Jagdhunde in Nichtjägerhand - möglich, sinnvoll?
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Kurz vorweg: Nein, ich habe mich jetzt nicht durch 9 Seiten Beiträge gelesen.
Ich denke, es kommt immer darauf, warum der Jagdhund beim Nichtjäger landet und was mit dem Hund gemacht wird. Sich einen Weimaraner oder BGS ins Haus zu holen, weil die ja so toll aussehen finde ich ziemlich daneben, wenn einziges Ziel der Anschaffung ist, dass man eben solch einen schönen Hund hat. Da steht das "Haben-Wollen" einfach über dem Tierwohl.
Jagdhunde sind nun mal Arbeitshunde und brauchen eine entsprechende Auslastung. Wir haben ja selber 2 Wachtel (es heißt übrigens auch "der Wachtel" - "die Wachtel" ist und bleibt der Vogel) und einen Labrador. Gut, der Labrador Retriever als solcher ist zwar auch eine Jagdhunderasse aber häufig nicht mehr selektiv für die Jagd gezüchtet. Da ist es einfach davon abhängig, was für ein Exemplar man hat und was man selber draus macht. Bei mir sitzt eher Modell "Vollblutjäger", alles was jagbar ist, wird gejagt, alles was man fangen kann, wir gefangen, selbst warme Fährten werden gehalten und verfolgt. Würde man den Hund nun als reinen "dreimal-am-Tag-Gassi-und-bisschen-Bällchen-werfen"-Hund halten, würde der glaube ich jämmerlich verkümmern.
Der Deutsche Wachtelhund ist allerdings nun wahrlich ein reiner Jagdhund und wird auch zu recht nur in Jägerhände abgegeben. Die Hunde sind dazu da, Wild aufzustöbern, laut zu verfolgen und ihrem Führer zuzutreiben. Sprich, es kann auch im Alltag gut passieren, dass der Hund weg ist und eine halbe Stunde oder sogar deutlich länger die Reh umeinander scheucht. So ein Hund in unbedarfte Hände - gute Nacht.
Andererseits - so ein Hund ließe sich sicherlich auch super im Dummybereich führen oder im Mantrailing. Kommt der Hund nun bspw. aus dem Tierheim und wird so ausgelastet, klar warum nicht? Fände ich ehrlich gut. Aber sich einen DW für Dummyarbeit oder Mantrailing anzuschaffen? Eher nicht. Und nur weil er so niedlich ausschaut? Schwachsinn.
Ein Jungjäger hier bei mir im Dorf, 16 oder 17 Jahre alter Bursche mit Jugendjagdschein wollte un-be-dingt einen Schweißhund. Unbedingt. Nun hat er einen. Aus dem Tierheim. Was ich super finde! Vom Verein Hirschmann hätte er sicher keinen bekommen, sich einen ohne Papiere zu holen, hätte ich nun wahrlich auch nicht toll gefunden. Aber so? Klar kann er einen BGS nicht optimal auslasten, dazu fehlt ihm die Erfahrung, das Alter etc pp. Aber für den Bruno ist es allemal besser als weiter im TH zu sitzen.
Es kommt eben immer ein bisschen auf den Einzelfall an, sowohl was den Hund als auch was den Menschen angeht.
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Mal eine andere Frage:
Angenommen es würde wirklich nur für Jäger gezüchtet werden - der Bedarf ist doch viel zu gering um die Rassen zu halten, oder nicht? Die meisten Rassen sind ja sowieso schon recht klein vom Genpool. Da muss doch einfach eine gewisse Anzahl an Welpen fallen damit die Rasse weiter existieren kann.
Also ist es doch eigentlich auch im Interesse der Jäger, die so eine Rasse halten, dass es engagierte (!!!) Nicht-Jäger gibt die sich auch für die Rasse interessieren.
