also bei unserem letzten Spaziergang, bei dem wir anderen Hunden begegnet sind, hab ich versucht ein paar Tipps umzusetzen und bin an den zwei Hunden, die uns begegnet sind, vorbei.
    Kerry hat gleich, wie sie angeleint wurde, ausschau gehalten, "Wo ist der andere Hund?". Werde sie daher jetzt auf den Spaziergängen mal grundlos einfach zwischendurch mal anleinen, damit wir diese Verknüpfung "Anleinen-Anspannung aufbauen" los werden.
    Auf jeden Fall hab ich beim Vorbeilaufen versucht mich zusammenzureißen und zu denken: "Toll, das wir anderen Hunden begegnen!" und nicht die "Oh Gott, nicht schon wieder!"-Version. Das hat auch gut geklappt.
    Natürlich hat sie auch gezogen und hat gebellt. Der zweite Hund hat genauso reagiert wie sie, wohl weil sie so fixiert hat.
    Aber es war nicht so schlimm wie sonst, weil wir links an den anderen Vorbei sind und sie somit außen war. Allerdings hab ich auf der Höhe des ersten Hundes (die anderen Besitzer liefen vorbildlich hintereinander) gezögert. Hinterher hab ich mich darüber geärgert!! Ich weiß auch nicht wieso ich das gemacht hab. :kopfwand: Wohl weil wir die erste Besitzterin + Hund eigentlich kennen und sie so komisch geguckt hat, als würde sie nicht wissen, ob sie Kerry kennt oder nicht.
    Also das nächste Mal muss ich auf jeden Fall versuchen mich nur auf Kerry zu konzentrieren und auf nix anderes.


    @ Skunky
    Also das mit dem an den Rand stellen und warten, hab ich schon versucht. Aber wie Muecke schon schrieb, fixiert sie dann ohne Unterbrechung den anderen Hund und wenn er nah genug ist, versucht sie hinzukommen und bellt trotzdem. Vor allem weil viele andere Hund auf ihre Fixiererei auch irgendwie reagieren.
    Auch wenn ich mich vor sie stelle, verbiegt sie sich so, dass sie den anderen Hund doch sieht und wenn ich sie rumdrehe, wirds ein Kreiseltanz. Deshalb bin ich dann immer umgekehrt.


    Auf unserem Spaziergang sind wir später nochmal nem Hund begegnet und die Frau ist dann quer über die Wiese an uns vorbei, weil sie gesagt hat, dass ihr Hund sich nicht mit vielen verträgt und sie will ihn deshalb nicht von der Leine lassen. Während wir uns unterhalten haben, hat Kerry problemlos gewartet. Sie hat dann aber mal das fiepen angefangen, wohl weils ihr zu langweilig wurde. Aber sie hat den anderen Hund weder fixiert noch angebellt.
    Vielleicht muss ich dass bei unseren zukünftigen Begegnungen auch machen und die Abstände zwischen uns und den anderen Hunden immer wieder verrringern, wenns gut klappt. Aber das geht auch nur bei gutem Wetter und bei Wiesen, denn Ärger mit den Bauern will ich ja auch keinen haben. Ich mag ja auch nicht, wenn einer durch meinen angepflanzten Garten latscht.


    Liebe Grüße
    Sonja

  • Zitat

    Werde sie daher jetzt auf den Spaziergängen mal grundlos einfach zwischendurch mal anleinen, damit wir diese Verknüpfung "Anleinen-Anspannung aufbauen" los werden.


    Das ist auf jeden Fall ne super Idee !! Im Prinzip sollte alles das normalste von der Welt sein, daher ist es immer gut, auch "grundlos" mal Sitz machen zu lassen oder Anleinen oder was weiss ich.


    Hört sich doch schon alles gut an...ich sag ja...alles Übung...und das Fiepen ist normal, Mücke fiept auch rum, wenn er sitzen und warten muss...einfach überhören...dann wirds auch weniger und hört irgendwann ganz auf :D


    LG
    Melanie

  • Uebrigens hat mir meine Hundertrainerin den genau gleichen Tipp gegeben und zwar soll ich momentan nur noch dort spazieren gehen, wo sich kaum Hunde aufhalten. Meiner tut nämlich auch wie ein Henker an der Leine sobald ein anderer Hund kommt welcher an der Leine geführt wird. Frei von der Leine tut er keiner Fliege was. Die Hundetrainerin meinte, dass mein Hund sehr unsicher sei und deshalb so extrem reagiere. Solange ich ihn immer wieder in diese Situation bringe, stresse ihn das nur. Er müsse zuerst etwas sicherer werden in Bezug auf andere Hunde und erst dann solle ich ihn wieder dieser "Extremsituation" aussetzen. Ganz ehrlich, für mich macht das Sinn.


    Ich habe mir jetzt das Buch von Linda Tellington-Jones "Tellington-Training für Hunde" gekauft und bin begeistert. Ich werde jetzt mal eine Zeit lang nach diesem Buch arbeiten.

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