Die Erfahrung habe ich bis jetzt eigentlich auch so gemacht, zumindest beim Epagneul Picard -
Mal eine andere Frage:
Angenommen es würde wirklich nur für Jäger gezüchtet werden - der Bedarf ist doch viel zu gering um die Rassen zu halten, oder nicht? Die meisten Rassen sind ja sowieso schon recht klein vom Genpool. Da muss doch einfach eine gewisse Anzahl an Welpen fallen damit die Rasse weiter existieren kann.
Also ist es doch eigentlich auch im Interesse der Jäger, die so eine Rasse halten, dass es engagierte (!!!) Nicht-Jäger gibt die sich auch für die Rasse interessieren.
Die Erfahrung habe ich bis jetzt eigentlich auch so gemacht, zumindest beim Epagneul PicardRassen wie der wachtelhund, Deutsche Bracken, Gebirgsschweißhunde, Jagdterrier, etc. werden im VDH in der Regel ausschließlich an Jäger abgegeben. die Rassen haben zum Teil nicht die größten Genpools, aber dafür sind die Verbände dieser Rassen Einkreuzungsprojekten gegenüber sehr offen. Zum Beispiel beim Deutsch Langhaar und der Westfälischen Dachsbracke gab es erst vor Kurzem Einkreuzungen zur Erweiterung des genetischen Potentials.
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Mal eine andere Frage:
Angenommen es würde wirklich nur für Jäger gezüchtet werden - der Bedarf ist doch viel zu gering um die Rassen zu halten, oder nicht? Die meisten Rassen sind ja sowieso schon recht klein vom Genpool. Da muss doch einfach eine gewisse Anzahl an Welpen fallen damit die Rasse weiter existieren kann.
Also ist es doch eigentlich auch im Interesse der Jäger, die so eine Rasse halten, dass es engagierte (!!!) Nicht-Jäger gibt die sich auch für die Rasse interessieren.
Die Erfahrung habe ich bis jetzt eigentlich auch so gemacht, zumindest beim Epagneul PicardIch rate einfach mal, wissen tue ich es natürlich nicht. Aber ich kann mir vorstellen das der Zuchteinsatz bei Jagdhunden viel höher ist, also mehr welpen aus nem Wurf auf in die Zucht gehen. Und auch so Sachen wie Zuchtmiete nicht so verpönt wie beim Liebhaberhund.
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Dieser Meinung bin ich auch. Wer noch nie mit so einem motivierten Jagdgebrauchshund in wildreichem Gebiet Gassi gegangen ist, der kann sich m.E. nicht vorstellen wie groß der Unterschied im Verhalten ist zu einem "normalen" Hund mit Interesse am Jagen ist.
Ich finde auch, dass zwischen "Jagdtrieb" und "Jagdtrieb" Welten liegen können und denke mir oft, dass andere gar nicht verstehen, wovon ich rede, wenn ein Gespräch darüber aufkommt.
Ich habe hier ja eine jagdlich hochmotivierte Podencomixdame und mir geht es manchmal sogar mit anderen Podibesitzern so, deren Hunde evtl. mit (für podencoübliche Verhältnisse) doch etwas weniger jagdlicher Ambition ausgestattet sind.Ob meine Hündin mit dem glücklich ist, was ich ihr biete, hoffe ich natürlich. Das, was sie wirklich will, kann ich ihr leider aber nicht bieten.
Trotzdem: Für sie hätte ja keine Alternative bestanden. -
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Eigentlich ist ja auch die Frage, was man als unangenehm oder schwer zu händeln, empfindet.
Die Hunde unterscheiden sich ja auch in ihrem Jagdzweck.
Stöbern, Spuren nachgehen und aufscheuchen, finde ich zB unangenehmer, als Sichtjäger.
Meine Golden gehen in der Regel nur Wild nach, wenn sie es sehen. Die würden im Wald nicht auf die Idee kommen, ins Gebüsch zu verschwinden und die Hasen zu erschrecken.
Solang ich mit offenen Augen durch die Gegend laufe, ist das eigentlich kein Thema.
Viel komplizierter finde ich es, wenn Hund die Nase gezielt einsetzt und mir damit immer einen Schritt voraus ist. -
Ich finde auch, dass zwischen "Jagdtrieb" und "Jagdtrieb" Welten liegen können und denke mir oft, dass andere gar nicht verstehen, wovon ich rede, wenn ein Gespräch darüber aufkommt.Ich habe hier ja eine jagdlich hochmotivierte Podencomixdame und mir geht es manchmal sogar mit anderen Podibesitzern so, deren Hunde evtl. mit (für podencoübliche Verhältnisse) doch etwas weniger jagdlicher Ambition ausgestattet sind.
Ob meine Hündin mit dem glücklich ist, was ich ihr biete, hoffe ich natürlich. Das, was sie wirklich will, kann ich ihr leider aber nicht bieten.
Trotzdem: Für sie hätte ja keine Alternative bestanden.Eigentlich ist ja auch die Frage, was man als unangenehm oder schwer zu händeln, empfindet.
Die Hunde unterscheiden sich ja auch in ihrem Jagdzweck.
Stöbern, Spuren nachgehen und aufscheuchen, finde ich zB unangenehmer, als Sichtjäger.
Meine Golden gehen in der Regel nur Wild nach, wenn sie es sehen. Die würden im Wald nicht auf die Idee kommen, ins Gebüsch zu verschwinden und die Hasen zu erschrecken.
Solang ich mit offenen Augen durch die Gegend laufe, ist das eigentlich kein Thema.
Viel komplizierter finde ich es, wenn Hund die Nase gezielt einsetzt und mir damit immer einen Schritt voraus ist.@friedapaula Den Aspekt darf man nicht aus den Augen verlieren. Viele Hunde hätten gar keine andere Option- und das Familienleben ist dann doch mehr, als man sich für viele Hunde vorstellen kann.
@wiejetztich: Schlimmer ist nur die
Kombination
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Welche Art Jagdtrieb schlimmer ist, kommt ja auch auf die Ausprägung an bzw. die Führigkeit des Hundes.
Ein Spurjäger, der sich gut kontrollieren lässt, ist sicher leichter händelbar, als ein Windhund, der weg ist, wenn du das Reh gerade erst wahrnimmst -
Hallo zusammen,
mein Mann und ich haben seit 2 Jahren einen kleinen Münsterländer, Hündin.
Sie stammt aus einem Wurf, in dem, laut Züchter,nicht alle Welpen für die Jagd geeignet waren.
Wir kannten die Rasse von einem Freund der Eltern meines Mannes, der Jäger ist.
Er sagte uns, dass es in vielen Würfen Welpen gäbe, die nicht 100 prozentig jagdgeeignet wären, daher haben wir bei einigen Züchtern nachgefragt und dadurch unsere Motte bekommen.Sie ist sehr anhänglich, lernbegierig und ein richtiges Sensibelchen, erspürt Stimmungen beim Menschen gut.
Sie hat Jagdinstinkt, der nicht sehr ausgeprägt ist, lässt sich von einem gesichteten Reh 5 Meter vor ihr abrufen, hört gut.
Sie möchte immer überall dabei sein, ist ein Wibbelstetz draussen, aber zu Hause ist sie ein Couchpotatoe.Wir haben einen großen Garten, sie lebt zusammen mit einer Wasserhündin aus dem Tierschutz und wir machen mit ihr Agility.
Ich denke, dass es nicht immer Würfe gibt, in denen jeder Welpe gut für die rassetypische Arbeit geeignet ist und dass es daher in Ordnung ist, wenn solche Jagdhundwelpen ein Zuhause bekommen, in dem sie entsprechende Auslastung z.Bdp Sgility, Dogdancing etc.haben.
Viele Grüße aus dem Siebengebirge
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Jetzt muss ich doch mal fragen,in welchem Alter kann denn ein "Profi" sehen ob der Hund als Jagdhund taugt oder nicht ?
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